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Nassau Dillenburg war ein Territorium im Heiligen Romischen Reich und eine Linie des Hauses Nassau Die Geschichte des Territoriums ist durch zahlreiche Teilungen und Besitzerwechsel gepragt Ihre Regenten waren Reichsgrafen Seit 1654 gehorten sie dem Reichsfurstenstand an Territorium im Heiligen Romischen ReichNassau DillenburgWappenKarteNassau um 1645 im Norden die Teilgrafschaften Siegen und DillenburgEntstanden aus Grafschaft NassauHerrscher Regierung Graf FurstReichstag eine Virilstimme im Reichsfurstenrat seit 1654 Reichskreis Niederrheinisch WestfalischerHauptstadte Residenzen Siegen DillenburgDynastien Haus NassauKonfession Religionen bis 1520 katholisch nach 1520 evangelisch ab 1579 calvinistisch 1717 Erwerb katholischer GebieteSprache n DeutschFlache 240 km 18 Jahrhundert Einwohner um 50 000 Anfang 17 Jahrhundert Aufgegangen in aufgegangen in Nassau Diez 1739 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Aufstieg im Spatmittelalter 3 Landesstruktur im 16 Jahrhundert 3 1 Verwaltungsstruktur 3 2 Einwohnerzahlen und Wirtschaftsstruktur 4 Erwerb von Oranien und Katzenelnbogener Erbfolgestreit 5 Hohepunkt der politischen Bedeutung 6 Bedeutungsverlust 7 Regenten 8 Weitere Personen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach 1255 spaltete sich die Grafschaft Nassau in die sogenannte walramsche und die ottonische Linie auf Begrunder der ottonischen Linie war Otto I Dabei gehorte Dillenburg zu der letzteren Von wirtschaftlicher Bedeutung war dieses Gebiet wegen seiner Eisenerzvorkommen Mit der Verpfandung des Bergwerks Ratzenscheid bei Wilnsdorf im Siegerland und der sonstigen Gruben ihres Gebietes in denen Silber gewonnen werden konnte durch Konig Adolf von Nassau an seine Vettern Heinrich Emich Johann und Otto am 26 Februar 1298 hatten die Grafen der ottonischen Linie bereits das sehr eintragliche Bergregal in ihrem Herrschaftsbereich erworben 1 Im Jahr 1303 kam es zur Spaltung der ottonischen Linie in die Linien Nassau Hadamar Nassau Siegen und Nassau Dillenburg Aufstieg im Spatmittelalter BearbeitenJohann jungster Sohn Ottos I erhielt Dillenburg Herborn die Herborner Mark und die Kalenberger Zent um Beilstein Er fiel im Zuge der Dernbacher Fehde 1328 in der Schlacht bei Wetzlar und sein Herrschaftsgebiet Nassau Dillenburg kam durch Erbschaft an Nassau Siegen unter Heinrich III Dillenburg blieb Residenz und die Grafschaft nannte sich weiterhin Nassau Dillenburg Heinrich III gelang es gegen das Erzstift Koln wieder den Einfluss uber die Stadt Siegen zuruckzugewinnen Am Ende des 14 Jahrhunderts kam die Stadt ganz in Nassauer Besitz zuruck Ausserdem drangte er den Einfluss des Adels stark zuruck dies geschah teilweise mit Gewalt Dernbacher Fehde Er konnte auch die zuvor zerstorte Dillenburg wieder fur Nassau gewinnen und diese ersetzte Siegen zukunftig als Residenz Im Jahre 1343 kam es zu einer Abtrennung von Nassau Beilstein altere Linie bis 1561 Unter Johann I ging der Aufstieg von Nassau Dillenburg weiter Durch die Heirat seines Sohnes Adolf mit Jutta von Diez fiel die Grafschaft Diez 1386 an Nassau Dillenburg Allerdings konnte nur die Halfte der Grafschaft Diez behauptet werden und man musste fur sie die Lehnshoheit des Bischofs von Trier akzeptieren Im Jahre 1394 fiel auch Nassau Hadamar an Nassau Dillenburg Von langfristig grosser Bedeutung war dass Johann I seinen Sohn Engelbert mit Johanna von Polanen verheiratete der Erbin des Grafenhauses Polanen Dadurch kamen 1403 04 bedeutende Besitzungen im Gebiet der heutigen Niederlande hinzu dazu zahlten die Herrschaften Polanen Leck Breda und weitere Gebiete Im Jahre 1420 kamen die Grafschaft Vianden im heutigen Luxemburg und weitere Besitzungen an Nassau Dillenburg Landesstruktur im 16 Jahrhundert BearbeitenDie Stadte Siegen und Dillenburg dienten als Residenz Der Adel konnte zwar einige Vorrechte behalten spielte aber politisch kaum noch eine Rolle Verwaltungsstruktur Bearbeiten nbsp Stadt und Schloss DillenburgDas Land war vor der Mitte des 16 Jahrhunderts in die Amter Siegen und Dillenburg unterteilt Diese gliederten sich ihrerseits in verschiedene Gerichte denen jeweils ein vom Landesherrn eingesetzter Schultheiss vorstand Zum Amt Dillenburg gehorten die Gerichte Dillenburg Herborn Haiger Ebersbach und Tringenstein Zum Amt Siegen gehorten Stadt Siegen Hainchen Netphen Freudenberg Ferndorf Krombach und Hilchenbach Zeitweise umfasste die Grafschaft auch die Amter in Driedorf Ellar Hadamar und Mengerskirchen 2 Seit Mitte des 15 Jahrhunderts entstand in den beiden Amtern eine eigenstandige Finanzverwaltung 3 Die Stadt Siegen war in gewisser Weise ein Sonderfall Es gab zwar einen landesherrlich eingesetzten Schultheissen aber seit dem 14 Jahrhundert hatte der Rat der Stadt den Einfluss der Landesherren zuruckgedrangt Diese ubten im Zuge der Reformation erheblichen Druck auf die Stadt aus und zwangen diese 1537 38 sich dem Landesherrn unterzuordnen 4 Vor 1806 gab es die Amtsbezirke Dillenburg Haiger Herborn Ebersbach Tringenstein das Amt Tringenstein wurde vom Beamten in Ebersbach mit versehen Burbach und Driedorf 5 Einwohnerzahlen und Wirtschaftsstruktur Bearbeiten Fur die fruhe Zeit sind Einwohnerzahlen kaum auszumachen Die Einwohnerzahl der gesamten Grafschaft wird fur den Beginn des 17 Jahrhunderts das heisst inklusive der territorialen Zuwachse auf nicht mehr als 50 000 geschatzt Der Bevolkerungsschwerpunkt lag in den Amtern Siegen und Dillenburg 6 Der Agrarsektor war der Haupterwerbszweig Aber daneben waren die Ausbeutung naturlicher Rohstoffe und die gewerbliche Produktion von grosser Bedeutung Insbesondere der Eisenerzbergbau und die Eisenherstellung waren stark entwickelt In der Stadt Siegen bildeten beide im 15 und 16 Jahrhundert sogar den Haupterwerbszweig Diese Massierung war jedoch ortlich beschrankt In den landlichen Gebieten spielte neben der Landwirtschaft auch die Wollproduktion und die Textilherstellung eine Rolle 7 Nassau Dillenburg betrieb von 1681 an eine Munzstatte in Herborn die zunachst fur alle ottonischen Nassauer Territorien Munzen pragte von 1685 bis 1693 fur Nassau Dillenburg alleine 8 Erwerb von Oranien und Katzenelnbogener Erbfolgestreit BearbeitenEs kam in den folgenden Jahrhunderten erneut zu Teilungen Dabei drifteten die Stammlande um Dillenburg und Siegen auf der einen Seite und die Besitzungen im heutigen Luxemburg und den heutigen Niederlanden auseinander Die niederlandische Seite konnte weiterhin erhebliche Zugewinne erzielen Darunter war 1515 die Heirat mit der Erbtochter von Chalon und das Furstentum Oranien um die sudfranzosische Stadt Orange Der Erbfall folgte 1530 Daraufhin nannte sich die linksrheinische Linie Fursten von Oranien Nassau Die Dillenburger Stammlinie konnte keine solchen Erfolge aufweisen Der Versuch in den Besitz der Grafschaft Katzenelnbogen zu gelangen fuhrte 1500 zum Katzenelnbogener Erbfolgestreit der erst 1557 endete Infolge des Streits gelangte der grosste Teil der Grafschaft Katzenelnbogen an das Haus Hessen Die Grafen von Nassau Dillenburg konnten nur einige zuvor an Katzenelnbogen verpfandete Gebiete sowie Zahlungen von 450 000 Gulden erhalten Weiterhin durften die Grafen von Nassau Dillenburg zugleich den Titel der Grafen von Katzenelnbogen fuhren Zwischen 1451 und 1472 sowie zwischen 1504 und 1516 waren die links und die rechtsrheinische Linien noch einmal vereint Etwa in dieser Zeit wurde die Reformation in Nassau Dillenburg eingefuhrt Anfangs folgte diese der lutherischen Richtung Allerdings wechselte man noch im 16 Jahrhundert zum Calvinismus Mit Erwerb eines Drittels des Furstentums Nassau Hadamar 1717 fielen katholische Gebiete an das Furstentum Nassau Dillenburg Hohepunkt der politischen Bedeutung Bearbeiten nbsp Johann VI von Nassau Dillenburg1559 kam es zur Teilung zwischen Nassau Dillenburg und Nassau Oranien Dabei behielten die Dillenburger das rechtsrheinische Gebiet wahrend Oranien Nassau die linksrheinischen Besitzungen erhielt Wilhelm von Oranien erhielt dabei den niederlandischen Besitz Sein Bruder Johann VI genannt der Altere erhielt die deutschen Stammlande 1561 fiel auch Nassau Beilstein an Nassau Dillenburg Die Regierungszeit Johanns stellte den Hohepunkt der politischen Bedeutung von Nassau Dillenburg dar Johann unterstutzte seinen Bruder wahrend des 1566 begonnenen Achtzigjahrigen Krieges um die Unabhangigkeit der Niederlande von Spanien mit erheblichen finanziellen Mitteln Die Folge waren hohe Staatsschulden in Nassau Dillenburg Johann gelang es indes die damit verbundenen Lasten durch eine gute Verwaltung zu begrenzen Zwischen 1578 und 1580 amtierte Johann als Statthalter der Provinz Gelderland und 1579 hatte er massgeblichen Anteil am Zustandekommen der Utrechter Union Innerhalb des Wetterauischen Reichsgrafenkollegiums spielte er eine Fuhrungsrolle 1579 trat er zum Calvinismus uber Bedeutungsverlust BearbeitenNach Johanns Tod kam es 1601 bzw 1607 zur Aufteilung der Grafschaft in die funf Grafschaften Nassau Dillenburg Nassau Hadamar Jungere Linie Nassau Beilstein Nassau Siegen und Nassau Diez Nassau Dillenburg mit Dillenburg Haiger und Herborn kam 1620 durch Erbe an Nassau Beilstein das sich fortan Nassau Dillenburg nannte Nassau Dillenburg gehorte dem Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis an Die Grafen waren kurze Zeit Mitglieder des Niederrheinisch Westfalischen Reichsgrafenkollegiums ehe sie 1654 in den Reichsfurstenstand erhoben wurden Das Territorium war im 18 Jahrhundert etwa 450 km gross Es umfasste Dillenburg Haiger Herborn Driedorf Mengerskirchen Ellar Burbach Tringenstein und Ebersbach nbsp Grenzstein 113 der Grenze zwischen Oranien Nassau und Nassau Weilburg aus dem Jahr 17721739 fiel Nassau Dillenburg an Nassau Diez Dieses vereinigte seit 1742 alle Territorien der ottonischen Linie des Hauses Nassau Die Regenten nannten sich bereits seit 1702 Fursten von Oranien Nassau Sie waren seit 1747 erbliche Statthalter der Niederlande Seither wurde der gesamte Besitz von Den Haag aus regiert In Dillenburg amtierte fur die nassauischen Stammlande ein deutsches Kabinett Nassau Oranien verlor bis 1801 zunachst alle linksrheinischen Besitzungen und 1806 auch alle rechtsrheinischen Gebiete Im Zuge der Befreiungskriege nahm der Prinz von Oranien Nassau seine Landereien am 20 Dezember 1813 wieder in Besitz Nachdem der Furst von Nassau Oranien am 31 Mai 1815 Konig der Niederlande geworden war trat er die deutschen Gebiete darunter auch die Grafschaft Dillenburg an Preussen ab Wesentliche Gebiete trat daraufhin Preussen tauschweise an das Herzogtum Nassau ab Regenten BearbeitenRegierungszeit Name geboren gestorben Anmerkungen1606 1620 Wilhelm Ludwig 13 Marz 1560 31 Mai 16201620 1623 Georg 1 September 1562 9 August 1623 Bruder von Wilhelm Ludwig1623 1662 Ludwig Heinrich 9 Mai 1594 12 Juli 16621662 1676 Adolf 23 Januar 1629 19 Dezember 1676 Sohn von Ludwig Heinrich1676 1701 Heinrich 28 August 1641 18 April 1701 Sohn von Georg Ludwig 1618 1656 eines alteren Bruders von Adolf1701 1724 Wilhelm 28 August 1670 21 September 1724 Sohn von Heinrich1724 1739 Christian 12 August 1688 28 August 1739 Bruder WilhelmsWeitere Personen BearbeitenAdelheid von Nassau Dillenburg durch Heirat Grafin von Nassau Dillenburg als Witwe Abtissin im Kloster Keppel Charlotta Amalia von Nassau Dillenburg 1680 1738 durch Heirat Furstin von Nassau Usingen Ludwig Heinrich von Nassau Dillenburg 1681 1710 Prinz zu Nassau Dillenburg und kurpfalzischer ObristLiteratur BearbeitenAlfred Bruns Nassau In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 80002 0 S 861 Gerhard Kobler Nassau In Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 4 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 35865 9 S 401 ff Weblinks BearbeitenLiteratur uber Nassau Dillenburg nach Register In Hessische Bibliographie Entwicklung der Grafschaft Nassau vor 1800 mit Erlauterungen von Uelich Reuling Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Entwicklung des Herzogtums Nassau nach 1800 mit Erlauterungen von Uelich Reuling Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Genealogie auf M A R D A M Royalty Guide bis 1499 Genealogie auf M A R D A M Royalty Guide 1500 1599 Genealogie auf M A R D A M Royalty Guide 1600 1739 Archiv der Linie Nassau Dillenburg im Hessischen Hauptstaatsarchiv Memento vom 29 November 2014 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Bayerische Staatsbibliothek Regeste vom 26 Februar 1298 Hellmuth Gensicke Landesgeschichte des Westerwaldes 3 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1999 ISBN 3 922244 80 7 Sebastian Schmidt Glaube Herrschaft Disziplin Konfessionalisierung und Alltagskultur in den Amtern Siegen und Dillenburg 1538 1683 Paderborn 2005 S 24 Schmidt Glaube Herrschaft Disziplin S 24 Wilhelm von der Nahmer Handbuch des Rheinischen Particular Rechts Entwickelung der Territorial und Verfassungsverhaltnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins vom ersten Beginnen der franzosischen Revolution bis in die neueste Zeit Band 3 Sauerlander Frankfurt am Main 1832 OCLC 165696316 S 99 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schmidt Glaube Herrschaft Disziplin S 24 f Schmidt Glaube Herrschaft Disziplin S 25 f Konrad Schneider Woher kam das Munzgeld In Nassauische Annalen Band 125 2014 S 163 Territorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn EchternachWeltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim und Gerolstein Gemen Gimborn Gronsveld Hallermund Holzappel Kerpen und Lommersum Myllendonk Reckheim Schleiden Utrecht bis 1548 Wickrath WittemFreie Reichsstadte Aachen Cambrai Herford bis 1547 Koln Dortmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nassau Dillenburg amp oldid 234193510