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Das Stift Essen war ein Frauenstift das von ungefahr 845 bis 1803 bestand Das Stift war die Keimzelle fur die Entwicklung der Stadt Essen Die Kirche des Damenstifts das heutige Essener Munster dient jetzt dem Ruhrbistum als Kathedrale Der erhaltene Kirchenschatz umfasst einige der bedeutendsten Kunstwerke aus Ottonischer Zeit wie auch Kunstschatze aus spateren Epochen der europaischen Kunstgeschichte Das Wappen des Stifts Essen Krummstab und Schwert hinter dem Schild stehen fur die geistliche und weltliche Gewalt der Abtissinnen Der Schild selbst ist zusammengesetzt aus den Einzelwappen der vier Territorien des Stifts Schwerter und Lorbeerkranz fur das eigentliche Stift Pfeile und Kugeln fur die Herrschaft Breisig Kreuz und Fluss fur das Stift Rellinghausen und das Rad mit Krone fur die Herrschaft Huckarde Darstellung der Grenzen des Stifts Essen Abbaye d Essen in Grun auf einer Karte der Grafschaft Mark Le Comte de la Marck Grenzen in Rot Nicolas Sanson 1681Das Essener Munster ehemalige Kirche des Damenstifts SudansichtDie Goldene Madonna wurde uber Jahrhunderte im Stift Essen aufbewahrt und verehrt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Forschungsgeschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Borbeck 1756 seit Beginn des 14 Jahrhunderts bevorzugte Residenz der FurstabtissinnenDie Quellenlage fur die Zeit bis etwa 946 ist sehr ungunstig Um diese Zeit brannte das Stift nieder wodurch die Kirche beschadigt und Archive wie Bibliothek vernichtet wurden Das Stift wurde vor 850 von einer Adelsgruppe um den sachsischen Adligen Altfrid 874 den spateren Bischof von Hildesheim 851 874 in der Nahe des Konigshofes As t nidhi gegrundet 1 von dem sich der spatere Name von Stift und Stadt ableitet Erste Abtissin war Gerswit vermutlich eine Verwandte Altfrids Die erste Erwahnung findet sich in der um 864 entstandenen dritten Vita des Heiligen Liudger des Grunders der benachbarten Abtei Werden in Form eines Wunderheilungsberichts Das geheilte Madchen Amalburga habe demnach den Schleier genommen und sei in das monasterio sanctimonialium quod Astnidhi appellatur eingetreten Vermutlich starb mit der Abtissin Gersuith II die Grundersippe aus Danach war das Stift moglicherweise Eigenkloster der Hildesheimer Bischofe Konig Lothar II 855 869 schenkte dem Stift die Villae Homberg und Kassel bei Duisburg Um 860 schenkte Ludwig der Deutsche dem Stift einen Hofverband in Huckarde und andere nicht zu verortende Besitztumer zudem das Salland mit seinen Hofverbanden Archem Olst und Irthe in der Provinz Overijssel Karl III schenkte dem Stift einen Weinberg bei Godesberg Zwentibold von Lothringen schenkte ihm 898 linksrheinische Gebiete die allerdings wieder verloren gingen Die Zahl der abgabepflichtigen Bauernhofe des Siftes Essen wird auf 600 bis 800 geschatzt 2 Bald wurde ein Interesse der Liudolfinger erkennbar Einfluss in Essen zu gewinnen Schon Herzog Otto von Sachsen schenkte dem Stift die Villikation Beeck bei Duisburg Der genaue Zeitpunkt an dem das Stift reichsunmittelbar wurde ist nicht sicher vermutlich war es in der Regierungszeit Konig Konrads I 911 918 Seine Blutezeit erlebte das Stift ab Mitte des 10 Jahrhunderts unter funf aufeinanderfolgenden Abtissinnen aus dem Geschlecht der Liudolfinger Mathilde Enkelin Kaiser Ottos I fuhrte das Stift von etwa 973 bis 1011 unter ihr kamen die bedeutendsten Kunstschatze des Essener Domschatzes nach Essen Auch ihre beiden Vorgangerinnen Hathwig und Ida und ihre beiden Nachfolgerinnen Sophia und Theophanu entstammten dem liudolfingischen Geschlecht und mehrten damit Rang Reichtum und Einfluss des Stiftes 1228 wurde die Abtissin erstmals als Furstabtissin bezeichnet Ab 1300 nahmen die Furstabtissinnen zunehmend ihre Residenz in Borbeck Es gelang ihnen eine Herrschaft zwischen den Flussen Emscher und Ruhr herauszubilden zu der die Stadt Essen gehorte Deren Bestrebungen freie Reichsstadt zu werden wurden vom Stift 1399 und endgultig 1670 vereitelt Im Norden des Territoriums befand sich seit 1073 das Kloster Stoppenberg im Suden das Stift Rellinghausen Zu den Besitzungen des Stifts gehorte auch die Umgebung von Huckarde an der Grenze zur Grafschaft Dortmund und vom Essener Territorium durch die Grafschaft Mark getrennt Das Stift hatte rund zwei bis dreitausend Besitztitel in der Umgebung im Vest Recklinghausen am Hellweg sowie um Breisig und bei Godesberg Insgesamt gehorten rund 40 Grundherrschaften dazu abgesehen vom Salland rheinaufwarts bis in die Gegend von Andernach und Breisig Zudem befand sich verstreuter Besitz in Westfalen und an der Lahn um Fronhausen sudlich von Marburg Von 1512 bis zur Auflosung gehorte die Reichsabtei zum Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis Die Furstabtissin gehorte seit 1653 dem Rheinischen Reichspralatenkollegium an 1495 schloss die Abtei einen Erbvogteivertrag mit den Herzogen von Kleve und Mark wodurch das Stift Essen das Recht verlor sich selbst einen Vogt zu wahlen und insofern in seiner Unabhangigkeit beschrankt wurde Seit August 1802 war das Territorium von preussischen Truppen besetzt Im Zuge der Sakularisation wurde das Stift im Jahre 1803 aufgelost Das drei Quadratmeilen grosse Gebiet des geistlichen Territoriums ging 1803 an Preussen gehorte von 1808 bis 1813 zum Grossherzogtum Berg und gelangte danach aufgrund der Beschlusse auf dem Wiener Kongress wieder an das Konigreich Preussen Die letzte Abtissin Maria Kunigunde von Sachsen starb am 8 April 1826 in Dresden Forschungsgeschichte BearbeitenDie wissenschaftliche Arbeit uber das Stift Essen begann bereits in der fruhen Neuzeit als erste Abtissinnenkalender aus der Nekrolog Nekrolog Handschrift und anderen Quellen zusammengestellt wurden Durch Jodocus Hermann Nunning wurden zwei Umzeichnungen einer verlorenen Handschrift der Abtissin Hathwig uberliefert Aegidius Gelenius uberlieferte die Inschriften des Marsus Schreines Nach Auflosung des Stiftes setzte im 19 Jahrhundert die kunsthistorische Beschaftigung mit dem Stiftsschatz ein eine der ersten Abhandlungen uber den Schatz verfasste Ernst aus m Weerth 1857 Mit der Grundung des Historischen Vereins fur Stadt und Stift Essen verstarkte sich die Forschungsaktivitat Mitglieder des Vereins waren Konrad Ribbeck der 1900 die Essener Nekrolog Handschrift edierte Franz Arens der 1901 erstmals den Liber Ordinarius des Stiftes behandelte und Georg Humann der 1904 ein Werk uber den Stiftsschatz veroffentlichte Ab der Grundung des Essener Munsterbauvereins 1947 und dem ersten Erscheinen seines Periodikums Das Munster am Hellweg 1948 erschienen auch dort Beitrage zur Stiftsgeschichte Das 1957 gegrundete Bistum Essen bekannte sich von Anfang an zur Tradition des Frauenstiftes die Kustoden der Domschatzkammer Leonard Kuppers und Alfred Pothmann unterstutzten die Forschung Ab 2000 entstand der Essener Arbeitskreis zur Erforschung der Frauenstifte als interdisziplinarer Zusammenschluss von Wissenschaftlern Die Tagungsbande der jahrlichen Tagungen erscheinen als Schriftenreihe Essener Beitrage zum Frauenstift Einige fur die Beschaftigung mit dem Stift Essen wichtige Monographien teilweise auch von Mitgliedern des Arbeitskreises erschienen in der Reihe Quellen und Studien des Instituts fur kirchengeschichtliche Forschungen des Bistums Essen Auch das popularwissenschaftliche Buch Macht in Frauenhand 1000 Jahre Herrschaft adeliger Frauen in Essen das 2008 die vierte Auflage erreichte stammt von einem Mitglied des Arbeitskreises Siehe auch BearbeitenListe der Abtissinnen von Essen Liste der Vogte des Stiftes Essen Stadtwappen von Essen Portal Heiliges Romisches Reich Stift EssenLiteratur BearbeitenKatrinette Bodarwe Thomas Schilp Hrsg Herrschaft Liturgie und Raum Studien zur mittelalterlichen Geschichte des Frauenstifts Essen Klartext Verlag Essen 2002 ISBN 3 89861 133 7 Gunter Berghaus Thomas Schilp Michael Schlagheck Hrsg Herrschaft Bildung und Gebet Klartext Verlag Essen 2000 ISBN 3 88474 907 2 Jan Gerchow Thomas Schilp Hrsg Essen und die sachsischen Frauenstifte im Fruhmittelalter Klartext Verlag Essen 2003 ISBN 3 89861 238 4 Martin Hoernes Hedwig Rockelein Hrsg Gandersheim und Essen Vergleichende Untersuchungen zu sachsischen Frauenstiften Klartext Verlag Essen 2006 ISBN 3 89861 510 3 Detlef Hopp Archaologische Spuren im fruhen Essener Stift Berichte aus der Essener Denkmalpflege Band 11 Stadt Essen Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege Stadtarchaologie Essen 2015 PDF Ute Kuppers Braun Macht in Frauenhand 1000 Jahre Herrschaft adeliger Frauen in Essen Essen 2002 ISBN 3 89861 106 X Thomas Schilp Die Grundherrschaftsorganisation des hochadligen Damenstifts Essen Von der wirtschaftlichen Erschliessung zur politisch administrativen Erfassung des Raumes In Ferdinand Seibt Gudrun Gleba Heinrich Theodor Grutter Herbert Lorenz Jurgen Muller Ludger Tewes Hrsg Vergessene Zeiten Mittelalter im Ruhrgebiet Ausstellungskatalog Bd 2 Essen 1990 ISBN 3 89355 052 6 S 89 92 Thomas Schilp Hrsg Reform Reformation Sakularisation Frauenstifte in Krisenzeiten Klartext Verlag Essen 2004 ISBN 3 89861 373 9 Thomas Schilp Bearb Essener Urkundenbuch Regesten der Urkunden des Frauenstifts Essen im Mittelalter Band 1 Von der Grundung um 850 bis 1350 Droste Verlag Dusseldorf 2010 ISBN 978 3 7700 7635 2 Thomas Schilp Hrsg Frauen bauen Europa Internationale Verflechtungen des Frauenstifts Essen Klartext Verlag Essen 2011 ISBN 978 3 8375 0672 3 Weblinks BearbeitenSeite der Domschatzkammer Essen zur Stiftsgeschichte Historischer Verein fur Stadt und Stift Essen e V Familienforschung in den Kirchenbuchern des Stifts Essen Frauenstift Essen Bestande im HStA DusseldorfFussnoten Bearbeiten Thomas Schilp Altfrid oder Gerswid Zur Grundung und den Anfangen des Frauenstiftes Essen In Gunter Berghaus Thomas Schilp Michael Schlagheck Hrsg Herrschaft Bildung und Gebet Grundung und Anfange des Frauenstifts Essen Klartext Verlag Essen 2000 S 29 42 hier S 34 Albert K Homberg Westfalische Landesgeschichte Mehren amp Hobbeling Munster 1967 S 52 Territorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn EchternachWeltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim und Gerolstein Gemen Gimborn Gronsveld Hallermund Holzappel Kerpen und Lommersum Myllendonk Reckheim Schleiden Utrecht bis 1548 Wickrath WittemFreie Reichsstadte Aachen Cambrai Herford bis 1547 Koln Dortmund Normdaten Korperschaft GND 4199037 7 lobid OGND AKS LCCN n78018445 VIAF 262421726 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Essen amp oldid 237527104