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Das Tympanon oder Tympanum Plural Tympana von altgriechisch tympanon tympanon ursprunglich Handtrommel ist in der Architektur eine Schmuckflache in Giebeldreiecken oder im Bogenfeld von Portalen Tympanon am Lowentor in MykeneFiguren aus dem Ostgiebel des Zeustempels von OlympiaPantheon in Rom antikes Tympanonfeld uber dem Eingang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike 1 2 Mittelalter 2 Sonstiges 3 Tympanon Kunst in Thailand 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAntike Bearbeiten In der antiken Architektur insbesondere dem Tempelbau ist das Tympanon die dreieckige Giebelflache die schon wegen ihrer Grosse und Frontalitat hervorgehoben war und mit figurlichem oder ornamentalem Dekor versehen wurde Dieser Dekor besteht an griechischen Tempeln oft aus vollplastischen Figuren Anfangs waren die Giebel mit machtigen Reliefs gefullt wie etwa am bald nach 600 v Chr errichteten Artemistempel in Kerkyra dessen Westgiebel mittig die Gorgo Medusa mit ihren Kindern flankiert von Panthern einnimmt Ganz in die Zwickel des Giebelfeldes verschoben finden kleinere Szenen ihre Darstellung etwa ein Blitze schleudernder Zeus im Kampf gegen Giganten Beinahe freiplastisch aber immer noch von sich gegenuberstehenden Lowen gepragt ist auch der um 570 v Chr entstandene Giebelschmuck des ersten Ringhallentempels auf der Athener Akropolis in dessen Zwickeln unter anderem Herakles gegen Triton kampft Nach der Mitte des 6 Jahrhunderts v Chr andert sich das Kompositionsschema und die Tiergruppen werden nun ihrerseits in den Zwickel untergebracht bevor sie ganz aus den Giebeln verschwinden Die zentrale Komposition wird jetzt von Gotterkampfen oder aufgereihten Figurengruppen eingenommen Die Wertschatzung die man diesen Figurengiebeln entgegenbrachte zeigt sich am Fund der Figuren des spatarchaischen Apollontempels in Delphi dessen Giebelskulpturen nach der Zerstorung des Tempels im Jahr 373 v Chr regelrecht bestattet wurden Als Thema der einzelnen Giebeldarstellungen tritt immer starker der lokale Bezug hervor So zeigt der Ostgiebel des Zeustempels in Olympia die Vorbereitungen fur das Wagenrennen zwischen Pelops und Oinomaos dem mythischen Herrscher des bei Olympia gelegenen Pisa es ist der Ursprungsmythos des Heiligtums selbst der hier an hervorgehobenster Position dargestellt wird Und ahnlich verhalt es sich mit der Geburt der Athena im Ostgiebel des Parthenon oder dem Streit um das attische Land zwischen Athena und Poseidon auf dessen Westseite Am Giebel des jungeren Kabirentempels in Samothrake aus dem spaten 3 Jahrhundert v Chr schliesslich wurde vermutlich eine rein lokale Kultsage des Heiligtums dargestellt die von keinem ubergeordneten Interesse fur Griechenland war An romischen Tempeln treten die Giebelfiguren zugunsten eines Reliefs zuruck oder die Giebelfelder bleiben schmuck und figurenlos nbsp Westportale der Kathedrale von ChartresMittelalter Bearbeiten Im christlichen Kirchenbau befindet sich das Tympanon als halbkreis oder spitzbogenformiges Bogenfeld 1 uber den Portalen Dieser Ort wird zum Schwerpunkt des bauplastischen Schmucks an den romanischen und gotischen Kirchen Nach Vorlaufern am Ende des 11 Jahrhunderts in Spanien entstehen in Sudfrankreich schnell die ersten Hohepunkte der romanischen Reliefkunst an den Tympana von St Sernin in Toulouse Porte Miegeville um 1115 von St Pierre in Moissac mit seiner visionaren Ausdrucksmacht und seiner erregten Stilisierung dann in Burgund das riesige bis auf minimale Fragmente zerstorte Tympanon von Cluny III in dessen Nachfolge St Madeleine in Vezelay mit einer Aussendung der Apostel ebenfalls sehr bewegt in seinen Formen sodann das von Autun mit den zierlicheren seelenvolleren Figurationen in einem Jungsten Gericht Romanische Tympanonreliefs weisen uberwiegend Majestas Domini Motive in einer von geflugelten Engeln getragenen bzw von den vier Evangelisten oder deren Symbolfiguren begleiteten Mandorla oder Weltgerichtsdarstellungen auf Ein beliebtes Bildschema bei kleineren Bildfeldern ist die von Heiligen besonders Petrus und Paulus flankierte Christusgestalt An deutschen Tympana treten figurliche Darstellungen erst um 1230 mit dem Ubergang von der Romanik zur Gotik auf Herausragende fruhe deutsche Tympana Freiberg Goldene Pforte um 1230 Strassburger Munster Sudquerschiffportal um 1230 Bamberger Dom Furstenportal um 1230 1240 Bei gotischen Kirchen weitet sich das Themenspektrum weit aus mariologische Darstellungen wie die der Himmelfahrt Mariens oder der Marienkronung treten hinzu bevorzugt an Nordportalen gegen Ende des Mittelalters auch biblische Geschehnisse und Heiligenlegenden die Darstellungsweise wandelt sich entsprechend vom Symbolischen zum Narrativen von den beherrschenden zentralen Bildmotiven hin zu einer Auflosung in streifenformig angeordnete Bilderzahlungen nbsp Toulouse St Sernin Porte Miegeville um 1115 nbsp Vezelay Sainte Marie Madeleine Westportal um 1130 nbsp Chartres Kathedrale Konigsportal um 1150 nbsp Strassburger Munster Sudportal Marienkronung um 1220 nbsp Freiberg Goldene Pforte um 1230 nbsp Ulmer Munster Westportal Schopfungsgeschichte um 1380Sonstiges BearbeitenFelder uber Turen vor allem in der neuzeitlichen Baukunst seit der Renaissance werden als Supraporte bezeichnet in Byzanz vermutlich schon im 4 und 5 Jahrhundert mit Mosaiken geschmuckt bei romanischen Kirchen in Frankreich manchmal sehr prachtig und reich an Szenen in Deutschland zum Teil schmucklos zum Beispiel bei norddeutschen Feldsteinkirchen ab der Gotik vor allem in Deutschland und Frankreich reich mit Reliefs versehen auch vollplastische Figuren kommen vor Tympanon Kunst in Thailand Bearbeiten nbsp a religios Szenen aus dem Leben des Buddha nbsp b religios Hindu Gott Indra auf seinem Reittier Erawan nbsp c monarchische Symbolik die herrschende Chakri Dynastie Konigspalast Bangkok nbsp d rein dekorativ Wat Ratcha Orasaram BangkokSiehe auch BearbeitenDreiecksgiebel Lunette ApsiskalotteWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Tympanon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Bedeutende romanische Tympana in Frankreich Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Gables Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Tympanon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bogenfeld im Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte zur nachantiken Bedeutung Einzelnachweise Bearbeiten In seltenen vor allem im Norden der Auvergne vorkommenden Fallen ist ein giebelformiges Tympanon dem eigentlichen Halbrund einbeschrieben z B am Sudportal der Prioratskirche Thuret oder an den Westportalen der Kirchen Saint Savinien in Melle Deux Sevres und Saint Martin in Bellenaves Normdaten Sachbegriff GND 4186509 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tympanon Architektur amp oldid 236247870