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Der Sternerbund oder auch Rittergesellschaft bzw Ritterbund vom Sterne oft einfach auch nur die Sterner genannt war ein Bundnis von Gegnern der Landgrafschaft Hessen das um 1370 gegrundet wurde und sich nach dem gegen die Landgrafschaft verlorenen Sternerkrieg 1373 aufloste Der Bund kampfte gegen die Expansionspolitik des Landgrafen Heinrich II von Hessen und dessen Neffen und Mitregenten Hermann II Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Organisation 3 Interessen 4 Ende 5 Bewertung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenAls Zeitpunkt seiner Entstehung wird ein Besuch Friedrichs von Lissberg am 5 Oktober 1369 bei Herzog Otto von Braunschweig Gottingen genannt der Quade in Munden vermutet Friedrich war damals im Besitz der Burg Herzberg und nannte sich deshalb auch Friedrich von Herzberg Hauptakteure des Bundes waren Herzog Otto I von Braunschweig Gottingen die Grafen Gottfried VII und Gottfried VIII von Ziegenhain Erzbischof Johann von Luxemburg Ligny von Mainz Bischof Heinrich von Spiegel zum Desenberg von Paderborn Graf Johann I von Nassau Dillenburg die Grafen Diether VIII Wilhelm II und Eberhard von Katzenelnbogen Graf Engelbert III von der Mark Graf Heinrich VI von Waldeck 1 Furstabt Konrad IV von Fulda Abt Berthold II von Hersfeld Werner II von Falkenberg und weitere Mitglieder seiner Familie Philipp VII von Falkenstein Ulrich IV von Hanau Eberhard und Johann von Isenburg Johann und Ludwig von Linsingen Friedrich von Lissberg Dietrich von Runkel Reinhard von Westerburgsowie Mitglieder der Familien Eisenberg Eppstein Hanstein Hatzfeld Helfenstein Hune Krach Organisation BearbeitenDer Bund war eine geschlossene Korporation von Fursten Grafen Herren Rittern und geistlichen Herrschaften unter der Fuhrung von gewahlten Bundeshauptleuten Als Bundeshauptmann werden Graf Gottfried VII von Ziegenhain nach dessen Tod sein Sohn Gottfried VIII sowie Herzog Otto von Braunschweig Gottingen genannt Neben diesen waren die fuhrenden Krafte im Bund die Abtei Hersfeld und Kurmainz Das Bundeskapitel wurde in der Burg Ziegenhain abgehalten Die Grafen von Ziegenhain fuhrten einen sechsstrahligen Stern in ihrem Wappen und auch der Bund hatte einen solchen Stern als Erkennungszeichen Ritter trugen einen goldenen Stern Knappen einen silbernen Davon leitet sich der Name ab Der Bund konnte mehr als 2000 Bewaffnete aufbieten und seine Mitglieder besassen etwa 350 Burgen Ihr Besitz lag in Nieder und Oberhessen der Wetterau im Rheinland in Thuringen Sachsen und Westfalen Interessen BearbeitenHerzog Otto von Braunschweig Gottingen versuchte mit Hilfe der Sterner Erbanspruche als Enkel des Landgrafen Heinrich II von Hessen auf die Landgrafschaft durchzusetzen Die Grafen Gottfried VII und Gottfried VIII von Ziegenhain versuchten sich der immer machtiger werdenden Landgrafschaft Hessen erwehren Da die Grafschaft Ziegenhain Ober und Niederhessen voneinander trennte waren die hessischen Landgrafen bestrebt ihre beiden grossten Landesteile uber das Gebiet der Ziegenhainer zu vereinigen Ausserdem war Gottfried VIII mit Agnes von Braunschweig Gottingen einer Schwester Herzog Ottos verheiratet Die zugesagte Mitgift von Seiten Herzog Ottos stand noch aus denn dieser konnte nicht zahlen Hier versprach ein Sieg uber Hessen und die Durchsetzung der Interessen Herzog Ottos gegenuber der Landgrafschaft Abhilfe Wie die Grafen von Ziegenhain fuhlten sich zahlreiche Nachbarn von der erstarkenden Landgrafschaft Hessen bedrangt Dazu zahlten zahlreiche Ritter in deren Einzugsgebiet aber auch die Reichsabtei Fulda Das Kurfurstentum Mainz befand sich in einer permanenten Konkurrenzsituation mit der Landgrafschaft um die Vormachtstellung im hessischen Raum Die Abtei Hersfeld stand im Streit mit der Stadt Hersfeld Der Abt versuchte seine Macht durch die Koalition mit den Sternern zu starken Folge dieser Koalition und dieser Interessenlagen war der Ausbruch des Sternerkrieges der 1372 begann Ende BearbeitenNach dem verlorenen Krieg loste sich der Sternerbund schon ab 1373 wieder auf als einzelne Sterner nach militarischen Niederlagen Friedensvertrage mit der Landgrafschaft Hessen schlossen Aus den Fragmenten des Sternerbundes gingen unterschiedliche Vereinigungen hervor kleine Gesellschaften die nur regionale Bedeutung hatten Die bekanntesten darunter waren die Gesellschaft von der alten Minne gegrundet von Johann von Nassau Dillenburg die Gesellschaft vom Falken in Nordhessen die Zweite westfalische Rittergesellschaft oder der Benglerbund Auch dem Lowenbund der sich vor allem in Suddeutschland ausbreitete und 1375 gegrundet wurde werden Beziehungen zu den Sternern nachgesagt Nachdem Herrmann II und Otto sich schliesslich 1375 geeinigt hatten grundeten sie 1390 gemeinsam die Gesellschaft von der Sichel Ein weiteres Bundnis auf Seiten der Landgrafen war die Gesellschaft vom Horne Bewertung BearbeitenDie Tatsache dass der Sternerbund in der nachfolgenden Zeit als Rittergesellschaft bewertet wurde obwohl die fuhrenden Krafte standisch hoher standen Grafen Fursten Bischofe Abte weist darauf hin dass hier ebenso wie bei den Nachfolgegesellschaften ein idealisierendes Bild vom Ritter hineinspielt mit dem im ausgehenden Mittelalter der faktische Bedeutungsverlust der Ritterschaft von den Betroffenen zu kompensieren versucht wurde Literatur BearbeitenGeorg Landau Die Ritter Gesellschaften in Hessen wahrend des vierzehnten und funfzehnten Jahrhunderts Mit einem Urkundenbuche Kassel 1848 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Kassel 1980 Martin Rohling Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain Niddaer Geschichtsblatter 9 Hrsg Niddaer Heimatmuseum e V Nidda 2005 ISBN 3 9803915 9 0 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Beitrage zur Geschichte der Furstenthumer Waldeck und Pyrmont Bd 4 Heft 1 Arolsen 1874 S 63 Landau bestreitet dies vgl dafur Landau Georg Die Ritter Gesellschaften in Hessen wahrend des vierzehnten und funfzehnten Jahrhunderts Mit einem Urkundenbuche Kassel 1848 S 37 Anm 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternerbund amp oldid 200295077