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Die Schlacht am Stoss war eine militarische Auseinandersetzung zwischen Appenzell und Habsburg wahrend der Appenzellerkriege Sie fand am 17 Juni 1405 am Stoss zwischen Altstatten und Gais im heutigen Kanton Appenzell Ausserrhoden statt Schlacht am StossTeil von AppenzellerkriegeKarte der Gemeinde Gais Ort der SchlachtDatum 17 Juni 1405Ort der Pass Stoss in der Nahe von GaisAusgang Appenzeller SiegKonfliktparteienHerzog Friedrich IV von Osterreich Furstabt Kuno von Stoffeln von St Gallen Land Appenzell Graf Rudolf II von Werdenberg HeiligenbergBefehlshaberFriedrich IV Truppenstarke1200 400Verluste330 20Schlachten und Gefechte des Appenzellerkrieges Vogelinsegg Rotmonten Stoss Bregenz Herisau Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Legende 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenDer direkte Ausloser fur die Schlacht war die Belagerung von Altstatten durch die Appenzeller Appenzell lag mit dem Abt des Klosters St Gallen Kuno von Stoffeln 1379 1411 schon seit langerem im Streit der in der Schlacht bei Vogelinsegg 1403 gipfelte Da sich die mit dem Abt verbundeten Bodenseestadte nach dieser Schlacht vom Konflikt zuruckzogen suchte der Abt die Annaherung an Herzog Leopold IV von Osterreich den Sohn von Leopold III der in der Schlacht bei Sempach 1386 gefallen war Leopold IV hatte ein Interesse daran eine Verbindung der habsburgischen Herrschaftsgebiete in Vorarlberg und im Thurgau zu errichten Durch seine Einmischung in den Konflikt schied das Land Schwyz das seit anfangs 1403 mit Appenzell in einem Bundnis stand aus dem Konflikt aus weil die Eidgenossenschaft 1394 einen zwanzigjahrigen Frieden mit dem Haus Habsburg geschlossen hatte Die Appenzeller blieben aber im Schwyzer Landrecht Leopold IV versuchte sogar die Eidgenossen fur seinen Feldzug gegen die Appenzeller zu gewinnen diese lehnten das jedoch ab da sich die Grenzen des alten Erzfeindes Habsburg bei einem Erfolg wieder in Richtung der Eidgenossenschaft verschoben hatten Dafur verbundete sich die Stadt St Gallen erneut mit Appenzell um sich vom Kloster St Gallen loszulosen Leopold IV beauftragte seinen jungeren Bruder Friedrich IV den Regenten der habsburgischen Besitzungen in Vorderosterreich mit einem Feldzug gegen die Appenzeller Dieser bot in Vorderosterreich eine starke ritterliche Streitmacht und sammelte sie in Arbon und Rheineck Sie bestand vor allem aus Angehorigen des schwabischen Adels sowie Kontingenten der habsburgischen Landstadte sowie den verbundeten Reichsstadten Organisatorischer Mittelpunkt war die habsburgische Stadt Schaffhausen wichtigster stadtischer Verbundeter des Herzogs wurde die Stadt Konstanz Die Appenzeller gingen aber noch vor dem Abschluss der Vorbereitungen Friedrichs IV Mitte Juni 1405 in die Offensive und stiessen mit Verstarkung aus der Stadt St Gallen ins Rheintal vor wo sie die Stadt Altstatten belagerten Aus diesem Grund teilte Friedrich seine Streitmacht um durch einen Angriff uber St Gallen bzw Altstatten das Land Appenzell in die Zange zu nehmen Von Arbon aus wandte sich das zahlenmassig starkere Heer mit dem Landvogt Johann von Lupfen gegen die Stadt St Gallen und verwustete alles Land Eine Belagerung St Gallens war ohne Belagerungsgerate aussichtslos weshalb sich Friedrich dazu gezwungen sah drohend vor der Stadt zu verharren um wenigstens die St Galler Truppen am Ort zu binden Am 17 Juni zog sich das herzogliche Heer wieder zuruck und erlitt durch einen Uberfall der Stadt St Gallen am Hauptlisberg im Gefecht bei Rotmonten grosse Verluste Der andere Teil des Heeres zog ins Rheintal um Altstatten zu entsetzen Beim Herannahen der osterreichischen Verbande zogen sich die Belagerer jedoch am 16 Juni auf den Pass am Stoss in Richtung Appenzell zuruck die St Galler kehrten in die Stadt zuruck Altstatten fiel dadurch ohne Kampf in die Hand der Truppen Friedrichs IV Am 17 Juni zog die habsburgische Streitmacht an einem regnerisch kalten Tag weiter um den Appenzellern nachzusetzen Die Armee bestand angeblich aus 4000 Mann darunter neben zahlreichen Rittern mit ihrem Gefolge grosse Kontingente der Stadte Winterthur Konstanz und Feldkirch Verlauf BearbeitenWie bei Vogelinsegg legten die Appenzeller ihre Verteidigung hinter die unverteidigte Letzi die einige hundert Meter unterhalb der Passhohe den Zugang sperrte Die etwa 400 Appenzeller Bergleute liessen rund 1200 Mann durch die Letzi vordringen und uberraschten den bereits durch den langen Aufstieg ermudeten Gegner oberhalb der Grenzschanze Sie liessen zuerst Felsblocke den Hang hinunterrollen und warfen sich dann mit ihren Hellebarden von der Hohe herab in Keilformation auf die Gegner gemass dem Konzept der Eidgenossen in der Schlacht am Morgarten Die habsburgischen Bogenschutzen konnten wegen des nassen Wetters ihre Waffen nicht benutzen da sich die Bogensehnen nicht spannen liessen Die schwer gepanzerten Kampfer fanden im nassen Terrain keinen Halt und konnten der Wucht des Angriffs nicht standhalten Dem Zusammenprall folgte deshalb nur ein kurzer Kampf nach dem das habsburgische Heer in zugelloser Flucht talwarts stromte Der enge Durchgang durch die Letzi wurde dabei zahlreichen habsburgischen Kampfern zum Verhangnis hier sollen am meisten Kampfer durch das Gedrange und die Hellebarden der Appenzeller gestorben sein 1 Obwohl die Osterreicher den Appenzellern zahlenmassig um das Dreifache uberlegen waren liessen sie rund 330 Tote auf dem Schlachtfeld zuruck darunter allein aus der Stadt Winterthur 95 aus Feldkirch 80 Die Appenzeller verloren rund 20 Manner erbeuteten aber 170 Panzerrustungen und die Banner der Stadte Winterthur Feldkirch und Schlandersberg Auch gefallen war Laurenz von Sal Schultheiss von Winterthur und Anfuhrer der Winterthurer Truppen der zuvor im Konflikt zwischen dem Abt und Appenzell eine wichtige Vermittlerrolle gespielt hatte Folgen BearbeitenDas Ergebnis der Schlacht war eine weitgehende Entmutigung vor allem des Herzogs Friedrich und seiner Helfer dann aber ein betrachtlicher Aufstieg der Appenzeller Expansion Rasch nach der Schlacht griffen die Appenzeller uber den Rhein Drei Monate nach der Schlacht am Stoss schloss sich ihnen die Stadt Feldkirch an die Schattenburg wurde gemeinsam von Appenzellern und Feldkircher Burgern belagert und erobert Bludenz folgte und es entstand unter der Fuhrung von Appenzell und St Gallen der sogenannte Bund ob dem See Die Stadt Altstatten sowie andere Gemeinden wurden in den Bund aufgenommen den diese gern annahmen um vor der Feindschaft der immer mehr gefurchteten Bergbauern sicher zu sein Es folgten die Bauern im Walgau und im Montafon die Leute von Bludenz Rankweil Lustenau und viele andere Feldkirch sollte ostlich des Rheins die Fuhrung des Bundes haben Sargans das Widerstand leistete wurde zerstort Auch das Gebiet am Walensee die March wurde von den Appenzellern erobert und den Schwyzern geschenkt Ebenso wurde der Thurgau verwustet der Besitz des Adels geplundert 64 Burgen fielen in die Hand der Appenzeller 30 davon wurden zerstort Eine Schar von Appenzellern zog bis uber den Arlberg und es folgte die Belagerung und Einnahme von Wil bei der der Abt Kuno von Stoffeln in Gefangenschaft geriet Er wurde unter vielen Schmahungen in sein Kloster zuruckgefuhrt Daraufhin verzichtete er auf alle Rechte gegenuber den Appenzellern und versprach ihrem allgemeinen Bundestag zu gehorchen Weiter folgte die Eroberung von Bischofszell sowie ein misslungener Eroberungsversuch von Frauenfeld In den zwei Jahren nach der Schlacht wurde der Bund immer mehr erweitert Dem Grafen Rudolf von Werdenberg ihrem Verbundeten gewannen sie seine Herrschaft zuruck die Burg Werdenberg selbst blieb jedoch in habsburgischer Hand und Graf Rudolf der an dem Sieg von Stoss mitbeteiligt war blieb schliesslich nur die Burg Zwingenstein Aus Arger daruber uberwarf er sich mit den Appenzellern 1407 und schickte ihnen einen Fehdebrief Legende BearbeitenDieser zweite grosse Sieg des Appenzellerkrieges wird heute noch jahrlich mit einer Wallfahrt zur Schlachtkapelle gefeiert In Verbindung mit der Schlacht am Stoss steht der Bericht uber den mythischen Appenzeller Helden Ueli Rotach Er sei in einem Hause allein von einer osterreichischen Schar angegriffen worden habe sich tapfer gewehrt und einige Gegner getotet Schliesslich sei das Haus in Brand gesetzt worden und er sei unbesiegt in den Flammen umgekommen nbsp Schlacht Denkmal nbsp Schlacht Kapelle und GasthausSiehe auch Liste der Kriege und Schlachten der SchweizLiteratur BearbeitenRainald Fischer Die Kunstdenkmaler des Kantons Appenzell Innerrhoden Das Innere Land Schlachtkapelle am Stoss Birkhauser AG Basel 1984 ISBN 3 7643 1629 2 Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 74 S 556 558 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht am Stoss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karl Heinz Burmeister Schlacht am Stoss In Historisches Lexikon der Schweiz Otto Feger Die Schlacht am Stoss Der Bund ob dem See Brandenberger 2004 doi 10 5169 seals 405395Anmerkungen Bearbeiten Hans Rudolf Kurz Schweizerschlachten Zweite bearbeitete und erweiterte Auflage Francke Bern 1977 S 56f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht am Stoss amp oldid 230853751