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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Caligula Begriffsklarung aufgefuhrt Gaius Caesar Augustus Germanicus 31 August 12 in Antium als Gaius Iulius Caesar 24 Januar 41 in Rom postum bekannt als Caligula war von 37 bis 41 romischer Kaiser CaligulaNy Carlsberg GlyptotekCaligulas Jugend war von den Intrigen des ehrgeizigen Pratorianerprafekten Seianus gepragt Nach hoffnungsvollem Regierungsbeginn der durch personliche Schicksalsschlage getrubt wurde ubte der Kaiser seine Herrschaft zunehmend als autokratischer Monarch aus und liess in Hochverratsprozessen zahlreiche Senatoren in willkurlicher Ausschopfung seiner Amtsgewalt zum Tode verurteilen Seine Gewaltherrschaft endete mit seiner Ermordung durch die Pratorianergarde und Einzelmassnahmen zur Vernichtung des Andenkens an den Kaiser Da die antiken Quellen Caligula praktisch einhellig als wahnsinnigen Gewaltherrscher beschreiben und sich zahlreiche Skandalgeschichten um die Person des Kaisers ranken ist er wie kaum eine zweite Herrscherpersonlichkeit der Antike zum Gegenstand belletristischer und popularwissenschaftlicher Bearbeitungen geworden Einige Beitrage der jungeren Forschung diskutieren allerdings alternative Ansichten und gelangen so zu einer differenzierteren Darstellung Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 1 1 Herkunft 1 2 Jugend 2 Der Kaiser 2 1 Regierungsantritt 2 2 Die ersten zwei Jahre 37 38 n Chr 2 3 Aussenpolitik 2 4 Kunstraub 2 5 Bautatigkeiten 2 6 Ehen 3 Das Scheusal 3 1 Ermordung 3 2 Gewalt 3 3 Caligula und der Senat 3 4 Gruppen ausserhalb der Oberschicht 3 5 Juden 3 6 Caligula als Prazedenzfall 4 Historische Probleme 4 1 Massnahmen nach Caligulas Tod 4 2 Angeblicher Wahnsinn 4 3 Bewertungen 5 Caligula Rezeption 6 Quellen 6 1 Literarische Quellen 6 2 Bildquellen 7 Literatur 7 1 Biographien 7 2 Spezialstudien 7 3 Belletristische Darstellungen 8 Weblinks 9 AnmerkungenAnfange BearbeitenHerkunft Bearbeiten Germanicus Feldherr des Tiberius und Vater des Caligula Louvre Das Julisch Claudische KaiserhausGeboren als Sohn des Germanicus und Agrippina der Alteren mit dem Namen Gaius Iulius Caesar war Caligula durch die Mutter Urenkel von Kaiser Augustus durch den Vater Urenkel von Augustus Frau Livia siehe Julisch claudische Dynastie Der Name Caligula lateinisch Soldatenstiefelchen Diminutiv zu caliga ist von den genagelten Soldatenstiefeln der Legionare abgeleitet den caligae welche die Rheinlegionen fur den mitreisenden Sohn ihres Oberbefehlshabers Germanicus anfertigen liessen und war zu Lebzeiten ungebrauchlich 1 Sein vollstandiger Titel zum Zeitpunkt seines Todes war Gaius Caesar Augustus Germanicus Pontifex maximus Tribunicia potestate IV Consul IV Imperator Pater patriae Jugend Bearbeiten Portrat des jugendlichen Caligula Vatikanische Museen Schon als Kleinkind begleitete Caligula seine Eltern 14 bis 16 n Chr nach Germanien wo er zum Liebling der Truppen wurde und anschliessend in den Orient Als Caligula sieben Jahre alt war verstarb sein Vater Germanicus im Jahr 19 wahrend dieser Orientreise wobei der Statthalter Syriens Gnaeus Calpurnius Piso beschuldigt wurde ihn vergiftet zu haben 2 Caligulas Mutter kehrte mit ihm nach Rom zuruck Der Hof von Caligulas Grossonkel Tiberius war zu dieser Zeit von der intriganten Politik des machtigen Pratorianerprafekten Seianus gepragt der den Plan fasste durch systematische Ausschaltung der naturlichen Erben des Tiberius seine eigene Nachfolge durchzusetzen Diesem Plan kam der Tod des Drusus im Jahre 23 den Seianus Frau spater als geplanten Giftmord ihres Gatten darstellte sehr gelegen Seianus denunzierte Caligulas Mutter Agrippina die Altere bei Tiberius mit Verschworungsvorwurfen woraufhin Agrippina und Caligulas altester Bruder Nero Caesar im Jahre 29 in die Verbannung gehen mussten wahrend derer beide in den Tod gedrangt wurden Nur ein Jahr spater wurde unter ahnlichen Umstanden der zweitalteste Bruder Drusus Caesar in den Kerker geworfen wo er durch Nahrungsentzug getotet wurde Damit war Caligula der einzige uberlebende Thronfolger caligaDas Sorgerecht fur den jungen Caligula war bereits im Jahr 27 an Livia die Mutter des Tiberius und Witwe des Augustus ubergegangen Nach ihrem Tod wurde Caligula der Obhut seiner Grossmutter Antonia ubergeben Wohl um ihn als einzig verbliebenen mannlichen Erben des Tiberius vor Mordversuchen zu schutzen wuchs der jugendliche Caligula isoliert im Umfeld seiner drei Schwestern Agrippina Drusilla und Iulia Livilla auf unter denen er eine besondere Zuneigung zu Drusilla entwickelte Dass Tiberius an seiner Regierungsfahigkeit zweifelte und ihn deshalb vom politischen Leben ausschloss ist vermutlich eine spatere Konstruktion da die Quellen sonst von der allgemeinen Beliebtheit des jungen Caligula berichten Vorsicht und Intelligenz hatten den spateren Kaiser die Zeit bis zur Hinrichtung des Seianus im Jahre 31 uberleben lassen allerdings in spateren Jahren eine standige Angst vor vermeintlichen oder realen Verschworungen mitverursacht Vermutlich von dem engen Umgang Caligulas mit seinen Schwestern motiviert der spater zur propagandistischen Erhohung der Frauen fuhrte wird vom Inzest der Geschwister berichtet Aus dynastischen Grunden Kindszeugungen in engen Verwandtenverhaltnissen waren in der Kaiserfamilie nicht ungewohnlich kann ein Inzest allerdings nicht ausgeschlossen werden Tiberius rief Caligula noch im Jahr 31 an seinen Alterssitz auf Capri Dort gelang es dem jungen Mann das Vertrauen des amtierenden Kaisers zu gewinnen Sueton berichtet dass dieses Vertrauensverhaltnis auf dem gemeinsamen Interesse an Folterungen und sexuellen Ausschweifungen beruhte Es durfte sich hierbei jedoch um einen zumindest tendenziosen Passus des anekdotenreichen Biographen handeln der ahnliche Berichte auch anderen Kaisern zuschreibt ebenso bei dem uberlieferten Gerucht Caligula habe den kranken Tiberius mit einem Kissen erstickt Besonders bei Todesfallen von Herrschern kamen haufig unbestatigte Geruchte auf 3 Der Kaiser BearbeitenRegierungsantritt Bearbeiten Portrat des Tiberius auf nicht zugehoriger Togastatue Louvre Mit dem Tod des Tiberius am 16 Marz 37 war die Nachfolge Caligulas weit sicherer als noch bei den mehrfach wechselnden Nachfolgekandidaten unter Augustus Zwar hatte Tiberius in seinem Testament seinen leiblichen Enkel Caligulas Cousin Tiberius Gemellus zum Miterben eingesetzt der Senat erklarte es aber auf Initiative des Pratorianerprafekten und Nachfolgers des Seianus Macro fur ungultig Die von Augustus geschaffene Pratorianergarde mit ihrem Prafekten hatte traditionell ein enges Verhaltnis zum Kaiser und mag daher gehofft haben den jungen Caligula als Marionette zu gebrauchen Jedenfalls liess sie ihn am 18 Marz zum Kaiser ausrufen Nach feierlichem Einzug in Rom ubertrug der Senat am 28 Marz beinahe samtliche Amtsfunktionen und Privilegien die Augustus und Tiberius uber die Zeit auf sich vereinigt hatten an Caligula Der ubergangene Tiberius Gemellus wurde zunachst mit der Adoption durch Caligula entschadigt die ihm Hoffnung auf Teilhabe an der Herrschaft sowie eine spatere Nachfolge machen konnte Nach den unruhigen letzten Regierungsjahren des Tiberius die durch den Putschversuch des Seianus und die anschliessenden Prozesse gepragt waren wurden mit Caligulas Herrschaftsantritt grosse Hoffnungen verbunden unter anderem wegen der Popularitat seines Vaters Germanicus der als Wunschnachfolger des Augustus gegolten hatte Die ersten zwei Jahre 37 38 n Chr Bearbeiten Portratbuste aus Marmor mit Farbresten Daneben eine Gipsreplik mit dem Versuch die antike Polychromie zu rekonstruieren Ny Carlsberg Glyptotek KopenhagenIn den ersten Monaten seiner Regentschaft machte sich Caligula bei den herrschaftstragenden Gruppen beliebt Er beschloss Steuersenkungen setzte die unter Tiberius ausufernden Hochverratsprozesse aus und gewahrte den bereits mit der Verbannung bestraften Senatoren die Ruckkehr Auch mit der Ausweisung einer Gruppe von Lustknaben distanzierte er sich von Tiberius der deren Dienste in Anspruch genommen haben soll Der Pratorianergarde liess er erstmals bei Regierungsantritt ein Geldgeschenk zukommen und erkaufte sich damit die Gunst dieser als kaiserliche Leibgarde dienenden Elitetruppe Der Tempel des vergottlichten Augustus wurde symboltrachtig zu Beginn seiner Herrschaft eingeweiht um Abstammung und Verbundenheit zum ersten Kaiser zum Ausdruck zu bringen Diese Massnahmen brachten Caligula allerdings an den Rand des Ruins Kostspielig waren auch die von Caligula veranstalteten aufwandigen Wagenrennen Tierhetzen und Gladiatorenkampfe die wahrend seiner Regierungszeit grausamer wurden und dabei dem Geschmack der Zeit entgegenkamen Blutige Gladiatorenkampfe wurden in der Antike soweit bekannt zumindest nicht nachhaltig kritisiert 4 Viele Grausamkeiten des Kaisers sind im Zusammenhang mit Spielen oder offentlichen Spektakeln uberliefert Moglicherweise aus Uberanstrengung litt Caligula nach 6 Monaten Herrschaft an einer schweren Krankheit Ihre Folgen kleidete Sueton in die Worte Bis hierhin vom Kaiser jetzt muss uber das Scheusal berichtet werden 5 Dieser Periodisierung liegt ein gangiges Erzahlmuster der antiken Biographie zugrunde die das Leben eines Menschen moglichst in Kategorien aufzuteilen bestrebt war Tatsachlich begannen in der Zeit nach Caligulas Genesung die ersten Hochverratsprozesse Der Kaiser liess seinen ehemaligen Miterben und Adoptivsohn Tiberius Gemellus seinen Schwiegervater Silanus den Vater seiner ersten bereits 36 oder 37 im Kindbett verstorbenen Frau Iunia Claudilla und den einflussreichen Pratorianerprafekten Macro unter dem Vorwurf einer Verschworung verhaften und zum Selbstmord zwingen Caligula hatte damit seine Herrschaft abgesichert und gegen Einflussnahme geschutzt Aussenpolitik Bearbeiten Ptolemaios von Mauretania Louvre Caligulas kurze Regierungszeit sah nur vergleichsweise kleine militarische Unternehmungen deren Chronologie weitgehend unklar ist Im Herbst 39 uberschritt er mit einem Heer die Alpen um in der Tradition seiner Vorfahren die als noch nicht abgeschlossen angesehene Expansion in Germanien und Britannien fortzufuhren Seine Ambitionen in Germanien waren indes nicht von Erfolg gekront Weder konnte der Kaiser nach Abzug der Truppen signifikante territoriale Gewinne verzeichnen noch erhielten die provisorischen Militarterritorien des ober und niedergermanischen Heeres vor 85 n Chr den Status einer Provinz mit der hierzu notwendigen Infrastruktur Im Zusammenhang mit dem Britannienfeldzug berichten die Quellen ausschliesslich von grossenteils grotesk anmutenden Aktionen des Kaisers So liess er Seemuscheln an den Stranden des Armelkanals sammeln die als exotische Beutestucke den Erfolg der Operation suggerieren sollten Plane zu einem aufwendigen Triumph bei dem eigens angeworbene gallische Gladiatoren mit rot gefarbten Haaren als germanische Kriegsgefangene aufgefuhrt werden sollten wurden in diesem Umfang nicht verwirklicht Die Munzpragung des Caligula betont indes die militarische Grosse des Kaisers und steht damit im Widerspruch zur literarischen Uberlieferung 6 Ausserhalb militarischer Fuhrungsstellen war Caligulas Politik erfolgreicher Es gelang ihm 37 den im Umkreis der kaiserlichen Familie aufgewachsenen romfreundlichen Herodes Agrippa I als Konig von Judaa einzusetzen und sein Herrschaftsgebiet zwei Jahre spater zu erweitern Ausserdem liess Caligula unter unbekannten Umstanden im Jahre 40 Ptolemaios den Konig von Mauretania zunachst nach Rom einladen anschliessend ermorden und sein Gebiet annektieren Die Quellen berichten von Neidgefuhlen des Caligula welche der eindrucksvolle Auftritt des Konigs im Amphitheater ausloste Politische Motive fur die Ermordung die zur Expansion des Reiches beitrug sind jedoch anzunehmen Kunstraub Bearbeiten Porta Maggiore mit Aquadukt des Claudius das von Caligula begonnen wurdeCaligula ist auch als Liebhaber und Rauber nichtitalischer Kunstschatze bevorzugt aus dem opulenten Bestand griechischer Tempel in die Geschichte eingegangen So wollte er die Zeus Statue des Phidias ein Weltwunder der Antike nach Rom bringen lassen Dieses Vorhaben scheiterte der Uberlieferung nach daran dass die Statue durch einen Abbau zerstort worden ware und sich machtige Wunderzeichen ereignet hatten 7 Seit Fortschreiten der Expansion und administrativer Einteilung des Reiches in Provinzen war Kunstraub durch Statthalter und Verwaltungsbeamte keine Seltenheit was sich in den zahlreichen Belegen diesbezuglicher Anklagen spiegelt die vermutlich bei weitem nicht das tatsachliche Ausmass zum Ausdruck bringen 8 Da Caligula sich nur kurzfristig im Osten des Reiches aufhielt mag die Initiative zum Kunstraub im Einzelfall eher beim verantwortlichen Statthalter als beim Kaiser gelegen haben Caligula wird diese Missstande zumindest nicht unterbunden haben da es gerade in seinem Interesse lag seine Herrschaft mit hellenistischen Symbolen auszuschmucken Als Augenzeuge berichtet Philon von Alexandria uber die luxuriose Ausstattung der Privatgemacher des Kaisers mit Kunstwerken aus aller Welt Bautatigkeiten Bearbeiten Caligulas freizugiger Umgang mit Geld schlug sich in bisweilen spektakularen Bauvorhaben nieder Archaologisch nachweisbar sind ein Leuchtturm bei Boulogne in Nordfrankreich der Wiederaufbau des Palastes des Polykrates in Samos der Baubeginn zweier stadtromischer Aquadukte Reparaturen an der Stadtmauer und von Tempeln in Syrakus sowie eines Bades in Bologna Literarische Belege existieren fur ehrgeizige Projekte zum Bau eines Kanals uber den Isthmus von Korinth von Strassenverbindungen uber die Alpen den Ausbau des Hafens von Rhegium sowie der zwei sogenannten Nemi Schiffe zweier riesiger Schiffe die sowohl kultischen Zwecken als auch zum Privatgebrauch des Kaisers dienten Die Schiffe waren mit zwei im Lago di Nemi bereits 1446 entdeckten und 1929 31 von Archaologen geborgenen Schiffswracks aufgrund eindeutiger Inschriften identifiziert worden 1944 wurden sie allerdings bei einem Brand im eigens fur sie gebauten Museum zerstort In Rom wurde an den Abhangen des Vatikanhugels ein Circus errichtet das Theater des Pompeius renoviert ein aufwendiges Amphitheater aus Holzbalken aufgestellt das Staatsgefangnis Carcer Tullianus das der Hinrichtung politischer Gegner diente ausgebaut sowie die Privatgemacher und Lustgarten des Kaisers luxurios ausgestaltet die sogenannten Garten der Kaisermutter Als besonders spektakular und Zeichen der Eitelkeit des Kaisers wird eine mehr als funf Kilometer lange Schiffsbrucke uber die Bucht von Neapel zwischen Puteoli und Baiae beschrieben 9 Archaologische Uberreste von Bauten an der Residenz des Caligula wurden 2003 auf dem Gelande des Forum Romanum gefunden Ehen Bearbeiten In erster Ehe war Caligula mit Iunia Claudilla verheiratet Die Hochzeit wurde 33 n Chr noch vom Kaiser Tiberius ausgerichtet Etwa vier Jahre spater starb sie vermutlich bei der Geburt ihres ersten Kindes Ein weiterer Schicksalsschlag traf den Kaiser am 10 Juni 38 mit dem Tod seiner Lieblingsschwester Drusilla fur die er Ehrungen beschloss die in Rom nur bei mannlichen Herrscherpersonlichkeiten ublich waren Bald nach dem Todesfall heiratete Caligula die vornehme Romerin Livia Orestilla ihre Eheschliessung mit Gaius Calpurnius Piso liess Caligula noch wahrend der Zeremonie wieder annullieren nur um sie am selben Tag selbst zu heiraten Bereits wenige Tage spater erfolgte die Scheidung Spater schickte er Livia ins Exil weil er sie verdachtigte die Beziehung zu Piso wieder aufgenommen zu haben 10 Seine dritte Ehefrau war Lollia Paulina die ebenfalls bereits verheiratet war mit Publius Memmius Regulus und von der er sich auch nach kurzer Zeit wieder trennte In vierter Ehe war Caligula mit Milonia Caesonia verheiratet mit der er Ende 39 oder Anfang 40 eine Affare begonnen haben soll Da diese in einem moralisch fragwurdigen Ruf stand soll die romische Offentlichkeit von der Eheschliessung nicht sehr angetan gewesen sein 11 Nur einen Monat nach der Hochzeit laut Sueton sogar am Tag der Vermahlung 12 gebar Milonia eine Tochter die ihren Namen Iulia Drusilla nach Caligulas verstorbener Schwester erhielt Das Scheusal BearbeitenErmordung Bearbeiten Nach nur vier Jahren der Herrschaft fand Caligula den Tod durch die Hand der Pratorianergarde Initiator war ihr Offizier Cassius Chaerea wobei die Verschworung von einem Teil des Senatorenstandes und anderen einflussreichen Personlichkeiten am Kaiserhof mitorganisiert wurde Antike Todesdarstellungen sind ublicherweise stark stilisiert Laut den antiken Berichten erfolgte das Attentat im unterirdischen Korridor eines Theaters wobei Caligula nach der Art einer rituellen Opferung abgeschlachtet wurde um so den Personenkult des Caligula in einer symbolischen Rollenumkehrung zu vergelten 13 Caligulas Ermordung erfolgte nachdem er den Senat durch demonstrative Ausschopfung der verfassungsrechtlichen Moglichkeiten des Prinzipats bruskiert hatte Uber die Grunde und den genauen Ablauf der Verschworung gibt Flavius Josephus den ausfuhrlichsten Bericht uber die Chronologie der vorausgegangenen Vorgange lasst sich allerdings wenig Sicheres sagen da die Darstellung des Sueton fur diese Zeit ungeordnet diejenige des Cassius Dio teilweise verloren und in den erhaltenen Teilen nicht widerspruchsfrei ist Laut dessen Zeugnis begann Caligulas radikaler Regierungswechsel mit einer im Laufe des Jahres 39 vor dem Senat gehaltenen Rede Die wortliche Wiedergabe dieser Rede ist hochstwahrscheinlich eine unhistorische Ausgestaltung des Geschichtsschreibers doch liegt ein in diesem Jahr erfolgter Umbruch auch durch andere Quellenaussagen nahe 14 Gewalt Bearbeiten Aureus des Caligula auf der Ruckseite Caligulas Vater GermanicusHauptgrund der Verschworung war Caligulas ausufernde Anwendung von Gewalt vor allem gegen Senatoren Der Kaiser liess die Hochverratsprozesse die nach dem Tod des Tiberius vorubergehend ausgesetzt wurden etwa gegen Mitte der Regierungszeit in grossem Umfang wieder aufnehmen Mindestens 36 Falle teils grausamer Hinrichtungen oder anderer schwerer Bestrafungen wie der Verbannung sind literarisch unter Angabe des Namens belegt wobei es sich bei diesen Opfern in der Regel um Angehorige der Oberschicht teilweise auch um Soldaten oder Buhnendarsteller handelte 15 In einigen Fallen liess Caligula Senatoren foltern die rechtlich grundsatzlich vor der Folter immun waren Hierzu boten allerdings die Hochverratsgesetze einen gewissen rechtlichen Spielraum Sueton erwahnt die Ermordung von Verbannten ohne allerdings konkrete Falle anzufuhren 16 Caligula mag durch seine Jugenderfahrungen ein ubertriebenes Bedrohungspotenzial wahrgenommen haben Durch die Prozesse wuchs tatsachlich die Gefahr eines Mordanschlages Dem Kaiser wird daher das Motto oderint dum metuant zu dt Sollen sie mich doch hassen solange sie mich furchten 17 zugeschrieben das auf ein Zitat einer Tragodie des Lucius Accius zuruckgeht Hierin spiegelt sich der politische Stil der autokratischen Herrschaft die Widerstand durch Gewalt oder zumindest deren demonstrative Zurschaustellung bekampft anstatt durch Konsensbildung ein derartiges Risiko zu verringern sucht In ahnlicher Weise soll Caligula geaussert haben Hatte das Volk von Rom doch nur einen einzigen Nacken damit ich es mit einem Mal erwurgen kann 18 Wortliche Zitate in der antiken Literatur sind allerdings in ihrer Historizitat fragwurdig sie dienten dazu den Charakter einer Person pointiert zum Ausdruck zu bringen 19 Hinrichtungen von Senatoren werden beinahe ausnahmslos als Willkurakte des Kaisers beschrieben der entweder aus sadistischer Mordlust oder in Reaktion auf geringfugige Vergehen wie Kritik an der Kleidung des Kaisers handelte Das Gleiche gilt fur grausame Totungen besonders im Umfeld des nichtaristokratischen Kaiserhofs bei denen der Kaiser seinen Anspruch auf totale Ermessensfreiheit zynisch zum Ausdruck brachte Abweichend davon lasst sich aus der allgemeinen Regierungsrichtung vermuten dass es Caligula letztlich mehr oder weniger um eine systematische Entmachtung des Senats ging indem er einige Senatoren beseitigen liess und die ubrigen einschuchterte Fur diese Annahme sprechen Auffalligkeiten seiner Regierung die im Folgenden diskutiert werden Es finden sich ausserdem uberlieferte Berichte von Zwangsprostitution und Vergewaltigungen seitens des Kaisers denen Angehorige der Oberschicht zum Opfer fielen In der Forschung werden jedoch einige Berichte uber Caligula und andere Kaiser in ihrer Historizitat angezweifelt und dem Bereich der Tyrannentopik zugewiesen da sich auch bei anderen negativ bewerteten Herrschern der romischen und vorromischen Antike vergleichbare Berichte in auffalliger Weise wiederholen Unbestatigte Geruchte sowie literarische Bearbeitungen z B im Rahmen von Tragodien oder Bezugnahmen auf typologisch vergleichbare Herrscherpersonlichkeiten finden oft als historische Berichte Eingang in die Literatur So geben einige Geschichtsschreiber in methodischen Abschnitten daruber Auskunft dass fiktionale Elemente zur nachdrucklichen Charakterisierung einer Person legitim seien Nur selten lasst sich allerdings mit letzter Sicherheit entscheiden was zu diesem Bereich zu zahlen ist so dass sich gerade im Falle Caligulas eine Reihe historischer Probleme ergeben 20 Caligula und der Senat Bearbeiten Durch demonstrative Gesten der Demutigung die oft an Hofzeremonielle orientalischer Despoten erinnern zielte Caligula auf eine politische Ausschaltung des hohen Standes Bei der Amtervergabe uberging der Kaiser gezielt unerwunschte Bewerber und machte sich auch dadurch unbeliebt Die Quellen berichten unter den zahllosen Extravaganzen des Kaisers dass er sein Lieblingspferd Incitatus mit dem Konsulat bestallen wollte Sollte Caligula sich tatsachlich in dieser Richtung geaussert haben so wohl mit der Absicht dem Senat seine alleinige Entscheidungsgewalt und seine Allmacht auch uber die Senatsaristokratie zu demonstrieren Caligula liess sich auf Munzen zusammen mit seinen Schwestern darstellen Caligula stand einem orientalischen Herrschaftsverstandnis nahe was eine demonstrativ extravagante Lebensweise sowie die Verehrung im Staatskult schon zu Lebzeiten nicht erst nach dem Ableben mit einschloss obwohl sich im Westen des Reiches heute keine Belege in Form von Tempelanlagen Inschriften oder Munzen finden die Caligula eindeutig in Zusammenhang mit einer personlichen Verehrung bringen siehe auch Casaropapismus Die offentliche Darstellung seiner Verbundenheit zu seinen Schwestern und besonders zu Drusilla konnte von agyptischen Geschwisterherrschaften inspiriert sein Ein solcher Herrschaftsstil dem sich etwa auch Gaius Iulius Caesar und besonders Marcus Antonius verbunden fuhlten war der romischen Oberschicht von jeher suspekt Der Kaiser brachte dieses Herrschaftsverstandnis durch Ersetzung von Gotterbildern mit dem eigenen Portrat oder dem von Verwandten zum Ausdruck sowie durch hellenistischen Kleidungsstil Soweit Grunde fur Hinrichtungen genannt sind stehen diese zumeist mit einer Kritik an dieser Herrschaftsauffassung in Zusammenhang Auch sind Tendenzen einer Alexander Imitatio erkennbar Wie im Falle des Antonius berichten die Quellen von den Planen des Kaisers die Hauptstadt des Reiches von Rom nach Alexandria zu verlegen was einer endgultigen Entmachtung des Senats gleichgekommen ware Darin mogen sich Uberlegungen zu einer radikalen Reichsreform spiegeln basierend auf der Erkenntnis dass sich ein Imperium von der Grosse des romischen Reiches nicht mehr mit dem Personalbestand einer mittelitalienischen Stadt verwalten liess sondern nur mit Hilfe einer entwickelten Burokratie und Hierarchie wie im hellenistisch ptolemaischen Agypten Caligula mag gehofft haben unter Ubergehung des Senatorenstandes seine Regierung zunehmend auf Teile des Ritterstandes zu stutzen der einerseits durch Degradierungen andererseits durch die Forderung loyaler Mitglieder personell umstrukturiert und dem Kaiser botmassig gemacht werden sollte Gruppen ausserhalb der Oberschicht Bearbeiten Hauptstadtische Massenveranstaltungen wie hier im Marcellustheater dienten oft der Kommunikation zwischen Kaiser und Volk Die Gewaltherrschaft des Caligula erstreckte sich in erster Linie auf den Senat der ihn deshalb hasste Da nach Caligulas Tod Reaktionen gegen die Attentater weitgehend ausblieben scheint der Kaiser allerdings auch bei anderen herrschaftslegitimierenden Gruppen wie dem Heer oder der stadtromischen Burgerschaft trotz der Freigebigkeit seiner ersten Regierungsmonate teilweise unbeliebt geworden zu sein Mitunter drastische Steuererhohungen infolge der erhohten Ausgaben konnten hierfur ein Grund gewesen sein Caligula hat dabei auch ungewohnliche Massnahmen getroffen wie die offentliche Forderung und Besteuerung der Prostitution Pro Bordellbesuch musste als Abgabe der Mindestpreis entrichtet werden der fur eine Umarmung verlangt wurde Diese Steuer blieb als eine der wenigen Massnahmen nach dem Tod des Kaisers bestehen und wurde erst in christlicher Zeit abgeschafft Es gibt Berichte uber Willkurakte und Gewalttaten gegenuber der stadtromischen Bevolkerung bei Spielen die gewohnlich als offentliche Plattform fur Forderungen zum Beispiel nach Getreidespenden dienten und insofern als Ausgangspunkte fur Volksaufstande Gefahrenpotential besassen 21 Flavius Josephus spricht allerdings auch davon dass Caligula bei Teilen der Bevolkerung die an aufwendigen Spielen interessiert war bis zu seinem Tod beliebt geblieben war ebenso bei dem Teil des Heeres der seine Soldzahlungen punktlich erhalten hatte Auch andere Quellen lassen auf relative Beliebtheit des Kaisers beim Volk in Rom beziehungsweise Italien schliessen vermutlich jedoch nicht in den Provinzen des griechischen Ostens wo Caligula sich durch Kunstraub und Tempelplunderungen unbeliebt gemacht hatte Tilgungen des Kaisernamens in Inschriften die vermutlich auf lokal begrenzte Reaktionen nach Caligulas Tod zuruckgehen sind ausschliesslich im Osten des Reiches belegt s u Juden Bearbeiten Wahrend von Caligulas Politik und seiner Einschatzung in den Provinzen kaum systematische Informationen uberliefert sind gibt es hauptsachlich aufgrund der Darstellungen des Flavius Josephus sowie des Philon von Alexandria Berichte uber Caligulas Interventionen in Zentren des judischen Glaubens Diese lassen jedoch nur sehr bedingt Ruckschlusse auf die Bewertungen des Kaisers in anderen Bevolkerungsgruppen zu da der judische Monotheismus unvereinbar mit der von Caligula forcierten hellenistischen Herrscherverehrung der griechischen Bevolkerung war die mit den Juden auf engstem Raum zusammenlebte Insofern trug Caligula neben anderen Ursachen zur spateren dramatischen Entwicklung der Zerstorung des Tempels durch Titus sowie der endgultigen Diaspora unter Hadrian bei Tempel von Jerusalem Modell im Museumpark Orientalis Berg en Dal Alexandria war seit dem Hellenismus multikulturell gepragt und besass neben hellenisierten Agyptern und Griechen eine starke judische Minderheit Religiose Auseinandersetzungen kamen wiederholt vor Wahrend der Anwesenheit des Herodes Agrippa I verscharften sich Hassgefuhle der griechischen Bevolkerung die zu einem lokalen Pogrom fuhrten Der romische Statthalter Aulus Avillius Flaccus hatte bereits im Vorfeld Sanktionen einseitig nur gegen die judische Bevolkerung angeordnet und gab dieser nun die Hauptschuld an den Vorfallen mit der Folge dass die Juden in getrennte Wohnorte innerhalb der Stadt zwangsumgesiedelt wurden 22 Es handelt sich dabei um das erste historisch belegte judische Ghetto Diese Zustande gaben Anlass zu einer Gesandtschaftsreise an der Philon teilnahm und die er ausfuhrlich beschreibt 23 Noch vor der Audienz mit Caligula der die aus Griechen und Juden bestehende Gesandtschaft versetzt hatte trafen im Jahre 40 aus Jerusalem schockierende Nachrichten ein der Kaiser habe die Umwandlung des judischen Tempels in ein Zentrum des Kaiserkults in Auftrag gegeben Die Gesprache endeten ergebnislos Caligulas Versuch den Kaiserkult gewaltsam durchzusetzen erfolgte als Vergeltungsmassnahme auf Ubergriffe von Juden gegen den Kaiserkult praktizierende Griechen in Judaa Sie verursachte weitere Unruhen in Antiochia dem Verwaltungssitz von Syria deren Statthalter Publius Petronius mit Anfertigung und Aufstellung einer Kaiserstatue im Tempel von Jerusalem beauftragt wurde diese aber mit Rucksicht auf die mobilisierte judische Bevolkerung hinauszogerte Die folgenden Ereignisse lassen sich alternativ so rekonstruieren dass Caligula entweder auf Fursprache des Herodes Agrippa von seinem ursprunglichen Befehl absah oder auf seinem Entschluss beharrte und Petronius die Aufforderung zum Selbstmord ubersandte die den Empfanger allerdings erst nach der Nachricht von Caligulas Tod erreichte Aufgrund der Ereignisse wurde die Nachricht vom Tode des Caligula bei der judischen Reichsbevolkerung mit Freude aufgenommen daraus resultierende Verscharfungen der Anspannungen mussten von Claudius beschwichtigt werden Caligula als Prazedenzfall Bearbeiten Der kurze Prinzipat des Caligula zeigte die Gefahren auf die sich aus der unscharfen Stellung des Kaisers innerhalb der grundsatzlich fortbestehenden Verfassung der romischen Republik ergaben 24 Es wird heute vielfach davon ausgegangen dass Caligula bei Amtsantritt ein ahnliches Bundel an Vollmachten erhalten hatte wie dies fur Vespasian inschriftlich uberliefert ist Lex de imperio Vespasiani Einige Forscher erkennen darin die praktische Ubertragung der volligen Ermessensfreiheit 25 Zumindest bei Wahlen brauchte der Kaiser auf den Senat formal keine Rucksicht zu nehmen die republikanische Verfassung sah allerdings das Prinzip der Kollegialitat vor das unter Augustus und in der Anfangszeit des Tiberius zumindest propagandistisch aufrechterhalten wurde Das aus republikanischer Zeit stammende Hochverratsgesetz Lex maiestatis war unscharf und liess willkurliche Prozesse und Verurteilungen sowie Folter und Hinrichtungen unabhangig von Statusgrenzen zu Da Caligula in seinen letzten beiden Regierungsjahren hiervon rucksichtslos Gebrauch machte konnte die so ausgeubte Autokratie nur durch Tod und Damnatio memoriae Verdammung des Andenkens beendet werden Das Beispiel des Caligula wies daher auf spatere Kaiserherrschaften voraus Performative Ritualisierung eines Konsenses mit der Senatsaristokratie durch den Kaiser war Bedingung fur dessen Wurdigung in der senatorisch gepragten romischen Geschichtsschreibung und der zu grossen Teilen auf dieser basierenden Rezeption spaterer Jahrhunderte Trotzdem blieb Caligula kein Einzelfall in der romischen Kaiserzeit Historische Probleme BearbeitenMassnahmen nach Caligulas Tod Bearbeiten Mit Caligula wurden am 24 Januar 41 auch seine Gattin Milonia Caesonia und die gemeinsame Tochter Iulia Drusilla getotet Sein Andenken sollte ausgeloscht werden Schon nach dem Tod des Tiberius wurden vereinzelt Kaiserstatuen umgeworfen sowie die Schandung des Leichnams gefordert Nach Caligulas Tod diskutierte der Senat zeitweise sogar die kollektive Verdammung aller Vorganger sowie die Wiederherstellung der Republik die allerdings allein durch den Senat nicht durchsetzbar gewesen ware Caligulas Nachfolger Claudius liess schliesslich mit Rucksicht auf den Senat samtliche Regierungsmassnahmen seines Vorgangers fur ungultig erklaren Schriften uber seine Regierung vernichten Statuen zerstoren und Munzen mit dem Bildnis des Caligula aus dem Verkehr ziehen Einzelne archaologische Zeugnisse fur eine Tilgung von Kaisernamen oder Verstummelung von Statuen besonders in den Provinzen konnten allerdings von spontanen nicht offentlich angeordneten Einzelaktionen verursacht sein 26 Eine damnatio memoriae des Caligula kann somit nicht belegt werden und Claudius durfte auch angesichts der Ermordung seines Neffen keinen Prazedenzfall zu schaffen gewunscht haben Diese Vorgange konnten die literarische Darstellung beeinflusst haben Da der Bericht des Tacitus fur die Regierungszeit Caligulas verloren ist ist neben dem viel spateren Cassius Dio sowie Flavius Josephus der Kaiserbiograph Sueton die literarische Hauptquelle Etwa das erste Drittel der Caligula Vita des Sueton das uberwiegend Jugend und Regierungsbeginn des Kaisers darstellt bezieht sich auf positive oder neutrale Bewertungen oder auf ausserliterarisch uberprufbare Fakten politische Amter Bauten Aus der zweiten Halfte der Regierung sind hauptsachlich nur noch solche Informationen uberliefert die von den Untaten des Kaisers berichten Sueton vertritt das senatorische Geschichtsbild seine Darstellung lasst daher uberwiegend nur Ruckschlusse auf das Verhaltnis zwischen Caligula und dem Senat zu und sagt wenig uber die Bewertung Caligulas bei anderen herrschaftstragenden Gruppen aus Die Biographie tragt deutlich Zuge der Ideologie der Adoptivkaiser die sich von den Kaisern der julisch claudischen Dynastie mit Ausnahme des Augustus distanzieren wollten Als kaiserlicher Archivar hatte der Biograph Zugriff auf Dokumente der Regierung Caligulas gibt aber kaum Informationen uber Herkunft Historizitat oder Tendenz einer Quelle Einige Argumentationen erscheinen aus heutiger Sicht unsachlich 27 Viele Beschreibungen des Sueton besonders solche die willkurliche Gewalthandlungen gegen Senatoren zum Inhalt haben werden von Josephus bestatigt der zur Zeit der Flavier schrieb Angeblicher Wahnsinn Bearbeiten Die antiken Quellen bezeichnen die Herrschaft des Caligula beziehungsweise die Person selbst haufig und praktisch einhellig als wahnsinnig Fraglich ist jedoch ob es sich bei dieser Bezeichnung regelmassig um eine psychopathologische Kategorie im modernen Sinne handelt Das vielleicht authentischste Zeugnis des Philon von Alexandria uber seine Gesandtschaftsreise schildert den Kaiser als arrogant und zynisch jedoch nicht als psychotisch Trotzdem finden sich bei demselben Autor erste Hinweise auf den Wahnsinn des Kaisers 28 Seneca uberliefert hauptsachlich wahrend seiner von Caligula mitverschuldeten Verbannung Bilder grausamer Folterungen und Hinrichtungen des Kaisers die ihn als Sadisten beschreiben 29 Seneca definiert ausserdem den Begriff des Wahnsinns als Entartung eines Tyrannen ohne dabei Caligula namentlich zu erwahnen 30 Flavius Josephus gebraucht den Begriff des Wahnsinns zur Charakterisierung des Kaisers mehrere Male jedoch ist nicht genau zu unterscheiden ob er damit auf eine tatsachliche psychische Storung anspielt oder eher die Willkurhandlungen des Kaisers pejorativ bezeichnet 31 Sueton der in der Tradition antiker Biographie steht den Charakter einer Person aus ihrer Herrschaft zu konstruieren schildert Caligula ein halbes Jahrhundert spater explizit als geisteskrank indem er seine Darstellung mit pathologischen Auffalligkeiten Caligulas verbindet 32 Spatere Quellen argumentieren ahnlich Cassius Dio Eutropius Breviarium ab urbe condita 7 12 Die fur kunstlerische Bearbeitungen des Tyrannen Stoffes wegweisende Theorie des Casarenwahnsinns ist erstmals in einem 1894 erschienenen Essay von Ludwig Quidde dargelegt Caligula sei im Verlauf seiner Herrschaft grossenwahnsinnig und geisteskrank geworden was ein Resultat der praktisch inzestuosen Familienpolitik der julisch claudischen Kaiserfamilie sei Obwohl auch antike Autoren von einer Degeneration sprechen ist ihnen eine genetische Ursache vollig unbekannt Die romische Gesellschaft berief sich auf das Konzept des mos maiorum der Sitten der Vorfahren das die Verdienste einer angesehenen Ahnenreihe automatisch auf Nachgeborene ubertrug Quidde liess sich also vom naturwissenschaftlichen Fortschritt und nicht zuletzt vom darwinistischen Ansatz seiner Zeit inspirieren Der Essay war ausserdem als indirekte Kritik an Wilhelm II gedacht Als Indikation einer psychopathologischen Storung konnen nach heutigem Verstandnis angeblich irrationale Handlungen gelten z B die geplante Beforderung von Incitatus Massnahmen wahrend und nach dem Germanien und Britannienfeldzug ebenso die Selbstinszenierung Caligulas als lebender Gott Diese Personenverehrung steht allerdings in Kontinuitat zum Kaiserkult des Augustus Augustus hatte es zwar in der Stadt Rom noch vermieden zu Lebzeiten personlich als Gott verehrt zu werden nicht jedoch im Osten des Reiches wo es bereits seit dem Hellenismus einen Herrscherkult gab Verschiedene Abstufungen des Herrscherkultes pflegten ebenfalls die Nachfolger im Kaiseramt oder andere hochrangige Personen am Kaiserhof Grundsatzlich war in der paganen Antike ein Personenkult akzeptiert Daher schliessen ausschliesslich Autoren mit monotheistischem Glauben Philo Flavius Josephus hieraus auf den Wahnsinn des Kaisers Vor allem in der neueren Forschung wird eine psychopathologische Storung bisweilen bezweifelt oder die Frage gar nicht erst diskutiert da man sie als historisch nicht relevant oder unzulassig ansieht Das Mausoleum des Augustus ist Ausdruck der postumen Verehrung des ersten Kaisers Vor allem Aloys Winterling 2003 stellt Caligulas Geisteskrankheit vehement in Frage Der Kaiser sei ein zynischer Machtmensch gewesen der im Laufe seiner Regierungszeit das von Augustus eingefuhrte Konzept der doppelbodigen Kommunikation 33 gegenuber dem Senat aufgekundigt habe Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen die in ihrer Bedeutungsbreite heute nur noch schwer nachzuvollziehen seien hatten vor allem in der modernen Rezeption zum Bild des irrational handelnden Kaisers beigetragen gelobte man sein Leben fur die Genesung des Kaisers zu geben so forderte der genesene Caligula die Einhaltung des Gelubdes Entscheidend fur die Legendenbildung in der Antike seien Selbstschutzgrunde des Senats der den Vorwurf der Geisteskrankheit erfunden habe um erlittene letztlich aber akzeptierte Demutigungen des autokratischen Kaisers historisch zu rechtfertigen Es sei schliesslich der Senat gewesen der eine zu diesem Zeitpunkt noch prazedenzlose Gewaltenubertragung zumindest formal auf freiwilliger Basis bewilligt habe und daher nach der einvernehmlichen erfolgten Ermordung in Erklarungsnot geraten sei Dies spiegele sich in der Entwicklung der literarischen Uberlieferung wider bei der sich das Verdikt des Wahnsinns im Sinne einer psychischen Storung graduell entwickelt finde Eine Legendenbildung des wahnsinnigen Kaisers aus der Kommunikation zwischen Kaiser und Senat zu erklaren ist einerseits auch deshalb schlussig da fur Caligula schon als Kind die Nachfolgefrage erstmals weitgehend sicher war Er brauchte daher den Prinzipat nicht mit den gleichen Konsensritualen zu legitimieren wie es der Senat unter Augustus und in der Anfangszeit des Tiberius gewohnt war Die Aristokratie benotigte daruber hinaus eine Erklarung fur die Degeneration des Nachkommen des popularen Germanicus ohne dabei das sie legitimierende Konzept der Vererbung von Verdiensten in Frage zu stellen Ob Caligula andererseits gerade durch diese ungeheure Machtfulle pathologische Zuge von Grossenwahn entwickelte ist letztlich eine spekulative Frage Es kann nicht zuverlassig entschieden werden inwieweit Beschreibungen von Caligulas Krankheit des Jahres 37 38 sowie weitere Schilderungen gesundheitlicher Auffalligkeiten z B Schlafstorungen Produkt der antiken Polemik sind oder sollten diese historisch akkurat sein eine psychotische Storung indizieren 34 Bewertungen Bearbeiten Die Verurteilung zumindest der zweiten Regierungshalfte des Caligulas als grausame Tyrannenherrschaft ist in den antiken Quellen auch solchen aus spaterer Zeit einhellig Es ist keine Gegendarstellung uberliefert und es gibt keine Grunde anzunehmen dass Tacitus in dem verlorenen Textabschnitt eine alternative Ansicht zu Caligula vertreten haben sollte 35 In der modernen Forschung wurden aufgrund der problematischen Uberlieferungslage bis in die 80er Jahre hinein vergleichsweise wenige monographische Untersuchungen zu Caligula geschrieben 36 Trotz der moglicherweise einseitigen Uberlieferung gilt Caligula als politisch konzeptionsloser willkurlicher Gewaltherrscher dessen Regierung nur aufgrund der inneren Stabilitat des Reiches ohne negative Folgen blieb 37 Die letzten drei grosseren Caligula Biographien spiegeln die Bandbreite der heutigen Lehrmeinung wider Arther Ferrill 1991 beschreibt das in den Quellen dargestellte Bild des wahnsinnigen und irrational grausamen Tyrannen als historisch Anthony A Barrett 1989 diskutiert umfangreich Alternativen zur uberlieferten Darstellung Aloys Winterling 2003 rehabilitiert den Kaiser insofern als er seine Regierung aus den zeitgenossischen Rahmenbedingungen verstandlich macht Die beiden letztgenannten Arbeiten sind in der Forschung breit rezipiert und aufgrund der vorbildlichen Darstellungsweise uberwiegend positiv aufgenommen worden 38 Damit hat sich jedoch keine Revision des traditionellen Geschichtsbildes in dem Sinne vollzogen dass die Herrschaft des Caligula als in irgendeiner Hinsicht erfolgreich oder fur spatere Entwicklungen wegweisend gedeutet werden konnte Caligula Rezeption BearbeitenDas in den antiken Quellen uberlieferte Bild des grausamen Tyrannen sowie Quiddes Bild des Wahnsinns bei Kaisern der julisch claudischen Dynastie bestimmen die zahlreichen popularwissenschaftlichen belletristischen und literarischen Darstellungen Caligulas die sich aus dem reichlich uberlieferten anekdotischen Material zur Person des Kaisers bedienen und insofern nicht als historisch schlecht recherchiert gelten konnen jedoch bisweilen zur Wirkungssteigerung weniger Wert auf quellenkritische Vorbehalte legen 39 In Anspielung an die totalitaren Regime seiner Zeit verfasste der erst 25 jahrige Albert Camus 1938 das Drama Caligula Historisch setzt es nach dem Tod der Drusilla und der damit verbundenen Krise des Kaisers ein der die Sinnlosigkeit des Lebens erkennt und damit Camus philosophische Konzeption des Existentialismus versinnbildlicht Der deutsche Komponist Detlev Glanert verfasste eine frei auf Camus Drama beruhende Oper die am 7 Oktober 2006 an der Oper Frankfurt uraufgefuhrt wurde 40 Tinto Brass setzte 1979 den Skandalfilm Caligula dt Untertitel Aufstieg und Fall eines Tyrannen in Szene das Drehbuch stammte von Gore Vidal Malcolm McDowell gab den Kaiser Peter O Toole den Tiberius 41 Der ursprunglichen Verfilmung folgten weitere Produktionen die den historischen Stoff als Fassade fur die Darstellung von Sex und Gewaltorgien benutzten Im Rahmen des New York Musical Theatre Festivals wurde am Broadway 2004 das Musical Caligula An Ancient Glam Epic uraufgefuhrt Die Inszenierung die ebenfalls die Skandalgeschichten um den Kaiser thematisiert avancierte zum Publikumsliebling und wurde in der Presse uberwiegend positiv rezensiert Eine politisch gefarbte Singleauskopplung diente der Mobilisierung von Wahlern in der bevorstehenden Prasidentenwahl Quellen BearbeitenLiterarische Quellen Bearbeiten Cassius Dio Romische Geschichte Ubersetzt von Otto Veh Band 4 Bucher 51 60 Artemis Verlag Zurich 1986 ISBN 3 7608 3673 9 englische Ubersetzung Romische Geschichte Buch 59 bei LacusCurtius Sueton Caligula Ausfuhrlichste antike Biographie aus der Sammlung der Kaiserbiographien von Caesar bis Domitian Zahlreiche Ausgaben beispielsweise mit deutscher Ubersetzung in Gaius Suetonius Tranquillus Samtliche erhaltene Werke Magnus Essen 2004 ISBN 3 88400 071 3 lateinischer Text englische Ubersetzung Philon von Alexandria Gesandtschaft an Gaius engl Ubersetzung Philon von Alexandria Gegen Flaccus engl Ubersetzung Flavius Josephus Judische Altertumer Ubersetzt und mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Heinrich Clementz Mit Paragraphenzahlung nach Flavii Josephi Opera recognovit Benedictus Niese Editio minor Wiesbaden 2004 ISBN 3 937715 62 2 Die Bucher 17 19 betreffen Caligula Online by archive org E Mary Smallwood Hrsg Documents Illustrating the Principates of Gaius Claudius and Nero Cambridge University Press Cambridge 1967 ISBN 0 86292 085 XBildquellen Bearbeiten Dietrich Boschung Die Bildnisse des Caligula Das romische Herrscherbild I 4 Gebr Mann Berlin 1989 ISBN 3 7861 1524 9 Eric R Varner Hrsg From Caligula to Constantine Tyranny and Transformation in Roman Portraiture Michael C Carlos Museum Atlanta Georgia 2001 ISBN 1 928917 01 1 Literatur BearbeitenBiographien Bearbeiten J P V D Balsdon The Emperor Gaius University Press Oxford 1934 Anthony A Barrett Caligula The Corruption of Power Batsford London 1989 ISBN 0 7134 5487 3 Arther Ferrill Caligula Emperor of Rome Thames amp Hudson London 1991 ISBN 0 500 25112 6 Michael Grant Roms Caesaren Von Julius Caesar bis Domitian Beck Munchen 1978 ISBN 3 406 04501 4 Theodor Kissel Kaiser zwischen Genie und Wahn Caligula Nero und Elagabal Artemis amp Winkler Dusseldorf 2006 ISBN 3 538 07233 7 Ludwig Quidde Caligula Eine Studie uber romischen Casarenwahnsinn Wilhelm Friedrich Leipzig 1894 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fdigi bib uni mannheim de 2Furn 2Furn 3Anbn 3Ade 3Absz 3A180 digad 16843 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Heinz Bellen Caligula In Manfred Clauss Hrsg Die romischen Kaiser 4 aktualisierte Auflage Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60911 4 S 63 67 Kurzbiographie Sam Wilkinson Caligula Routledge London New York 2005 ISBN 0 415 34121 3 Reihe Lancaster pamphlets in ancient history Aloys Winterling Caligula Eine Biografie Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 50206 7 ausfuhrliche Besprechung PDF 496 kB in Gottinger Forum fur Altertumswissenschaft Band 7 Gottingen 2004 S 1017 1031 Aloys Winterling Caligula Eine Biographie C H Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 63233 4 korrigierte Neuausgabe Spezialstudien Bearbeiten Tobias Arand Caligula In Michael Sommer Hrsg Politische Morde Vom Altertum bis zur Gegenwart Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 18518 8 S 64 72 Simone Blochmann Legitimation von Gewalt in der fruhen Kaiserzeit Die Ermordung Caligulas In Hermes Bd 145 2017 S 295 325 Katherine Blouin Le conflit judeo alexandrin de 38 41 L identite juive a l epreuve L Harmattan Paris u a 2005 ISBN 2 7475 8348 1 P Bricknell The Emperor Gaius military activities in AD 40 In 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Domitian Routledge London u a 2001 ISBN 0 415 23700 9 C J Simpson The conspiracy of AD 39 Studies of Latin Literature and Roman History Bd 2 Latomus Brussel 1980 S 347 366 C J Simpson The cult of the Emperor Gaius In Latomus Revue d etudes latines Bd 40 1981 S 489 511 D Wardle Suetonius Life of Caligula A commentary Collection Latomus Bruxelles 1994 ISBN 2 87031 165 6 D Wardle When did Caligula die In Acta Classica Bd 34 1991 S 158 165 D Wardle Caligula and the client kings In Classical Quarterly Bd 42 1992 S 437 443 D Wardle Caligula and his wives In Latomus Revue d etudes latines Bd 57 1998 S 109 126 Katharina Weil Caligula In Peter von Mollendorff Annette Simonis Linda Simonis Hrsg Historische Gestalten der Antike Rezeption in Literatur Kunst und Musik Der Neue Pauly Supplemente Band 8 Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02468 8 Sp 229 240 Zvi Yavetz Caligula Imperial Madness and modern Historiography In Klio Bd 78 1996 S 105 129 Belletristische Darstellungen Bearbeiten Siegfried Obermeier Caligula Der grausame Gott Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1993 Josef Toman Tiberius und Caligula Langen Muller Munchen 1982 Weblinks Bearbeiten Commons Caligula Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Garrett G Fagan Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben Literatur von und uber Caligula im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Caligula im VD 17 Romane uber Caligula Bildnisse Caligulas ZeitZeichen 31 08 0012 Geburtstag des romischen Kaisers CaligulaAnmerkungen Bearbeiten Sueton Caligula 9 Tacitus Annalen 4 11 Cassius Dio 57 5 6 Aloys Winterling Caligula Eine Biografie Munchen 2003 S 22 f Vgl Tacitus Annalen 2 69 zur Textstelle und dem Vorwurf der Vergiftung siehe Allan A Lund Zur Vergiftung des Germanicus Tac Ann 2 69 In Philologus Band 153 2009 S 173 180 Vgl Tacitus Annalen 4 11 In der alteren Forschung wurde zwar vor allem der 7 Brief Senecas der epistulae morales als Gegenbeweis angefuhrt Moderne Darstellungen sehen allerdings auch darin keine fundamentale Kritik an der Gewalt bei Gladiatorenspielen Die Literatur ist zahlreich Besonders nah am Thema der Einschatzung von Gewalt bei Autoren M Wistrand Entertainment and Violence in Ancient Rome The Attitudes of Roman Writers of the first Century A D Goteborg 1992 Sueton Caligula 22 1 S Brackmann Die militarische Selbstdarstellung des Caligula Das Zeugnis der Munzen im Widerspruch zur antiken Geschichtsschreibung In Gymnasium Nr 112 2005 S 375 383 Zu alternativen Ansichten uber Caligulas Britannienfeldzug siehe J G F Hind Caligula and the Spoils of Ocean a Rush in the Far North West In Britannia A Journal of Romano British and Kindred Studies Nr 34 2003 S 272 274 D Woods Did Caligula Plan to bridge the English Channel In The Ancient World Nr 33 2002 S 157 170 Flavius Josephus Antiquitates Judaicae 19 8 9 Zahlreiche Literatur zum Thema siehe Jens Uwe Krause et al Hrsg Bibliographie zur romischen Sozialgeschichte Bd 2 Stuttgart 1998 S 555 557 s v Repetunden Sueton Caligula 19 Sueton Caligula 25 1 Cassius Dio 59 23 7 8 Sueton Caligula 25 1 Sueton Caligula 56 58 Ios ant Iud 19 105 113 Cassius Dio 59 29 5 7 Siehe John Scheid La mort du tyran chronique de quelques morts programmes In Du chatiment dans la cite Supplices corporels et peine de mort dans le monde antique Table ronde Rome 9 11 novembre 1982 Collection de l Ecole francaise de Rome 79 Rom Paris 1984 S 177 193 Cassius Dio 59 16 1 7 Barret 1989 242f Sueton Caligula 28 Sueton Caligula 30 1 Seneca ira 3 19 2 Sueton Caligula 30 2 Cassius Dio 59 13 6 vgl bes Thukydides 1 22 Zahlreiche Literatur zu fiktionalen Elementen in der Geschichtsschreibung Eine Zusammenstellung und Diskussion bei M Zimmermann Kaiser und Ereignis Studien zum Geschichtswerk Herodians Munchen 1999 S 9 13 Zur hellenistischen Tyrannentopik immer noch nutzliche Einfuhrung bei Helmut Berve Die Tyrannis bei den Griechen Munchen 1967 bes S 490 ff und Anm S 737 753 Ausfuhrliche Ubersicht uber Tyrannenmotive bei romischen Kaisern T Arand Das schmahliche Ende Der Tod des schlechten Kaisers und seine literarische Gestaltung in der romischen Historiographie Frankfurt a M 2002 S 73 102 Vgl etwa Egon Flaig Den Kaiser herausfordern Die Usurpation im Romischen Reich Frankfurt am Main u a 1992 S 38 93 Darstellung aus judischer Sicht bei Philon In Flaccum besonders 5 25 ff Philon De legatione ad Gaium Vgl die aktuelle Synthese bei Hartwin Brandt Die Kaiserzeit Romische Geschichte von Octavian bis Diocletian Munchen 2021 S 147 168 Vgl Peter A Brunt Lex de imperio Vespasiani In Journal of Roman Studies Bd 67 1977 S 95 116 dessen grundlegender Beitrag zur Prinzipatsverfassung heute allerdings nur noch insofern weitgehend unbestritten ist als die fur Vespasian uberlieferte Gewaltenubertragung bereits bei Vorgangern erfolgte nicht jedoch in der Frage ob damit tatsachlich der Spielraum der volligen Ermessensfreiheit ubertragen wurde Sueton Caligula 60 Sueton Claudius 11 3 Cassius Dio 60 3 4 5 1 60 8 6 59 30 1a 60 22 3 Tilgung des Kaisernamens in den folgenden Inschriften ILS 194 205 5674 5948 6396 IGR 1 1057 4 146 4 1721 Die Lex de imperio Vespasiani erwahnt Caligula nicht Sueton Caligula 25 4 berichtet von der Tochter des Caligula mit seiner zweiten Frau Caesonia Da diese untreu war diskutiert Sueton die Wahrscheinlichkeit einer Vaterschaft des Caligula Er kommt zu dem Ergebnis dass Caligula die Tochter gezeugt haben muss da sich sein grausamer Charakter auf die Tochter vererbt habe die ihren Spielgefahrtinnen die Augen auszukratzen pflegte Caligula selbst war von der Vaterschaft uberzeugt und nannte daher seine Tochter nach der Lieblingsschwester Drusilla Sueton Caligula 49 3 berichtet von einem allgemeinen Fischsterben im Tiber bald nach dem Tod des Caligula Sueton schliesst daraus dass Caligula eine grosse Kiste mit Gift in seinen Gemachern gelagert habe die Claudius nach der Regierungsubernahme in den Tiber entleerte Die Menge des Giftes sollte dabei zur Vergiftung des gesamten Senatorenstandes ausreichend gewesen sein Im Anschluss nennt Sueton ein angebliches Dokument aus den Privatgemachern des Caligula das die Namen von Senatoren unter einem gemalten Schwert beziehungsweise einem Dolch auflistete Philon De legatione ad Gaium 11 76 13 93 Seneca ira 3 18 19 Seneca clem 1 25 Vgl Aloys Winterling Caligula Eine Biografie Munchen 2003 S 175 180 Ios ant iud 19 2 4 berichtet allerdings von einem Gerucht wonach Caligula durch einen Liebestrank seiner Gattin Milonia Caesonia in den Wahnsinn getrieben wurde Das Gerucht kennt auch Sueton Caligula 50 2 Sueton Caligula 50 f Zum Begriff siehe S Bartsch Actors in the Audience Theatricality and Doublespeak from Nero to Hadrian Cambridge 1994 Siehe zuletzt J Kurz s v Caesarenwahnsinn In Antike Medizin Ein Lexikon Hrsg von K H Leven Munchen 2005 S 184 185 C R Prull s v Caligula In ebd S 185 186 Weitere Studien zur Frage der Historizitat des Wahnsinns bei Garrett G Fagan Anm 7 Vgl Tacitus Annalen 6 54 Altere Monographien G J D Aalders Caligula zoon van Germanicus Assen 1959 R Auguet Caligula ou le pouvoir a vingt ans Paris 1975 C Dumont C Cesar empereur epileptique Quelques aspects d une conquest Diss Liege 1964 R A Kroll The Ruler Cult under Caligula Diss Case Western Reserve 1932 A Passerini Caligola e Claudio Rom 1941 H Sachs Caligula Berlin 1930 L Venturini Caligola Mailand 1906 Moderne Standarddarstellungen zur fruhen Kaiserzeit in der deutschsprachigen Fachliteratur etwa Karl Christ Geschichte der romischen Kaiserzeit 6 Auflage Munchen 2009 Heinz Bellen Grundzuge der romischen Geschichte Bd 2 Die Kaiserzeit Von Augustus bis Diocletian Darmstadt 1998 Rezensionen zu Winterling H Soz u Kult Rezension von Udo Hartmann sehepunkte Rezension von Christian Witschel Bryn Mawr Classical Review 2003 12 06 von Donna W Hurley Rezension zu Barrett Bryn Mawr Classical Review 02 01 01 von Arther Ferrill Eine Ubersicht gibt die Liste der Romane uber Caligula Programmankundigung Fachwissenschaftliche Besprechung bei M Janka Caligula als Filmstar in Gore Vidals Caligula 1980 Ein serioser Beitrag zur Sueton Rezeption In Martin Korenjak K Tochterle Hrsg Pontes II Antike im Film Comparanda Literaturwissenschaftliche Studien zu Antike und Moderne Band 4 Innsbruck 2002 S 186 200 VorgangerAmtNachfolgerTiberiusRomischer Kaiser 37 41Claudius Dieser Artikel wurde am 30 November 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118518410 lobid OGND AKS LCCN n50032169 VIAF 59052351 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME CaligulaALTERNATIVNAMEN Caesar Augustus Germanicus Gaius Iulius Caesar GaiusKURZBESCHREIBUNG romischer Kaiser 37 41 GEBURTSDATUM 31 August 12GEBURTSORT AnzioSTERBEDATUM 24 Januar 41STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caligula amp oldid 235968517