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Das historische Staatswesen Verden lag nordlich der Mitte des heutigen Niedersachsens und war zunachst der Territorialbesitz des Bistums Verden In dieser Form bestand es bis 1648 Das von den Bischofen und dem Domkapitel verwaltete Territorium war nicht mit dem Gebiet der kirchlichen Diozese deckungsgleich sondern umfasste nur einen Teil desselben Es trug in dieser Zeit die Bezeichnung Hochstift Verden oder Stift Verden wurde aber zeit seines Bestehens haufig ungenau als Bistum bzw Furstbistum Verden bezeichnet 2 Auf dem Westfalischen Frieden 1648 wurde es zum Herzogtum Verden sakularisiert Territorium im Heiligen Romischen ReichHochstift Verden Herzogtum VerdenWappenKarteHerzogtum Verden rechts unten in rosa um 1655Entstanden aus 1180 aus der Auflosung des Herzogtums SachsenHerrschaftsform Wahlfurstentum Standestaat ab 1648 HerzogtumHerrscher Regierung Furstbischof Administrator oder in Vakanz Domkapitel ab 1648 HerzogHeutige Region en DE NIReichstag Reichsfurstenrat 1 Virilstimme auf der geistlichen Bank ab 1648 weltliche BankReichsmatrikel 5 Reiter 24 Fusssoldaten 60 Gulden 1522 Reichskreis niederrheinisch westfalischHauptstadte Residenzen Verden RotenburgDynastien 1648 Schweden1712 Danemark1715 KurhannoverKonfession Religionen bis zur Reformation romisch katholisch danach evangelisch lutherischSprache n Deutsch NiederdeutschFlache 730 km 1806 1 Einwohner 20 000 1806 1 Aufgegangen in 1807 10 Kgr Westphalen1815 Konigreich Hannover Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Hochmittelalter 2 3 Reformationszeit 2 4 Furstentum Verden 3 Wappen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Territorium Verden umfasste den ostlichen Teil des heutigen Landkreises Verden die Grenze verlief zwischen Langwedel und Etelsen den Sudteil des Landkreises Rotenburg Wumme sowie Teile der Landkreise Heidekreis und Harburg Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Bistum Verden wurde um 800 in Verden als Bischofssitz begrundet und gehorte zunachst der Kirchenprovinz Mainz an Ursprunglich mit der Abtei Amorbach im Odenwald in Personalunion wurde das Bistum bereits im 9 Jahrhundert zum Spielball des regionalen Adels So beforderten die Billunger bevorzugt Monche der Abtei Corvey auf den Bischofsstuhl oder auch Mitglieder der eigenen Familie wie Amelung und Brun I Das Domkapitel konnte bereits um 890 eine vermogensrechtliche Trennung gegenuber dem Bischof durchsetzen Hochmittelalter Bearbeiten Im ausgehenden 10 Jahrhundert 985 erhielt der Bischof Markt Munz Zoll und Bannrecht im Sturmigau wie die Region des heutigen Landkreises Verden und des Altkreises Rotenburg damals genannt wurde von Kaiser Otto III vertreten durch seine Mutter Kaiserin Theophanu verliehen was zur Grundlage einer kunftigen Landesherrschaft wurde Im Jahr 1195 liess Bischof Rudolf von Holle als Bollwerk gegen die Bremer Erzbischofe die Burg Rotenburg Wumme errichten die in der Folgezeit wiederholt als Residenz genutzt wurde Nachdem im fruhen 13 Jahrhundert zumeist einheimische Bischofe gewirkt und sich in regionale Konflikte verwickelt hatten wurde das Bistum seit dem 14 Jahrhundert durch papstliche Provisionen gegangelt Das starkte allerdings den Einfluss des Domkapitels zumal die Bischofe nun zumeist Landfremde waren Das Hochstift Verden gehorte wie die benachbarte Grafschaft Hoya zum Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis Die ebenfalls benachbarten Territorien Braunschweig Luneburg und Bremen wurden hingegen zum Niedersachsischen Reichskreis gerechnet Das Verdener Territorium umfasste etwa den Ostteil des heutigen Landkreises Verden Altkreis Verden den Sudteil des Landkreises Rotenburg sowie Teile des Landkreises Heidekreis Reformationszeit Bearbeiten Seit 1558 bahnte sich im Bistum und Hochstift der Konfessionswechsel an der mit dem Erlass einer Kirchenordnung durch den Administrator Eberhard von Holle 1568 als abgeschlossen gelten kann Im Dreissigjahrigen Krieg zog 1630 als Folge des Restitutionsedikts mit Franz Wilhelm von Wartenberg erneut ein katholischer Bischof in Verden ein der sich jedoch lediglich bis 1634 halten konnte Die katholische Kirche wurde seitdem nur noch durch das Apostolische Vikariat des Nordens reprasentiert Heinrich Rimphoff Pastor primarius ab 1638 am Dom zu Verden und ab 1642 Superintendent uber das Bistum Verden wurde 1651 zum Konsistorialrat uber das Herzogtum Verden ernannt Furstentum Verden Bearbeiten 1648 wurde das Hochstift im Westfalischen Frieden endgultig sakularisiert als Herzogtum und an die schwedische Krone ubertragen womit die Existenz des Stiftes und des Bistums ein Ende fand Von 1648 bis 1712 verblieb es mit Unterbrechung von 1675 bis 1679 zusammen mit dem Gebiet des ehemaligen Erzstifts Bremen als Herzogtumer Bremen und Verden formal jedoch Herzogtum Bremen und Furstentum Verden mit Sitz in Stade bei Schweden Im Schwedisch Brandenburgischen Krieg von 1675 bis 1676 wurde Verden in einem Feldzug durch mehrere Staaten des Heiligen Romischen Reiches und Danemark erobert und blieb bis zum Kriegsende 1679 in alliiertem Besitz 1712 eroberte es Danemark das es 1715 an das Kurfurstentum Braunschweig Luneburg verkaufte Schweden erkannte die Gebietsabtretung durch Danemark im Hamburger Vergleich an Das Furstentum Verden verlor mit der Auflosung des heiligen Romischen Reiches 1806 seine Bedeutung als Reichsstand Nach Besetzungen und Annexion in den napoleonischen Kriegen kam es nach Frankreichs Niederlage wieder zu Hannover Das Furstentum Verden wurde 1823 auch formal aufgelost und mit dem Herzogtum Bremen und dem Land Hadeln als Landdrostei Stade eine hannoversche Verwaltungseinheit jedoch mit einer Beteiligung der getrennt fortbestehenden Stande Verdens Bremens und Hadeln an der Verwaltung 1864 wurden die beiden ersteren Stande durch hannoversches Gesetz zur Landschaft der Herzogtumer Bremen und Verden zusammengelegt und ihr Aufgabengebiet neu festgelegt Mit Hannover wurde die Landdrostei 1866 durch Annexion Teil der preussischen Provinz Hannover Am 1 April 1885 wurde die Landdrostei Stade gemass preussischer Verwaltungspraxis zum Regierungsbezirk Stade Im Jahre 1946 wurde das Land Hannover Teil Niedersachsens in dem der Regierungsbezirk Stade bis 31 Januar 1978 fortbestand Heute existiert auf dem Gebiet der ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden der Landschaftsverband Stade sowie die Landschaft der Herzogtumer Bremen und Verden heute v a als Trager einer territorial abgegrenzten offentlichen Feuerversicherung im Rahmen der VGH Versicherungen tatig Wappen BearbeitenBlasonierung In Silber ein schwarzes fussgespitzes Tatzenhochkreuz sogenanntes Nagelkreuz Die alteste Abbildung des Kreuzes ist auf einem Siegel aus dem Jahr 1338 zu finden Siehe auch BearbeitenListe der Bischofe von Verden Liste der ehemaligen katholischen Diozesen Landschaftsverband Stade Landschaft der Herzogtumer Bremen und VerdenLiteratur BearbeitenGesellschaft fur die Geschichte des Bistums Verden e V Bistum Verden 770 bis 1648 Editions du Signe Strasbourg 2001 ISBN 2 7468 0384 4 Bernd Kappelhoff Thomas Vogtherr Hrsg Immunitat und Landesherrschaft Beitrage zur Geschichte des Bistums Verden Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden e V Bd 14 Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Stade 2002 ISBN 3 931879 09 7 Arend Mindermann Urkundenbuch der Bischofe und des Domkapitels von Verden Band 1 Von den Anfangen bis 1300 Verdener Urkundenbuch Abt 1 Bd 1 Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden e V Bd 13 1 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 205 Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Stade 2001 ISBN 3 931879 07 0 Arend Mindermann Urkundenbuch der Bischofe und des Domkapitels von Verden Band 2 1300 1380 Verdener Urkundenbuch Abt 1 Bd 2 Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden e V Bd 13 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 220 Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Stade 2004 ISBN 3 931879 15 1 Thomas Vogtherr Hrsg Chronicon episcoporum Verdensium Die Chronik der Verdener Bischofe Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden e V Bd 10 Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Stade 1998 ISBN 3 931879 03 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Verden Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten a b Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart 5 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39858 8 S 650 UB Dusseldorf Mercator Gerard Saxonia Inferior et Meklenborg Duc Amsterdam 1609 Freden Episcop Territorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn EchternachWeltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim und Gerolstein Gemen Gimborn Gronsveld Hallermund Holzappel Kerpen und Lommersum Myllendonk Reckheim Schleiden Utrecht bis 1548 Wickrath WittemFreie Reichsstadte Aachen Cambrai Herford bis 1547 Koln Dortmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochstift und Herzogtum Verden amp oldid 228290846