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Die Grafschaft Rietberg war ein Territorium im Heiligen Romischen Reich Es lag an der oberen Ems in Westfalen im Grenzgebiet der Hochstifte Paderborn und Munster Es bestand als eigenstandiges Territorium von 1237 bis 1807 Territorium im Heiligen Romischen ReichGrafschaft RietbergWappenKarteGrafschaft Rietberg 1797Herrschaftsform GrafschaftHerrscher Regierung GrafHeutige Region en DE NWReichskreis niederrheinisch westfalischHauptstadte Residenzen Schloss RietbergDynastien 1237 1807 Grafen von Rietberg siehe auch Liste der Grafen von RietbergKonfession Religionen romisch katholisch ab 1535 zeitweise protestantischSprache n DeutschAufgegangen in Konigreich Westphalen Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Bedeutung 3 Unabhangige Grafschaft 4 Unter der Lehnsherrschaft der Landgrafen zu Hessen 5 Wappen 6 Grablege 7 Bilder 8 Siehe auch 9 Archiv 10 Literatur 11 Weblinks 12 FussnotenGrundung BearbeitenDas Haus der Grafen von Rietberg wurde durch eine Abspaltung von den Grafen von Arnsberg begrundet Zu einer ersten Erbteilung kam es 1092 als Heinrich mit der Grafschaft Rietberg abgefunden wurde wahrend Friedrich die Herrschaft uber die Grafschaft Werl Arnsberg ubernahm In einer weiteren Herrschaftsteilung zwischen Gottfried III von Arnsberg und Konrad I von Cuyk Arnsberg erhielt Konrad durch einen Abfindungs und Teilungsvertrag vom 1 September 1237 die nordlich der Lippe gelegenen Teile der Grafschaft Arnsberg Diese erklarte er zum eigenstandigen Territorium und nannte sie nach der bereits um 1100 gegrundeten Burg Rietberg an der Ems Grafschaft Rietberg 1 Konrad I Graf von Rietberg resignierte 1263 64 ob der politischen Bedeutungslosigkeit seiner Grafschaft und wurde Deutschordensritter Er starb um 1284 Bedeutung BearbeitenFriedrich I Graf zu Rietberg der erstgeborene Sohn Konrads und seiner Frau Oda zur Lippe folgte seinem Vater und regierte von 1264 bis 1282 Weitere Kinder Konrads besetzten einflussreiche Posten Der Sohn Konrad wurde Bischof von Osnabruck Otto wurde Bischof von Paderborn Simon wurde Deutschordensritter Hermann Domherr in Osnabruck und Paderborn sowie Propst zu Tongern die Tochter Oda wurde Abtissin des Agidiiklosters zu Munster Auch in den nachfolgenden Generationen besetzten das Haus Rietberg immer wieder einflussreiche Positionen im westfalischen Gebiet so wurde zum Beispiel Friedrichs Sohn Otto 1301 Bischof von Munster Unabhangige Grafschaft BearbeitenVon 1282 bis 1313 regierte Konrad II die Grafschaft Als Mitregent mit ihm und seinem Sohn Otto regierte von 1302 bis 1322 Friedrich II Von 1313 bis 1347 ubernahm Otto I die Herrschaft uber Rietberg Ihm folgte sein Sohn Konrad III von 1347 bis 1365 In dieser Zeit wurde die neue Burg ausserhalb der Siedlung Rietberg errichtet Konrad III erweiterte indem er seine Freiheiten dem Reich zu Lehen auftrug planmassig die Herrschaftsrechte um sie mit dem Recht zur Setzung von Freistuhlen vom Kaiser als freie Grafschaft zuruckzuerhalten Die erste bezeugte Ernennung eines Freigrafen durch den Kaiser ist allerdings erst fur 1377 belegt Konrads Sohn ubernahm als Otto II von 1365 bis 1389 die Herrschaft uber Rietberg Von 1389 bis 1428 folgte Konrad IV 1428 bis 1472 sein Sohn Konrad V Unter der Lehnsherrschaft der Landgrafen zu Hessen Bearbeiten nbsp Historische Ansicht von Rietberg 1647 Im Jahr 1456 musste Graf Konrad V die bisher reichsunmittelbare Grafschaft dem hessischen Landgrafen Ludwig I fur 600 rheinische Gulden zu Lehen auftragen 2 Damit verlor Rietberg seine Unabhangigkeit und lag unter der Lehnsherrschaft der Landgrafen von Hessen Die letzte Belehnung mit der Grafschaft Rietberg durch die hessischen Landgrafen ist datiert vom 27 Juli 1814 Konrads Sohn Johann I zu Rietberg regierte von 1472 bis 1516 Ihm folgte Otto III der von 1516 bis 1535 regierte Otto III heiratete in erster Ehe Anna Grafin von Sayn aus dieser Ehe stammten zwei Sohne von denen einer fruh starb der andere als Otto IV zunachst die Herrschaft ubernahm Als dieser 1552 kinderlos starb fiel die Herrschaft an Ottos Sohn Johann II zu Rietberg der aus Ottos zweiter Ehe mit Onna Anna der Tochter des ostfriesischen Hauptlings Hero Omken stammte Durch diese zweite Heirat erwarb Otto die Anwartschaft auf das Harlingerland das sein Sohn 1540 nach dem Tod von Onnas Bruder Balthasar von Esens auch erhielt Bis 1600 blieb es in Personalunion mit Rietberg verbunden 1535 wurde in der Grafschaft Rietberg die Reformation eingefuhrt spater wurde die Grafschaft jedoch der Gegenreformation unterworfen nbsp Armgard und Walburgis die letzten Herrscherinnen aus dem Haus Rietberg auf einem Gemalde von Hermann tom RingDer durch den Niederrheinisch Westfalischen Kreis gefangengenommene Johann II von Rietberg starb 1562 im Gefangnis in Koln Damit starb die mannliche Linie der Grafen von Rietberg aus 2 Zunachst wurde das Lehen vom hessischen Landgrafen eingezogen nach Protest von Johanns Tochtern Armgard und Walburgis wurden diese jedoch 1565 wieder mit Rietberg belehnt Walburgis heiratete 1581 den Grafen Enno III von Ostfriesland Damit kamen die Grafschaft Rietberg und das Harlingerland an Ostfriesland 3 Enno verzichtete schliesslich zugunsten seiner Tochter im Berumer Vergleich auf die Grafschaft Rietberg er erhielt dafur das Harlingerland Walburgas und Ennos Tochter Sabina Catharina erbte die Grafschaft Rietberg und heiratete ihren Onkel Johann Sie begrundeten das Haus Ostfriesland in Rietberg und rekatholisierten die Grafschaft 4 Die Burg wurde mit neuen Festungsanlagen versehen und zum Schloss im Stil der Weserrenaissance umgebaut Das Haus Ostfriesland starb 1690 in mannlicher Linie aus Im Jahr 1699 kam die Grafschaft Rietberg aufgrund eines 1697 geschlossenen Ehevertrages durch die Heirat der Erbtochter Maria Ernestine Franziska an die Grafen von Kaunitz 5 Unter dem graflichen spater furstlichen Hause Kaunitz Rietberg konnte die Grafschaft Rietberg bis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches ihre Eigenstandigkeit behaupten Erst Napoleon unterwarf die Grafschaft durch Dekret vom 18 August 1807 der Souveranitat des Konigreichs Westphalen Auf dem Wiener Kongress wurde bestimmt dass die Grafschaft an das Konigreich Preussen kam und den Status einer Standesherrschaft erhielt der Furst von Kaunitz erhielt Sitz und Stimme im preussischen Herrenhaus und Steuerprivilegien Durch Erbhuldigung fur Preussen wurde die Lehnsherrschaft des Hauses Hessen beendet und die Grafschaft Rietberg preussisches Thronlehen Das Gebiet der Grafschaft gehorte seit 1816 zum Kreis Wiedenbruck im Regierungsbezirk Minden der preussischen Provinz Westfalen nbsp Schloss Rietberg1822 verkaufte der letzte Furst Aloys von Kaunitz Rietberg die Grafschaft inzwischen ein allodifiziertes Lehen an den burgerlichen Kaufmannssohn Friedrich Ludwig Tenge aus Osnabruck Dieser Vorgang fuhrte zu Auseinandersetzungen einerseits mit dem Haus Liechtenstein das dem Verkauf durch Anmeldung von Erbanspruchen widersprach und anderseits den preussischen Behorden die dem Kaufer Tenge keine adeligen Privilegien zugestehen wollten mit dem Besitz war historisch die Stellung eines Standesherrn verbunden In einem Kompromiss wurde 1835 geregelt dass Tenge als Besitzer des Grafschaftslehens anerkannt wurde die standesherrlichen Rechte von Preussen kassiert wurden und der Grafentitel dem Haus Liechtenstein zugesprochen wurde Bis heute tragen die Fursten von Liechtenstein den Titel Graf zu Rietberg siehe Liste der Herrscher von Liechtenstein Die Familie Tenge Rietberg besitzt bis heute den einstigen graflichen Grundbesitz in Rietberg Wappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Rot einen rechtssehenden blau bewehrten goldenen Adler Auf dem Helm mit rot goldenen Decken der Adler Das ehemals arnsbergische Wappen ein silberner Adler im blauen Feld wurde fur die Grafschaft Rietberg in einen goldenen Adler auf rotem Feld verandert Spater wurden dem Wappen durch Wappenmehrung Elemente des Harlingerlandes der Familie Cirksena und der Familie Kaunitz hinzugefugt Grablege BearbeitenDurch die Verbindung von Konrads I Frau Oda zum Haus Lippe wurde das Zisterzienserkloster Marienfeld fur etwa 350 Jahre zur regelmassigen Grablege der Grafen zu Rietberg obwohl es in fremdem Territorium lag Nachdem Grafin Sabina Catharina und ihr Mann Johann zum katholischen Glauben zuruckgekehrt waren stifteten sie ein Franziskanerkloster in Rietberg in das sie nach dessen Fertigstellung im Jahr 1629 umgebettet wurden Das Kloster blieb Grablege fur das Haus Ostfriesland Die Kaunitzer hatten dagegen Familiengrufte in Brunn und Austerlitz Lediglich Grafin Antoinette von Kaunitz Rietberg Questenberg wurde 1805 im Rietbergischen Franziskanerkloster beigesetzt Bilder Bearbeiten nbsp Gemehrtes Wappen der Grafschaft Rietberg in seiner Form ab 1699 nbsp Stammwappen der Grafen von Rietberg nbsp Karte der Grafschaft um 1650 nbsp Historische Ansicht von Rietberg 1647 nbsp Schloss RietbergSiehe auch BearbeitenBurg Rietberg Liste der Grafen von Rietberg Liste der Grafschaften Deutschlands Schloss Rietberg Rietberg Archiv BearbeitenLandesarchiv NRW Abteilung Westfalen bis 2008 Staatsarchiv Munster A 250 I Grafschaft Rietberg Urkunden A 250 III Grafschaft Rietberg AktenLiteratur BearbeitenGeorg Joseph Rosenkranz Beitrage zur Geschichte des Landes Rietberg und seiner Grafen In Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Band 14 1853 S 92 197 Google Wolfgang Leesch Die Grafen von Rietberg aus den Hausern Arnsberg und Ostfriesland Westfalische Zeitschrift Band 113 1963 S 281 376 Paul Leidinger Zur Fruhgeschichte der Grafschaft Rietberg Beitrage zur Heimatkunde des Kreises Wiedenbruck 3 1966 S 43 49 Alwin Hanschmidt Die Grafschaft Rietberg In Peter Berghaus Siegfried Kessemeier Hrsg Koln Westfalen 1180 1980 Bd 1 Klein Lengerich 1980 S 190 193 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grafschaft Rietberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Rietberg Quellen und Volltexte Die Geschichte der Grafschaft Rietberg Aus der Geschichte der Regenten der Grafschaft Rietberg Memento vom 17 Februar 2015 im Internet Archive Evelin Oberhammer Rietberg Grafschaft In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Fussnoten Bearbeiten Alwin Hanschmidt Die Grafschaft Rietberg In Peter Berghaus Siegfried Kessemeier Hrsg Koln Westfalen 1180 1980 Bd 1 Klein Lengerich 1980 S 190 193 hier S 190 a b Georg Wilhelm Sante Hg Geschichte der deutschen Lander Territorien Ploetz Bd 1 Die Territorien bis zum Ende des alten Reiches A G Ploetz Verlag Wurzburg 1964 S 397 Alwin Hanschmidt Die Grafschaft Rietberg In Peter Berghaus Siegfried Kessemeier Hrsg Koln Westfalen 1180 1980 Bd 1 Klein Lengerich 1980 S 190 193 hier S 191 Alwin Hanschmidt Die Grafschaft Rietberg In Peter Berghaus Siegfried Kessemeier Hrsg Koln Westfalen 1180 1980 Bd 1 Klein Lengerich 1980 S 190 193 hier S 192 Alwin Hanschmidt Die Grafschaft Rietberg In Peter Berghaus Siegfried Kessemeier Hrsg Koln Westfalen 1180 1980 Bd 1 Klein Lengerich 1980 S 190 193 hier S 193 Territorien und Stande des Niederrheinisch Westfalischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Hochstifte Furstbistumer Utrecht bis 1528 Minden bis 1648 Verden bis 1648 Cambrai bis 1678 Luttich Munster Osnabruck Paderborn Corvey ab 1792 Stifter Furstabteien Stablo Malmedy Corvey bis 1792 Kornelimunster Werden Essen Herford Thorn EchternachWeltliche Furstentumer Julich Berg Kleve Geldern bis 1548 Minden ab 1648 Nassau Dillenburg Oldenburg ab 1774 Ostfriesland seit 1667 Lippe seit 1789 Moers ab 1706 Verden ab 1648 Grafschaften und Herrschaften Bentheim Manderscheid bis 1546 Bronkhorst bis 1719 Diepholz Hoya Lippe Grafschaft 1528 1789 Moers bis 1541 Nassau Dillenburg bis 1664 Oldenburg bis 1774 Ostfriesland bis 1667 Pyrmont Reichenstein Rietberg Salm Reifferscheid Sayn Schaumburg 1647 48 geteilt in Schaumburg Lippe und Hessen Kassel Spiegelberg Steinfurt Tecklenburg Virneburg Wied Winneburg und Beilstein Anholt Blankenheim und Gerolstein Gemen Gimborn Gronsveld Hallermund Holzappel Kerpen und Lommersum Myllendonk Reckheim Schleiden Utrecht bis 1548 Wickrath WittemFreie Reichsstadte Aachen Cambrai Herford bis 1547 Koln Dortmund Besitzungen und Provinzen Preussens bis zum Wiener Kongress Vor 1701 Herzogtum Preussen 1618 Markgrafschaft Brandenburg Hinterpommern 1648 Herzogtum Magdeburg 1680 Furstentum Halberstadt 1648 Herzogtum Kleve 1609 Grafschaft Mark 1609 Grafschaft Ravensberg 1609 Furstentum Minden 1648 Kolonien Gross Friedrichsburg 1683 St Thomas Brandenburg 1685 Arguin 1685 Vieques 1693 Nach 1701 Grafschaft Moers 1702 Furstentum Neuenburg 1707 Grafschaft Tecklenburg 1707 Herzogtum Geldern 1713 Vorpommern Grafschaft Ostfriesland Erbfurstentumer in Schlesien 1742 Grafschaft Glatz 1763 Westpreussen Netzedistrikt 1772 Grafschaft Mansfeld 1780 Ansbach Bayreuth 1792 Sudpreussen 1793 Neuostpreussen Neuschlesien 1795 Erbfurstentum Munster 1803 Erbfurstentum Paderborn 1803 Normdaten Geografikum GND 4104068 5 lobid OGND AKS 51 799154 8 434818 Koordinaten 51 47 57 N 8 26 5 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Rietberg amp oldid 232149362