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Dieser Artikel behandelt die Adelsfamilie Fur das Gebaude in Frankfurt siehe Haus Lichtenstein Das Haus Liechtenstein zahlt zu den altesten osterreichischen Adelsfamilien den sogenannten Apostelgeschlechtern Um 1136 wird mit Hugo von Liechtenstein erstmals ein Trager dieses Namens erwahnt Das Haus zahlt uber hundert Mitglieder von denen nur ein Teil im Furstentum Liechtenstein lebt Stammwappen der Liechtensteiner geteilt von Gold und Rot Heutiges Wappen des furstlichen Hauses Liechtenstein Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Geschichte 2 1 13 bis 16 Jahrhundert 2 2 16 und 17 Jahrhundert 2 3 17 bis 19 Jahrhundert 2 4 20 und 21 Jahrhundert 3 Die furstliche Familie heute 4 Titel und Anrede 5 Personlichkeiten 5 1 Stammliste 5 2 Herrscher 6 Besitzungen von Nebenlinien des Hauses Liechtenstein in Osterreich 7 Gleichnamige Adelsgeschlechter 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Burg Liechtenstein in Niederosterreich sudlich von Wien ist der namensgebende Stammsitz der Familie Der Name Liechtenstein stammt von der um 1130 erbauten Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf sudlich von Wien Der Stammvater Hugo von Liechtenstein wird 1133 42 als huc de lihtensteine erwahnt 1 Er soll um 1122 36 die Burg Liechtenstein auf einem Lehen erbaut haben das er von den Babenbergern erhalten hat Er besass schon zuvor die beiden etwa 10 km sudlich bei Baden liegenden Burgen Leesdorf und Weikersdorf nach denen er in fruheren Urkunden ebenfalls benannt ist Hugo war wohl ursprunglich als edelfreier Gefolgsmann des Markgrafen Diepold III von Vohburg und Cham aus dem Hause der Diepoldinger Rapotonen nach Osterreich gekommen und hatte von diesem die Herrschaft Petronell als Lehen erhalten die sich 45 km weiter ostlich an der Donau zwischen Wien und Pressburg nahe der damaligen Grenze zum Konigreich Ungarn befand Sie erstreckte sich von der Donau im Norden bis zur Burg Rohrau an der Leitha im Suden Nachdem Hugo diesen Lehnsbesitz 1142 zu freiem Eigen ubertragen bekommen hatte nannte er sich auch Hugo von Petronell Petronell und Rohrau wurden im Hochmittelalter zu Hauptsitzen der Liechtensteiner Im Herzogtum Osterreich war es dem bohmischen Konigssohn und spateren Konig Ottokar II Premysl der eine Babenbergerin geheiratet hatte nach dem 1246 erfolgten Aussterben der Babenberger im Mannesstamm gelungen vorubergehend die Macht zu ubernehmen Die historisch belegbare Ahnenreihe der osterreichischen Adelsfamilie Liechtenstein beginnt mit Heinrich I von Liechtenstein 1265 der 1249 die Herrschaft Nikolsburg in Sudmahren von Ottokar II den er politisch unterstutzte als freies Eigentum geschenkt erhielt Diese Schenkung war fur die Geschichte der Liechtensteiner von grosser Bedeutung weil die Familie hierdurch neben ihren Besitzungen in Niederosterreich namhaften Besitz im Gebiet der bohmischen Lander erhielt die erst 1526 an die Habsburger gelangten Heinrichs I Sohn Heinrich II stellte sich allerdings als der deutsche Konig Rudolf von Habsburg die Legitimitat von Ottokars II Herrschaft in Osterreich bestritt auf die Seite des Habsburgers der 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld zwischen Durnkrut und Jedenspeigen siegreich blieb In der Folge waren die Liechtensteiner bis 1918 zumeist treue Verbundete der Habsburger und wurden fur ihre Loyalitat entsprechend belohnt Geschichte Bearbeiten nbsp Schloss Feldsberg Tschechien bis 1938 Hauptresidenz der Fursten 1946 enteignet nbsp Schloss Eisgrub Tschechien 1946 enteignet nbsp Gartenpalais Liechtenstein in der Wiener Vorstadt Rossau heute im 9 Bezirk um 1759 1760 von Canaletto gemalt nbsp Stadtpalais Liechtenstein in Wien 1 Bezirk nbsp Schloss Wilfersdorf Landsitz des Fursten in Niederosterreich nbsp Schloss Vaduz Furstentum Liechtenstein seit 1938 offizielle Residenz der Fursten 13 bis 16 Jahrhundert Bearbeiten Im 13 Jahrhundert teilte sich die Familie in die Liechtensteiner die Rohrauer und die Petroneller Linie Die beiden letztgenannten Linien starben aber schon in der nachsten Generation im Mannesstamm aus ihre Erbinnen heirateten in andere Familien ein wodurch den Liechtensteinern umfangreiche Grundherrschaften verloren gingen So fielen um 1295 die Stammburg Liechtenstein und die Burg Rohrau mit ihren Landereien und Untertanen an die Herren von Stadeck und 1306 die Burg Petronell an die Herren von Kranichberg Die Bedeutung der Herrschaft Nikolsburg sollte sich 1394 erweisen als Johann I von Liechtenstein Hans von Liechtenstein zu Nikolsburg und Feldsberg der wahrend fast 30 Jahren als Hofmeister die Regierungsgeschafte von Herzog Albrecht III von Osterreich gefuhrt hatte in Ungnade fiel und gemeinsam mit seiner Familie gezwungen wurde auf einen Teil ihrer Besitztumer zu verzichten vor allem auf jene sudlich der Donau 2 In den folgenden Jahrzehnten bemuhte sich die Familie den niederosterreichischen Besitz durch Neuerwerbungen zu festigen 1394 erwarb Johann die Grundherrschaft Feldsberg und nannte sich nun Herr von Nikolsburg und Feldsberg Das damals niederosterreichische heute sudmahrische Dominium um Feldsberg wurde von den folgenden Generationen weiter ausgebaut Eine weitere Teilung gab es Anfang des 16 Jahrhunderts als sich mit dem Familienvertrag von 1504 eine Nikolsburger eine Feldsberger und eine Steyregger Linie bildeten Von diesen setzte sich aber nur die Feldsberger Linie fort Das fur die Fruhzeit der Liechtensteiner so bedeutende Schloss Nikolsburg wurde 1560 verkauft 3 und danach zum Hauptsitz der Fursten von Dietrichstein Das 1406 durch Heirat erworbene Schloss Steyregg wurde 1581 veraussert Danach wurde aber ein Hausgesetz erlassen das dafur sorgte dass der Besitz aussterbender Linien an die uberlebende Linie uberging 16 und 17 Jahrhundert Bearbeiten Seit Hartmann I von Liechtenstein 1539 war das Schloss Feldsberg das damals zu Niederosterreich gehorte der Hauptsitz der Linie die nun allein ubriggeblieben war und noch einige weitere Besitzungen in Niederosterreich hatte Um die Wende des 16 zum 17 Jahrhundert waren es die drei Bruder Karl Maximilian und Gundakar die eine neue Periode der Familiengeschichte einleiteten Adel und Bevolkerung in Osterreich Ungarn und Bohmen waren in der Reformationszeit des 16 Jahrhunderts uberwiegend zum Protestantismus ubergegangen die drei Bruder konvertierten jedoch zum rechten Zeitpunkt vor Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges zuruck zum katholischen Glauben den die Habsburger immer bewahrt hatten die bis 1806 fast durchgehend den romisch deutschen Kaiser stellten nbsp Furst Karl I erster Furst Vizekonig von Bohmen nbsp Furstengruft in Wranau bei Brunn SudmahrenKarl wurde nach seiner Konversion von Kaiser Rudolf II als Obersthofmeister an den Kaiserhof in Wien berufen 1606 verlieh ihm der Kaiser den grossen Pfalzgrafenbrief 1608 die erbliche Wurde eines Reichsfursten 1613 verlieh ihm Kaiser Matthias zu dessen Beratern er zahlte das Herzogtum Troppau 1623 folgte das benachbarte Herzogtum Jagerndorf Deren Titel tragt seither jeder regierende Furst obwohl die Herzogtumer 1849 erloschen sind Durch das Eingreifen seines Bruders Maximilian zum Feldmarschall berufen konnte Kaiser Ferdinand II 1620 den entscheidenden Sieg uber die bohmischen Rebellen in der Schlacht am Weissen Berg erringen Der jungste der drei Bruder Gundakar bereitete auf diplomatischen Missionen die im Dreissigjahrigen Krieg fur die Habsburger kampfende Katholische Liga vor Ferdinand II erhob daher 1623 Maximilian und Gundakar ebenfalls in den erblichen Reichsfurstenstand Maximilian und seine Gemahlin stifteten 1633 in Wranau bei Brunn ein Kloster der Paulaner wo man auch die Grablege fur das Haus Liechtenstein anlegte Fast alle Fursten aus dem Haus Liechtenstein wurden hier begraben Erst 1960 wurde bei der heutigen Kathedrale St Florin in Vaduz eine neue Gruft fur die furstliche Familie errichtet Den drei Brudern gelang es den liechtensteinischen Besitz um ein Mehrfaches zu vergrossern Eine gewaltige Besitzerweiterung gelang ihnen seit Karl 1622 Statthalter und Vizekonig von Bohmen wurde Als solchen legitimierte der Kaiser ihn zur Begleichung der Kreditschulden die er selbst bei dem Fursten hatte sogenannte Rebellenguter zu annektieren also Landereien der seit Ausbruch des Standeaufstands von 1618 gefluchteten zumeist protestantischen adeligen Grundbesitzer die der Statthalter namens des Kaisers enteignete und deren eingezogene Guter er zu gunstigen Preisen an sich selbst verkaufte was seinen Landbesitz enorm vergrosserte 1622 erwarb er Schloss Moravska Trebova Mahrisch Trubau das bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Liechtensteiner verblieb Karl erwarb ausserdem am Kleinseitner Ring in Prag funf Burgerhauser die er zu einem Palais vereinigen liess das bis 1825 im Besitz der Familie verblieb Maximilian hatte bereits 1597 Schloss Butschowitz durch Heirat erworben das 1798 um Neuschloss erganzt wurde Bei der Erbteilung nach dem Tod des Vaters 1598 erhielt er das Schloss Rabensburg in Niederosterreich das bereits seit 1385 im Familienbesitz war blieb aber kinderlos Gundakar erhielt in der Erbteilung die Burg Wilfersdorf die sich seit 1436 im Besitz der Familie befindet und die er zu einem Wasserschloss umbauen liess ausserdem Schloss Niederabsdorf mit der Herrschaft Ringelsdorf beide Schlosser mit ihren Landereien gehoren bis heute zum Familienbesitz Diesen konnte er aber wie sein Bruder Karl ebenfalls erheblich erweitern 1624 erwarb er die Herrschaft Mahrisch Kromau und 1625 schenkte ihm Kaiser Ferdinand II die Herrschaft Ostroh mit den Gutern Kunowitz und Hluk sowie mehreren Ortschaften Schloss Mahrisch Kromau blieb bis zum Erloschen der Zweiten Karlischen Linie 1908 im Besitz der Familie Ostroh mit Zubehor bis zur Enteignung 1945 Bereits 1606 hatten die drei Bruder einen neuen Familienvertrag geschlossen mit dem der gemeinsame Besitz in einen Fideikommiss eingebracht wurde Der jeweils Erstgeborene der altesten Linie hatte nun Anrecht auf die erblichen Titel vertrat als Oberhaupt des Hauses das Geschlecht nach aussen und verwaltete das ihm nicht mehr personlich gehorende Familienvermogen aus dem das Leben aller Familienmitglieder finanziert wurde Die Bestimmungen dieses Vertrags sowie weitere Bestimmungen wurden 1993 im neuen Liechtensteinischen Hausgesetz nach heutigem juristischen Verstandnis ein Familienvertrag der bei einer regierenden Dynastie auch staatsrechtliche Wirkungen haben kann zusammengefasst das die Grundlage fur das im Furstentum Liechtenstein gultige Thronfolgerecht bildet Schloss Eisgrub wurde ab 1680 auf einem zu Feldsberg gehorenden Gutshof erbaut Feldsberg und Eisgrub wurden durch eine schnurgerade Allee verbunden 1695 wurde die Burg Sternberk Mahrisch Sternberg erworben die wie Feldsberg und Eisgrub bis 1945 im Familienbesitz blieb 1802 kam Schloss Velke Losiny Gross Ullersdorf an das Haus Liechtenstein und blieb ebenfalls bis 1945 in seinem Besitz 17 bis 19 Jahrhundert Bearbeiten Seit der Erlangung der Reichsfurstenwurde war es das Bestreben des Hauses Liechtenstein ein reichsunmittelbares Territorium zu erwerben Sie wollten dort im Unterschied zu ihren bisherigen Besitzungen den Habsburgern nur in deren Eigenschaft als Kaiser des Heiligen Romischen Reiches und nicht auch als Landesherren der Habsburgischen Erblande unterstehen und damit zu den Reichsstanden mit Sitz und Stimme im Reichstag aufsteigen Zwar hatte Gundakar nach seiner Erhebung in den Reichsfurstenstand 1623 erreicht dass seine im Jahr 1625 erworbenen Herrschaften Mahrisch Kromau und Ostroh 1633 zum Furstentum Liechtenstein mit Residenz in Kromau das in Stadt Liechtenstein umbenannt wurde erhoben wurden doch handelte es sich dabei nicht um ein Reichsfurstentum sondern nur um eine privilegierte Herrschaft unter bohmischer Lehnshoheit innerhalb der Lander der Bohmischen Krone und die Bezeichnung Furstentum war blosse Titulatur die Bezeichnungen Furstentum Liechtenstein und Stadt Liechtenstein waren auch nicht von langer Dauer und ab 1647 wieder ungebrauchlich nbsp Hans Adam I Erwerber des Territoriums LiechtensteinEs dauerte seit der Erhebung in den Furstenstand fast hundert Jahre bis sich dem Enkel Furst Karls I Furst Hans Adam I 1657 1712 die Gelegenheit bot 1699 und 1712 von den hochverschuldeten Grafen von Hohenems die reichsunmittelbaren Territorien Herrschaft Schellenberg und Grafschaft Vaduz zu kaufen Da die beiden Landchen nur aus kleinen Bauerndorfern bestanden wurde die Administration in der nachstgelegenen Stadt im vorarlbergischen Feldkirch installiert wo der Furst zu diesem Zweck das Palais Liechtenstein errichten liess In Wien liess er das Majoratspalais und das Gartenpalais Liechtenstein erbauen Da er aber bereits 1712 starb und mit ihm die Karl Linie erlosch wurde Anton Florian ein Nachkomme von Karls Bruder Gundakar und seit 1711 Erbe des Gundakarischen oder Kleinen Majorats Mahrisch Kromau usw 1712 auch zum Erben des Grossen Karolinischen Majorats mit Feldsberg Eisgrub Mahrisch Trubau den Palais in Wien und Prag usw sowie dem ferngelegenen neuen Herrschaftsgebiet am Oberrhein Mit kaiserlichem Diplom Karls VI des Vaters von Maria Theresia vom 23 Janner 1719 wurden Schellenberg und Vaduz vereinigt und zum Reichsfurstentum Liechtenstein im Heiligen Romischen Reich erhoben Furst Anton Florian wurde dadurch 1719 zum ersten regierenden Fursten des Reichsfurstentums Liechtenstein Alle heute lebenden Familienmitglieder stammen von Furst Johann I Josef 1760 1836 ab Mit dem Erloschen des Reiches 1806 war das Furstentum Liechtenstein souveran und wurde in diesem Status vom Wiener Kongress 1814 1815 anerkannt In der Infrastruktur stutzte man sich auf Osterreich Die Bahnstrecke in Liechtenstein wurde ebenso wie das Postwesen im Auftrag des Furstentums von den entsprechenden staatlichen Institutionen Osterreichs betrieben im Gerichtswesen gab es enge Kooperation die osterreichische Kronenwahrung war gesetzliches Zahlungsmittel Franz Joseph I war erster souveraner Furst lebte aber in Wien und auf seinen mahrischen Besitzungen Sein Bruder Karl Borromaus erbte die Fideikommiss Primogeniturherrschaft Kromau das sogenannte Kleine Majorat und begrundete dort eine Sekundogeniturlinie die ebenfalls mit dem Furstentitel versehene Karlische Linie die 1908 mit Rudolf von Liechtenstein erloschen ist Erbe der Herrschaft Kromau wurde Graf Ferdinand Rudolf Kinsky Furst Johann II lehnte 1867 ein Angebot des russischen Zaren zum Kauf Alaskas ab Als eines von drei souveranen Furstenhausern hielt das Haus Liechtenstein im 19 Jahrhundert und bis 1918 einen erblichen Sitz im Herrenhaus dem Oberhaus des osterreichischen Reichsrates Liechtensteiner wurden von den habsburgischen Kaisern immer wieder in hohe politische Positionen der Habsburgischen Erblande des 1804 gegrundeten Kaisertums Osterreich bzw der 1867 geschaffenen osterreichisch ungarischen Monarchie berufen Zu nennen sind unter anderen Hans Adam I 1657 1712 Berater der Kaiser Bauherr an beiden Liechtenstein Palais in Wien Johann I Josef 1760 1836 osterreichischer Feldmarschall in den Napoleonischen Kriegen Moritz von Liechtenstein 1775 1819 osterreichischer Feldmarschallleutnant in den Napoleonischen Kriegen Friedrich von Liechtenstein 1807 1885 General Gubernator von Siebenburgen und des Banats Rudolf von Liechtenstein 1838 1908 General und Obersthofmeister Kaiser Franz Josephs I Aloys von Liechtenstein 1846 1920 christlichsozialer Politiker Reichsratsabgeordneter Landmarschall Landtags und Landesausschussvorsitzender des Erzherzogtums Osterreich unter der Enns Niederosterreich 1906 1918 nbsp Johann I Josef 1760 1836 letzter Reichsfurst im Heiligen Romischen Reich erster souveraner Furst seit 1806 nbsp Johann II 1840 1929 auch der Gute genannt lehnte nach 1918 Liechtenstein an die Schweiz an nbsp Franz Josef II 1906 1989 wahrte wahrend des Zweiten Weltkriegs die Neutralitat20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Ihr eigenes Furstentum lag lange Zeit am Rande des Interesses der Liechtensteiner Dynastie viele Familienmitglieder haben das Furstentum nie kennengelernt Dies anderte sich als in Osterreich die Monarchie 1918 zu Ende ging und Furst Johann II sein Land an die Schweiz annaherte mit der 1924 eine Zollunion geschlossen wurde Dennoch residierte die Familie weiterhin grossteils im mahrischen und damit seit 1919 tschechoslowakischen Feldsberg und in Wien Noch mit massgeblicher Beteiligung der Anglo Osterreichischen Bank grundete das Furstenhaus am 24 November 1920 die Bank in Liechtenstein AG BiL heute LGT Group die zum eigentlichen Pionier des Holdinggeschafts in Liechtenstein wurde 1930 ubernahm die furstliche Familie die Aktienmehrheit der BiL 4 Daneben besass das Furstenhaus in den 1920er und 1930er Jahren grosse Aktienpakete der Anglo Tschechoslowakischen Bank 5 Mit der Zerschlagung der Tschechoslowakei zu der die furstlichen Hauptresidenzen Feldsberg und Eisgrub seit 1919 gehorten durch das Deutsche Reich 1938 sowie dem Anschluss Osterreichs wurde allerdings das Furstentum Mittelpunkt der Familie Furst Franz Josef II 1906 1989 verlegte 1938 seinen standigen Wohnsitz nach Vaduz sein Land blieb im Zweiten Weltkrieg mit der Schweiz neutral Der Verlust der Besitzungen in der Tschechoslowakei 1945 Edvard Benes enteignete durch die Benes Dekrete die Liechtensteiner wie die Deutschen trug dazu bei dass nunmehr das eigene Furstentum Hauptwohnsitz der furstlichen Familie blieb auch wenn viele Familienmitglieder bis heute in Osterreich wohnen und die Liechtensteiner ihre Besitzungen in Osterreich bewirtschaften darunter das Schloss Wilfersdorf sowie die verschiedenen Seitenzweigen gehorenden Guter Riegersburg Waldstein und Hollenegg Mit dem speziell seit den 2000er Jahren gezeigten Engagement der Furstenfamilie in Wien 2004 Eroffnung des Liechtenstein Museums im Gartenpalais 2013 Eroffnung weiterer Teile der Sammlungen im Stadtpalais Liechtenstein auch als Majoratshaus bezeichnet wird das jahrhundertelang gegebene Interesse der Liechtensteiner an Wien bzw an Osterreich fortgesetzt Seit der entschadigungslosen Enteignung des Hauses Liechtenstein in der Tschechoslowakei durch die Benes Dekrete im Jahr 1946 blieben dessen mahrische Besitzungen im Eigentum des zuerst tschechoslowakischen spater des tschechischen Staates Alle politischen und gerichtlichen Bemuhungen des Fursten Hans Adam II nach dem Ende der kommunistischen Diktatur 1990 um Ruckgabe des enteigneten Besitzes neben den Schlossern Feldsberg Eisgrub und Gross Ullersdorf noch weitere 14 Schlosser 1 600 Quadratkilometer Land mithin 2 der gesamten Flache Tschechiens und das Zehnfache der Staatsflache Liechtensteins sowie diverse Industriebetriebe scheiterten am Widerstand der tschechischen Regierung die dem Furstentum Liechtenstein um Benes Rechtsposition beibehalten zu konnen sogar die diplomatische Anerkennung als Staat versagte Die furstliche Familie heute Bearbeiten nbsp Furst Hans Adam II Oberhaupt des HausesDer Furst ist das Oberhaupt des Furstentums Liechtenstein und des Furstlichen Hauses und wacht gemass Hausgesetz uber dessen Ansehen Ehre und Wohlfahrt Nach dem Tod Furst Franz Josefs II am 13 November 1989 wurde Hans Adam II Furst die Regierung ubernahm er jedoch schon zirka funf Jahre zuvor als er von seinem Vater zum Regenten ernannt wurde Er zeichnet sich vor allem durch grosse Geschaftstuchtigkeit aus und stellte die solide wirtschaftliche Grundlage des Hauses wieder her die durch die Enteignungen von 1946 derart stark gelitten hatte dass auch die beruhmte Kunstsammlung zeitweise als Notgroschen herhalten musste Dies gelang ihm vor allem durch die Grundung und internationale Ausrichtung der Privatbank LGT Group Seither konnte er auch die Kunstsammlung durch Zukaufe wieder erganzen die er 2004 2011 unter dem Namen Liechtenstein Museum in Wien der Offentlichkeit zuganglich machte seither in Sonderausstellungen in einem der Wiener Palais Ferner finden regelmassige Sonderausstellungen im Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz statt Seit 2004 nimmt Erbprinz Alois als Stellvertreter des Fursten dessen Aufgaben als Staatsoberhaupt wahr Die Furstliche Familie wahlt alle funf Jahre einen Familienrat der vor allem als Berufungsinstanz fur Entscheide im Rahmen des Hausgesetzes wirkt Furst Hans Adam II und Furstin Marie haben vier Kinder Erbprinz Alois geb 11 Juni 1968 Sophie Herzogin in Bayern Prinz Maximilian geb 16 Mai 1969 Angela Brown Prinz Constantin geb 15 Marz 1972 5 Dezember 2023 6 Marie Kalnoky von Korospatak Prinzessin Tatjana geb 10 April 1973 Philipp von LattorffTitel und Anrede BearbeitenDer Furst tragt den Titel Furst von und zu Liechtenstein Herzog von Troppau und Jagerndorf Graf zu Rietberg Regierer des Hauses von und zu Liechtenstein Die Furstin tragt den gleichen Titel mit Ausnahme des letzten Teils Der Erbprinz tragt den Titel Erbprinz von und zu Liechtenstein Graf zu Rietberg die weiteren Prinzen und Prinzessinnen sind Prinzen bzw Prinzessinen von und zu Liechtenstein Graf bzw Grafin von Rietberg 7 Allen Mitgliedern des Hauses gebuhrt die Anrede Durchlaucht 7 Personlichkeiten BearbeitenStammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste des Hauses Liechtenstein Herrscher Bearbeiten Hauptartikel Liste der Herrscher von LiechtensteinBesitzungen von Nebenlinien des Hauses Liechtenstein in Osterreich BearbeitenFurst Johann I Josef erwarb verschiedene Herrschaften in der Steiermark und Karnten die er seinen jungeren Sohnen als Sekundogenitur und Tertiogenitur Fideikommiss stiftete und die sich bis heute im Besitz jungerer Linien des Hauses Liechtenstein befinden 1820 Schloss Hollenegg und Schloss Frauental mit den zugehorigen Grundherrschaften fur den Sohn Franz de Paula 1823 fur Prinz Karl Johann Anton die Burg Neulengbach 1920 verkauft und 1831 fur Prinz Friedrich das Schloss Rosegg in Karnten Ferner erwarb er 1822 die Riegersburg Die 1821 erworbenen Schlosser Kornberg und Kirchberg an der Raab wurden spater wieder verkauft ebenso die 1870 von Furstin Franziska erworbene Burg Wartenstein 1912 wurde Schloss Waldstein erworben Das im fruhen 20 Jahrhundert durch Emanuel und Johannes Liechtenstein ererbte Schloss Novy Zamek Neuschloss in Nordbohmen wurde 1945 enteignet Einige Mitglieder der Familie leben auch in Deutschland Prinzessin Clothilde kaufte 1986 das schwabische Schloss Altenberg Prinz Emmeram bewohnt Schloss Hohenberg am Starnberger See nbsp Riegersburg nbsp Schloss Hollenegg nbsp Schloss Frauental nbsp Schloss Rosegg nbsp Schloss Waldstein Deutschfeistritz Gleichnamige Adelsgeschlechter BearbeitenEs gab ferner ein in der Steiermark begutertes und einflussreiches Ministerialengeschlecht das sich nach seinem Stammsitz nannte der Burg Liechtenstein sudostlich von Judenburg heute Ruine jedoch seit 1814 im Besitz des Furstenhauses dieses Geschlecht ist mit dem Furstenhaus einem von der Burg Liechtenstein sudlich von Wien stammenden Ministerialengeschlecht der Babenberger nicht stammesverwandt sondern stammt von den edelfreien Herren von Traisen und Reidling ab 8 Zu diesen steirischen Liechtensteinern gehorten Ulrich von Liechtenstein Dichter und Minnesanger Marschall der Steiermark ca 1200 1275 Ulrich von Liechtenstein Landeshauptmann in Karnten 1381 1384 Rudolf von Liechtenstein Landeshauptmann in Karnten 1407Ein weiteres Adelsgeschlecht Liechtenstein Kastelkorn existierte in Sudtirol gleichnamige Stammburg in Leifers bei Bozen und spater ebenfalls in Mahren ein Geschlecht Lichtenstein in Franken und ein weiteres auf der schwabischen Burg Alt Lichtenstein Siehe auch BearbeitenLiechtensteinischer Adel Hoher AdelLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Liechtenstein das Furstenhaus Genealogie In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 15 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1866 S 112 118 Digitalisat Constantin von Wurzbach Liechtenstein Burg und das heutige Besitzthum der In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 15 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1866 S 136 Digitalisat Constantin von Wurzbach Liechtenstein Gallerie Bibliothek andere Sammlungen der In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 15 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1866 S 137 f Digitalisat Constantin von Wurzbach Liechtenstein Familiengruft der In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 15 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1866 S 138 Digitalisat Constantin von Wurzbach Liechtenstein Wappen der In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 15 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1866 S 138 f Digitalisat Jacob von Falke Geschichte des furstlichen Hauses Liechtenstein Band 1 3 Wilhelm Braumuller Wien 1868 82 Digitalisat Rupert Ritter Kurze Geschichte und Stammbaum des furstlichen Hauses Liechtenstein In Jahrbuch des Historischen Vereins fur das Furstentum Liechtenstein 43 Band Vaduz 1943 S 43 70 Digitalisat Evelin Oberhammer Liechtenstein Fursten von und zu In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 513 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Liechtenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website Das Furstenhaus von Liechtenstein Auf den Spuren der Liechtensteiner in Sudmahren und Niederosterreich Die Furstenfamilie Liechtenstein ORF 2 15 August 2017 Heinz Dopsch Arthur Stogmann Liechtenstein von In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Eveline Oberhammer von Liechtenstein In Historisches Lexikon der Schweiz 27 November 2008 Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte des furstlichen Hauses Liechtenstein von Jakob v Falke S 16 ff Ob Johann I von Liechtenstein tatsachlich nur ein Opfer der machtpolitischen Bestrebungen der Habsburger Dynastie wurde ist nicht gesichert die konkreten Grunde fur seinen Sturz sind jedenfalls in der wissenschaftlichen Forschung bisher nicht geklart Dazu Christian Lackner Aufstieg und Fall des Hans von Liechtenstein zu Nikolsburg im 14 Jahrhundert In Jan Hirschbiegel Hrsg Der Fall des Gunstlings Hofparteien in Europa vom 13 bis zum 17 Jahrhundert 8 Symposium der Residenzen Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Stadt Neuburg an der Donau der Katholischen Universitat Eichstatt Ingolstadt und dem Deutschen Historischen Institut Paris in Neuburg an der Donau 21 24 September 2002 Ostfildern 2004 S 251 262 Evelin Oberhammer Nikolsburg Schloss tschech Mikulov In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Selbstdarstellung der Bank in Manfred Pohl Hrsg Handbook on the History of European Banks Edward Elgar Publishing 1994 S 1046 f Harald Wixforth Auftakt zur Ostexpansion Die Dresdner Bank und die Umgestaltung des Bankwesens im Sudetenland 1938 39 Hannah Arendt Institut fur Totalitarismusforschung e V an der Technischen Universitat Dresden 2001 S 30 Todesnachricht a b Hausgesetz des Furstlichen Hauses Liechtenstein vom 26 Oktober 1993 Artikel 2 Die Herren von Traisen in der Steiermark von Hannes P NaschenwengNormdaten Person GND 118572784 lobid OGND VIAF 64799519 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Liechtenstein amp oldid 241986134