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Thomas Vogtherr 19 August 1955 in Berlin Steglitz ist ein deutscher Historiker Seit 2001 lehrt er als Professor fur Geschichte des Mittelalters an der Universitat Osnabruck Thomas Vogtherr im Juni 2016 nach einem Vortrag in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Niedersachsische Landesbibliothek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenThomas Vogtherr besuchte von 1962 bis 1966 die Volksschule II Sternschule in Uelzen und von 1966 bis 1973 das Herzog Ernst Gymnasium Uelzen Er legte 1973 die Reifeprufung ab Anschliessend studierte er von 1973 bis 1982 Geschichte Germanistik und Osteuropaische Geschichte an der Christian Albrechts Universitat zu Kiel und wurde dort 1982 mit der von Hans Eberhard Mayer betreuten Arbeit Wirtschaftlicher und sozialer Wandel im Luneburger Landadel wahrend des Spatmittelalters promoviert Von 1983 bis 1985 absolvierte er eine Ausbildung zum Archivar an der Archivschule Marburg Nach kurzzeitiger Tatigkeit von Mai bis Oktober 1985 als Archivassessor am Niedersachsischen Staatsarchiv Stade arbeitete er von 1985 bis 1993 an der Kieler Universitat Am Historischen Kolleg in Munchen 1989 90 war er Forderstipendidat In seinem Forschungsvorhaben befasste er sich mit den Reichsabteien der Benediktiner und das Konigtum im hohen Mittelalter 1 In Kiel habilitierte er sich im November 1990 Von 1985 bis 1992 war er Hochschulassistent am Historischen Seminar der Christian Albrechts Universitat Kiel Von 1993 bis 2001 war Vogtherr Professor fur Historische Hilfswissenschaften an der Universitat Leipzig Im Jahr 2001 wurde er Nachfolger von Klaus Wriedt als Professor fur Geschichte des Mittelalters an der Universitat Osnabruck wo er von 2005 bis 2009 auch das Amt des Vizeprasidenten fur Studium und Lehre innehatte Vogtherr ist seit 1987 Mitglied in der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen war von 2003 bis 2007 Sprecher ihres Arbeitskreises Mittelalterliche Geschichte und war von 2006 bis 2016 ihr Vorsitzender Er ist seit 2000 Mitglied in der Historischen Kommission der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig seit 2003 Mitglied in der Commission Internationale de Diplomatique des Comite Internationale des Sciences Historiques Internationaler Historikerverband ist seit 2003 korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission fur Westfalen und seit 2007 ordentliches Mitglied in der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft Daruber hinaus ist er seit 2012 Senator der Stiftung Niedersachsen Er ist ausserdem Mitglied des Mediavistenverbands des Verbands der Historikerinnen und Historiker Deutschlands e V des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare e V sowie zahlreicher Historischer Vereine Er ist Sohn des Historikers Hans Jurgen Vogtherr und Bruder des Kunsthistorikers Christoph Martin Vogtherr Forschungsschwerpunkte BearbeitenVogtherrs Hauptarbeitsgebiete sind die Niedersachsische Landesgeschichte die Kirchengeschichte des Mittelalters sowie die Historischen Hilfswissenschaften insbesondere die Diplomatik Vogtherr legte von 1979 bis zum Januar 2019 zwolf Monographien 110 wissenschaftliche Aufsatze zahlreiche Lexikonartikel rund 270 Rezensionen und weitere kleinere Arbeiten unterschiedlicher Art vor 2 In seiner Dissertation befasste er sich mit dem Luneburger Landadel im spaten Mittelalter 3 Dadurch machte er sich auch mit der Geschichte und der Uberlieferung des Uelzener Raumes vertraut Vogtherr legte 1988 das Urkundenbuch der Stadt Uelzen vor 4 Der Band enthalt 752 Urkunden im Zeitraum von der Stadtrechtsverleihung 1270 durch Herzog Johann von Luneburg bis zur Reformation 1529 Anlasslich des 725 Jahrestages der Stadtrechtsverleihung an die Stadt Uelzen durch Herzog Johann I von Braunschweig Luneburg am 13 Dezember 1270 verfasste er eine Darstellung uber die mittelalterliche Geschichte der Stadt Uelzen Zeitlich erstreckt sich die Darstellung von der Vorgangersiedlung Oldenstadt im 10 Jahrhundert bis zur Reformation der Stadt 1529 Mit der 1997 veroffentlichten Darstellung Vogtherrs liegt erstmals seit Karl Janickes Geschichte der Stadt Uelzen von 1889 wieder eine aus den Quellen gearbeitete und an modernen Fragestellungen der Stadtgeschichtsforschung orientierte Arbeit zur Geschichte der Stadt Uelzen vor 5 Vogtherrs Anspruch mit dieser Darstellung ist es den fachlich nicht speziell vorgebildeten Leser ebenso zu erreichen wie den Fachkollegen 6 In seiner Habilitation erforschte er die politischen rechtlichen religiosen und materiellen Voraussetzungen und Faktoren die das Beziehungsgefuge zwischen Konigtum Reichsklostern und Reichsstiften in ottonisch salischer Zeit pragten 7 Vogtherr gehort zu den besten Kennern der Verdener Bistumsgeschichte Im Jahr 1998 veroffentlichte er eine Edition zur Chronik der Verdener Bischofe 8 Der Chronik bescheinigt er bescheidene Qualitat und geringe Verbreitung dennoch habe ein solcher Text als Beispiel historischer Selbstvergewisserung eine Untersuchung verdient Sein Ziel mit der Edition ist es den fur die Erforschung der Verdener Bistumsgeschichte wesentlichen historiographischen Text zur Verfugung zu stellen 9 Vogtherr legte 2008 eine Einfuhrung in die Urkundenlehre vor die ihren raumlichen Schwerpunkt auf dem ost frankischen Reich hat Vogtherrs Einfuhrung hatte in der Fachwelt wegen mancher Fluchtigkeiten und Ungenauigkeiten gemischte Reaktionen erzeugt 10 Seit dem zwischen 1889 und 1931 veroffentlichten Handbuch der Urkundenlehre fur Deutschland und Italien von Harry Bresslau wurde im deutschsprachigen Raum kein Versuch mehr unternommen eine Uberblicksdarstellung zur Urkundenlehre vorzulegen Vogtherr wollte mit seinem Werk dem Bresslauschen Standardwerk nicht etwas Vergleichbares zur Seite stellen sondern die Darstellung soll als knappe Einfuhrung in die Diplomatik dem Interessierten die Wege zum Gegenstandsbereich zu den Fragestellungen Methoden und Ergebnissen moderner Diplomatik weisen 11 Die erste Auflage seiner Urkundenlehre war nach kurzer Zeit vergriffen Eine zweite durchgreifend uberarbeitet e Auflage 12 erschien 2017 13 Im Jahr 2008 erschien von ihm eine Biographie zu Iso von Wolpe 14 Im Jahr 2014 veroffentlichte er eine knappe Einfuhrung uber die Welfen vom Mittelalter bis zur Gegenwart Er arbeitet an einer ersten wissenschaftlichen Biographie des Historikers und Archivars Georg Schnath 15 Schriften Auswahl BearbeitenMonographien Wirtschaftlicher und sozialer Wandel im Luneburger Landadel wahrend des Spatmittelalters Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 24 Untersuchungen zur Standegeschichte Niedersachsens Bd 5 Lax Hildesheim 1983 ISBN 3 7848 2525 7 Zugleich Kiel Universitat Dissertation 1982 Der Konig und der Heilige Heinrich IV der heilige Remaklus und die Monche des Doppelklosters Stablo Malmedy Schriften des Historischen Kollegs Vortrage Bd 25 Stiftung Historisches Kolleg Munchen 1990 Digitalisat Uelzen Geschichte einer Stadt im Mittelalter Becker Uelzen 1997 ISBN 3 920079 42 6 Die Reichsabteien der Benediktiner und das Konigtum im hohen Mittelalter 900 1125 Mittelalter Forschungen Bd 5 Thorbecke Stuttgart 2000 ISBN 3 7995 4255 8 Zugleich Kiel Universitat Habilitations Schrift 1990 1991 Digitalisat Zeitrechnung Von den Sumerern bis zur Swatch Beck sche Reihe Bd 2163 3 durchgesehene Auflage Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 44763 1 Urkundenlehre Basiswissen Hahnsche historische Hilfswissenschaften Bd 3 Hahn Hannover 2008 ISBN 978 3 7752 6133 3 Einfuhrung in die Urkundenlehre 2 uberarbeitete Auflage Steiner Stuttgart 2017 ISBN 978 3 515 11706 7 Iso von Wolpe Bischof von Verden 1205 1231 Reichsfurst Bischof Adliger Eine Biographie Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Bd 31 Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Stade 2008 ISBN 978 3 931879 36 5 600 Jahre Krankenhaus in Uelzen Klinikum Uelzen GmbH Uelzen 2012 ISBN 978 3 920079 60 8 Die Welfen Vom Mittelalter bis zur Gegenwart C H Beck Wissen Bd 2830 Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66177 8 In des Teufels Kuche Autobiografische Aufzeichnungen von Georg Schnath aus den Jahren 1945 1948 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 313 Wallstein Gottingen 2020 ISBN 978 3 8353 3980 4 Editionen Urkundenbuch der Stadt Uelzen Luneburger Urkundenbuch Abt 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 37 Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens im Mittelalter Bd 9 Lax Hildesheim 1988 ISBN 3 7848 3018 8 Chronicon episcoporum Verdensium Die Chronik der Verdener Bischofe Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Bd 10 Landschaftsverband der Ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden Stade 1998 ISBN 3 931879 03 8 Herausgeberschaften mit Christine van den Heuvel Fur wohlthatige Anstalten aller Art Zur Geschichte der Klosterkammer Hannover vom 18 bis zum fruhen 20 Jahrhundert Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 298 Wallstein Verlag Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3353 6 Literatur BearbeitenGerd Steinwascher Christine van den Heuvel Henning Steinfuhrer Perspektiven der Landesgeschichte Festschrift fur Thomas Vogtherr Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 312 Wallstein Gottingen 2020 ISBN 978 3 8353 3747 3 Fur die Landesgeschichte Beitrage aus Anlass der Ubergabe der Festschrift fur Thomas Vogtherr Herausgegeben im Auftrag der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen von Henning Steinfuhrer Wallstein Verlag Gottingen 2021 ISBN 978 3 8353 3961 3 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Thomas Vogtherr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Thomas Vogtherr im Opac der Regesta Imperii Seite von Vogtherr an der Universitat Osnabruck Homepage von Thomas VogtherrAnmerkungen Bearbeiten Historisches Kolleg Thomas Vogtherr Thomas Vogtherr Veroffentlichungen Vgl dazu die Besprechungen von Ingo Schwab in Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 56 1984 S 285 287 online Uta Reinhardt in Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte 71 1985 S 231f online Ulrich Schwarz in Historische Zeitschrift 242 1986 S 419 Harald Witthoft in Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte 73 1986 S 289f Kurt Andermann in Zeitschrift fur Historische Forschung 14 1987 S 473f Anneliese Sprengler Ruppenthal in Jahrbuch der Gesellschaft fur niedersachsische Kirchengeschichte 86 1988 S 213f Diedrich Saalfeld in Blatter fur deutsche Landesgeschichte 125 1989 S 519f online Vgl dazu die Besprechungen von Karin Gieschen in Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 62 1990 S 431 435 online Alfred Gawlik in Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 47 1991 S 227 228 online Herbert Schwarzwalder in Hansische Geschichtsblatter 107 1989 S 128f Andreas Roth in Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte 107 1990 S 528f Vgl dazu die Besprechungen von Michael Scholz in Der Heidewanderer 74 1998 S 70f Herbert Schwarzwalder in Hansische Geschichtsblatter 117 1999 S 233f Brigitte Streich in Der Heidewanderer 75 1999 S 151f Heinrich Holze in Jahrbuch der Gesellschaft fur niedersachsische Kirchengeschichte 97 1999 S 287 290 Sabine Graf in Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 71 1999 S 459 461 online Margarethe Schindler in Stader Jahrbuch 89 90 1999 2000 S 252f Klaus Nass in Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 56 2000 S 773 online Rudolf Holbach in Oldenburger Jahrbuch 100 2000 S 225f Klaus Richter in Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abteilung 117 2000 S 715f Thomas Vogtherr Uelzen Geschichte einer Stadt im Mittelalter Uelzen 1997 S 14 Vgl dazu die Besprechung von Hubertus Seibert in Historische Zeitschrift 274 2002 S 177 178 Vgl dazu die Besprechungen von Brigitte Streich in Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 51 2001 S 272 274 Michel Sot in Francia 28 1 2001 S 387 388 online Ulrich Andermann in Historische Zeitschrift 271 2000 S 733 734 Chronicon episcoporum Verdensium Die Chronik der Verdener Bischofe Stade 1998 S 11 Vgl dazu die Besprechungen von Mark Mersiowsky in Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 65 2009 S 200f online Monika Gussone in H Soz Kult 7 Oktober 2009 online Peter Worm in Der Archivar 62 2009 S 433f Gustav Pfeifer in Geschichte und Region Storia e Regione 18 2009 S 193 195 Paul Herold in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 119 2011 S 190 192 Thomas Vogtherr Urkundenlehre Basiswissen Hannover 2008 S 7 Thomas Vogtherr Einfuhrung in die Urkundenlehre 2 uberarbeitete Auflage Stuttgart 2017 S 10 Vgl dazu de Besprechungen von Daniel Berger in Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 69 2019 S 237 238 online Daniel Gotte in Das Mittelalter 24 2019 S 506 508 Bernhard Theil in Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 78 2019 S 635 636 online Anja Thaller in Mediaevistik 31 2018 S 329 332 Vgl dazu die Besprechungen von Heinrich Kroger in Der Heidewanderer 85 2009 S 24 Walter Jarecki in Stader Jahrbuch 99 2009 S 269 271 Adolf Hofmeister in Bremisches Jahrbuch 88 2009 S 290 f Immo Eberl in Ellwanger Jahrbuch 42 2008 2009 S 655 656 Wissenschaftliche Projekte In ThomasVogtherr de Normdaten Person GND 121039374 lobid OGND AKS LCCN n83300742 VIAF 66495274 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vogtherr ThomasKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 19 August 1955GEBURTSORT Berlin Steglitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas Vogtherr amp oldid 225505048