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Aloys Wenzel Furst von Kaunitz Rietberg 19 Juni 1774 in Wien 15 November 1848 in Paris war ein deutscher Standesherr und osterreichischer Diplomat Er war der letzte Graf von Rietberg 1822 wurde ihm wegen Schandung Notzucht und Kuppelei von Minderjahrigen in vielen Fallen der Prozess gemacht Aloys von Kaunitz Rietberg als Gesandter in Rom um 1818 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie diplomatischer Dienst 1 2 Prozess wegen Schandung Notzucht und Kuppelei 1 3 Letzte Jahre 2 Letzter Graf von Rietberg 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie diplomatischer Dienst Bearbeiten Von Kaunitz war Sohn des Dominik Andreas von Kaunitz Rietberg Questenberg und der Bernardine geb Grafin von Plettenberg Wittem Seine Cousine Maria Eleonore von Kaunitz Rietberg 1775 1825 war die erste Frau von Klemens Wenzel Lothar von Metternich nbsp Josef Kriehuber Furstin Franziska von Kaunitz Rietberg geb Grafin Ungnad von Weissenwolf 1832Im Jahr 1795 wurde er Mitglied des Reichshofrates Bald darauf trat er in den diplomatischen Dienst ein 1798 heiratete er Franziska Grafin Ungnad von Weissenwolf Aus der Ehe gingen vier Tochter hervor Das Ehepaar lebte spater getrennt Von Kaunitz war Gesandter zunachst in Dresden dann Kopenhagen 1801 bis 1804 und Neapel 1805 bis 1807 Nach dem Tod seines Vaters erbte er 1812 dessen Besitz und Vermogen Unmittelbar danach verkaufte er die Herrschaft Petschau die sein Vater aus dem Questenbergischen Vermogen geerbt hatte Die seit 1806 07 dem Konigreich Westphalen zugeschlagene Grafschaft Rietberg fiel im Zuge des Wiener Kongresses an Preussen Als Standesherr behielt er einige Vorrechte wie einen Sitz im Provinziallandtag der Provinz Westfalen So hatte er erneut die Gerichtsbarkeit in der Grafschaft inne Er begann aber seinen Besitz um Rietberg zu verpachten Die seit der fruhen Neuzeit ebenfalls Anspruche auf Rietberg erhebende Familie Liechtenstein meldete ihre Anspruche an Die Schauspielerin Katharina Ennockl war von 1808 bis 1813 als Vorleserin bei von Kaunitz beschaftigt Sie kundigte ihre Stelle als Kaunitz von ihr sexuelle Dienste verlangte wie aus den spateren Prozessakten von 1822 hervorgeht 1 Von 1815 bis 1817 war von Kaunitz Gesandter in Madrid Er erhielt den St Stephansorden und war von 1817 bis 1820 Gesandter beim Heiligen Stuhl in Rom Prozess wegen Schandung Notzucht und Kuppelei Bearbeiten Im Juli 1822 wurde Kaunitz in seinem Palais in der Dorotheergasse verhaftet und vor Gericht gestellt Laut Anklage die auf Schandung Notzucht und Kuppelei in vielen Fallen lautete soll er mehr als 200 minderjahrige Madchen missbraucht haben Er wurde im Hofmarschallzimmer des Polizeihauses von einem Polizeidiener bewacht gefangen gehalten Bald nach der Verhaftung brachte sein Schwager Furst Metternich Antrag auf Haftentlassung und weiterer Untersuchung auf freiem Fusse ein Der Kaiser selbst entschied das Hausarrestsgesuch des Fursten positiv wies die Behorden aber an bei der Verhandlung nach dem Gesetz zu handeln Der Prozess dauerte vom 8 Juni bis zum 10 September 1822 Kaunitz sagte zwar Kooperation zu betonte aber seinen hohen Rang und reklamierte die Unbrauchbarkeit der Aussagen der als Zeugen auftretenden Missbrauchsopfer sie seien niederer Herkunft Das Kinderballett von Friedrich Horschelt aus dem er viele der Madchen geholt und auch an andere Tater weitergereicht hatte wurde aufgelost Kaunitz wurde durch den Kaiser vom Hof und aus Wien auf seine Guter nach Mahren verbannt Der Prozessakt war ein Jahrhundert lang gesperrt 2 3 4 Letzte Jahre Bearbeiten Im gleichen Jahr verkaufte von Kaunitz die graflichen Guter mit den gutsherrlichen Rechten an den Rittergutsbesitzer Friedrich Ludwig Tenge 5 Von Kaunitz starb 1848 in Paris Letzter Graf von Rietberg BearbeitenVon Kaunitz war der letzte Graf von Rietberg Mit dem Verkauf der Guter waren die Hoheits und Gerichtsrechte nicht verbunden Diese wurden vom preussischen Staat ubernommen und fielen nach dem Tod des Fursten auch rechtlich an diesen Die liechtensteinischen Anspruche wurden 1834 vom preussischen Ministerium des Ausseren endgultig abgewiesen 6 Der Titel verblieb jedoch beim Haus Liechtenstein so dass der Furst zu Liechtenstein seitdem den Titel Graf zu Rietberg tragt 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aloys von Kaunitz Rietberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Kaunitz Alois Wenzel Furst In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 11 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1864 S 63 Digitalisat Erwin Matsch Der Auswartige Dienst von Osterreich Ungarn 1720 1920 Bohlau Wien Graz 1986 ISBN 3 205 07269 3 Alfred Bruns Hrsg Josef Haming Zusammenstellung Die Abgeordneten des Westfalenparlaments 1826 1978 Westfalische Quellen und Archivverzeichnisse Band 2 Landschaftsverband Westfalen Lippe Munster 1978 S 370 Einzelnachweise Bearbeiten Edith Futter Die bedeutendsten Schauspielerinnen des Leopoldstadter Theaters in der Zeit von 1800 bis 1830 Band 2 Notring Wien 1970 S 282 zugleich Wien Univ Diss 1965 Georg Markus Adressen mit Geschichte Wo beruhmte Menschen lebten Autor Amalthea Wien 2005 ISBN 3 85002 542 X S 287 Susanne Feigl Christian Lunzer Das Madchenballett des Fursten Kaunitz Kriminalfalle des Biedermeier Verlag der Osterreichischen Staatsdruckerei Wien 1988 ISBN 3 7046 0095 4 Friedrich Hartl Das Wiener Kriminalgericht Strafrechtspflege vom Zeitalter der Aufklarung bis zur osterreichischen Revolution Wiener rechtsgeschichtliche Arbeiten Bohlau Wien Graz 1973 ISBN 3 205 07001 1 S 203 Georg Josef Rosenkranz Beitrage zur Geschichte des Landes Rietberg und seiner Grafen In Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Band 14 Munster 1853 S 121f Thomas Winkelbauer Furst und Furstendiener Gundaker von Liechtenstein Ein osterreichischer Aristokrat des konfessionellen Zeitalters Wien Munchen 1999 S 533 Georg Josef Rosenkranz Beitrage zur Geschichte des Landes Rietberg und seiner Grafen In Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Band 14 Munster 1853 S 121f Thomas Winkelbauer Furst und Furstendiener Gundaker von Liechtenstein Ein osterreichischer Aristokrat des konfessionellen Zeitalters Wien Munchen 1999 S 533 Hausgesetz des Furstlichen Hauses Liechtenstein vom 26 Oktober 1993 im Gesetzblatt des Furstentums Liechtenstein abgerufen am 15 Marz 2013VorgangerAmtNachfolgerDominik AndreasGraf von Rietberg 1812 1848 Normdaten Person GND 120540398 lobid OGND AKS LCCN n90635057 VIAF 62381622 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaunitz Rietberg Aloys vonALTERNATIVNAMEN Kaunitz Rietberg Aloys Wenzel Furst vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Diplomat und letzter Graf von RietbergGEBURTSDATUM 19 Juni 1774GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 15 November 1848STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aloys von Kaunitz Rietberg amp oldid 231981821