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Der Zeustempel von Olympia war der dominierende Bau im olympischen Heiligtum und wurde in den Jahren von etwa 480 470 bis 456 v Chr errichtet Der etwa 64 Meter lange 28 Meter breite und 20 Meter hohe Tempel zahlt zu den bedeutendsten Bauwerken der fruhklassischen Architektur Er war der grosste Tempel auf der Peloponnes und zur Zeit seiner Errichtung der grosste Tempel des griechischen Mutterlandes uberhaupt 1 Am funften Tag der Olympischen Spiele zogen alle Athleten und Zuschauer in feierlicher Prozession dorthin um auf dem religiosen Hohepunkt der Spiele am nordlich des Tempels gelegenen Brandaltar des Zeus Rinder zu opfern die anschliessend in einem gemeinsamen Festschmaus verspeist wurden Ostfassade des Zeustempels in Olympia RekonstruktionZeustempel im Jahr 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Unterbau 2 2 Grundriss 2 3 Aufriss 2 3 1 Ringhalle 2 3 2 Naos 2 4 Entwurf und Kurvatur 3 Plastischer Schmuck 3 1 Giebel 3 1 1 Ostgiebel 3 1 2 Westgiebel 3 2 Metopen 3 2 1 Ostseite 3 2 2 Westseite 4 Kultstatue 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des Zeustempels um 1900 Zwischen etwa 480 470 und 456 v Chr leitete der ansonsten unbekannte und angeblich aus der Gegend stammende Libon die Bauarbeiten an dem Zeustempel 2 Im Allgemeinen folgt man der Angabe des Pausanias der Tempel und das Bildnis des Zeus ἐpoih8h dὲ ὁ naὸs kaὶ tὸ ἄgalma tῷ Diὶ seien aus der Beute eines Sieges den die Eleer um das Jahr 472 v Chr uber Pisa errungen hatten errichtet worden 3 Die Urheberschaft der Eleer muss hingegen angesichts der immensen Kosten die mit mehreren Hundert Talenten fur Tempel und Statue des Zeus veranschlagt werden kann zweifelhaft bleiben Der hierfur notwendige Reichtum der Stadt lasst sich trotz intensiver archaologischer Forschungen in Elis nicht erkennen was ebenso fur die besiegte Pisatis gilt Zudem wurde Pisa bereits hundert Jahre fruher also 572 v Chr wahrend der Herrschaft des Pyrrhos von Elis zerschlagen und einverleibt 4 Von einer Neugrundung Pisas vor jener des 4 Jahrhunderts v Chr die zur Schlacht auf der Altis fuhrte ist jedoch nichts bekannt Implizit oder explizit wird davon ausgegangen dass die Eleer bestenfalls den Tempel nicht aber noch das fast zwei Jahrzehnte spater geschaffene Zeusbildnis finanzieren konnten 5 Im Jahr 456 v Chr muss der Tempel soweit fertiggestellt gewesen sein dass die Spartaner einen goldenen Schild samt Stiftungsinschrift am Fries der Tempelfront anbringen lassen konnten Sie lautete nach Pausanias Naὸs mὲn fialan xrysean ἔxei ἐk dὲ Tanagras toὶ Lakedaimonioi symmaxia t ἀne8en dῶron ἀp Ἀrgeiwn kaὶ Ἀ8anaiwn kaὶ Ἰwnwn tὰn dekatan nikas eἵneka tῶ polemw Der Tempel hat einen goldenen Schild aus Tanagra weihten die Lakedaimonier und ihre Bundesgenossen ein Geschenk von den Argivern und Athenern und Ioniern den Zehnten fur den Sieg im Krieg Pausanias 5 10 4 Die Schlacht von Tanagra in der die Spartaner im ersten Peloponnesischen Krieg die Athener und deren Verbundete besiegten fand 457 v Chr statt Dieses Datum ist der einzige gesicherte Zeitpunkt der mit der Errichtung des Tempels verbunden werden kann 6 nbsp Antike Ersatzfigur aus dem WestgiebelNach 438 v Chr begann der Bildhauer Phidias das kolossale Zeusbild des Tempels aus Gold und Elfenbein zu fertigen In diesem Zusammenhang gestaltete man den Innenraum des Tempels tiefgreifend um wofur sogar die Saulen abgebaut und in verandertem Achsabstand neu errichtet wurden 7 Der Tempel muss bereits im 4 Jahrhundert v Chr erheblichen Reparaturen unterworfen gewesen sein vermutlich in der Folge des Erdbebens von 374 v Chr Bauteile des Zeustempels wurden in den Fundamenten der Echohalle und in einem spater aufgegebenen Hallenfundament gefunden Teile des Gebalks der Ostfassade wurden in spaterer Reparatur in der Westfassade verbaut Teilweise mussen ganze Gebaudeteile ab und wieder aufgebaut worden sein insbesondere auch die ostliche Vorhalle vor der Cella Ausbesserungen und Erneuerungen betrafen auch die Giebelfiguren 8 Mindestens 37 Saulentrommeln des Tempels selbst wurden zu Gebalkstucken umgearbeitet und am Tempel wieder eingesetzt gleiches gilt fur 17 Gebalkstucke die nach einer Umarbeitung als Saulentrommeln am Tempel wiederverwandt wurden Auch in der Zeit Agrippas vor allem aber unter Diokletian fanden grossere Instandhaltungsarbeiten statt 9 Der Tempel stand aber bis ins 6 Jahrhundert n Chr aufrecht Theodosius I ordnete zwar 391 n Chr die Schliessung aller heidnischer Kultplatze an jedoch wurde der Kultbetrieb in Olympia wohl bis zum Anfang des 5 Jahrhunderts n Chr aufrechterhalten Erst Theodosius II verbot die Olympischen Spiele 426 endgultig Zwei Erdbeben in den Jahren 522 und 551 zerstorten den Tempel dann endgultig warfen die Saulen in die Positionen in denen sie heute noch uberwiegend zu sehen sind In der Zeit bis zu seiner Ausgrabung wurde die Ruine von Bewohnern der Gegend mit schlichten Hausern und Gebauden teilweise uberbaut Steinraub setzte der Ruine ebenfalls zu Im Laufe der Jahrhunderte verschwand ein Grossteil des Tempels unter den Ablagerungen des Alpheios und den Erdmassen des Kronoshugels die infolge von Erdbeben immer wieder die Altis den Heiligen Hain von Olympia uberdeckten nbsp Zeustempel Ausgrabung 1875 76Ab 1806 setzten erste kleinere Ausgrabungen des Tempels ein in grossen Teilen freigelegt wurde er 1829 durch die franzosische Expedition scientifique de Moree Systematische Untersuchungen des Zeustempels begannen aber erst mit Beginn der deutschen Ausgrabungen in Olympia im Jahre 1875 die zunachst bis 1881 dauerten Zwischen 1906 und 1909 versuchte Wilhelm Dorpfeld durch weitere Nachgrabungen Probleme der Datierung zu klaren was ihm jedoch nicht gelang so dass er in den Jahren 1921 1923 und 1927 28 neue Anstrengungen unternahm Doch erst zu Beginn der 1940er Jahre vor allem aber von 1952 bis 1966 konnten durch Einzelbeobachtungen und Untersuchungen etwa zu Proportion und Entwurf oder zu einzelnen Baugliedern wie den Lowenkopfwasserspeiern neue Erkenntnisse zu Architektur und Stellung des Zeustempels gewonnen werden Die aktuellen Forschungen des Deutschen Archaologischen Instituts widmen sich auf Grundlage neuerlich durchgefuhrter exakter Vermessungen verschiedenen Fragen zu Masssystem und Metrologie zu Problemen der Cellagestaltung zu Massnahmen optischer Verfeinerung sowie zu Umfang und Datierung nachweisbarer Reparaturtatigkeiten Insgesamt wird eine der heutigen Zeit adaquate Publikation des Zeustempels angestrebt Architektur BearbeitenVon dem Tempel ist eine ausreichende Anzahl an Baugliedern erhalten um sein einstiges Aussehen weitgehend rekonstruieren zu konnen Als Baumaterial diente ganz uberwiegend ein in der Umgebung von Olympia anstehender poroser Muschelkalk der trotz seiner groben Oberflachenstruktur ausserst exakt geschnitten und verarbeitet wurde Alle sichtbaren Oberflachen wurden mit einem dunnen nur etwa 1 mm starken Stuck uberzogen und einzelne Bauglieder farbig gefasst Besondere Bauglieder wie Dach und Dachrander Giebelfiguren und reliefierte Bauteile wurden in Marmor ausgefuhrt nbsp Unterbau und Aufgang der Ostseite des ZeustempelsUnterbau Bearbeiten Der Bau erhob sich auf einem uber 3 Meter hohen Fundament das ringsum bis zur Oberkante der Euthynterie als oberster und bereits halb sichtbarer Lage des verdeckten Fundaments mit Erde angeschuttet wurde Es folgte ein dreistufiger Unterbau die Krepis dessen untere Stufenhohen 48 Zentimeter betrugen wahrend die oberste Stufe die zugleich den Stylobat das heisst die Standflache der Saulen bildete um 8 Zentimeter erhoht und somit besonders betont wurde Die Krepis hatte eine Gesamthohe von 1 52 Metern Der Tempel erhob sich somit optisch auf einem kunstlich geschaffenen Hugel der ihn uber das ubrige Gelande der Altis hinaushob und seine Bedeutung unterstrich Eine Rampe in der Mitte der ostlichen Tempelfront erleichterte den Zugang Grundriss Bearbeiten nbsp Olympia Grundriss des ZeustempelsAuf der Stufe des Stylobats hatte der langrechteckige Tempel eine Grosse von 27 68 64 12 Metern und war somit der grosste nachweisbare Tempel auf der Peloponnes Der Tempel hatte eine Peristasis genannte Ringhalle von 6 13 Saulen war also ein hexastyler Peripteros Die Saulen der Front waren hierbei mit einem unteren Durchmesser von 2 256 Metern leicht starker gebildet als die Saulen der Langseiten von 2 231 Metern Die Achsabstand der Saulen das Joch betrug 5 22 Meter wurde an den Ecksaulen jedoch um 43 Zentimeter reduziert um mittels dieser Kontraktion den dorischen Eckkonflikt auszugleichen Im Gegensatz zu alteren Tempeln wurde der 46 84 16 39 Meter grosse Naos schlussig in das Jochsystem der Saulenstellung eingebunden Die Aussenseiten der Naoswande lagen in den Saulenachsen der zweiten und funften Frontsaulen Der Naos wies eine Vorhalle den Pronaos und eine ruckwartige Halle den Opisthodom auf die jeweils von Anten gefasst und mit je zwei Saulen in antis von der Peristase abgesetzt wurden Die Antenstirnen fluchteten mittig in das zweite und elfte Joch der Langseiten Dadurch ergaben sich Breiten der Ptera also den Umgangen der Peristase von 3 24 Metern an den Langseiten aber 6 22 Metern an den Schmalseiten Gedeckt war deren Boden ursprunglich mit quadratischen Porosplatten die man spater mit einem Mortelestrich uberdeckte In romischer Zeit wurde der Boden mit sechseckigen Achaten ausgelegt von denen sich Reste im ostlichen Pteron erhalten haben Der 13 06 28 74 Meter grosse Innenraum der Cella war durch zweistockige Saulenstellungen in drei Schiffe geteilt wobei das etwa 6 65 Meter breite Mittelschiff doppelt so breit war wie die Seitenschiffe Die Saulenstellungen im Innern der Cella korrespondierten nicht mit denen der Ringhalle unterlagen also ihrem eigenen Rhythmus und Proportionssystem das vom Aussenbau gelost war Das hintere Drittel des Mittelschiffs wurde in ganzer Breite von der 6 65 9 93 Meter grossen Basis die das kolossale Sitzbild des Zeus trug eingenommen Im mittleren Drittel befand sich ein grosses Becken aus dunkelgrauen bis schwarz blaulichen Platten eleusinischen Kalksteins die von weissem Marmor eingefasst wurden 10 Aufriss Bearbeiten Ringhalle Bearbeiten Die aufgehende Architektur des Tempels war dorischer Ordnung Keine Saule ist mit allen Trommeln unversehrt erhalten selbst an der Sudsaule 5 von Westen ist die unterste Trommel beschadigt Zwischen den mindestens 10 50 Meter hohen Saulen betrug der lichte Saulenabstand das Interkolumnium etwa 3 Meter Die Saulen hatten einheitlich 20 Kanneluren die mit scharfem Grat aneinanderstiessen an den Saulen der Front jedoch weniger tief gekehlt als an den ubrigen Saulen waren Sie verjungten sich an den Fronten auf 1 78 Meter an den Langseiten auf 1 685 Meter Die hierdurch deutlich starkere Gewichtung der Frontsaulen scheint eine Reminiszenz an altere archaische Proportionssysteme mit ihren immer deutlichen Frontbetonungen zu sein Fortschrittlich ist hingegen die gedrungenere Form der mit nur einer leichten Entasis genannten Wolbung gearbeiteten Saulen deren Verhaltnis von unterem Saulendurchmesser zu Saulenhohe 1 4 7 betrug nbsp Kapitell des ZeustempelsAn den Kapitellen lassen sich unterschiedliche Stilstufen ablesen die eine Abfolge der Bearbeitung von der Front uber die Ruckseite zu den Langseiten nahelegen Wahrend das Polster der Kapitelle der Echinus an der Ostseite in massig konkaver Profilfuhrung startet um dann leicht konvex gewolbt in die Rundung der Kapitellschulter uberzugehen steigt der Echinus der Langseitenkapitelle in einem 45 Winkel fast geradlinig zur Deckplatte des Kapitells dem Abakus an und bricht zur steil profilierten Schulter in kurzer Krummung um Wahrend an der Ostseite die Werkstucke der Kapitelle in der obersten Rille der Anuli ansetzen ist an den Langseiten ein grosseres Stuck des Saulenhalses dem Kapitell angearbeitet Auf den Saulen ruhten die uber 5 Meter an den Ecken 5 76 Meter langen und 1 77 Meter hohen Architravblocke Da die Gesamtstarke des Architravs uber 1 96 Meter betrug wurde seine Blocke in drei gleich tiefen hintereinander gestaffelten Platten gearbeitet Der Architrav endete an seiner Oberkante in einem Band unter dem sich Tropfenleisten die Regulae befanden Daruber folgte der 1 74 Meter hohe dorische Fries mit seinen 1 06 Meter breiten Triglyphen und meist gesondert gefertigten schmucklosen Metopen von durchschnittlich 1 55 Metern Breite Je zwei Metopen kamen uber einem Interkolumnium zu stehen wobei die Triglyphen leicht aus den Saulenachsen nach aussen verschoben waren Notwendig wurde dies wohl durch die Verlangerung des Triglyphons infolge der sich im Laufe der Zeit einstellenden Aussenneigung der sudostlichen Ecksaule Spuren dieser Reparatur liessen sich unter den Werkstucken nachweisen Lucius Mummius liess 146 v Chr 20 goldene Schilde an den Metopen um den Tempel herum anbringen eine Stiftung aus seiner Beute nach der Zerstorung Korinths 11 nbsp Lowenkopfwasserspeier vom Zeustempel Ein 64 5 Zentimeter hohes und 84 Zentimeter uberhangendes Geison dessen mit dem Triglyphon korrespondierende Tropfenplatten Mutuli je 3 6 Tropfen aufwiesen schloss das Gebalk ab Die daruber folgende Sima besass uber jeder Mutulusplatte einen Wasserspeier in Form eines Lowenkopfes und war wie das ganze korinthische Dach ursprunglich aus parischem Marmor gefertigt bei spateren Reparaturen teilweise durch Werkstucke aus pentelischem Marmor ersetzt 12 Die Giebelfelder die der Aufnahme vielfiguriger Figurengruppen dienten hatten an der Ostseite eine Tiefe von 1 01 Metern an der Westseite hingegen von nur 0 90 Metern Die Basis der Tympanon genannten Giebelfelder hatte eine lichte Weite von etwa 26 50 Metern die Giebelmitte war im Lichten etwa 3 34 Meter hoch 40 Zentimeter hohe Schraggeisa mit folgendem dorischen Kymation als Wassernase schlossen die Giebel nach oben ab Eine Plinthe auf dem Horizontalgeison der Fronten diente der Aufstellung der Giebelfiguren Diesbezugliche Stemmlocher an der Ostseite zeugen von den damit verbundenen Arbeiten und Anstrengungen Die giebelseitigen Horizontalgeisa besassen keinen weiteren Abschluss in Form eines Kymation Bekront wurde der von Krepis bis First etwa 20 Meter hohe Tempel was recht genau die Angabe des Pausanias von 68 Fuss 20 13 Meter bestatigt 13 von Akroteren und zwar in Form goldener Dreifusse an den Giebelecken in Form von goldenen Niken auf den Enden des Firsts 14 Die Niken wurden inschriftlich gesichert von dem Bildhauer Paionios im spaten 5 Jahrhundert v Chr gefertigt Fragmente des Akroterkastens der die Nike der Westseite trug sind erhalten Palmetten aus parischem Marmor wohl mit den Wasserspeiern korrespondierend schlossen den First ab Reparaturstucke anderen Materials fanden sich auch von diesen Bauteilen Naos Bearbeiten Der 16 39 Meter breite Pronaos mit seinen 10 44 Meter hohen Anten und seinen zwei ebenso hohen dorischen Saulen trug wie sein Pendant auf der Ruckseite einen 1 69 Meter hohen Architrav dem ein 1 75 Meter hoher dorischer Fries folgte Der Fries ubertraf damit den Fries der Ringhalle leicht an Hohe Seine Metopen waren figurlich geschmuckt und zeigten in zweimal sechs Bildfeldern die zwolf Taten des Herakles Beide Friesbestandteile waren hierbei schmaler gebildet als an der Ringhalle im Fall der Metopen mit nur 1 43 Metern sogar deutlich Pronaos und Opisthodom konnten mittels Gittern verschlossen werden Durch eine 5 00 Meter breite Tur die durch zweiflugelige bronzene Turflugel geschlossen werden konnten betrat man die Cella Deren unterste Wandschicht die aus auf der Aussenseite 1 75 Meter hohe Orthostaten gebildet wurde ruhten auf einem in den Ptera etwa 8 Zentimeter hohen Toichobat Im Innern der Cella betrug die sichtbare Hohe der Orthostaten jedoch nur 1 14 Meter da der Fussboden der Cella gegenuber den Saulenumgangen der Peristase rund 60 Zentimeter hoher lag Zwei Saulenstellungen zu je sieben dorischen Saulen mit einem unteren Durchmesser von 1 50 Meter teilten die Cella in drei Schiffe Diese etwa 3 50 Meter weit auseinanderstehenden Saulen trugen einen Architrav auf dem sich eine weitere kleinere Saulenstellung erhob Erst diese reichte bis an die Dachkonstruktion und diente dazu die Weite der Cella durch die auf ihnen aufliegenden holzernen Dachbalken zu uberbrucken Nachtraglich scheint die Architravlage der Konstruktion einer Empore gedient zu haben die man uber Wendeltreppen zu Seiten der Tur erreichen konnte Die diesbezugliche Notiz des Pausanias 15 konnte durch den archaologischen Befund bestatigt werden Die Seitenschiffe hatten eine lichte Weite von 1 47 Metern bildeten also nur einen schmalen Gang um sich dem wohl etwa 13 Meter hohen sitzenden Zeus von der Seite zu nahern Die Cellahohe muss entsprechend etwas hoher rekonstruiert werden Entwurf und Kurvatur Bearbeiten Einige grundsatzliche Entwurfsmasse lassen sich aus dem Baubefund ermitteln Eine grundlegende Festlegung beim Entwurf des Zeustempels war es der Ringhalle auf Lang und Schmalseiten eine einheitliche Jochweite zu geben In der Ausfuhrung wurde davon allerdings geringfugig abgewichen um nicht mehr als etwa 1 5 cm bei einer Jochweite von uber 5 20 m Im Triglyphenfries abwechselnde Triglyphen und Metopen wird der Achsrhythmus verdoppelt uber den Saulen und uber der Jochmitte ist jeweils eine Triglyphe angeordnet Im Geison ist er wiederum verdoppelt indem uber jeder Triglyphe und jeder Metope jeweils ein Mutulus angeordnet ist Die marmorne Dachdeckung schliesslich verdoppelt abermals die Zahl der Elemente auf eine Saulenjoch verteilen sich acht Flachziegelreihen Die Halbierung lasst sich als ein zentrales Prinzip bei der Proportionierung des Baus beobachten Sie findet sich auch in der Grundrissdisposition wieder indem der Innenraum die Cella genau halb so lang wie der Stylobat der Ringhalle ist Durch ihre mittige Anordnung ergibt sich so ein Schema von 1 2 1 Die strenge Ordnung erstreckt sich sogar auf die Anordnung der Skulpturen im Giebel die sie auf die architektonische Gliederung im Triglyphenfries beziehen Welche Masseinheit der Planung zu Grunde lag ist in der Forschung bis heute umstritten In Betracht kommt der etwa 32 6 cm lange sogenannte pheidonische Fuss oder ein 32 04 cm langes Fussmass das bislang nur in Olympia festgestellt und daher Olympischer Fuss genannt wird 16 Der Tempel weist eine leichte Kurvatur auf das heisst alle horizontalen Linien am Bau vom Fundament bis zum Dachrand steigen von den Ecken zur Mitte hin geringfugig an an den Frontseiten um etwa 4 Zentimeter Somit war kein sichtbares Bauglied der Tempelfronten zugerichtet wie ein zweites 17 Richtungsweisend wurde das am Zeustempel festgelegte Verhaltnis der Anzahl der Frontsaulen zu Langseitensaulen Am Zeustempel von Olympia tritt erstmals die klassische Losung griechischer Architekten entgegen die in der Formel Frontsaulen Flankensaulen n 2n 1 zu fassen ist Es folgten zahlreiche Tempel klassischer Zeit deren Grundrissdisposition dieser Ratio unterworfen war Plastischer Schmuck BearbeitenDie Giebelskulpturen und die Metopen gehoren zu den wichtigsten erhaltenen Vertretern des Strengen Stils und sind heute im Archaologischen Museum in Olympia ausgestellt zwei der Metopen befinden sich ganz im Louvre von einer dritten Metope der grossere Teil Giebel Bearbeiten Die Giebelfelder des Tempels waren mit Skulpturen aus parischem Marmor ausgestattet Im Ostgiebel ist als Thema eine lokale Sage die Wettfahrt zwischen Oinomaos und Pelops dargestellt Zeus erscheint in der Mitte als Schicksalsbestimmer Im Westgiebel wird der Kampf der Lapithen gegen die Kentauren wahrend der Hochzeit des Peirithoos wiedergegeben Schicksal bestimmender Gott ist in diesem Giebelfeld Apollon Viele der Figuren zeigen deutliche Zeichen der Unfertigkeit an einigen sind klare Zuge einer spateren Zeitstellung abzulesen die sie als Ersatzstucke nach Reparaturen kennzeichnen 8 Ostgiebel Bearbeiten nbsp Ostgiebel des ZeustempelsThema des Ostgiebels ist einer der zentralen Mythen Olympias Die Wettfahrt des Pelops gegen Oinomaos den Konig von Pisa und damit auch von Olympia Oinomaos hatte von seinem Vater Ares pfeilschnelle Pferde geschenkt bekommen und versprach nun in herausfordernder Siegesgewissheit seine Tochter Hippodameia demjenigen der ihn im Wagenrennen bezwinge Dem Verlierer aber drohte der Tod so wie Oinomaos selbst laut einem Orakelspruch aus Delphi der Tod drohte wurde er besiegt werden Nachdem bereits viele Freier ihr Leben lassen mussten kam nun Pelops nach Pisa um sich der Aufgabe zu stellen Die vielfigurige und von Pausanias beschriebene Giebelkomposition greift den Moment vor dem Rennen auf 18 Um die Anordnung der Figuren wird seit mehr als hundert Jahren gestritten da die Figurenfragmente durch Steinrauber und fruhe Reisende verstreut waren Sicher ist dass Zeus das Zentrum der Komposition einnahm Er steht ruhig mit entblosstem Oberkorper und wendet sich leicht zu seiner Rechten Sein Urteil die Entscheidung uber den Sieg ist langst gefallen Auch der Betrachter kannte den Ausgang der Geschichte Rechts des Gottes stand laut Pausanias Oinomaos neben ihm seine Frau Sterope die Tochter des Atlas Ein Viergespann vor dem der Wagenlenker des Oinomaos Myrtilos kniete schloss sich zum Giebelende hin an Dahinter eine weitere Person dann ein Greis wohl der Seher des Oinomaos schliesslich der Flussgott des bei Olympia in den Alpheios mundenten Kladeos Auf der anderen Seite des Gottes stand Pelops gefolgt von Hippodameia dann dem Wagengespann des Pelops samt einem Wagenlenker dessen Name laut Pausanias Quellen Sphairos oder Killas lautete Zwei weitere Personen folgten die rechte wiederum ein greiser sich in den Bart fassender Seher Im Zwickel des Giebelfeldes abermals ein gelagerter Flussgott der seine Aufmerksamkeit dem Geschehen in der Mitte zuwendet Laut Pausanias handelt es sich um Alpheios Die Diskussion der Anordnung entspann sich zunachst um die Frage ob Pausanias den Giebel aus Sicht der Figuren oder aus Sicht des Betrachters beschrieb Anhand der Flussgotter der eine alt und bartig und folglich der reife grosse Alpheios der andere jugendlich also der noch junge Gebirgsfluss Kladeos konnte die Frage zugunsten der Betrachtersicht entschieden werden Auch topographisch fliesst der Alpheios sudlich der Kladeos nordlich des Heiligtums und Tempels Entgegen der heutigen Aufstellung der Giebelfiguren im Archaologischen Museum von Olympia standen folglich Oinomaos vom Betrachter aus rechts Pelops links des Zeus Ihm wendet sich Zeus zu wenn auch von Pelops nicht wahrgenommen Unsichtbar steht Zeus im gespannten Augenblick vor dem Rennen das Pelops gewinnen wird Strittiger noch war und ist bis heute die Zuordnung der weiblichen Figuren Die immer wiederkehrende Frage lautet Ist der Gestus der einen weiblichen Figur die mit ihrer Linken ein Stuck ihres Gewandes auf der Schulter zupft als Brautgestus oder als Kennzeichen der verheirateten Frau zu deuten kennzeichnen die zierlich gelockten Stirnhaare dieser weiblichen Figur die zur Hochzeit geschmuckte Braut oder ist die Frisur Kennzeichen koniglichen Ornats herrischer Haltung die sich auch in der steifen Haltung wiederfindet Andererseits Sollen der aufgestutzte Kopf der vor die Brust gefuhrte rechte Arm und das fast aufgeloste Gewand der anderen weiblichen Figur die Trauernde das heisst die zukunftige Witwe darstellen Die eigentlich tragische Gestalt der Szenerie ist Hippodameia die ihren Vater verlieren wird um ihren Ehemann zu bekommen Pausanias schreibt die Figuren der Ostseite womoglich irrigerweise Paionios zu aus dessen Hand sicher die Akrotere Akroteria stammten was inschriftlich belegt ist 19 Wie Arnd Hennemeyer jedoch zuletzt zeigen konnte wird der Tempel bereits um 400 v Chr durch ein starkes Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen Daher ware es denkbar dass zahlreiche zerstorte Giebelskulpturen ersetzt werden mussten Diese umfangreichen Reparaturen an beiden Giebelfeldern sind folglich womoglich durch Alkamenes und Paionios ausgefuhrt worden 20 Ostgiebel des Zeustempels nbsp Mittelgruppe in der heutigen Aufstellung links Oinomaos Zeus rechts Pelops nbsp Pelops und eine der weiblichen Figuren nbsp Seher und mannliche Figur aus der linken Giebelhalfte nbsp Seher und mannliche Figur aus der rechten Giebelhalfte nbsp Der Flussgott KladeosWestgiebel Bearbeiten nbsp Westgiebel des ZeustempelsAufgewuhlt bewegt auch in der Aktion dramatisch ist die Komposition des Westgiebels Auch hier dominiert ein unsichtbar gedachter Gott das Bildfeld in der Mitte der 3 15 Meter grosse Apoll von Olympia Thema der Darstellung ist der Kampf der Lapithen mit Unterstutzung des Theseus und des Peirithoos gegen die Kentauren die weinselig die Hochzeit des Peirithoos mit der Lapithin Hippodameia oder Deidameia storten Peirithoos ist im olympischen Zusammenhang wohl der Sohn des Zeus Theseus ein Enkel des Pelops Beide fuhren ihre Kampfhandlung vom Gott weg in Richtung der Giebelzwickel Auf beiden Seiten folgen je zwei Zweiergruppen zunachst je ein Kentaur mit einer bedrangten Lapithin dann ein Kentaur mit einem Lapithen links in sexueller Annaherung rechts einen Lapithen in den Arm beissend Es schliesst sich links wie rechts eine Dreiergruppe aus Kentaur bedrangter Lapithin und zu Hilfe eilendem Lapithen an Die Zwickel werden jeweils von zwei zuschauenden Lapithinnen gefullt Ein roher wild bewegter hin und her wogender Kampf mit Beissen und Reissen und Stechen dessen Ausgang der anwesende Gott jedoch schon langst entschieden hat War am Ostgiebel der ritualisierte Kampf in Form des Wagenrennens Thema so ist hier der unzivilisierte Kampf der aus den Wolken geborenen Mischgestalten gegen das Geschlecht der Heroen dargestellt Westgiebel des Zeustempels nbsp Apollon nbsp Theseus links und Zweiergruppe nbsp Detail der Beisser Gruppe nbsp Die Stecher Gruppe nbsp Lapithinnen rechts antike ErsatzfigurMetopen Bearbeiten Fur einen griechischen dorischen Tempel ungewohnlich ist die Anbringung relieferter Metopen nur an den Gebalken uber Pronaos und Opisthodom Ublicherweise schmucken sie die Triglyphenfriese der Ringhalle eines Tempels Die Beschrankung auf die zwolf Taten des Herakles dessen Mythos eng mit der mythische Geschichte des Heiligtums in Olympia verknupft ist mag Anlass fur diese Losung gewesen sein Der sogenannte Dodekathlos verteilt sich gleichmassig uber die zwolf zur Verfugung stehenden Metopenfelder und bringt je eine Tat selbst oder eine Handlung der zugehorigen Erzahlung zur Darstellung Immer sind nur zwei in zwei Fallen drei am Geschehen Beteiligte in einem Bildfeld vereint Die Reihenfolge der Metopen ist bei Pausanias uberliefert 21 die Metopen selbst und ihre Bruchstucke wurden bei meist undokumentierten Ausgrabungen ab dem fruhen 19 Jahrhundert gefunden Die von der franzosischen Expedition scientifique de Moree des Jahres 1829 freigelegten Metopen befinden sich heute im Pariser Louvre Ostseite Bearbeiten Uber dem Pronaos des Tempels waren von Nord nach Sud also von rechts nach links die folgenden Taten des Herakles zu sehen Herakles wie er im Beisein Athenas beginnt den Stall des Augias auszumisten Mit einer Brechstange ist er dabei den Stall zu offnen um die Fluten des Alpheios und des Peneios durch den Stall zu leiten Mit Kraft greift nach vorn gebeugt das hintere Griffende seines Werkzeugs in Schulterhohe Die widerstrebenden Diagonalen seines Korpers und seines Werkzeugs werden durch die mit einem Stab Anweisungen erteilende Athena noch unterstutzt Es folgt die Uberwaltigung des Kerberos den er an einer Leine aus der Unterwelt zieht Das Ziehen des Kerberos spiegelt das Bewegungsmotiv der Augias Metope gleichwohl der Held auch hier Richtung Pronaosmitte drangt Eine weitere Person ist anwesend Ruhig lastet auf der dritten Metope das Weltall auf Herakles mit einem Kissen zur Entlastung geschutzten Schultern mit leichter Hand unterstutzt von der hinter ihm stehenden Athena Der von rechts kommende Atlas bringt ihm die Goldenen Apfel seiner Tochter der Hesperiden Damit dieser sie holen konnte hatte Herakles die Last geschultert Auf der vierten Metope erschlagt Herakles den dreileibigen Geryoneus dessen in der Darstellung kritischste Stelle an der die drei Oberkorper der Hufte entwachsen hinter einem Schild verborgen sind Die Aktion des Herakles der mit seiner Keule zu einem heftigen Schlag ausholt ist zur Tempelmitte orientiert Herakles wie er eines der menschenfressenden Pferde des Diomedes bandigt zeigt die funfte Metope Herakles frontal und in der Bildmitte stehend zugelt das zur Friesmitte sturmende Pferd Die sechste Metope bringt den in ein Fass gefluchteten Eurystheus in dessen Auftrag Herakles seine Aufgaben erledigen muss zur Anschauung Herakles schreitet von links kommend mit dem Erymanthischen Eber auf den Schultern auf Eurystheus zu Mit Ausnahme der Geryoneus Metope die Teil der Sammlung im Pariser Louvre ist befinden sich alle Metopen der Ostseite im Archaologischen Museum von Olympia Die Metopen von der Ostseite des Zeustempels nbsp Herakles mit dem Erymanthischen Eber und Eurystheus nbsp Herakles bandigt ein Pferd des Diomedes nbsp Herakles kampft gegen Geryoneus nbsp Atlas bringt Herakles die Goldenen Apfel der Hesperiden nbsp Herakles uberwaltigt den Kerberos nbsp Herakles reinigt den Stall des AugiasWestseite Bearbeiten Uber dem Opisthodom des Tempels waren von Sud nach Nord rechts nach links die folgenden Taten des Herakles zu sehen Herakles kampft gegen die am Boden ausgestreckt liegende Konigin der Amazonen Hippolyte um ihr den Gurtel den Admete die Tochter des Eurystheus fur sich begehrt abzunehmen Die Bewegungsrichtung des Herakles ist wie der liegenden Amazone zur Friesmitte hin gerichtet Hippolyte hebt in einem letzten Versuch ihren Schild um den Angriff und Schlag des Herakles abzuwehren Die nachste Metope stellt die Uberwaltigung der Kerynitischen Hirschkuh dar Herakles hatte sie uber ein Jahr lang jagen mussen hat sie nun aber auf den Boden gezwungen zieht ihr den Kopf zuruck und stemmt sich mit seinem rechten Knie auf ihren Rucken Zuruckgezogener Kopf der Hirschkuh und schrag nach links bewegter Herakles bilden zwei gegenlaufige Diagonalen in der ganz auf die Metopenmitte konzentrierten Bildkomposition An einem Nasenring gezugelt fuhrt Herakles den sich immer noch wehrenden und nach rechts sturmenden Kretischen Stier auf der dritten Metope Bezwungen aber noch nicht ganzlich uberwaltigt droht ihm der zur Friesmitte drangende Herakles mit weit ausholender Bewegung seiner Keule Die Metope gehort zu den drei Metopen die sich heute im Pariser Louvre befinden Ebenfalls im Louvre befindet sich der grossere linke Teil der folgenden Metope Herakles bringt Athena die toten Stymphalischen Vogel die er mit ihrer Hilfe aufscheuchen und mit Pfeilen toten konnte Die links auf einem Fels sitzende Athena wendet sich dem gerade angekommenen und ruhig dastehenden Herakles am rechten Bildrand zu Wahrend der Athena umfassende Metopenteil sich heute im Louvre befindet wird der spater gefundene Herakles im Archaologischen Museum von Olympia aufbewahrt Die vorletzte Metope der Westseite zeigt Herakles im Kampf mit der neunkopfigen Hydra In seiner Rechten halt er die Fackel mit der er die Stumpfe der bereits abgeschnittenen Kopfe ausbrennt um ein Nachwachsen der Kopfe zu verhindern Sein linker Fuss versucht dabei den sich wehrenden Korper des Ungeheuers zu fixieren Den erschopften Herakles schliesslich zeigt die sechste Metope uber dem Opisthodom Herakles hat den Nemeischen Lowen erlegt und setzt seinen rechten Fuss auf das tote Tier In die rechte Hand seines auf dem Knie aufgestutzten Armes legt er erschopft seinen Kopf mit der Linken stutzt er sich auf seine Keule Von links ist Athena zu ihm getreten ein weiterer Gott steht hinter ihm Die Metopen von der Westseite des Zeustempels nbsp Herakles totet den Nemeischen Lowen nbsp Herakles kampft mit der neunkopfigen Hydra nbsp Herakles bringt Athena die Stymphalischen Vogel nbsp Herakles fangt den Kretischen Stier nbsp Herakles uberwindet die kerynitische Hirschkuh nbsp Herakles kampft gegen HippolyteKultstatue Bearbeiten Hauptartikel Zeus Statue des Phidias nbsp Abbildung der Zeusstatue auf einer Munze aus ElisIm Zeustempel von Olympia befand sich die Zeus Statue des Bildhauers Phidias eines der Sieben Weltwunder der Antike Basisbreite und Tempelinnenraum erlauben die Rekonstruktion einer 12 bis 13 Meter hohen Statue Die Fundamente der Basis wurden nach Fertigstellung des Tempels verstarkt waren also ursprunglich nicht fur ein Standbild der spater realisierten Ausmasse konzipiert Zugleich wurde die Saulenaufstellung im Inneren der Cella leicht verandert 22 Die Zeusstatue wurde erst ab 438 v Chr also fast zwanzig Jahre nach Ende der Bauarbeiten des Tempels von Phidias geschaffen der bis an sein Lebensende um 430 v Chr an dieser Statue eines seiner grossten Meisterwerke arbeitete 23 Die Verzogerung gegenuber der Fertigstellung des Tempels wird einerseits mit Reparaturarbeiten nach einem schweren Erdbeben im 5 Jahrhundert v Chr zusammenhangen 24 kann aber andererseits auch in der politischen Situation in Griechenland nach Ende des ersten Peloponnesischen Krieges begrundet liegen 25 Repliken der Statue oder ihrer Teile sind nicht erhalten Zahlreiche Munzemissionen der romischen Kaiserzeit bilden entweder den Kopf oder die ganze Statue des Zeus in Profil oder Dreiviertelansicht ab 26 Demnach war Zeus sitzend auf einem hohen Thron dargestellt Seine Fusse ruhten auf einem Schemel In der rechten Hand hielt er eine geflugelte Nike in der linken Hand eine aufgestutzte Lanze Sphingen sind unterhalb der Lehne dargestellt Der griechische Reiseschriftsteller Pausanias gibt eine ausfuhrliche Beschreibung der Statue 27 Die Statue hatte demnach eine Hohe von uber 12 m war aussen mit Gold Elfenbein und Ebenholz verkleidet war also chryselephantin Sein Haar war langgelockt darauf trug er einen Lorbeerkranz Die Statue war mit Reliefs und Freiplastiken geschmuckt Bemalte Schranken aus der Hand des Panainos der auch fur die farbliche Gestaltung der Statue selbst verantwortlich zeichnete hielten die Besucher auf Abstand Bereits im 2 Jahrhundert v Chr muss die Statue unter den klimatischen Bedingungen oder dem Einwirken von Erdbeben so gelitten haben dass eine grundlegende Reparatur notwendig wurde die Damophon ausfuhrte 28 Im Jahr 40 n Chr scheiterte der romische Kaiser Caligula mit dem Versuch die Statue nach Rom zu schaffen 29 Das weitere Schicksal der Statue ist unbekannt Literatur BearbeitenWilhelm Dorpfeld Der Zeustempel In Ernst Curtius Friedrich Adler Hrsg Olympia Die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung Textband 2 Die Baudenkmaler Berlin 1892 S 4 27 Digitalisat Tafelband 1 Tafel 8 17 Digitalisat William Bell Dinsmoor An Archaeological Earthquake at Olympia In American Journal of Archaeology Bd 45 1941 S 399 427 Alfred Mallwitz Olympia und seine Bauten Prestel Munchen 1972 S 211 234 Peter Grunauer Der Zeustempel in Olympia Neue Aspekte In Bonner Jahrbucher Bd 171 1971 S 114 131 Peter Grunauer Der Westgiebel des Zeustempels von Olympia Die Munchner Rekonstruktion Aufbau und Ergebnisse In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Bd 89 1974 S 1 49 Peter Grunauer Die Grabungen am Zeustempel in Olympia im Herbst und Winter 1977 1978 In Koldewey Gesellschaft Hrsg Bericht uber die 30 Tagung fur Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung 1978 in Colmar o O 1980 S 21 28 Peter Grunauer Zur Ostansicht des Zeustempels In Alfred Mallwitz Hrsg 10 Bericht uber die Ausgrabungen in Olympia de Gruyter Berlin 1981 S 256 301 Wolf Koenigs Der Zeustempel im 19 und 20 Jahrhundert In Helmut Kyrieleis Hrsg Olympia 1875 2000 125 Jahre deutsche Ausgrabungen Internationales Symposion Berlin 2000 Zabern Mainz 2002 S 131 146 Arnd Hennemeyer Zur Lichtwirkung am Zeustempel Olympia In Peter Irenaus Schneider Ulrike Wulf Rheidt Hrsg Licht Konzepte in der vormodernen Architektur Diskussionen zur Archaologischen Bauforschung Band 10 Schnell Steiner Regensburg 2011 S 101 110 Arnd Hennemeyer Der Zeustempel von Olympia In Wolf Dieter Heilmeyer u a Hrsg Mythos Olympia Kult und Spiele in der Antike Prestel Munchen 2012 ISBN 978 3 7913 5212 1 S 121 125 Arnd Hennemeyer Zum Umbau des Phidias im Zeustempel von Olympia In Architectura Zeitschrift fur Geschichte der Baukunst Band 43 Nr 1 2013 S 1 18 Arnd Hennemeyer Kontinuitat und Wandel Beobachtungen am Zeustempel von Olympia In Iris Gerlach Dietrich Raue Hrsg Sanktuar und Ritual Heilige Platze im archaologischen Befund Menschen Kulturen Traditionen Forschungscluster 4 Bd 10 Marie Leidorf Rahden Westf 2013 S 19 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeustempel Olympia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeus Tempel Olympia in der archaologischen Datenbank Arachne Olympia Zeustempel Memento vom 13 April 2014 im Internet Archive auf der Website des Deutschen Archaologischen Instituts Einzelnachweise Bearbeiten Ein fruher anhand von wenigen Resten als noch grosser erschlossener Tempel in Korinth erreichte die Grosse des Olympischen Tempels nicht Christopher Pfaff Archaic Corinthian Architecture ca 600 to 400 B C In Charles K Williams II Nancy Bookidis Hrsg Corinth Results of Excavations Bd 20 Corinth the Centenary 1896 1996 American School of Classical Studies at Athens Princeton NJ 2003 S 117 Pausanias 5 10 3 Libwn ἐpixwrios Pausanias 5 10 2 Pausanias 6 22 4 vgl auch Strabon 8 362 Mait Koiv Early History of Elis and Pisa Invented or Evolving Traditions In Klio Bd 95 2013 S 315 368 Vergleiche etwa Gisela M A Richter The Sculpture and Sculptors of the Greeks Yale University Press New Haven Conn 1967 S 226 Burkhard Fehr Zur religionspolitischen Funktion der Athena Parthenos im Rahmen des delisch attischen Seebundes In Hephaistos 1 1977 S 73 Anm 38 abweichend von der allgemeinen Forschungsmeinung wurde jungst die Hypothese aufgestellt der Bau sei eine Stiftung der Spartaner und ihrer Verbundeten Andras Patay Horvath Die Bauherren des Zeustempels In Hephaistos Bd 29 2012 S 35 50 Werner Gauer Die Perserkriege und die klassische Kunst In Egert Pohlmann Werner Gauer Hrsg Griechische Klassik Vortrage bei der interdisziplinaren Tagung des Deutschen Archaologenverbandes und der Mommsengesellschaft vom 24 27 10 1991 in Blaubeuren H Carl Nurnberg 1993 S 178 Arnd Hennemeyer Der Umbau des Phidias im Zeustempel von Olympia In architectura Zeitschrift fur Geschichte der Baukunst Journal of the History of Architecture Bd 43 Heft 1 2013 S 1 18 a b Hans Schrader Die Ersatzfiguren im Westgiebel des Zeustempels zu Olympia In Jahreshefte des Osterreichischen Archaologischen Instituts Bd 25 1929 S 82 108 Zu den Instandsetzungsarbeiten des 4 Jahrhunderts v Chr siehe Arnd Hennemeyer Die Wiederherstellung des Zeustempels in klassischer Zeit In Vinzenz Brinkmann Hrsg Zuruck zur Klassik Ein neuer Blick auf das Alte Griechenland Ausstellungskatalog Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt am Main 2013 Munchen 2013 S 126 129 Arnd Hennemeyer Kontinuitat und Wandel Beobachtungen am Zeustempel von Olympia In Iris Gerlach Dietrich Raue Hrsg Sanktuar und Ritual Heilige Platze im archaologischen Befund Rahden Westf 2013 S 19 26 Bereits bei Pausanias 5 11 10 erwahnt zur Cella des Tempels siehe Arnd Hennemeyer Neue Ergebnisse zur Cella des Zeustempels von Olympia In Bericht uber die 43 Tagung fur Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung der Koldewey Gesellschaft 19 bis 23 Mai 2004 in Dresden Habelt Bonn 2006 S 103 111 Pausanias 5 10 5 Franz Willemsen Die Lowenkopf Wasserspeier vom Dach des Zeustempels Olympische Forschungen 4 De Gruyter Berlin 1959 Pausanias 5 10 3 Pausanias 5 10 4 Pausanias 5 10 10 Zur Grundrissentwicklung vergleiche einerseits Wolfgang Sonntagbauer Einheitsjoch und Stylobatmass Zu den Grundrissen des Zeustempels in Olympia und des Parthenon In BABESCH Annual Papers on Mediterranean Archaeology Bd 78 2003 S 35 42 andererseits Arnd Hennemeyer Der Zeus Tempel von Olympia in W Heilmeyer N Kaltsas H J Gehrke G E Hatzi S Bocher Hrsg Mythos Olympia Kult und Spiele Ausstellungskatalog Berlin Munchen 2012 S 120 125 mit S 448 und 452 Peter Grunauer Die Grabungen am Zeustempel in Olympia im Herbst und Winter 1977 1978 In Koldewey Gesellschaft Hrsg Bericht uber die 30 Tagung fur Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung 1978 in Colmar o O 1980 S 21 28 Pausanias 5 10 6 f Wilhelm Dittenberger Karl Purgold et al Olympia die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung Textband 5 Die Inschriften von Olympia Berlin 1896 S 377 384 bes S 380 Vinzenz Brinkmann Zuruck zur Klassik In Vinzenz Brinkmann Hrsg Zuruck zur Klassik Ein neuer Blick auf das Alte Griechenland Ausstellungskatalog Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt am Main 2013 Munchen 2013 S 40 46 Pausanias 5 10 9 Zu Cella des Tempels und Basis siehe Arnd Hennemeyer Neue Ergebnisse zur Cella des Zeustempels von Olympia In Bericht uber die 43 Tagung fur Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung der Koldewey Gesellschaft 19 bis 23 Mai 2004 in Dresden Habelt Bonn 2006 S 103 111 Ulrich Sinn Das antike Olympia Gotter Spiel und Kunst 3 Auflage C H Beck Munchen 2004 S 213 Arnd Hennemeyer Der Zeustempel von Olympia In Wolf Dieter Heilmeyer u a Hrsg Mythos Olympia Kult und Spiele in der Antike Prestel Munchen 2012 S 121 125 So etwa Andras Patay Horvath Die Bauherren des Zeustempels In Hephaistos Bd 29 2012 S 35 50 hier S 48 f Hans Schrader Das Zeusbild des Pheidias in Olympia In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Bd 56 1941 S 1 71 hier S 5 10 und passim Josef Liegle Der Zeus des Phidias S 318 332 Pausanias 5 11 1 11 Pausanias 4 31 6 Flavius Josephus Antiquitates Judaicae 19 8 10 Sueton Caligula 22 2 und 22 57 Cassius Dio 59 2 4 Normdaten Geografikum GND 4140755 6 lobid OGND AKS VIAF 234644238 37 637861111111 21 63 31 Koordinaten 37 38 16 3 N 21 37 48 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeustempel Olympia amp oldid 235905131