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Adelsgesellschaften waren durch Eid besiegelte genossenschaftliche Zusammenschlusse von Adeligen die sich im Heiligen Romischen Reich wahrend des Ubergangs vom Mittelalter zur fruhen Neuzeit entwickelten Wappenfries der Gesellschaft mit dem Esel in der Heiliggeistkirche in HeidelbergDie Adelsgesellschaften gaben sich in der Regel gemeinsame Statuten in denen ihr Innen und Aussenverhaltnis geregelt wurde Streitigkeiten wurden schiedsgerichtlich beigelegt Die Gesellen bekraftigten ihre Gemeinschaft durch eine gemeinsame Festkultur die vom gemeinsamen Mahl bis zur Ausrichtung aufwandiger Turniere reichen konnte Gemeinsame Abzeichen oder das Tragen einer einheitlichen Kleidung bei ihren regelmassigen Zusammenkunften trugen zur Schaffung einer adeligen Identitat und der Abgrenzung nach aussen bei Die Selbstbezeichnung welche die Gesellen fur diese Art der Gemeinschaft fanden war Ritterschaft 1 Wahrend zu Beginn der Vereinigungen politische Motive Unterstutzung einer Partei in Machtkampfen Schutz gegen Expansionsbestrebungen machtiger Nachbarn im Vordergrund standen entwickelten sich die Gesellschaften mit der Zeit zu einer reprasentativen Buhne zum Zweck des standesgemassen Auslebens einer adeligen Kultur auch fur niederadelige Geschlechter unabhangig von den Furstenhofen Diese Funktion nahmen die reinen Turniergesellschaften wahr wahrend die politische Rolle vornehmlich von der Gesellschaft mit Sankt Jorgenschild 46 1 ubernommen wurde Die Adelsgesellschaften formten die gemeinsame Identitat aus der sich im 16 Jahrhundert die konstituierte Reichsritterschaft bilden konnte Diese konnte auf die von den Adelsgesellschaften geschaffene Infrastruktur zuruckgreifen Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung und Einordnung des Begriffs Adelsgesellschaft 1 1 Adelsgesellschaften als Besonderheit des Heiligen Romischen Reiches 1 2 Abgrenzung vom Begriff Orden 1 3 Abgrenzung vom Begriff Turniergesellschaft 1 4 Abgrenzung vom Begriff Ritterbund 2 Konstituierende Elemente der Adelsgesellschaften 2 1 Der Eid 2 2 Religioser Aspekt der Gesellschaften 2 3 Geselligkeit als Teil des Gesellschaftslebens 3 Gesellschaftliche Einordnung der Adelsgesellschaften 3 1 Anzahl und Grosse der Gesellschaften 3 2 Geographische Verbreitung 3 3 Die fruhen Gesellschaften des 14 Jahrhunderts 3 4 Die Adelsgesellschaften zwischen Verbot und Forderung 3 5 Die Adelsgesellschaften im 15 Jahrhundert 3 6 Das Verhaltnis der Adelsgesellschaften zu den Stadten 4 Bewertung 5 Register der Adelsgesellschaften 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseAbgrenzung und Einordnung des Begriffs Adelsgesellschaft BearbeitenAdelsgesellschaften als Besonderheit des Heiligen Romischen Reiches Bearbeiten nbsp Gesellschaft unserer lieben Frau spater Schwanenorden genanntIn der angelsachsischen Literatur hat Boulton 2 eine Systematik der westeuropaischen Adelsvereinigungen erarbeitet Er unterscheidet grob Echte Orden true orders die von einem Monarchen oder Fursten initiiert wurden und Pseudoorden pseudo orders bei denen die Initiative zum Zusammenschluss von den Mitgliedern ausging die sich aber dennoch mit oder ohne Eid einem Forderer unterstellten Bei dem Versuch diese Systematik fur die Erstellung eines Repertoriums zur Klassifizierung der deutschen Adelsgesellschaften heranzuziehen fanden Kruse Paravicini und Ranft A 1 Boultons Klassifikation nicht praktikabel da sie dem schillernden und wandelbaren Charakter der von ihnen beobachteten Gesellschaften nicht gerecht werde Als schillernd bezeichnen sie zum Beispiel die Gesellschaft St Antonius Kleve 56 1 die eine Gebetsverbruderung ein Hoforden und Forderer des Antoniterordens und schliesslich eine Schutzenbruderschaft gewesen sei Als wandelbar bezeichnen sie den Falken 47 1 der sich aus einer an politischen Zielen orientierten Vereinigung zu einer Turniergesellschaft oder den Drachen 52 1 der sich vom Hoforden zum Ehrenzeichen gewandelt habe Sie vermuten dass solche genossenschaftlichen Vereinigungen im Spatmittelalter in Deutschland im Vergleich zu anderen Regionen Europas besonders haufig anzutreffen waren weil sich hier kein an einem einzelnen Monarchen ausgerichteter Zentralstaat ausgebildet hatte Sie identifizieren 92 Gesellschaften die hinsichtlich ihrer Struktur Eid Statuten genossenschaftliche Organisation Gemeinsamkeiten aufwiesen Angesichts der mageren Uberlieferung nehmen sie an dennoch nur einen Bruchteil der tatsachlichen Gesellschaften erfasst zu haben A 2 Der romisch deutsche Konig hatte im Gegensatz zu den Konigen von England Frankreich oder Spanien keine eigene Gesellschaft Die Gesellschaften in denen deutsche Konige anzutreffen sind waren Gesellschaften ihrer Stammherrschaften Der Drache 52 2 war ungarisch der Adler 62 1 osterreichisch und Tusin 67 1 bohmisch Die deutschen Kaiser und Konige betrieben eine flexible Politik im Spannungsfeld Kaiser Konig Fursten Adel Stadte die vom generellen Verbot von Adelsgesellschaften in der Goldenen Bulle Karls IV 1356 uber punktuelle Verbote bis zur Billigung und Forderung durch Konig Sigmund 1422 1431 reichte Friedrich III verfolgte eine opportunistische Politik die sowohl Verbot als auch Forderung umfasste Sein Sohn Maximilian betrieb eine aktive Forderung um ein konigs kaisertreues Gegengewicht gegen die Fursten zu fordern Abgrenzung vom Begriff Orden Bearbeiten Viele der Bezeichnungen fur einzelne Adelsgesellschaften sind nicht zeitgenossisch Dies gilt auch fur die Oberbegriffe So nannten sich nur St Antonius 56 2 Pelikan 70 1 und St Hubertus 71 1 tatsachlich selbst Orden Schwanenorden 69 1 ist hingegen eine Bezeichnung des 19 Jahrhunderts ursprunglich nannte sich die Vereinigung Gesellschaft unserer lieben Frau Ebenso verhielt es sich beim Drachenorden 52 3 der in der Stiftungsurkunde gar nicht benannt wurde und spater als gesellschaft mit dem trakchen societas Draconis oder Gesellschaft des Lind Wurms bezeichnet wurde B 1 B 2 Abgrenzung vom Begriff Turniergesellschaft Bearbeiten Hauptartikel Turniergesellschaft Der Begriff Turniergesellschaft ist fur eine allgemeine Bezeichnung ebenfalls zu eng Diese Bezeichnung geht zuruck auf die Beschaftigung mit Turnier und Wappenbuchern im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Anhand dort gefundener Eintragungen wurde versucht Mitgliederverzeichnisse von Turniergesellschaften zu erfassen Da die Kenntnisse der Herolde die solche Turnier und Wappenbucher erstellten begrenzt und oft von regionalen Vorlieben beeinflusst waren oder wie im Falle Ruxners deutlich wird auch nachtragliche Konstruktionen darstellten sind solche Zusammenstellungen willkurlich Eine jede Liste fugt unter Weglassung alter Namen neue hinzu B 3 In dem vom Kruse Paravicini und Ranft erstellten Repertorium B 4 sind nur 24 der 92 aufgezeichneten Gesellschaften entweder wegen einer Selbstbezeichnung in ihren Statuten oder wegen einer Erwahnung in Turnier und Wappenbuchern als Turniergesellschaften bezeichnet Besonders bei den fruhen Gesellschaften des 14 Jahrhunderts fehlt die Zuordnung als Turniergesellschaft ganz Die Gesellschaft von 1361 06 1 wird in der Literatur als Turniergesellschaft bezeichnet A 3 war aber eine politische Vereinigung ober und niederbayerischer Adeliger zur Beeinflussung des labilen Herzogs Meinrad 1362 entstand ein adeliger Gegenbund der die Wittelsbacher Ruprecht I und Ruprecht II Pfalzgrafen bei Rhein Stephan II Herzog von Bayern Landshut und Johann II unterstutzte gegen jene die Meinrad seinen landen und lauten rittern und knechten steten un margten reichen und armen enpfrumpt und enpfurt habent A 4 Mit dem Tod Meinrads verschwanden sowohl die Gesellschaft als auch das Gegenbundnis Auch andere sogenannte Turniergesellschaften hatten vorwiegend politische Motive Die Gesellschaft des Rudenbandes 54 1 firmierte laut Statut als Turniergesellschaft wurde aber von Wenzel von Breslau genutzt um seine Nachfolge durch seinen Neffen Ludwig II zu sichern Die Gesellschaft mit dem Greifen 20 1 wurde wegen ihrer Aufnahme in spatere Turnier und Wappenbucher bei Ruxner sogar falschend zuruckverlegt bis zu einem sagenhaften Magdeburger Turnier von 938 als Turniergesellschaft bezeichnet Es handelte sich aber um ein Bundnis des Grafen Johann von Wertheim des Grafen Gotfrid von Rieneck und anderer Adeliger um sich im Angriffsfalle gegenseitig beizustehen Sie furchteten in den Konflikt zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Pfalzgrafen Ruprecht dem Alteren hineingezogen zu werden Wertheim und Rieneck waren dem Erzbischof in einem Solddienstvertrag verpflichtet B 5 nbsp Hans Caspar von Laubenberg weist sich mit seinem Abzeichen als gleichzeitiges Mitglied der Gesellschaft vom Fisch und Falken und dem Sanktjorgenschild ausEine Verlagerung der Schwerpunkte ist auch bei den beiden Gesellschaften Falke 47 2 in Oberschwaben und Fisch 64 1 am Bodensee zu beobachten Beide Gesellschaften hatten von Anfang an an Turnieren teilgenommen aber besonders bei den Falken stand das innere und aussere Friedensgebot mit Schiedsgericht und gegenseitigem Schutz bei ausserem Angriff klar im Vordergrund Im Jahr 1479 kam es zu einem Bundnisvertrag zwischen den beiden selbstandig bleibenden Gesellschaften der nur von den beiden Konigen 3 gesiegelt wurde Der Aspekt des gegenseitigen Schutzes spielte bei diesem Bundnis eine herausragende Rolle 1484 vereinigten sich dann die beiden Gesellschaften zur Gesellschaft vom Fisch und Falken 83 1 Dies ging einher mit der Zeit der grossen Turniere in den 80er Jahren des 15 Jahrhunderts Die Aufnahmeregeln fur die neue Gesellschaft nahmen ausdrucklich auf die Vier Lande Turniere Bezug Aufgenommen werden sollte nur derjenige so fern derselbe von den Vier Landen dess Turners zugelassen wuerdt B 6 Interessant ist dass die Schiedsgerichtsbarkeit der Gesellschaft auf die Kampf und Schiedsgerichte der Turniere ubertragen wurde das heisst Auseinandersetzungen konnten auch im Turnierkampf und vor dem dortigen Schiedsgericht ausgetragen werden und das Ergebnis war zu akzeptieren Ein weiterer Aspekt der die starkere Hinwendung dieser neuen fusionierten Gesellschaft zum Turnier erklart ist das gleichzeitige Erstarken der Gesellschaft mit Sankt Jorgenschild 46 2 Fast samtliche Mitglieder der neuen Gesellschaft waren gleichzeitig auch in der vornehmlich politische Interessen verfolgenden Gesellschaft vom Fisch und Falken vertreten B 7 Auch andere Gesellschaften welche sich ausschliesslich als Thornergesellschaften verstanden wie der Leitbracken 63 1 oder die Gekronten Steinbocke 65 1 hatten in ihren Statuten Regelungen zur internen Friedenswahrung also ein genossenschaftliches Regulativ des Fehdewesens A 5 Abgrenzung vom Begriff Ritterbund Bearbeiten Hauptartikel Ritterbund Auch der Begriff Ritter in neuzeitlichen Bezeichnungen wie Ritterbund oder der noch weitergehenden Begriffsvermischung Ritterorden muss relativiert werden Keine Gesellschaft machte die Ritterwurde also die Legitimation durch Ritterschlag zur Aufnahmevoraussetzung im Gegensatz zum Beispiel zu den internationalen Orden Hosenbandorden Orden vom Goldenen Vlies oder dem franzosischen Ordre de Saint Michel Es gab zwar Rittergesellschaften wie den Furspang 34 1 der sich als societas militum et militarium bezeichnete B 1 den Rosskamm 36 1 societas equestris B 8 oder Ritterbruderschaften wie St Hubertus zu Sayn 72 1 St Maria in Geldern 78 1 und St Georg zu Friedberg 88 1 Hierbei wurde aber auf die Standesqualitat abgehoben und nicht auf die eigentliche Ritterwurde Auffallend ist jedoch dass die Aufnahmekriterien der einzelnen Gesellschaften sich im Laufe der Zeit verscharften Im Zuge der Territorialisierung und des damit verbundenen Machtverlustes der mindermachtigen Adeligen verstarkten sich deren Abgrenzungstendenzen So reichte beim Esel 29 1 1387 die einfache Majoritat der Standesgenossen und Schuldenfreiheit fur eine Aufnahme aus 1430 durfte ein neu aufzunehmendes Mitglied dessen Eltern noch keine Mitglieder der Gesellschaft waren nicht mehr als vier Gegenstimmen bei mindestens 15 anwesenden Gesellen erhalten 1478 wurde dies erneut verscharft Jetzt durfte nur aufgenommen werden wer Adel und Wappengenossenschaft von vier Ahnen nachweisen konnte und nicht unebenburtig geheiratet hatte A 6 Auch bei den Gekronten Steinbocken 65 2 A 7 und der Schwanengesellschaft 69 2 A 8 sind solche Verscharfungen zu beobachten Im 15 Jahrhundert wird die vierfache Ahnenprobe haufiger so bei St Hieronymus 73 1 A 9 St Christoph 77 1 A 10 St Simplicius 87 1 A 11 und St Martin 90 1 A 12 Konstituierende Elemente der Adelsgesellschaften BearbeitenAuf festen Regeln und Gebrauchen beruhende und genossenschaftlich organisierte Verbindungen gab es bereits in anderen Auspragungen zum Beispiel Gilden und Zunfte oder unter reisenden Kaufleuten Studenten und Klerikern Wichtig dabei und im mittelalterlichen Denken fest verankert war die Bedeutung der Form Das heisst rechtssymbolische Handlungen zum Beispiel Eid oder gemeinsames Mahl religiose Ubungen gemeinsames Gebet oder Messen regelmassige Versammlungen und die Verabredung gemeinsamer Erkennungszeichen So finden sich auch bei den Adelsgesellschaften Statuten in denen ein Name festgelegt wurde auf welche Dauer die Gesellschaft angelegt war ob sie von einem oder mehreren Hauptleuten oder so genannten Konigen gefuhrt wurde wo sie sich treffen wollte welchem Heiligen als Patron sie sich unterstellte und zu welchem Zweck sie zusammenkam wer zur Gemeinschaft gehorte und wie Beitritt und Austritt geregelt war welchen Regeln und Pflichten sich die Genossen unterwarfen und welche Sanktionen bei Verstossen gegen diese Regeln gelten sollten Die einzelnen Gesellschaften unterschieden sich aber in ihren Zielsetzungen und in der Ausgestaltung ihres Zusammenlebens und in den Details wie dies alles geregelt wurde Der heutige Kenntnisstand daruber ist sehr unterschiedlich manche Gesellschaften sind heute nur durch Erwahnungen in einzelnen Urkunden bekannt sehr oft im Zusammenhang mit Schiedsspruchen in aus heutiger Sicht zivilrechtlichen Angelegenheiten Es gab aber konstituierende Elemente die allen Gesellschaften gemeinsam waren und die den besonderen Charakter der Gesellschaften ausmachten Der Eid Bearbeiten nbsp Statut der Gesellschaft vom Oberen Esel 2 Februar 1430 In der Art des Eides lag der massgebliche Unterschied zwischen den Hoforden und den Genossenschaften Bei den Hoforden war es ein Huldigungs oder Gefolgschaftseid auf den Herrn beziehungsweise den Grunder und die von ihm gesetzten Statuten Bei den Genossenschaften stand die Betonung des wir im Vordergrund wir die Gesellen Name der Gesellschaft die iczunt sint oder hernach werden mogen geloben in guter Truwen an Eydestadt gute Gesellen zu syn und die Gesellschaft zuhalten und unser eyner den andern zu verantworten B 9 Diese Eidesformel wurde oft bei den regelmassigen Treffen erneuert und war von jedem Neumitglied zu sprechen Durch die Wiederholung der Eidesformel bekam die durch den beschworenen Vertrag gesetzte Ordnung eine besondere Bedeutung Es handelte sich um gewillkurtes Recht B 10 das heisst es wurde mit dem Willen aller Beteiligten eine eigene Friedens und Rechtsordnung geschaffen die durch eine eigene Gerichtsbarkeit gesichert und notfalls nach aussen verteidigt wurde B 11 Die Geselschaff van sent Joeris 18 1 vom 15 Juli 1375 die am Mittelrhein Niederrhein und in der Eifel angesiedelt war hatte neben der allgemeinen Organisation genossenschaftlicher Eid Friedensgebot und interne Gerichtsbarkeit Kapitel Rat und Hauptmann durch Wahl Kassenwesen einheitliche Rocke ausfuhrliche Regelungen uber Fehdehilfe Verhalten im Krieg Umgang mit Gefangenen und Verteilung der Kriegsbeute Die Organisation und die Befehlsstruktur im Kampfesfall ahnelten den Regeln der turnierenden Gesellschaften fur den Kampf zwischen den Schranken und waren auf eine schnelle schlagkraftige Reaktion im Krisenfall ausgelegt Die Begrundung der Gesellschaft war an die Praambeln der Landfriedensbundnisse angelehnt zum Nutzen von Land und Leuten Es wurden nicht nur der eigene Stand sondern auch Kaufleute Bauern und Pilger Geistliche und Laien unter Schutz genommen Es handelte sich also um die Anmassung eines offentlichen Gewaltmonopols Deshalb liess Karl IV am 22 Oktober 1375 die Gesellschaft verbieten da sie wider Gott Recht Ehre und kaiserliche Gesetze sei Bemerkenswert ist aber dass sie am 12 September 1378 noch existierte und auf regionaler Ebene akzeptiert wurde als sie in einem Bundnis zwischen Herzog Wilhelm von Julich und Geldern Wilhelm von Julich Graf von Berg und Graf Adolf von Kleve von letzterem als Genossen ausgenommen wurde A 13 Der genossenschaftliche Eid stand somit im Gegensatz zu den Landfriedensordnungen mit Kaiser Stadten und machtiger werdenden Territorialfursten als Vertragspartner Er stellte das von diesen beanspruchte Gewaltmonopol zur Durchsetzung der Landfrieden in Frage In Landfriedensordnungen der Zeit wurden Gesellschaften daher oft ohne konkrete Namensnennung als bose Gesellschaften allgemein ausgenommen B 12 Die Landfrieden wurden als Gegenpart zu den Gesellschaften deshalb ebenfalls mit einem verpflichtenden Eid ausgestattet samt der zusatzlichen Forderung dass die Bundnispartner auch ihre Diener und Mannen anzuhalten hatten gegebenenfalls aus Gesellschaften auszutreten B 13 In den meisten Eiden der Gesellschaften war der Konig oder Kaiser ausdrucklich ausgenommen das heisst es bestand keine Beistandspflicht wenn diese gegen den Monarchen gerichtet gewesen ware Der eigene Lehnsherr wurde ebenfalls oft aus dem Eid ausgenommen Dies fuhrte zu einer Ambivalenz der Konige und Kaiser des Heiligen Romischen Reichs gegenuber den Adelsgesellschaften die sich in Verboten solcher Gesellschaften einerseits in ihrer aktiven Forderung als Machtinstrument gegen die Fursten andererseits niederschlug Hierauf wird weiter unten im Rahmen der geschichtlichen Einordnung vertiefend eingegangen Religioser Aspekt der Gesellschaften Bearbeiten nbsp Grabmal des Ritters Reinhard von Neuneck in der Kirche Sankt Gallus in Glatt nbsp Das Abzeichen der Gesellschaft vom Fisch und Falken auf dem Grabmal im DetailNicht ausschliesslich aber mehrheitlich stellten sich die Gesellschaften unter das Patronat eines oder mehrerer Heiliger Toten oder Gedachtnisstiftungen waren ebenfalls oft aber auch nicht ausschliesslich Bestandteil der Einigungen Hierzu trafen sich die Gesellen an einem festgelegten geistlichen Sitz Dies konnte ein Kloster oder eine bestimmte Kirche sein Oft wurde ein eigener Altar oder eine besondere Seitenkapelle gestiftet Diese dienten der Aufnahme der Totenschilde Noch heute sichtbare Beispiele sind das Heilig Geist Stift in Heidelberg fur den Pelikan 70 2 und Esel 29 2 oder die St Gumpertus Kirche in Ansbach fur den frankischen Teil der Schwanengesellschaft 69 3 Bussen wurden oft mit der Verpflichtung zur Stiftung von Messen belegt Im Bundbrief der Geselschaft vom Aingehurn 85 1 heisst es In dem Namen Gotes und in den Ern Marie Gottes Mutter unsser lieben Frawen und aller lieben Heiligen und umb gemeynes Frides Schuczs und Schirms unnser und der unnsern und sunder das wir desterbas widergesteen und uns ausgehalltten und dem heiligen Christenglauben gehelffen mogen wider die Keczer und unglawbigen die man nennet die Hussen B 14 Das religiose Engagement beschrankte sich nicht auf den Kampf gegen die Hussiten umfangreiche Begangnisse mit Vigilien und jeweils 24 Seelenmessen fur jeden verstorbenen Gesellen waren in den Statuten festgelegt und zeugen von einer gelebten Frommigkeit Die Gesellen versicherten sich hiermit eine gegenseitige Solidaritat die uber den Tod hinausging Es gab Vereinigungen welche sich gleichzeitig als Bruderschaft und Gesellschaft verstanden so die Bruderschafft und ritterliche Geselschaft zu Lobe besonder sente Huprichcz 72 2 Die Statuten trennten klar den bruderschaftlichen und den genossenschaftlichen Teil Der bruderschaftliche Teil beschaftigte sich mit dem im Pramonstratenserkloster Sayn zelebrierten christlichen Kult der genossenschaftliche Teil bezog sich auf die bereits bekannten Funktionen wie Organisation innere und aussere Friedenswahrung Die Grafen von Sayn hatten als Teil eines Vierergremiums ein Vorschlagsrecht fur den Konig der Gesellschaft waren aber ansonsten unter den Gesellen Gleiche unter Gleichen Die Gesellschaft stellte somit einen Prestige und Machtfaktor fur das Grafenhaus dar Aber auch die Gesellen profitierten von dem besonderen Ansehen und der gegenseitigen Absicherung im Konfliktfall sowohl ausserhalb wie auch innerhalb der Gesellschaft Im religiosen Sinne wurden das prachtige Zeremoniell und der herausragende Rahmen des Klosters als besonders segensreich empfunden Durch die Stiftung von Messen und Vigilien sowie die Bestellung Unterbringung und Versorgung von 20 zusatzlichen Priestern fur die jahrlich stattfindende Hubertusmesse trat die Gesellschaft als Forderer des Klosters auf B 15 Ihre besondere Frommigkeit brachte die Geselscap van den Rade 04 1 dadurch zum Ausdruck dass sie ihren Patronatsheiligen Sankt Georg nicht als glanzenden Drachentoter verehrte sondern mit dem Symbol seines Martyriums B 16 4 Auch bei der Geselschafft des Aingehorns undt der Junkhfrauen 57 1 brachte die Namenswahl den besonderen Anspruch an ein reines Leben zum Ausdruck Der Jungfrau Maria als Patronin wird als Sinnbild der jungfraulichen Reinheit aber auch eines beschaulichen der Versuchung abholden Lebenswandels das dies symbolisierende Einhorn vorangestellt Die Statuen legten fest dass die Gesellen sich gegenseitig daran hindern sollten unredliche Sachen undt Geschafft zu machen Eingeleitet wurden die Statuten mit der Forderung an den vier unserer Frauen Tag 5 ein Hochamt singen zu lassen Fur ein verstorbenes Mitglied sollte jeder der Gesellen fur diesen 30 Messen lesen lassen B 17 Geselligkeit als Teil des Gesellschaftslebens Bearbeiten In der Regel sahen die Statuten einen jahrlichen Hoftag vor Zumeist fanden dabei die Kapitelversammlungen statt mit Beratungen uber Neuaufnahmen Erneuerung des Gesellschaftseides und den weiteren Gesellschaftsbelangen Bei Bedarf wurden die Statuten angepasst Anschliessend wurde mindestens ein gemeinsames Mahl begangen bei den grosseren Gesellschaften auch oft ein Turnier abgehalten Die Gesellen waren dabei angehalten eine oft vorgegebene Anzahl von Damen zu diesen Tagen mitzubringen manchmal mit der konkreten Vorgabe dass diese im heiratsfahigen Alter sein sollten A 14 Einige Gesellschaften wie der Drache 52 4 oder der Schwan 69 4 liessen Frauen zur Gesellschaft zu Das Zusammengehorigkeitsgefuhl wurde in den meisten Fallen durch das Fuhren eines gemeinsamen Abzeichens ausgedruckt Auch das Tragen einheitlicher Kleidung stellte ein Zusammengehorigkeitsgefuhl her So wie die Fursten auf ihren Festen ihre Gefolgschaft zu reprasentativen Zwecken in einheitlichen Farben auftreten liessen 6 taten es ihnen die Gesellschaften hierin gleich um ebenfalls nach aussen ihre Geschlossenheit zu demonstrieren Das Abzeichen wurde oft auch auf den Epitaphen abgebildet und sollte so die Gesellen daran erinnern dass die Gemeinschaft im Sinne des mittelalterlichen Memorialwesens auf ewig angelegt war Die Totenbegangnisse wurden deshalb ebenfalls mit einem gemeinsamen Mahl abgeschlossen Die Solidaritat unter den Genossen wurde auch dadurch geubt dass Streitigkeiten vor einem gemeinsamen Schiedsgericht geschlichtet werden sollten Daruber hinaus wurde die Gemeinschaft unter den Genossen auch auf andere Weise gefordert Die Sichel 32 1 hatte Vereinbarungen dass die Genossen jenen unter ihnen die sich kein eigenes Schlacht oder Turnierross leisten konnten eines der ihren zu leihen hatten A 15 Auch bei anderen Gesellschaften fanden sich Regelungen wie unverschuldet verarmte Genossen zu unterstutzen seien B 18 In Zeiten in denen die wirtschaftliche Situation mancher Adeliger sie in Versuchung brachte sich auf Kosten anderer selbst Standesgenossen zu bereichern war dies in Kombination mit der internen Friedenspflicht ein wichtiges Regulativ nbsp Ingeram Codex Item der geselschaft knecht von dem EsellEin persefantt genannt Hans Ingeram hat dyz puoch gemacht Inn dem Jar do man Zalt nach xpi Christi geburd Mcccclviiij 1459 Jar uf michaelis Die Gesellschaft bot den Niederadeligen die Gelegenheit ihren Standesanspruch nach aussen zu dokumentieren Auf seiner Burg standen dem Adeligen im Gegensatz zu den Fursten keine Moglichkeiten zur herrschaftlichen Reprasentation zur Verfugung 7 Da der Anspruch auf eine gesellschaftliche Fuhrungsrolle nie aufgegeben wurde musste eine neue dem Adel angemessene Buhne zur Prasentation dieses Anspruchs geschaffen werden Als gemeinsame Gesellschaftsleistung war dies moglich B 19 Den letzten Hohepunkt dieser standischen Reprasentation stellten die Vier Lande Turniere des letzten Viertels des 15 Jahrhunderts dar Den ausseren Rahmen fur eine solche Prasentation bildete die Stadt 8 Eine weitere Form der Selbstdarstellung waren die vielfaltigen Wappen und Turnierbucher Die Adeligen konnten sich darin als Teil einer weit angelegten Gemeinschaft sehen Vor allem die Turnierbucher stellten eine oft fiktive Geschichtstradition her die die Standesmassigkeit der Familien bis in weit zuruckreichende Generationen belegen sollte So stellte Georg Ruxner in seinem beruhmten Turnierbuch eine Reihe von 36 Turnieren auf die bis zu einem imaginaren Turnier im Jahr 938 in Magdeburg zuruckreichte So konnen diese Bucher zwar fur zeitgenossische Zustande als mehr oder minder zuverlassige Quellen uber die Zugehorigkeit von Familien zu Adelsgesellschaften herangezogen werden ihre Angaben uber die Vergangenheit sind aber als Fiktion zu betrachten Die Gesellschaften unterhielten auch eigene Persevanten die solche Aufzeichnungen vornahmen so zum Beispiel Hans Ingeram fur die Gesellschaft mit dem Esel 29 3 Gesellschaftliche Einordnung der Adelsgesellschaften BearbeitenDer niedere Adel begann im spaten Mittelalter seine angestammte Rolle als Herrschaftstrager zu verlieren die er als Inhaber der Gewalthoheit vor Ort und als Monopolist uberlegener Waffentechnik innegehabt hatte Er wurde daher fur die aufstrebenden Territorialherren immer entbehrlicher und suchte deshalb nach neuen Formen der Absicherung Er tat dies wo immer moglich in der Form egalitarer Schwurvereinigungen Ein Erklarungsansatz fur das Rekrutierungspotential solcher Vereinigungen ist dass sich zunachst meist aus Schwaben stammende Niederadelige die sich in Italien als Condottieri verdingt hatten bei ihrer Ruckkehr in den sechziger Jahren des 14 Jahrhunderts zu Gesellschaften zusammenschlossen B 20 Einige wenige Adelsgesellschaften existierten aber schon vorher und das genossenschaftliche Prinzip war eine allgemein anerkannte Organisationsform 9 Einige Fursten grundeten Gesellschaften zur Integration ihres landsassigen Adels Diese Gesellschaften waren zwar im Verhaltnis der Gesellen untereinander genossenschaftlich organisiert glichen aber in der gemeinsamen Orientierung auf einen Fursten mehr den hierarchisch ausgerichteten Ritter und Hoforden Die furstlichen Gesellschaften waren in der Regel auf Dauer angelegt wahrend die genossenschaftlichen Vereinigungen des Niederadels zumeist fur einen befristeten Zeitraum geschlossen wurden Durch Verlangerungen konnten aber auch diese eine sehr lange Dauer erreichen Wahrend im 14 Jahrhundert beim Niederadel noch kriegerische aus politischer Opportunitat begrundete kurzfristige Bundnisse vorherrschten stand im 15 Jahrhundert die soziale Standesvertretung in langerfristigen Vereinigungen im Mittelpunkt A 16 Anzahl und Grosse der Gesellschaften Bearbeiten Die Zahl der Gesellschaftsgrundungen stieg zum Ende des 14 Jahrhunderts steil an Sie fiel nach dem ersten Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts stark ab und erreichte um 1440 einen weiteren Hohepunkt Ein letzter Hohepunkt lag dann in den neunziger Jahren des 15 Jahrhunderts Dies war die Zeit der grossen Vier Lande Turniere Anfang des 16 Jahrhunderts brach die Grundungswelle ab B 21 Die Gesellschaften verschwanden weitgehend und die Niederadeligen konstituierten sich in der Freien Reichsritterschaft Es gab Gesellschaften die nie mehr als vier Genossen hatten Einhorn und Jungfrau 57 2 oder wie der Sittich 55 1 eine Vereinigung von vier Fursten darstellten Gerade diese Vereinigung von Fursten macht deutlich wie sehr sich der genossenschaftliche Gedanke bei nicht hierarchischen Vereinigungen durchgesetzt hatte Andere wie die Lowengesellschaft 48 1 oder St Jorgenschild 46 3 hatten 120 beziehungsweise fast 200 Mitglieder A 2 Eine besondere Anwendung des genossenschaftlichen Vereinigungsprinzips fand sich innerhalb der Burggrafschaft Friedberg auf der Burg Friedberg Hier wurde das genossenschaftliche Prinzip zur Binnenorganisation einer fest umrissenen an einen festen Ort gebundenen Gruppe genutzt den Ganerben der Burg Zunachst um 1367 fand sich dort die Gesellschaft der Grunen Minne 07 1 zusammen von der man uber Altarstiftungen Kenntnis hat 1384 bildete sich eine weitere Gesellschaft die Gesellschaft vom Mane Mond 14 1 Beide Gesellschaften verbanden sich und gingen 1387 in einer Bruderschaft auf Hundert Jahre spater vereinigten sich die Burgmannen vor dem 26 August 1492 10 zur Fraternitas equestris S Georgii 88 2 Die Gesellen trafen sich regelmassig am Montag nach Fronleichnam in der Burgkapelle zu Messen und Vigilien fur die Verstorbenen In der anschliessenden Kapitelversammlung wurden auch organisatorische Angelegenheiten der Ganerbenschaft geregelt B 22 Geographische Verbreitung Bearbeiten Die geographische Verbreitung der Gesellschaften spiegelt das Kulturgefalle und die Verfassungswirklichkeit des Reiches wider In den restlichen westeuropaischen Landern entwickelte sich der moderne Territorialstaat durch die Ausschaltung beziehungsweise Vereinnahmung der regionalen Krafte als Vereinigungswerk der Konige Im Reich waren es die machtigen Territorialfursten die ein solches Vereinigungswerk auf beschranktem Raum vorantrieben Der Prozess setzte aber viel spater ein und kam eigentlich erst mit dem Ende des Heiligen Romischen Reichs zum Abschluss Dort wo sich solche Territorialfursten nicht durchsetzen konnten ergaben sich Nischen fur eine eigenstandige Politik weniger starker Machte Hier etablierten sich die Stadtebunde aber auch die hier betrachteten Adelsgesellschaften Dort wo es festgefugte Landesherrschaften gab finden sich deshalb wenige oder keine Adelsgesellschaften hingegen viele wo sich in den Schutterzonen der offentlichen Gewalt die Unabhangigkeit des Adels behaupten konnte B 23 Sie fehlten im Norden und Osten fast ganz Ausnahme Leoparden von 1387 30 1 und Eidechsengesellschaft von 1397 40 1 Der mitteldeutsche Raum Westfalen Braunschweig Luneburg Sachsen Meissen Schlesien osterreichische Lander und Bayern stellte eine Ubergangszone dar in der vereinzelt Adelsgesellschaften anzutreffen waren Gehauft traten sie entlang des Rheins Ober Mittel und auch Niederrhein und besonders in Schwaben und Franken auf Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz wo sich die genossenschaftliche Vereinigung auf einer anderen Ebene vollzog fehlten sie ganz Der dortige Adel fand sich anfangs noch in den schwabischen Adelsgesellschaften wieder spater verlagerte er seinen Lebensmittelpunkt entweder nordlich des Bodensees und Rheins oder er trat der Eidgenossenschaft bei Die fruhen Gesellschaften des 14 Jahrhunderts Bearbeiten Die geschichtliche Entwicklung und die geographische Verteilung der Adelsgesellschaften spiegelt die Verfassungsgeschichte des Heiligen Romischen Reichs zu jener Zeit wider So fiel der erste Grundungshohepunkt mit der Auseinandersetzung um die Krone des Reichs zwischen den Hausern Habsburg Wittelsbach und Luxemburg zusammen Die Konige Ludwig der Bayer Friedrich der Schone und Karl IV betrieben eine intensive Hausmachtpolitik die Fursten und aufstrebenden Territorialstaaten versuchten sich in diesen Auseinandersetzungen ebenfalls zu positionieren und der Niedere Adel und die Stadte mussten sich durch eine geschickte Bundnispolitik in diesem Geflecht behaupten Hinzu kam die Instrumentalisierung des Abendlandischen Schismas in diesem Machtkampf Eine bedeutende Rolle spielte hierbei der Gegenpapst Clemens VII Beispielhaft fur diese Phase war die altere Gesellschaft mit dem Lewen vom 17 Oktober 1379 21 1 Ausgehend von den Grafen von Nassau und den Grafen von Katzenelnbogen rekrutierte sie sich aus Anhangern des Gegenpapstes Clemens VII Ausgehend von einer Verbindung von 17 Grafen Herren und Geistlichen in der Wetterau dehnte sich die Gesellschaft bald uber den gesamten sudwestdeutschen Raum aus und musste ab Fruhjahr 1389 in sechs Teilgesellschaften Lothringen Franken Niederlande 11 Schwaben Elsass und Breisgau B 24 aufgeteilt werden Im Umfeld der Grafen von Helfenstein entstand eine weitere eigenstandige Gesellschafft mit sant Wilhalmen 23 1 welche die Statuten der Lowen wortwortlich ubernahm und sich am 1 Marz 1381 mit diesen verbundete A 17 Am 8 Marz 1381 verband sich die Gesellschaft mit Sankt Wilhelm mit der frankischen geselschaft mit sant Gyren 24 1 Als Reaktion kam es zur Grundung des Suddeutschen Stadtebundes Es kam zu ausgedehnten Kampfhandlungen bis am 9 April 1382 unter Vermittlung von Herzog Leopold von Osterreich der Landfrieden von Ehingen geschlossen wurde A 18 Einzigartig an dieser Konstellation war die planvolle Ausdehnung und die Einrichtung einer funktionierenden Struktur von Teilgesellschaften So konnte zum Beispiel im Zuge der Fehdehilfe frei auf dem Gebiet der Tochtergesellschaften operiert werden B 25 Die Adelsgesellschaften zwischen Verbot und Forderung Bearbeiten Das Kraftespiel Konig Fursten Stadte Niederer Adel zeigt sich auch in den Verbots Legitimationskonjunkturen Kaiser Karl IV verbot 1356 im Artikel 15 der Goldenen Bulle sowohl Stadtebundnisse als auch Adelsgesellschaften 1372 verbot er namentlich die Krone 15 1 A 16 Konig Wenzel verbot 1395 die Schlegler 39 1 Sigismund hingegen legitimierte 1422 und 1431 die Gesellschaften und versuchte sie in seine Landfriedenspolitik einzubinden Friedrich III verbot zwar 1467 mit ausdrucklichem Verweis auf die Goldene Bulle das von Sigismund 1431 bestatigte Einhorn 58 1 aber er und sein Nachfolger Maximilian banden gerade den St Jorgenschild 46 4 sehr aktiv in ihre Reichsreformpolitik ein Die Schwanengesellschaft 69 5 wurde sogar analog zu den bekannten westeuropaischen Hoforden vom Papst legitimiert A 16 Die Adelsgesellschaften im 15 Jahrhundert Bearbeiten Den Hohepunkt der uberregionalen Gesellschaften und auch deren langlebigste stellte der Sankt Jorgenschild 46 5 dar Die Gesellschaft konstituierte sich am 11 September 1406 als Vereinigung im Bodenseegebiet und in Sudschwaben ansassiger Adeliger zur Vermeidung der vielen Rechtsstreitigkeiten untereinander Die Gesellschaft wurde immer nur auf eine beschrankte Zeit geschlossen aber durch die entsprechenden Erneuerungen dauerte sie bis zur Einrichtung der Reichsritterschaft in den vierziger Jahren des 16 Jahrhunderts an nbsp Codex Ingeram Kommentar zu den Schweizerndise land alle gelich horent zum hus vo n osterich die schwizer sind der untr e w knecht si hand die land in n wid er got e h r und recht got der wirt es bald machen schlecht amenBereits in den ersten Bundbriefen 1407 und 1408 wurde die Abwehr der aufstandischen Appenzeller als Vereinigungsgrund genannt Die Gesellschaft erhielt die Einwilligung von Konig und Kirche zur Bundschliessung Der Erfolg in dieser Auseinandersetzung fuhrte zur Grundung weiterer Teilgesellschaften mit identischen Bundesbriefen Das von den Hauptleuten ab 1463 von einem Rat gefuhrte Schiedsgericht erlangte eine zunehmende auch externe Autoritat so dass es auch von Nichtmitgliedern angerufen wurde Bereits am 14 Marz 1426 erhielt die Gesellschaft das Privileg zur Aufnahme von Eigen und Vogtleuten und den Gerichtsstand der armen Leute Dieses privilegierte Schiedsgericht wurde nochmals in der Goldenen Bulle von 1431 bestatigt Ab diesem Zeitraum stand der Grundsatz im Bundesbrief da ss sie als Glieder beim heiligen Reiche bleiben mugen St Georg der Kirche dem Reiche und ihren Landen zu Ehren und zur Starkung zur Nutz zu Frieden und Gemach Aus solchen Aussagen wurde zum Beispiel von Roth von Schreckenstein geschlossen dass sich hier das Bewusstsein einer freien Reichsritterschaft herausbildete B 26 Bereits 1422 war der Gesellschaft von Konig Sigismund das Privileg der freien Bundniswahl zugestanden worden das von Friedrich III nach seiner Kronung 1440 bestatigt wurde Deshalb ging die Gesellschaft mit Sankt Jorgenschild auch vielfaltige Bundnisse mit anderen Gesellschaften und Stadten ein Bei der Grundung des Schwabischen Bundes 1488 wurde massgeblich auf die Organisationsstruktur der Gesellschaft zuruckgegriffen Die Niederadeligen waren vertreten durch die Gesellschaft Mitglied des Bundes Diese Konstruktion erlaubte es dass die Niederadeligen auf Augenhohe mit den anderen Standen insbesondere den Fursten verhandeln konnten Die Gesellschaft ging nicht im Schwabischen Bund auf sondern bestand uber dessen Ende hinaus weiter fort Die Gesellschaft mit Sankt Jorgenschild stellte einen Wendepunkt in der spatmittelalterlichen Landfriedenspolitik dar Auch andere Gesellschaften wurden von diesem Zeitpunkt an zunehmend als Partner in Landfriedensbundnisse aufgenommen Kenntnis uber einige dieser Gesellschaften besteht sogar einzig durch ihre Erwahnung in solchen Landfriedensbundnissen wie zum Beispiel die Gesellschaft mit dem Ruden 60 1 im Gebiet des Oberrheins zwischen Sackingen und Rastatt B 27 Andererseits zeigen sich in dieser Zeit aber auch die Grenzen fur diese Gesellschaften in den Gebieten in denen eine starke Anbindung an einen Fursten bestand Der Gestaltungsspielraum fur den landsassigen Adel schrankte sich immer mehr ein Aber auch die Landesherren bemuhten sich in einigen Fallen die Gesellschaften fur ihre Zwecke zu instrumentalisieren so Herzog Friedrich von Osterreich der die Gesellschaft mit Sant Georgen und Sant Wilhelms Schild 66 1 in seinen Kampf gegen die Eidgenossen einband Die begrenzten Moglichkeiten des in eine Landesherrschaft eingebundenen Niederadels seine Standesinteressen mit Hilfe einer Gesellschaft zu sichern werden auch bei der Geselschaft vom Aingehurn 23 April 1428 58 2 deutlich Diese Adeligen aus dem Straubinger Land dem Bayerischen Wald und der Oberpfalz schlossen sich zur Abwehr gegen die Hussiten zusammen Zur Durchsetzung ihrer eigenen Rechte verbundeten sie sich 1430 auch mit der frankischen Ritterschaft und mit der Gesellschaft mit Sankt Jorgenschild also der reichsfreien Ritterschaft In der Zeit der Nachfolgewirren im Hause Wittelsbach schien die Hoffnung des Adels auf eine Loslosung von den Fursten sich zu bestatigen Erst 1466 am 16 Oktober fand eine Erneuerung der Gesellschaft statt B 28 Herzog Albrecht baute zu dieser Zeit seine Position in Bayern aus Als dessen Bruder Christoph der Albrecht seine Stellung streitig machte in die Gesellschaft aufgenommen wurde gegen Protest aus den eigenen Reihen schurte Albrecht mit Unterstutzung Ludwigs von Bayern Landshut und der Pfalzgrafen Friedrich und Otto den Widerstand gegen die Gesellschaft Ein Jahr darauf am 19 Oktober 1467 erfolgte das kaiserliche Verbot der Gesellschaft B 29 Die Gesellschaft loste sich auf der Bundesbrief wurde zerschnitten und die Siegel an die Gesellen zuruckgegeben Der Konflikt war aber noch nicht beendet und setzte sich im sogenannten Bocklerkrieg fort Auch die Grundung der Gesellschaft von dem Leon 86 1 war ein solcher Versuch gegen die Mediatisierungsbestrebungen der Fursten an einer genossenschaftlich organisierten Selbstverwaltung festzuhalten Einer der Grunde fur das Ende der Gesellschaften war die Reformation Die bruderschaftliche Frommigkeit das an feste Andachtsstatten und Altare gebundene Ritual kollidierte zunehmend mit den individuellen Glaubensentscheidungen der Genossen Selbst wenn protestantische Genossen weiterhin an dem sozialen Netzwerk einer bruderlichen Gemeinschaft partizipieren wollten so waren die Messfeiern fur sie kein geeignetes Mittel mehr Auch akzeptierten katholische Bischofe bald keine protestantischen Patronatsherren fur Altar und Kirchenstiftungen mehr Umgekehrt waren katholische Messfeiern in protestantisch gewordenen Gotteshausern undenkbar Ein weiterer Grund war dass der Exklusivitatsanspruch einiger Gesellschaften nicht mehr aufrechterhalten werden konnte Die strenger gewordene Ahnenprobe und der materielle Aufwand Rustung Turnierpferd Beitrage Hofhaltung konnten von vielen Adeligen nicht mehr geleistet werden oder wurden nicht mehr akzeptiert Es setzte eine Uberalterung in den Gesellschaften ein Politische Forderungen konnten jetzt besser in anderen Zusammenschlussen durchgesetzt werden die weniger elitar ausgerichtet waren B 30 Mit der Einrichtung des Reichskammergerichts waren nun eher Juristen als Krieger gefragt Aber wie beim konfessionellen Aspekt war auch dies ein langerfristiger Prozess Das Verhaltnis der Adelsgesellschaften zu den Stadten Bearbeiten Zumeist wird das Verhaltnis zwischen Adel und Stadten einseitig als konfliktgeladen dargestellt Als Beispiel dienen von den Adeligen unter Vorwand provozierte Fehden und es wird das Bild des Raubritters heraufbeschworen Adelsgesellschaften die eine Konzentration militarischer Macht darstellten wurden von den Stadten die ja selbst eine ausgreifende Sicherungspolitik ihrer Handelswege betrieben durchaus als Bedrohung angesehen Diese Bedrohung kam aber aus Sicht sowohl der Stadte als auch der Adeligen im gleichen Masse von den Fursten Die Stadtebundnisse waren also nicht einseitig gegen den Adel gerichtet in der Regel fanden sich wechselnde Bundnisse so dass auch die Stadte auf Soldnertruppen zuruckgriffen die wiederum von Adeligen gefuhrt wurden Oder sie nahmen gar ganze Gesellschaften in ihren Sold wie zum Beispiel die Gesellschaft mit der Krone 15 2 fur die Stadt Augsburg die Gesellschaft mit dem Schwert 12 1 fur Ulm oder die Schlegler 39 2 welche fur die Stadte Worms und Speyer im Sold standen B 31 Zudem darf die zentrale Rolle nicht ubersehen werden welche die Stadt fur die Gesellschaften spielte Die Stadt stellte die Buhne fur das Herrschaftstheater B 31 des Gesellschaftslebens des genossenschaftlich organisierten Adels dar Die Burgen der Adeligen waren hierfur in den seltensten Fallen geeignet einmal aus Platzgrunden zum anderen weil die Burgen in der Regel nicht mehr als enge schmutzige ummauerte Bauernhofe darstellten Es hatte auch dem egalitaren Prinzip widersprochen wenn die Genossen welche uber einen reprasentativen Adelssitz verfugten dadurch vor ihren Standesgenossen hervorgehoben worden waren B 32 nbsp Lucas Cranach d A 1506 Turnier auf dem Marktplatz einer StadtDie Stadt war Grundungsort und weltlicher Sitz der Gesellschaften die die Infrastruktur der Stadt fur ihre Belange nutzten die Schreiber die ihre Briefe ausfertigten das Archiv in dem diese Briefe hinterlegt wurden die Kammerei von der das Gesellschaftsvermogen verwaltet wurde die Versammlungsraume in denen Kapitelsitzungen und Festmahle begangen wurden die Platze auf denen ihre Turniere ausgerichtet werden konnten Vor allem bot nur eine Stadt die Moglichkeit eine Vielzahl von Personen neben den Gesellen selbst auch deren Frauen und Tochter und das Gesinde sowohl unterzubringen als auch fur mehrere Tage zu versorgen Die Versammlung in einer Stadt bot auch die Moglichkeit sich mit den Dingen des gehobenen Bedarfs einzudecken seien es Rustungen Pferde Kleidung Schmuck oder Gewurze Oft wurden die jahrlichen Kapiteltreffen mit den Messeterminen der Stadt koordiniert So trafen sich die Martinsvogel 10 1 zur Klarung von internen Streitigkeiten und besonders von Geld und Zinsangelegenheiten ausschliesslich in Strassburg die Furspanger 34 2 in Schweinfurt die Lowler 86 2 in Cham die Geselschaft mit Sant Gyren 24 2 in Crailsheim Dorthin waren auch Hilfsgesuche an die Genossen zu richten was darauf hindeutet dass die stadtische Kanzlei ganzjahrig fur die Gesellschaft tatig war Dies zeigt auch weshalb es fur eine Stadt von Interesse sein konnte Kapitelsitz einer Gesellschaft zu sein Sie erlangte dadurch einen nutzlichen Informationsvorsprung Die Gesellschaft vom Ayngehurn 85 2 traf sich deshalb neben Regensburg auch in Amberg um nicht von einer Kanzlei abhangig zu sein Die Gesellschaft mit Sankt Jorgenschild 46 6 richtete ab 1433 das Amt eines eigenen Schreibers ein Mehrere Versammlungsorte finden sich auch bei uberregionalen Gesellschaften Der eben erwahnte Sankt Jorgenschild hatte mehr als ein Dutzend solcher Versammlungsorte darunter Augsburg Ehingen Engen Konstanz Meersburg Pfullendorf Riedlingen und Stockach Die Eselsgesellen 29 4 trafen sich als Obere und Niedere Gesellschaft jeweils in Heidelberg und Frankfurt am Main Die Lowengesellschaft 21 2 versammelte sich in Wiesbaden und St Goar Andere Gesellschaften liessen den Ort der Versammlung offen Die Gesellschaft Fisch und Falke 83 2 legte fest dass ihr Kapitel zusammen mit dem jahrlich abzuhaltenden Hof der Vier Lande Turniere abgehalten werden sollte deren erstes 1479 in Wurzburg stattgefunden hatte Die einzige Ausnahme stellten die Gesellschaften auf der Burg Friedberg dar Dort hatte der Zweck dieser Gesellschaften die Organisation des Zusammenlebens auf dieser Ganerbenburg einen anderen Kapitelort nicht sinnvoll erscheinen lassen Einige Stadte wurden so Gastgeber fur mehr als eine Gesellschaft Dabei betrieben die Vertreter der Stadt wie diverse stadtische Rechnungsbuchern belegen B 33 einen nicht unerheblichen Aufwand zu Ehren ihrer Gaste festlicher Empfang auf dem Rathaus oder an einem anderen reprasentativen Ort der Stadt gemeinsame Mahle Weingeschenke Uberlassung von stadtischen Dienern Dahinter steckten handfeste wirtschaftliche Interessen da die Stadte vielfaltig von den Besuchen der Gesellschaften profitierten Die Herbergen die Lebensmittellieferanten das Handwerk Tuchmacher und Schneider Schuster Maler Schreiner Sattler Harnischmacher Handler fur Luxuswaren Pferdehandler und weitere Dienstleister vom Notar bis zum Musiker und viele weitere mehr verdienten am Besuch von oft mehreren tausend Teilnehmern Beim Turnier in Heidelberg 1482 mussten 3 499 Pferde untergebracht werden im selben Jahr in Nurnberg 4 200 B 34 Ein weiterer Vorteil Kapitelsitz einer Gesellschaft zu sein lag darin dass dies planbare jahrlich wiederkehrende Ereignisse waren Neben dem okonomischen Aspekt boten solche Veranstaltungen auch einen entsprechenden Unterhaltungswert fur alle Schichten einer Stadt Wenn die Stadt fur die Adeligen eine Buhne darstellte auf der sie sich prasentieren konnten war diese Buhne fur das stadtische Patriziat ein Schaufenster in dem es die hofische Lebensweise erlernen konnte Die haufigen stadtischen Gesellenstechen wie die stadtischen Turniere genannt wurden zeigen dass die Stadter bemuht waren den hofischen Glanz zu kopieren ja in vielen Fallen gar zu ubertreffen Zur Wahrung der Exklusivitat blieb dem Adel nur die standische Abschottung wie die erwahnte Verscharfung der Zulassungsregeln zu den Gesellschaften zur Hochzeit des Turnierwesens belegt Bewertung Bearbeiten nbsp Die Reichsritterschaft knupfte an die Symbolik der alten Adelsgesellschaften an Sankt Jorgenschild Fisch und Falken Leit bracken und EselAndreas Ranft stellt fest dass die einzelnen Gesellschaften von der Gesellschaft mit Sanktjorgenschild 46 7 abgesehen fur sich genommen kaum gestaltenden und anhaltenden Einfluss auf ihre Umgebung ausuben konnten Die Gesellschaften wurden zumeist von einer Herrschaft oder von Gegenbundnissen aufgelost neutralisiert oder fur eigene Zwecke instrumentalisiert Aber es entstanden immer neue Genossenschaften Der Druck standig nachwachsender Verbindungen verhinderte eine grundsatzliche Liquidation D ie adlige Genossenschaft wurde zum stabilen Faktor politischer Organisation welcher den Adligen zumindest den reichsunmittelbaren lange Zeit eine vorteilhaft ungeklarte Konkurrenz mehrfacher Loyalitaten zu ihren Lehensherren zu den Dienstherren 12 zu ihren Einigungen und zum Reich aufrechtzuerhalten erlaubte B 35 Seit dem Privileg von 1422 welches dem Adel die genossenschaftliche Organisation gestattete stellten die Gesellschaften fur die Konige oder Kaiser einen Machtblock dar den sie als politisches Gegengewicht in ihren Auseinandersetzungen mit den Fursten einsetzen konnten Durch die wortwortlich eigenstandige Einubung von Verwaltungs und Organisationsformen wurde so die Rolle des Adels in der spateren Reichsritterschaft vorbereitet B 36 Der Schwabische Bund als korporative Vereinigung erlaubte es den Fursten und Stadten den Niederadel als standesgemassen Verhandlungspartner zu akzeptieren Der Trick bestand darin dass nicht der einzelne Niederadelige der Verhandlungspartner war sondern die Gesellschaft Organisatorisch lasst sich deshalb eine Linie ziehen von der politischen Einbindung des Sankt Jorgenschildes als Kooperation im Schwabischen Bund bis zur standischen Organisation der verfassten Reichsritterschaft in der Mitte des 16 Jahrhunderts Die Ritterkantone lehnten sich an die Kantonsstruktur des Sankt Jorgenschildes an es wurden aber auch die Symbole anderer Gesellschaften tradiert Register der Adelsgesellschaften BearbeitenDie im Repertorium von Kruse Paravicini und Ranft A 1 erfassten Gesellschaften sind im Artikeltext doppelt durch Kursivschrift und Anfuhrungszeichen gekennzeichnet Dies dient der Unterscheidung von blossen Bundnissen oder hierarchischen Orden Anm Durch den Referenzmarker ist ein Rucksprung zur jeweiligen Textstelle moglich Adelsgesellschaften Name Datumseingrenzung Grundung Region Zweck Patronat ReferenzRote Armel vor 11 Juni 1331 Mittelrhein Eifel politisch militarischRitterstift Ettal 17 August 1332 Kloster EttalTempelaise St Georg vor 8 Juni 1337 Osterreich St GeorgRad vor 26 Januar 1342 Niederrhein bruderschaftlich St Georg Falbe Pferde vor 13 April 1349 Niederrhein politisch militarischTurniergesellschaft mit Hz Meinhard v Oberbayern Tirol 28 September 1361 Oberbayern Turniergesellschaft als Deckmantel fur politisch militarische Ziele Grune Minne vor 12 September 1365 Burg Friedberg Wolfe Marz 1367 Schwaben politisch militarischSpiess Marz 1367 SchwabenMartinsvogel 1367 Schwarzwald Baden Elsass politisch militarisch Blaue Hute vor 5 November 1367 linksrheinisch Schwert vor 18 September 1370 Schwaben politisch militarisch Stern 23 August 1370 Freiburg im Breisgau politisch militarischMond vor 10 Juni 1371 Burg Friedberg Krone 6 Januar 1372 Schwaben politisch militarisch Stern 16 Februar 1372 Hessen politisch militarischAlte Minne ca 1375 HessenSt Georg 15 Juli 1375 Mittelrhein Niederrhein Eifel politisch militarisch St Georg Maria Horn vor 19 Januar 1379 Hessen politisch militarischGreif 2 Oktober 1379 Wertheim um politisch militarisch Lowe 17 Oktober 1379 Wetterau dann ganz Sudwestdeutschland politisch militarisch St Georg Falken ca 1385 1390 Westfalen Paderborn politisch militarischSt Wilhelm 21 Dezember 1380 Schwaben politisch militarisch St Wilhelm St Georg vor 8 Marz 1381 Franken politisch militarisch St Georg Geck Narr 12 November 1381 bruderschaftlichSalamander vor 9 Juli 1386 Habsburgische Lande furstlichHose Stiefel vor 4 November 1386 Meissen Turniergesellschaft spater auch militarischWidder vor 4 November 1386 TurniergesellschaftEsel vor 1387 Pfalz Kraichgau Wetterau Turniergesellschaft St Georg Maria St Christoph St Katharina Leopard 1387 Magdeburg um Turniergesellschaft spater auch militarisch Gesellschaft zu Schweinfurt 23 September 1387 Unterfranken Turniergesellschaft spater auch militarischRudenband vor 1389 Schlesien Oberlausitz Bohmen Franken Schwaben Bayern Turniergesellschaft politisch militarisch Maria Sichel 25 September 1391 Braunschweig Braunschweig Luneburg Paderborn Hessen politisch militarisch Bengel Flegel Kluppel Kolben 29 September 1391 Hessen politisch militarischFurspang ca 1392 Franken Turniergesellschaft St Georg Maria St Eucharius St Jakob St Leonhard Fuchse vor 13 Juli 1392 Thuringen Rosskamm ca 1393 Kleve Niederrhein furstlich Rosenkranze 24 Mai 1393 Niederrhein LandfriedensbundnisZopf vor 1395 Habsburgische Lande hofischer MinnedienstSchlegel vor 1395 Schwaben politisch militarisch Eidechse 24 Februar 1397 Rheden und Thorn um politisch militarisch Einhorn vor 30 Mai 1398 Thuringen Sichel um 1400 Sachsen Anhalt furstlichHirsch oder fruher 1404 Frankfurt Main um TurniergesellschaftStern vor 31 Januar 1406 Osterreich i e S politisch militarischElefant 23 August 1406 Tirol politisch militarischSt Jorgenschild 11 September 1406 Schwaben politisch militarisch St Georg Falke oder fruher 1407 Schwaben Ober Turniergesellschaft mit militarischen Optionen Lowe ca 1407 Thuringen politisch militarisch Flegel ca 1407 1411 Thuringen furstlichHirsch ca 1408 Regensburg um TurniergesellschaftRude ca 1408 Regensburg um Turniergesellschaft 1417 auch politisch militarischDrache 12 Dezember 1408 Ungarn ursprunglich dann ganz Europa furstlich Luchs vor 17 Januar 1410 Hessen Sittich 17 April 1414 Bayern Furstengesellschaft St Antonius 1420 1435 Kleve Mark bruderschaftlich St Antonius Einhorn und Jungfrau 17 August 1424 Olmutz Mahren 13 bruderschaftlich Maria Einhorn Bockler 23 April 1428 Oberpfalz Bayern Straubing politisch militarisch Greif oder spater 1428 Regensburg um Rude vor Juli 24 1431 Oberrhein politisch militarisch St Wilhelmsschild vor 28 Juli 1432 Oberrhein Landfriedensbundnis St WilhelmAdler 16 Marz 1433 Osterreich Kampfbundnis gegen die Hussiten Maria Bracke Leitbracke 1436 Schwaben Unter Baden Turniergesellschaft Fisch 1436 Bodensee Turniergesellschaft Gekronte Steinbocke 19 August 1436 Rheinland Turniergesellschaft St Georgs u St Wilhelmsschild vor 15 Oktober 1436 Elsass Sundgau Breisgau Schwarzwald Thurgau furstlich St Georg St Wilhelm Tusin vor 1438 Bohmen Hoforden Rose vor 21 Februar 1439 Bamberg um Unsere Liebe Frau Schwan 29 September 1440 Mark Brandenburg dann auch Franken bruderschaftlich Maria Pelikan St Georg 20 Mai 1444 Rheinpfalz Hoforden St Georg St Hubertus 1444 45 Julich Berg Hoforden St Hubertus Maria St Hubertus 11 November 1447 Grafschaft Sayn bruderschaftlich St Hubertus Maria St Hieronymus 30 September 1450 Markgrafschaft Meissen bruderschaftlich St Hieronymus Windhund vor 1459 Mittel und Niederrhein TurniergesellschaftWolf vor 1459 Mittel und Oberrhein TurniergesellschaftHeiliger Geist 16 September 1463 Wasgau Unterelsass politisch militarisch Heiliger GeistSt Christoph 1465 Grafschaft Henneberg bruderschaftlich St Christoph Maria Unsere Liebe Frau St Maria 23 Juni oder spater 1468 Geldern bruderschaftlich Maria St Georgs Ritterorden 1 Januar 1469 Osterreich Orden St GeorgKranz vor 1479 Oberschwaben TurniergesellschaftBracke und Kranz vor 1479 Schwaben TurniergesellschaftKrone vor 1479 Schwaben TurniergesellschaftFisch und Falke 23 August 1484 Schwaben Turniergesellschaft St Georg Bar 8 September 1484 Franken TurniergesellschaftEinhorn 8 September 1484 Franken Turniergesellschaft Lowe 14 Juli 1489 Niederbayern Oberpfalz politisch militarisch St Simplicius 9 Januar 1492 Erzstift Fulda bruderschaftlich St Simplicius St Bonifatius St Faustinus St Georg vor 26 Marz 1492 Burg Friedberg bruderschaftlich St Georg St Georg 17 September 1493 Osterreich bruderschaftlicher Kampfbund St GeorgSt Martin 10 April 1496 Erzbistum Mainz bruderschaftlich St Martin Maria St Georg 12 November 1503 Reich bruderschaftlicher Kampfbund St GeorgSt Christoph 22 Juni 1517 Steiermark singular St ChristophLiteratur BearbeitenHolger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 Andreas Ranft Adelsgesellschaften Gruppenbildung und Genossenschaft im spatmittelalterlichen Reich Kieler historische Studien Band 38 Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 5938 8 zugleich Habilitationsschrift Universitat Kiel Tanja Storn Jaschkowitz Gesellschaftsvertrage adliger Schwureinungen im Spatmittelalter Edition und Typologie Logos Berlin 2007 ISBN 978 3 8325 1486 0 zugleich Dissertation Universitat Kiel Peter Jezler Peter Niederhauser Elke Jezler Hrsg Ritterturnier Geschichte einer Festkultur Begleitbuch zur Ausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Quaternio Verlag Luzern 2014 ISBN 978 3 905924 23 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adelsgesellschaften Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen und Einzelnachweise BearbeitenHolger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 a b S 23 a b S 24 S 60 ff zitiert M von Freyberg Geschichte der bayerischen Landstande Band I Sulzbach 1828 und O Eberbach Die deutsche Reichsritterschaft in ihrer staatsrechtlich politischen Entwicklung von den Anfangen bis zum Jahr 1495 Beitrage zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance Bd 11 Berlin 1913 Neudruck Hildesheim 1974 S 61 S 21 S 133 S 308 S 334 S 389 S 402 S 455 S 468 Nr 18 S 314 S 147 a b c S 26 S 111 bezieht sich auf Wien HHStA Allgemeine Urkundenreihe S 117 Andreas Ranft Adelsgesellschaften Gruppenbildung und Genossenschaft im spatmittelalterlichen Reich Kieler historische Studien Band 38 Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 5938 8 a b S 21 S 230 S 185 S 33 S 189 f S 192 S 191 ff S 22 S 31 hier die Grundungsurkunde der Gesellschaft von den gekronten Steinbocken vom August 1436 StA Koblenz Bestand 3 Nr 145 S 31 zitiert W Ebel Die Willkur Eine Studie zu den Denkformen des alteren deutschen Rechts Gottinger rechtswissenschaftliche Studien 6 Gottingen 1953 S 31 S 203 nimmt Bezug auf den Landfrieden Kaiser Karls IV von 1371 fur Franken und Bayern S 204 S 215 zitiert W Altmann Bearb 1896 97 und 1897 1900 Regesta Imperii XI Die Urkunden Kaiser Sigmunds 1410 1437 I 2 1897 Nr 8739 Innsbruck S 224 S 225 f S 226 S 221 mit einem Beispiel der Eidechsengesellschaft S 245 S 25 zitiert K Ruser Zur Geschichte der Gesellschaften von Herren Rittern und Knechten in Suddeutschland wahrend des 14 Jahrhunderts In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte Band 34 35 1975 S 1 100 S 28 ff Grafik S 259 S 228 ff S 25 S 209 S 210 S 213 zitiert Roth von Schreckenstein Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben Franken und am Rheinstrome nach Quellen bearbeitet Erster Band Die Entstehung der freien Reichsritterschaft bis zum Jahr 1437 Band 1 Laupp Tubingen 1859 S 641 S 214 S 216 bezieht sich auf Germanisches Nationalmuseum Nurnberg Urkundenbuch Nr 65 fol 189 ff S 216 bezieht sich auf J Chmel Regesta chronologico diplomatica Friderici IV 1938 Rg Friedrich IV Romanorum Regis Wien 1838 Nr 5220 S 254 f a b S 233 S 238 S 240 S 241 S 218 S 218f zitiert Volker Press Kaiser Karl V Konig Ferdinand und die Entstehung der Reichsritterschaft Wiesbaden 1980 S 18 Sonstige siehe zum Beispiel die Verwendung des Begriffes Ritterschaft in der Zimmerischen Chronik D Arcy Johnathan Dacre Boulton The Knights of the Crown The Monarchical Orders of Knighthood in Later Medieval Europe 1325 1520 Woodbridge 1987 S XVII XXI Boultons Einteilung true orders monarchical Hosenbandorden Goldenes Vlies confraternal Schwan St Hubertus fraternal Schwarzer Schwan Savoyen Tiercelet Poitou Pomme d Or Auvergne Levrier Barrois votive zeitlich befristete Zusammenschlusse auf der Basis eines Gelubdes Ecu Vert a la Dame Blanche Boucicaut Fer de Prisonnier Bourbon Dragon Foix pseudo orders cliental mit Eid Camail Orleans Banda Kastilien Schwert Zypern zumindest in ihrer spateren Form Hermelin Bretagne honorific ohne Eid St Katharina Sinai Militia aurata Papst Order of the Bath England Konig ist eine haufige gleichwertige Bezeichnung fur die gewahlten Hauptleute der Gesellschaften Als eine dem Heiligen auferlegte Marter wurde das Radern angesehen 2 Februar Maria Lichtmess 25 Marz Maria Verkundigung 15 August Maria Himmelfahrt und 8 September Maria Geburt Karl Heinz Spiess Fursten und Hofe im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 ISBN 978 3 89678 642 5 S 92 siehe die Beschreibung des Lebens auf einer Burg von Ulrich von Hutten Abgedruckt hier Arno Borst Lebensformen im Mittelalter Frankfurt M u a 1973 S 173 175 Text hier siehe das folgende Kapitel siehe hier und hier Tag der erzbischoflichen Bestatigung der Gesellschaft diese heute verwirrende Bezeichnung meint das Gebiet zwischen Main Rhein und Lahn Ein beliebtes Mittel der Einkommenssicherung war die Verdingung als Kriegsherr oder Rat an Hofen ausserhalb des eigenen Lehensbereichs nur vier Mitglieder Georg Landgraf zu Leuchtenberg und Graf zu Hals Georg von Sternberg Georg von Puchberg Rudolf von Tiernstein Was diese Vier gerade in Olmutz zusammenbrachte ist nicht bekannt nbsp Dieser Artikel wurde am 18 Juli 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adelsgesellschaft amp oldid 238119083