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Turniergesellschaften auch Adelsgesellschaften waren gesellschaftlich und politisch motivierte Zusammenschlusse turniernder ritterburtiger Adeliger In der Offentlichkeit traten diese Gesellschaften vor allen wegen der regelmassigen und aufwendigen Durchfuhrung von Ritterturnieren in Erscheinung Darstellung einiger Turniergesellschaften in einem Turnierbuch der Herren von GemmingenDarstellung einiger Turniergesellschaften in einem Turnierbuch der Herren von GemmingenHans Caspar von Laubenberg mit dem Abzeichen der Gesellschaft vom Fisch und Falken am HutObwohl sich diese Vereinigungen meist nur als Gesellschaft bezeichneten wurden sie wegen der Offentlichkeitswirkung ihrer Turniere spater falschlicherweise meist als Turniergesellschaften wahrgenommen und bezeichnet Jedoch war das Turnieren nur ein Teilaspekt dieser Adelsgesellschaften Selbst bei der grossburgerlichen Patriziergesellschaft Zur Katz kann man obwohl sie ungewohnlich genug fur eine ursprunglich nichtadlige Vereinigung in Nachahmung des ritterlichen Adels auch Turniere veranstaltete und als einzige sich selbst als Thonergesellschaft bezeichnete keineswegs von einer allein auf Turniere fokussierten Gesellschaft sprechen Trotz des Vereinigungsverbotes in Art 15 der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV aus dem Jahr 1356 treten seit dem 14 Jahrhundert bis in das 16 Jahrhundert zahlreiche derartige Gesellschaften in Erscheinung Teilweise waren sie vom Vereinigungsverbot ausgenommen beispielsweise die Furspangler oder die Gesellschaft mit dem Esel etc Man geht davon aus dass manche Gesellschaften schon langer bestanden Beispielsweise wurde der Basler Bund der Sterner 1265 gegrundet der hessische Sternerbund 1396 Wegen der im 14 Jahrhundert zunehmenden koniglichen Erhebungen von in Stadten lebenden Niederadeligen und zu Vermogen gekommenen Burgerlichen zu Rittern versuchte sich der alte Ritteradel durch die Grundung von Gesellschaften mit strengen Aufnahmebedingungen gegen diese Emporkommlinge abzugrenzen Die Aufnahmebedingungen sahen beispielsweise vor dass mehrere Generationen zuruckreichende Ahnenproben vorgelegt werden mussten welche die adelige Abstammung bestatigten Auch war es ublich die Mitgliedschaft nur zu gewahren wenn mindestens 50 Jahre Turnierteilnahme durch den Beitrittswilligen oder seine Vorfahren nachgewiesen werden konnte War der Beitrittswillige in einer Stadt geboren oder lebte er uberwiegend in Stadten und ging stadtischen Berufen nach war in den meisten Gesellschaften eine Aufnahme nicht moglich Die raumliche Verteilung solcher Gesellschaften in Deutschland und Europa war sehr unterschiedlich Man beobachtet jedoch eine starke Konzentration auf den suddeutschen bzw oberdeutschen Raum mit Ausnahme der Schweiz Die Gesellschaftsgenossen waren durch einen auf die Gesellschaftsstatuten zu leistenden Eid miteinander verbunden Die Statuten beinhalteten Regelungen zur Durchfuhrung von reprasentativen Turnieren und Feiern ein Friedensgebot untereinander die Pflege ritterlicher und adeliger Kultur eine strenge Kleiderordnung und meist auch eine gegenseitige Beistands und Schutzpflicht Daruber hinaus regelten sie die innere Organisation dieser Gesellschaften Beispielsweise war es ublich dass ein auf meist ein Jahr gewahlter Hauptmann oder Konig die Gesellschaft fuhrte Die Namen gaben sich die Gesellschaften meist nach Tieren Heiligen oder seltener nach Gegenstanden die sie als Symbole an ihrer Kleidung trugen Literatur BearbeitenRitterorden und Adelsgesellschaften im spatmittelalterlichen Deutschland In Holger Kruse Werner Paravicini Andreas Ranft Hrsg Kieler Werkstucke Reihe D Beitrage zur europaischen Geschichte des spaten Mittelalters Band 1 Peter Lang Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 631 43635 1 Andreas Ranft Adelsgesellschaften Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994 ISBN 978 3 7995 5938 6 Clemens Rehm und Konrad Krimm Zwischen Fursten und Bauern Reichsritterschaft im Kraichgau Heimatverein Kraichgau Sinsheim 1992 Corld Ulrichs Vom Lehnhof zur Reichsritterschaft Strukturen des frankischen Niederadels am Ubergang vom spaten Mittelalter zur fruhen Neuzeit Verlag Franz Steiner Stuttgart 1997 ISBN 3 51507109 1 Seite 135 ff Peter Jezler Peter Niederhauser Elke Jezler Hrsg Ritterturnier Geschichte einer Festkultur Begleitbuch zur Ausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Quaternio Verlag Luzern 2014 ISBN 978 3 905924 23 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turniergesellschaft amp oldid 234591769