www.wikidata.de-de.nina.az
Das Herrenhaus war das aus Vertretern des Adels des Klerus und besonders verdienstvollen Burgern bestehende Oberhaus des osterreichischen Reichsrates Sitzungssaal des osterreichischen Herrenhauses im Reichsratsgebaude Aufnahme 1902 Es wurde auf Grund der von Franz Joseph I erlassenen Verfassung fur das Kaisertum Osterreich die nach ihrem Datum 26 Februar 1861 als Februarpatent in die osterreichische Verfassungsgeschichte eingegangen ist als erste Kammer der Legislative geschaffen Es bestand bis zum Ende des Ersten Weltkrieges als die Provisorische Nationalversammlung fur Deutschosterreich das Herrenhaus am 12 November 1918 fur abgeschafft erklarte 1 Das heutige osterreichische Parlament besteht gemass Bundes Verfassungsgesetz von 1920 wieder aus zwei Kammern nun ist der direkt vom Volk gewahlte Nationalrat die erste der von den Landtagen indirekt gewahlte Bundesrat die zweite Kammer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Schaffung 1 2 Beschrankung auf Cisleithanien 1 3 Delegationen Deputationen 1 4 Wichtige Sitzungen 1 5 Ende des Herrenhauses 2 Funktionsweise 2 1 Standiges Organ 2 2 Legislaturperioden und Sessionen 2 3 Prasidium 3 Mitglieder 3 1 Geistliche Mitglieder 3 2 Erbliche Mitglieder 3 3 Berufene Mitglieder 4 Fraktionen 5 Vereinigungen 6 Sitz 6 1 Sitzungssaal des Herrenhauses 6 2 Sitzungssaal des Nationalrates 6 3 Sitzungssaal des Bundesrates 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchaffung Bearbeiten Im Oktoberdiplom 1860 hatten der bis dahin absolutistisch regierende Kaiser und sein Vorsitzender der Ministerkonferenz Graf Bernhard von Rechberg versucht einen fast nur beratend tatigen nur 100 Mitglieder umfassenden Reichsrat mit stark eingeschrankten Befugnissen einzufuhren Der Widerstand vor allem des liberalen Grossburgertums gegen diese Politik war so stark dass 1861 die Schaffung eines Zweikammernparlaments als Legislative unvermeidlich wurde die von Anton von Schmerling vorbereitet wurde Das Herrenhaus wurde ahnlich dem britischen House of Lords als fast gleichberechtigtes Gegengewicht zum gewahlten Abgeordnetenhaus dem Unterhaus geschaffen Das nicht gewahlte sondern durch Geburt Status und Ernennung berufene Herrenhaus begleitete den Ubergang vom Feudalismus zu einer konstitutionellen Monarchie die das mannliche Burgertum und zuletzt auch die Arbeiterschaft einbeziehen sollte Sein Bestehen sollte es der bis dahin allein herrschenden Schicht erleichtern ihren Machtverlust zu bewaltigen nbsp Das Herrenhaus tagte 1861 1883 im Niederosterreichischen Landhaus an der HerrengasseDas Herrenhaus trat am 29 April 1861 zum ersten Mal zusammen 2 Es tagte bis 1883 provisorisch im Sitzungssaal des Niederosterreichischen Landtages im Landhaus in der Wiener Herrengasse siehe Kapitel Sitz Beschrankung auf Cisleithanien Bearbeiten Die ohne Mandat des Parlaments von der kaiserlichen Regierung gefuhrten Verhandlungen zum Ausgleich mit Ungarn 1867 wurden im Herrenhaus im Juni 1867 kontrovers diskutiert 3 Zur am 20 Mai 1867 begonnenen II Legislaturperiode bzw 4 Session war nur mehr der bisherige engere Reichsrat ohne Mitglieder aus den Landern der ungarischen Krone eingeladen worden ohne dass es dazu entsprechende Verfassungsbestimmungen gegeben hatte Der Reichsrat war nun de facto und ein halbes Jahr spater auch de jure nur mehr fur die Lander diesseits der Leitha inoffiziell bald osterreichische Reichshalfte Cisleithanien genannt zustandig dies sowie eine Starkung des Abgeordnetenhauses wurde in der Dezemberverfassung 1867 festgelegt Delegationen Deputationen Bearbeiten Die gemeinsamen Angelegenheiten Aussenpolitik Militar und deren Finanzierung die Osterreich und Ungarn weiterhin verpflichtend verbanden wurden parlamentarisch von den so genannten Delegationen behandelt die je 60 Parlamentarier umfassten In Cisleithanien hatte das Herrenhaus fur die jahrlichen Delegationssessionen die 50 Session war die letzte jeweils 20 der 60 Delegationsmitglieder sowie zehn Ersatzmitglieder zu wahlen zuletzt am 31 Oktober 1917 4 Das Herrenhaus war weiters mit funf von 15 Mitgliedern in der osterreichischen Deputation vertreten die mit ihrem ungarischen Gegenstuck in grosseren Zeitabstanden Verhandlungen uber die Kostenaufteilung der gemeinsamen Angelegenheiten zu fuhren hatte die letzte Wahl seiner Mitglieder fur die 17 Deputationssession erfolgte im Herrenhaus am 29 November 1917 5 Wichtige Sitzungen Bearbeiten nbsp Das Herrenhaus zog 1883 in den sudlichen Teil des Reichsratsgebaudes einAm 4 Dezember 1883 fand ebenso wie im Abgeordnetenhaus die erste Sitzung des Herrenhauses im neu erbauten k k Reichsratsgebaude statt Der Saal wurde 1945 durch Bombentreffer zerstort heute befindet sich an seiner Stelle der in der Nachkriegszeit gebaute Sitzungssaal des osterreichischen Nationalrates siehe Sitz Das Herrenhaus opponierte im Dezember 1906 gegen das vom Abgeordnetenhaus beschlossene allgemeine gleiche Mannerwahlrecht mit dem man der erstarkenden Sozialdemokratie entgegenkam die es in Grossdemonstrationen gefordert hatte K k Ministerprasident Freiherr Max Wladimir von Beck drohte dem Herrenhaus mit einem Pairsschub des Kaisers wenn die Vorlage nicht akzeptiert werde Der Kaiser entsandte seine beiden Obersthofmeister die Fursten Rudolf von Liechtenstein und Alfred von Montenuovo ins Parlament damit sie dort fur die Wahlreform sprachen sie wurde letztlich vom Herrenhaus angenommen und bei den letzten beiden Reichsratswahlen 1907 und 1911 angewandt Ende des Herrenhauses Bearbeiten Die vorletzte Sitzung des Herrenhauses mit einer Diskussion uber das am 16 Oktober 1918 erlassene Volkermanifest von Kaiser Karl I fand am 24 Oktober 1918 statt Die letzte Sitzung die 40 der XXII Session der XII Legislaturperiode fand am 30 Oktober 1918 von 17 05 bis 17 10 Uhr statt Da k k Ministerprasident Lammasch sich wie Furst Albert III zu Windisch Graetz als Prasident des Hauses bekanntgab nicht in der Lage sah fur sein in den Medien als Liquidationsministerium bezeichnetes neu ernanntes Kabinett eine Erklarung abzugeben wurde die Sitzung nach funf Minuten geschlossen der Prasident kundigte an die nachste Sitzung werde im schriftlichen Weg bekanntgegeben werden 6 Parallel zu dieser Herrenhaussitzung im Parlamentsgebaude fand von 15 05 bis 20 05 Uhr im Niederosterreichischen Landhaus die 2 Sitzung der Provisorischen Nationalversammlung fur Deutschosterreich statt bei der ein Staatsrat als Vollzugsorgan gewahlt wurde Der Staatsrat ernannte noch am gleichen Tag die erste Regierung Deutschosterreichs die Staatsregierung Renner I Funktionsweise BearbeitenNach der Verfassung war das Herrenhaus dem Abgeordnetenhaus in der Legislative gleichgestellt ein Gesetz musste also die Zustimmung beider Hauser und des Kaisers erhalten Wurde aber in einem Finanzgesetz oder im Rekrutengesetz uber die Hohe des auszuhebenden Contingentes zwischen den beiden Hausern des Reichsrats keine Ubereinstimmung erzielt so galt nach 13 des Grundgesetzes uber die Reichsvertretung von 1867 die kleinere Ziffer als bewilligt Beide Kammern hatten wie die Regierung das Initiativrecht fur Gesetzentwurfe Standiges Organ Bearbeiten Das Herrenhaus wurde im Unterschied zum seit 1873 mindestens alle sechs Jahre neu zu wahlenden Abgeordnetenhaus als dauernde Vertretung angelegt seine Mitglieder waren ausgenommen die auf Funktionsdauer berufenen Bischofe durch Gesetz oder Ernennung auf Lebenszeit berufen Allerdings waren die Legislaturperioden und in diesen die Sessionen des Herrenhauses an die des Abgeordnetenhauses gebunden Wurde dieses vertagt oder zwecks Neuwahlen aufgelost so tagte auch das Herrenhaus erst wieder wenn das Abgeordnetenhaus wieder zusammentrat Der Prasident und die beiden Vizeprasidenten des Herrenhauses wurden fur jede Session vom Kaiser neu ernannt Jedes Herrenhausmitglied hatte vor der erstmaligen Teilnahme an Sitzungen dem Kaiser den Obedienzeid Obedienz Gehorsam zu leisten wer dies unterliess durfte an den Beratungen nicht teilnehmen Der Eid wurde ursprunglich im Haus geleistet spater schon vor Eintritt in das Haus Das k k Ministerium des Inneren hatte dann dem Herrenhausprasidenten jeweils mitzuteilen welche neuen Mitglieder den Eid abgelegt hatten und daher zu den Sitzungen einzuladen waren Legislaturperioden und Sessionen Bearbeiten Das Herrenhaus erlebte von 1861 bis 1918 zwolf Legislaturperioden LP die mit den fur das Abgeordnetenhaus durchgefuhrten Reichsratswahlen korrelierten In diesen Gesetzgebungsperioden fanden Sessionen des Hauses statt die wenn parlamentarisch nicht losbare Probleme anstanden und die k k Regierung nur durch kaiserliche Verordnungen weiterzukommen glaubte durch Vertagungen des Reichsrats beendet wurden zuletzt war dies im Fruhjahr 1914 der Fall Die 22 Sessionen wurden von 1861 bis 1918 durchnummeriert Besonders lang waren mit je einer durchgehenden Session die V LP 1873 1879 die VI LP 1879 1885 die VII LP 1885 1891 die VIII LP 1891 1897 und die X LP 1901 1907 Ihnen stehen sehr kurze Legislaturperioden z B III LP 1870 1871 gegenuber und die IX Legislaturperiode die wegen vier Vertagungen des Reichsrats in den drei Jahren 1897 1900 in funf Sessionen zerfiel 7 Prasidium Bearbeiten nbsp Anton von Schmerling 1871 Prasident des HerrenhausesDas Herrenhausprasidium bestand aus dem Prasidenten des Herrenhauses und seinen beiden Stellvertretern Der Prasident und die Vizeprasidenten wurden vom Kaiser mit Allerhochsten Handschreiben aus der Mitte des Hauses ernannt Einer ungeschriebenen Regel zufolge waren die ernannten Personen stets Mitglieder des Hochadels Die Mitglieder des Prasidiums wechselten einander in der Leitung der Herrenhaussitzungen ab nur bei sehr wichtigen Sitzungen fuhrte der Prasident tatsachlich fur die gesamte Dauer der Sitzung den Vorsitz Der Prasident hatte im Namen des Kaisers das Hausrecht im Herrenhaus Er traf die wichtigsten Personalentscheidungen in der Herrenhausverwaltung Alle an das Herrenhaus gerichteten Schriftstucke und Gesetzentwurfe wurden formal an ihn gerichtet Er vertrat das Herrenhaus nach aussen und stand was die Rangfolge bei Hof betraf protokollarisch vor dem Prasidenten des Abgeordnetenhauses Letzter Prasident des Herrenhauses zuvor seit 1892 Vizeprasident war seit 25 Marz 1897 8 zuletzt mit Allerhochstem Handschreiben vom 21 Mai 1917 ernannt Furst Alfred III zu Windisch Gratz die letzten Vizeprasidenten waren Furst Max Egon II zu Furstenberg seit 21 Mai 1917 Furst Alois von Schonburg Hartenstein seit 21 Mai 1917 und Ferdinand Prinz Lobkowitz am 12 Oktober 1917 nach dem Rucktritt von Graf Ernst von Silva Tarouca ernannt 9 Mitglieder Bearbeiten Siehe auch Liste der Mitglieder des osterreichischen HerrenhausesDas Herrenhaus setzte sich aus folgenden Kategorien von Mitgliedern zusammen aus den berufenen Prinzen des kaiserlichen Hauses d h den volljahrigen Erzherzogen aus den Erzbischofen und jenen Bischofen denen furstlicher Rang zukam aus Angehorigen des vermogenden landsassigen Adels d h den Hauptern jener Adelsgeschlechter denen der Kaiser die erbliche Reichsratswurde verliehen hatte aus osterreichischen Staatsburgern die vom Kaiser fur Verdienste um Staat oder Kirche Wissenschaft oder Kunst auf Lebenszeit berufen wurden 1907 wurde gesetzlich bestimmt dass diese Kategorie mindestens 150 und hochstens 170 Mitglieder zu umfassen hat 10 zuvor war seit 1861 keine Mindest oder Hochstzahl bestimmt Adelige der ungarischen Reichshalfte hatten ihren Sitz im Magnatenhaus dem Oberhaus des ungarischen Reichstags und waren seit 1867 als ungarische Staatsburger im osterreichischen Herrenhaus nicht vertreten Zuvor hatten viele von ihnen das Herrenhaus boykottiert Obwohl Adelige die nicht Mitglieder des Herrenhauses waren schon von Anfang sich fur das Abgeordnetenhaus zur Wahl stellen konnten durften Mitglieder des Herrenhauses seit 1907 fur das Abgeordnetenhaus kandidieren im Fall ihrer Wahl ruhte ihre Herrenhausmitgliedschaft auf die Dauer der Abgeordnetentatigkeit Herrenhausmitglieder konnten aber auf eigenen Wunsch resignieren also ihren Rucktritt einreichen 1911 entfielen bei 291 Mitgliedern auf die einzelnen Kategorien 14 Erzherzoge 18 Erz Bischofe 5 Furst Erzbischofe 5 sonstige Erzbischofe 8 Furstbischofe 90 Mitglieder des vermogenden landsassigen Adels 169 auf Lebenszeit ernannte Mitglieder Es handelte sich ausschliesslich um Manner 1917 1918 umfasste das Haus insgesamt 306 Mitglieder und zehn weitere deren Mitgliedschaft ruhte oder mangels Angelobung nicht zu Stande kam 90 dieser Mitglieder darunter 17 erbliche und drei Kirchenfursten hatte der Kaiser neu in das Herrenhaus berufen dem standen vom Ende der XXI Session am 25 Juli 1914 bis zum Ende der XXII letzten Session am 12 November 1918 72 Todesfalle unter den Mitgliedern gegenuber 11 Als letztes neues Mitglied kam am 16 Juli 1918 mit Genehmigung des Kaisers Jaroslav von Thun und Hohenstein 1864 1929 Schwager von Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand ins Herrenhaus um das in seiner Familie erbliche Mandat zu ubernehmen 12 Geistliche Mitglieder Bearbeiten nbsp Kardinal Joseph Othmar Ritter von Rauscher Mitglied des Herrenhauses von 1861 bis 1875 4 des als Anlage zum Februarpatent 1861 kundgemachten Grundgesetzes uber die Reichsvertretung enthielt die relevanten Bestimmungen In der am 21 Dezember 1867 erfolgten Kundmachung des geanderten Gesetzes blieben sie unverandert 4 bestimmte dass dem Herrenhaus kraft Gesetzes alle Erzbischofe Cisleithaniens und jene Bischofe angehoren denen furstlicher Rang zukommt jeweils auf Funktionsdauer Das Gesetz unterschied nicht zwischen den christlichen Konfessionen es nannte sie nicht einmal Es bezog sich auf katholische und orthodoxe Funktionstrager in den evangelischen Kirchen Cisleithaniens gab es keine Erzbischofe oder Bischofe mit furstlichem Rang Wenn ein vom Papst oder vom zustandigen orthodoxen Organ neu ernannter Bischof fur den das Gesetz zutraf den vorgeschriebenen Amtseid in die Hande des Kaisers abgelegt hatte lud der Prasident des Herrenhauses den Kirchenfursten ein die Angelobung zu leisten und seinen Sitz im Herrenhaus einzunehmen Zu den geistlichen Mitgliedern zahlten die romisch katholischen Fursterzbischofe von Wien Prag Salzburg Gorz und Olmutz sowie ein Fursterzbischof ohne Diozese der romisch katholische der griechisch katholische und der armenisch katholische Erzbischof von Lemberg der romisch katholische Erzbischof von Zara und der griechisch orientalische Erzbischof von Czernowitz sowie die romisch katholischen Furstbischofe von Brixen Breslau Krakau Seckau Trient Laibach Lavant und Gurk 13 14 Der Bischof von Breslau gehorte wie seine Residenzstadt dem Deutschen Reich an war jedoch auf Grund der Tatsache teilnahmeberechtigt dass etwa ein Zehntel seines Bistums aus Osterreichisch Schlesien bestand Der Erzbischof von Zara und der Furstbischof von Brixen liessen sich in den letzten beiden Sessionen der XXI und der XXII nicht angeloben und gehorten dem Herrenhaus daher nicht an Erbliche Mitglieder Bearbeiten nbsp Franz Graf Kuefstein erbliches Mitglied des Herrenhauses von 1861 bis 1871106 Familien hatten die erbliche Mitgliedschaft im Herrenhaus Dieser Stand setzte sich aus folgenden Familien zusammen drei souverane Hauser Liechtenstein Sachsen Coburg und Gotha Schaumburg Lippe 16 mediatisierte Furstenhauser nach Rangfolge Lobkowitz Dietrichstein Auersperg Furstenberg Schwarzenberg Thurn und Taxis Colloredo Khevenhuller Hohenlohe Langenburg Starhemberg Salm Raitz Orsini Rosenberg Schonburg Hartenstein Metternich Windisch Graetz Trauttmansdorff 15 16 andere Furstenhauser nach Rangfolge Dietrichstein Lubomirski Porcia Lamberg Kinsky Clary Paar Czartoryski Sanguszko Rohan Windisch Graetz Collalto Sapieha Montenuovo Beaufort Thun vier mediatisierte Grafenhauser nach Erwerb der Reichsstandschaft Schonborn Wurmbrand Kuefstein Harrach 64 grafliche Geschlechter Rangfolge nach Ausstellungsdatum des Grafenstandsdiploms Schlik Lodron Hardegg Montecuccoli Thurn und Valsassina Buquoy Tarnowski Althann Czernin Waldstein Thun Attems Des Fours Herberstein Nostitz Ungnad von Weissenwolff Vetter Traun Brandis Trapp Serenyi Sternberg Kaunitz Lamberg Kolowrat Hoyos Kinsky Falkenhayn Goess Kalnoky Wratislaw Zierotin Podstatzky Haugwitz Potocki Goluchowski Lanckoronski Lewicki Westphalen Mensdorff Miniscalchi Papafava Meran Badeni Colleoni Venier Vrints Funfkirchen Widmann Sedlnitzky Dobrzensky Walterskirchen Gudenus Sedlnitzky Ludwigstorff Wassilko von Serecki neun freiherrliche Geschlechter Rangfolge nach Erlangung des Freiherrenstandes Walterskirchen Grafen seit 1907 Locatelli Dalberg Kotz Hackelberg Gudenus Grafen seit 1907 Sternbach Ludwigstorff Grafen seit 1910 Wassilko von Serecki Grafen seit 1918 drei markgrafliche Geschlechter Marchese Canossa Cavriani Guidi Unter den 127 Berufungen kamen im Laufe der Zeit 20 Konversionen vor Eine Konversion war die Verleihung der erblichen Reichsratswurde an bereits ernannte lebenslange Herrenhausmitglieder Dies geschah am Anfang sehr selten und nur in einzelnen Fallen wie die Konversion der Familie Furstenberg Landgrafen im Jahre 1868 Liechtenstein Hollenegg in 1871 Vrints in 1873 und Traun Maissau in 1873 Bei der Wahlreform von 1907 kam es jedoch unmittelbar und danach zu grossen Pairsschuben 11 Ernennungen vom 14 Juli 1907 Prinzen Auersperg Grafen Clam Martinitz Freiherren Dalberg Freiherren Gudenus Fursten Montenuovo Grafen Nostitz Grafen Potocki Grafen Silva Tarouca Freiherren Sternbach Grafen Ungnad von Weissenwolff Grafen Vetter 12 Ernennungen vom 26 Februar 1912 Grafen Badeni Grafen Colloredo Mansfeld Grafen Czernin Morzin Grafen Dobrzenskyeine Ernennung 1917 Freiherren Wassilko Eine Sukzession war die Nachfolge in den erblichen Sitzen im Falle eines Ablebens Insgesamt gab es im Laufe der Geschichte des Herrenhauses vier Falle Attems Salm Schonborn Thun Salm auf drei Nachfolger 27 mal auf zwei Nachfolger 38 mal auf einen und bei den restlichen 56 trat keine Erbfolge ein Die Familien deren Oberhaupter jeweils die Besitzer des Majorats oder Ersten Majorats uber erbliche Sitze verfugten wurden auch als osterreichischer Hochadel bezeichnet siehe Naheres bei Hoher Adel Osterreichs und Bohmens Berufene Mitglieder Bearbeiten nbsp Moritz von Kaiserfeld Prasident des Abgeordnetenhauses von 1868 bis 1870 und Mitglied des Herrenhauses ab 1871Auch ehemalige Mitglieder des Abgeordnetenhauses enthobene Minister und ehemalige Statthalter und Landesprasidenten wurden vom Kaiser bei besonderen Verdiensten in das Herrenhaus berufen Zum Beispiel war dies bei Statthalter Filip Zaleski und Moritz von Kaiserfeld der Fall Letzterer war 1868 1870 Prasident des Abgeordnetenhauses und wurde 1871 als Landeshauptmann der Steiermark Mitglied des Herrenhauses 16 Unter den vom Kaiser berufenen Herrenhausmitgliedern waren z B der Glasindustrielle Ludwig Lobmeyr und der Baumwollunternehmer Nikolaus Dumba beide auch als Kunstmazene hervorgetreten die Bierindustriellen Anton Dreher junior und Adolf Ignaz Mautner von Markhof der Industrielle Emil von Skoda sowie der Technologe Wilhelm Exner und der Chemiker Ivan Horbaczewski Fraktionen BearbeitenOhne die an Fraktionen nicht teilnehmenden 20 Erzherzoge gliederten sich die Mitglieder des Herrenhauses in der letzten Session in 108 in der Gruppe der Rechten davon 9 Todesfalle in der Session 70 in der Gruppe der Verfassungspartei zwei Todesfalle 72 in der Gruppe der Mittelpartei funf Todesfalle 16 in der Gruppe der Reichspartei 20 die keiner Gruppe angehorten drei Todesfalle 3 deren Mandat ruhte weil sie zu Reichsratsabgeordneten Mitgliedern des Abgeordnetenhauses gewahlt worden waren 7 die nach ihrer Ernennung nicht zur Angelobung erschienen und daher an den Beratungen des Herrenhauses nicht teilnahmen ein Todesfall Bei den hier als Partei genannten Gruppierungen handelte es sich nicht um politische Mitgliederparteien im engeren Sinn die Fraktionen besassen aber eigene Leitungsausschusse Vereinigungen BearbeitenMitglieder konnten Vereinigungen beitreten wie zum Beispiel der Deutsche Herrenhausmitglieder aus Bohmen Grundbesitzende Mitglieder des Herrenhauses oder Industrielle Vereinigung von Mitgliedern des Herrenhauses des Reichsrates Diese dienten den Mitgliedern unabhangig von ihrer allfalligen Fraktionszugehorigkeit dazu gemeinsame Interessen zu vertreten aber auch der Kontaktpflege und dem informellen Austausch von Informationen und Nachrichten sowie als Diskussionsforen Sitz Bearbeiten nbsp Entwurf fur das neu zu erbauende Herrenhaus in Wien Ansicht der Hauptfront Vorentwurf spater abgeandert als Parlament erbaut Zeichnung Theophil von Hansen 1865Das Herrenhaus tagte die ersten 22 Jahre provisorisch im Niederosterreichischen Landhaus an der Herrengasse 17 wahrend das Abgeordnetenhaus sich im sogenannten Schmerlingtheater an der Wahringer Strasse befand Fur beide Hauser bestanden Plane an der neuen Wiener Ringstrasse reprasentative Gebaude zu errichten Es gab Uberlegungen wieder getrennte Gebaude fur die beiden Hauser des Reichsrats zu schaffen sie wurden zugunsten eines gemeinsamen Bauwerks verworfen 18 Dem Architekturwettbewerb 1864 folgte 1874 1883 der Bau des k k Reichsratsgebaudes am damaligen Franzensring nach dem Entwurf von Theophil Hansen Sitzungssaal des Herrenhauses Bearbeiten nbsp Blick auf das Prasidium des Herrenhauses im Sitzungssaal Aufnahme 1902 Der Sitzungssaal und weitere Raumlichkeiten des Herrenhauses wurden in der sudlichen Halfte des Reichsratsgebaudes errichtet Der Sitzungssaal des Herrenhauses war der zweitgrosste Versammlungssaal im Parlamentsgebaude nach dem Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses der sich in der nordlichen Halfte des Gebaudes befindet Der Sitzungssaal wurde in seiner uberhohten Halbkreisform einem antiken griechischen Theater nachempfunden und mit ansteigenden Bankreihen eingerichtet Rings um den Saal zog sich aussen ein Couloir mit sieben Doppelturen Innen war der Saal in neun Reihen mit 243 Sitzplatze angeordnet Der Saal war prachtiger und erlesener ausgestattet und verziert als der Saal des Abgeordnetenhauses Die Farbgebung war ebenfalls eine andere Der Saal wurde durch ein handbemaltes halbkreisformiges Oberlicht das die gesamte Decke umfasste mit Tageslicht erhellt und abends mit Gaslicht beleuchtet In der Mitte der Stirnseite befand sich das Podium fur das Prasidium mit drei Platzen fur den Herrenhausprasidenten bzw den jeweils amtierenden Vizeprasidenten und fur zwei Schriftfuhrer daneben waren Platze fur den Kanzleidirektor des Herrenhauses und fur Assistenten vorhanden Die Stirnwand hinter dem Prasidium war in der Art eines antiken Szenariums in der ionischen Ordnung gestaltet sechs hohe Dreiviertelsaulen mit vergoldeten Kapitellen trugen einen Giebel mit einem Tympanon mit figuralem Schmuck In der Mitte des Tympanons befand sich eine mechanische Uhr Das Akroterion des Giebelfirstes war in Form eines kaiserlichen Doppeladlers im Schild der dreidimensionale Wappenschild wurde von der Kaiserkrone bekront und von zwei Greifen gestutzt Zwischen den sechs ionischen Saulen waren die Wandflachen in Marmorstuck ausgefuhrt in den Nischen standen Marmorplastiken von griechischen Philosophen und Schriftstellern Ein gemalter Fries in den Feldern zwischen den Saulen lief uber die gesamte Stirnseite des Saales und stellte Szenen aus dem antiken Griechenland dem Mutterland der Demokratie dar 19 Hinter der Prasidiumsbank befand sich eine massive Doppeltur aus Holz sowie zwei kleinere Seiteneingange jeweils gegenuberliegend links und rechts von der Bank Vor dem Prasidiumspodium befand sich deutlich tiefer als der Prasidentenplatz angeordnet das Rednerpult Davor waren im Kreisbogen funf Tische mit den notigen Sesseln fur die k k Minister aufgestellt in den Stenographischen Protokollen als Ministerbank erwahnt Zwischen diesen und den Bankreihen der Herrenhausmitglieder stand ein Tisch fur die Parlamentsstenografen nach deren Mitschriften das gedruckte Stenographische Protokoll 20 angefertigt wurde Anzumerken ist dass der Saal da die Technik noch nicht vorhanden war keinerlei Tonanlage zur Verstarkung der Stimme des Redners oder zur Aufzeichnung der Reden aufwies Uber dem Couloir den Saal im Halbkreis umschliessend waren Galerien in zwei Etagen angebracht Auf der ersten durch mannliche und weibliche Hermen getragenen und mit vergoldeter geschnitzter Holzarchitektur verzierten Galerie befand sich in der Mitte die Kaiserloge Der zweite Stock wurde von korinthischen Saulen getragen Besucher durften wie dies bis heute die Regel im osterreichischen Parlament ist weder Zustimmungs noch Missfallensbekundungen von sich geben ansonsten konnten sie vom Prasidenten des Saales verwiesen werden Sitzungssaal des Nationalrates Bearbeiten nbsp Ehemaliger Sitzungssaal des Herrenhauses der ab 1920 vom Nationalrat verwendet wurde Aufnahme 1930 1920 wurde der Saal des Herrenhauses weil er kleiner war als der auf uber 500 Platze ausgelegte Saal des fruheren Abgeordnetenhauses zum Sitzungssaal des nur 165 bzw 183 Abgeordnete umfassenden Nationalrates der Republik Osterreich bestimmt Als solcher wurde er bis 4 Marz 1933 verwendet darauf folgte die angebliche Selbstausschaltung des Parlaments Der Saal wurde wahrend der Bombardierung Wiens im Zweiten Weltkrieg 1945 schwer beschadigt Die Bomben schlugen durch das Dach ein und zerstorten die Sitzbanke der Boden brach komplett in die darunter liegenden Raume ein und Feuer brach aus Der figurale Schmuck und Verzierungen wurden stark beschadigt durch das fehlende Dach konnte Feuchtigkeit eindringen Die Rekonstruktion im alten Stil war damals teils auch aus budgetaren Grunden nicht zu vollbringen Nach Planen der Architekten Max Fellerer und Eugen Worle wurde der Saal unter Beiziehung eines Akustikexperten im Jahr 1956 im damals modernen sachlichen Stil wiederhergestellt Technisch wurde der Saal ebenfalls modernisiert Einziger Schmuck im Saal ist der republikanische Wappenadler aus getriebenem Stahl von Rudolf Hoflehner im Rucken der Prasidiumsbank Heute verfugt der Saal uber 192 Platze 21 Sitzungssaal des Bundesrates Bearbeiten nbsp Vorzimmer des Herrenhauses seit 1920 Sitzungssaal des BundesratesVor dem Sitzungssaal befindet sich das ehemalige Vorzimmer des Herrenhauses Es wurde als Versammlungsort und Warteraum des Herrenhauses verwendet Die Wande wurden in rotem Stuccolustro ausgefuhrt ein Oberlicht und Luster sorgten fur die Beleuchtung des Raumes Die Abdeckungen der Schlussellocher der vier doppelflugeligen Turen waren ursprunglich mit den Wappen der 17 im Reichsrat vertretenen Konigreiche und Lander bzw mit den Initialen des Kaisers FJI verziert 1920 wurde dieser Raum als Sitzungssaal des Bundesrates adaptiert und bis zum Burgerkrieg 1934 verwendet Im Zweiten Weltkrieg wurde der Raum durch Luftangriffe ebenfalls beschadigt jedoch originalgetreu wiederhergestellt und dient seither wieder als Bundesratssitzungssaal 22 Siehe auch BearbeitenReichsrat Bayern die erste Kammer der bayerischen Standeversammlung Preussisches Herrenhaus die erste Kammer des preussischen Landtages Staatsrat Russisches Kaiserreich die erste Kammer in Russland House of Lords erste Kammer im Vereinigten KonigreichLiteratur BearbeitenFriedrich Graf Lanjus Die erbliche Reichsratswurde in Osterreich Selbstverlag Schloss Haindorf am Kamp Langenlois 1939 Gerald Stourzh Die Entwicklung der ersten Kammer in der osterreichischen Verfassung unter besonderer Berucksichtigung der Zeit von 1848 61 Dissertation Wien 1951 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herrenhaus Osterreich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Herrenhaus Osterreich im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Stenographische Protokolle der Sitzungen des Herrenhauses Collegium res nobilis Austriae Liste der erblichen Herrenhausmitglieder Erbliche Mitglieder des HerrenhausesEinzelnachweise Bearbeiten Art 8 Gesetz vom 12 November 1918 uber die Staats und Regierungsform von Deutschosterreich StGBl Nr 5 1918 Stenographisches Protokoll der Eroffnungs Sitzung des Herren Hauses des Reichsrathes Herrenhaus 3 Sitzung der 4 Session am 3 Juni 1867 Stenographisches Protokoll Herrenhaus 20 Sitzung der XXII Session Stenographisches Protokoll Herrenhaus 23 Sitzung der XXII Session Stenographisches Protokoll Herrenhaus 40 Sitzung der XXII Session Legislaturperioden und Sessionen des Herrenhauses Index der Stenographischen Protokolle des Reichsrates XII Session Abschnitt VI Personalien des Herrenhauses des Reichsrathes Stenographisches Protokoll Herrenhaus 39 Sitzung der XXII Session RGBl Nr 16 1907 S 59 Herrenhaus XXII Session der XII Legislaturperiode vom 30 Mai 1917 bis zum 12 November 1918 Stenographisches Protokoll Herrenhaus 33 Sitzung der XXII Session Stenographische Protokolle uber die Sitzungen des Herrenhauses des Reichsrates 1911 1914 XXI Session Anhang II Mitglieder des Herrenhauses des Reichsrates nach dem Stand der XXI Session Stenographische Protokolle Herrenhaus 1 Eroffnungs Sitzung der XXII Session am 30 Mai 1917 S 12 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www coresno com Stenographische Protokolle Herrenhaus VII Session Anhang zum Index Verzeichnis der Mitglieder palais niederoesterreich at PDF bei www parlament gv at 1 2 Vorlage Toter Link www parlament gv at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis parlament gv at siehe Alex Historische Rechts und Gesetzestexte online Website der Osterreichischen Nationalbibliothek parlament gv at parlament gv atNormdaten Korperschaft GND 41999 0 lobid OGND AKS VIAF 128425546 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrenhaus Osterreich amp oldid 235530804