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Die Martinsvogel waren eine schwabische Adelsgesellschaft des 14 Jahrhunderts Es handelte sich um ein Schutzbundnis zur gegenseitigen militarischen Unterstutzung Gelegentlich werden die Martinsvogel mit den spateren Schleglern gleichgesetzt oder als deren Vorganger angesehen Diese Gleichsetzung hat sich auch dadurch zementiert dass sie von Ludwig Uhland in seinem Gedicht Der Uberfall im Wildbad ubernommen wurde 1 Die Gleichsetzung wurde aber bereits von Stalin widerlegt 1 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der Uberfall im Wildbad 3 Weitere Entwicklung 4 Einzelnachweise 5 LiteraturGeschichte BearbeitenDie Quellenlage uber die Gesellschaft ist nicht sehr gut Statuten werden zwar im Zusammenhang mit einer Neugrundung 1395 erwahnt sind aber nicht erhalten 1 2 Es sind zwei Phasen dieser Gesellschaft zu erkennen wobei keine Sicherheit daruber besteht ob es sich bei der zweiten Phase um eine Neugrundung handelt oder ob eine Kontinuitat bestand 1 3 Die altere Gesellschaft begegnet uns erstmals 1367 als die Martinsvogel im Zusammenhang mit dem Uberfall auf Wildbad genannt werden 1 4 In alterer Literatur wird falschlicherweise als Grundungsdatum der 11 November Martinstag 1362 angegeben 1 5 hierbei handelt sich aber um eine namenlose Gesellschaft die im sudlichen Hessen und in der Wetterau beheimatet war und die keinerlei personelle Identitat mit den Martinsvogeln aufweist Wenn in der alteren Literatur die Gesellschaft als unritterlicher Kampfverband dargestellt wird so ist dies auf die einseitige und moralisierende Uberlieferung ihrer Gegner zuruckzufuhren Der Zweck der Gesellschaft war wie fur solche Gesellschaften ublich der gegenseitige militarische Schutz und die innere Friedenswahrung 1 6 Eberbach sah in den Martinsvogeln die erste schwabische Vereinigung reichsunmittelbarer Ritter die sich mit allen Mitteln der Macht der damals aufstrebenden Territorialmachte widersetzte 1 7 Der Uberfall im Wildbad Bearbeiten nbsp Von Uhland inspiriertes Relief in WildbadEberhard von Wurttemberg beanspruchte die verschuldeten Territorien der Grafen von Eberstein Die Grafen von Eberstein suchten diese Anspruche mit Hilfe von Bundesgenossen den Martinsvogeln abzuwehren Ohne Fehdeankundigung uberfielen die Martinsvogel Graf Eberhard den Greiner im Wildbad entweder Wildbad oder Teinach Der Wurttemberger konnte gewarnt werden und der Angriff wurde vereitelt Die Ebersteiner verbundeten sich nun mit Ruprecht dem Alteren von der Pfalz und den Markgrafen von Baden Eberhard von Wurttemberg suchte Unterstutzung bei Konig Wenzel und den Stadten 1 8 Eine Schlichtung kam erst 1385 zustande Als Teilnehmer am Uberfall auf Seiten der Martinsvogel werden genannt Graf Wilhelm und Graf Wolf von Eberstein Wolf von Wunnenstein genannt der gleissende Wolf Konrad und Johann von Schmalenstein Huggelin von Rappoldstein der Malterer von Freiburg Hans von Rosenstein die Herren von Windeck Aberlyn Wydenbusch Heinrich Glatze Kunz von Winterbusch und Johann Bosensteiner 1 9 Weitere Entwicklung BearbeitenNach der Einigung von 1385 kam es moglicherweise zur Auflosung des Bundes Graf Eberhard von Wurttemberg war es zu diesem Zeitpunkt gelungen wenn nicht den Bund so doch zumindest einzelne Genossen auf seine Seite zu ziehen In der Schlacht bei Doffingen kampften sie an seiner Seite gegen die Stadter 2 1 10 In dieser Zeit wird Friedrich von Hattstat als Hauptmann genannt Als weitere Mitglieder Junker Schwarzrudolph von Andela Andlau Lutelmanann von Ratzenhusen Rathsamhausen Andreas von Hungerstein und Gotzmann Munich von Munchstein 1 11 Am 25 April 1395 ist die Gesellschaft dann wieder unter ihrem Namen fassbar Es handelt sich um eine Urkunde die die Schuldenregelung der Stadt Strassburg im Zusammenhang mit der gerade beendeten kriegerischen Auseinandersetzung regelt Offensichtlich standen die Martinsvogel im Sold der Stadt Strassburg Aus der Urkunde geht hervor dass die Genossen Streitigkeiten untereinander schlichten aber nicht in Geld und Zinsangelegenheiten 1 12 In dieser jungsten Zeit treten Jerathus von Rathsamshausen und Georg von Andlau als Hauptleute auf Diese beiden Namen werden erwahnt im letzten bekannten Dokument zu den Martinsvogeln als diese sich am 28 Marz 1397 bei der Stadt Strassburg fur ihre Verhinderung entschuldigen 1 13 Einzelnachweise Bearbeiten Uhland schreibt im Gedicht Der Uberfall im Wildbad den Uberfall des Grafen Wolf von Eberstein auf den wurttembergischen Grafen Eberhard der Greiner den Schleglern zu Uhland beging dann noch den Fehler die Zerschlagung des Schleglerbundes in seinem Gedicht Die drei Konige zu Heimsen ebenfalls Graf Eberhard dem Greiner zuzuschreiben und nicht Eberhard dem Milden und zwar ausdrucklich als Vergeltung fur den Uberfall im Wildbad Ludwig Uhland hat dies wiederum in seinem Gedicht Die Doffinger Schlacht verarbeitet in dem dem gleissenden Wolf von Wunnenstein anstatt des Vogtes von Herrenberg Werner von Rosenfeld die schlachtentscheidende Rolle zugebilligt wird 1 Ritterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 S 181 mit Bezug auf Christoph Friedrich von Stalin Wirtembergische Geschichte Band III Stuttgart 1856 S 300 f Neudruck Aalen 1975 S 73 mit Bezug auf Johannes Fritz Bearbeiter Urkundenbuch der Stadt Strassburg In politische Urkunden von 1381 1400 Band 6 Nr 930 Strassburg 1899 S 71 S 73 mit Bezug auf Karl Heinrich Roth von Schreckenstein Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben Franken und am Rheinstrome Band 1 Tubingen 1859 S 451 f S 73 mit Bezug auf Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen revidierter Nachdruck der erweiterten Auflage von 1972 Kassel 1980 S 465 und Maurice Keen Das Rittertum Munchen Zurich 1987 S 274 277 286 288 S 71 S 72 mit Bezug auf Otto Eberbach Die deutsche Reichsritterschaft in ihrer staatsrechtlich politischen Entwicklung von den Anfangen bis zum Jahr 1495 In Walter Goetz Hrsg Beitrage zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance Band 11 Berlin 1913 S 16 f Neudruck Hildesheim 1974 S 71 S 73 mit Bezug auf Karl Heinrich Roth von Schreckenstein Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben Franken und am Rheinstrome Band 1 Tubingen 1859 S 451 S 73 mit Bezug auf Otto Eberbach Die deutsche Reichsritterschaft in ihrer staatsrechtlich politischen Entwicklung von den Anfangen bis zum Jahr 1495 In Walter Goetz Hrsg Beitrage zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance Band 11 Berlin 1913 S 16 f Neudruck Hildesheim 1974 S 73 mit Bezug auf Karl Heinrich Roth von Schreckenstein Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben Franken und am Rheinstrome Band 1 Tubingen 1859 S 451 f S 72 mit Bezug auf Johannes Fritz Bearbeiter Urkundenbuch der Stadt Strassburg In politische Urkunden von 1381 1400 Band 6 Nr 930 Strassburg 1899 S 72 mit Bezug auf Johannes Fritz Bearbeiter Urkundenbuch der Stadt Strassburg In politische Urkunden von 1381 1400 Band 6 Nr 1240 Strassburg 1899 Literatur BearbeitenKarl Konrad Finke Das Attentat auf Graf Eberhard II von Wurttemberg Der lt lt Uberfall im Wildbad gt gt 1367 In Schwabische Heimat Jg 67 2016 S 286 294 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinsvogel amp oldid 236979015