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Dieser Artikel bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der auf der Diskussionsseite unter Plagiat angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Gaius Suetonius Tranquillus deutsch meist Sueton wohl um 70 in Hippo Regius nach 122 war ein romischer Schriftsteller und Verwaltungsbeamter Suetons bedeutendstes Werk sind die Kaiserviten lateinisch De vita Caesarum libri VIII Acht Bucher uber das Leben der Kaiser in denen er das Leben Caesars und der romischen Kaiser von Augustus bis Domitian schildert Fur die modernen Historiker liefert er mit seinen Schriften eine wertvolle Informationsquelle uber das Leben romischer Gelehrter sowie der ersten romischen Kaiser wenngleich seine Angaben teils mit Vorsicht zu behandeln sind da Sueton vieles aus seinen Quellen allzu unkritisch ubernahm Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Quellenlage 1 2 Herkunft 1 3 Ausbildung 1 4 Karriere 1 5 Lebensende 2 Sueton als Schriftsteller 2 1 De vita Caesarum 2 2 Suetons Arbeitsweise 2 3 Form 3 Rezeption 3 1 Antike Mittelalter und Renaissance 3 2 Moderne Bewertungen 4 Ausgaben 5 Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLeben BearbeitenQuellenlage Bearbeiten Uber Sueton selbst existiert keine zeitgenossische Biographie Selbst die Lebensdaten sind nur ungefahr aus seinen eigenen nur teilweise uberlieferten Werken zu erschliessen Wichtige Hinweise finden sich in mehreren Briefen des jungeren Plinius der Suetons Forderer war Herkunft Bearbeiten Sueton wurde um das Jahr 70 geboren was sich daraus erschliessen lasst dass er die Zeit Domitians nach eigener Beschreibung als jungen Mann adulescens 1 bzw adulescentulus 2 erlebte Er stammte wahrscheinlich aus Hippo Regius dem heutigen Annaba einer ursprunglich phonizischen Hafenstadt westlich von Karthago die seit dem Dritten Punischen Krieg 149 146 v Chr zum romischen Imperium gehorte Darauf weisen Fragmente einer Inschrift hin die in Hippo Regius 1951 zum Vorschein kamen und deren Inhalt offenbar Sueton gilt 3 Aber auch verschiedene Stadte in Italien Pisaurum Lanuvium und Ostia wurden aufgrund von Indizien als Heimatstadte vermutet Die Familie besass offenbar bereits uber mehrere Generationen Beziehungen zum Kaiserhaus Sueton zitiert seinen Grossvater als Quelle fur eine Anekdote uber Caligula 4 Sein Vater Suetonius Laetus gehorte dem Ritterstand equester ordo an und nahm im Vierkaiserjahr 69 als Militartribun tribunus angusticlavius der Legio XIII Gemina auf Seiten Othos am Burgerkrieg teil 5 Andere Stationen seiner militarischen Laufbahn zu der weitere Offiziers und Verwaltungsposten gehort haben konnten sind nicht bekannt Ausbildung Bearbeiten Sueton durfte eine standesgemasse Ausbildung in den sogenannten artes optimae erhalten haben Diese hohere romische Bildung hatte Politik Rechtswesen Rhetorik Philosophie Poesie Musik Mathematik Astronomie und Medizin zum Inhalt Die Facher dieser Universalbildung standen aber nicht gleichberechtigt nebeneinander Der Rhetorik wurde das grosste Gewicht beigemessen Sueton uberliefert den Namen eines seiner Lehrer Princeps 6 Karriere Bearbeiten Im Anschluss an seine Ausbildung arbeitete der junge Sueton als Gerichtsredner in Rom wie zwei Briefe des Plinius zeigen die in die Regierungszeit Nervas oder die ersten Jahre Trajans gehoren durften 7 Spater in den ersten Jahren des 2 Jahrhunderts gab er diese Tatigkeit offenbar zugunsten der Schriftstellerei auf Der einflussreiche Plinius wurde zu Suetons Forderer Er half ihm beim Kauf eines kleinen Guts in der Nahe von Rom 8 Plinius sorgte bei Kaiser Trajan auch dafur dass Sueton das Privileg des Dreikindrechts ius trium liberorum verliehen bekam 9 Dieses Recht war eigentlich eine Steuererleichterung fur Familienvater oder Mutter mit mindestens drei Kindern Es nahm Sueton von der Ehepflicht aus die im Romischen Reich bestand und vereinfachte ihm den Zugang zur offentlichen Amterlaufbahn Diese begann fur einen Angehorigen des Ritterstandes gewohnlich mit dem Militardienst Auch dabei unterstutzte Plinius Sueton und verhalf zu einem Militartribunat unter Trajan Sueton trat die Stelle aber auf eigenen Wunsch nicht an sondern liess sie auf einen Verwandten ubertragen 10 Trotzdem konnte er in der hoheren kaiserlichen Verwaltung aufsteigen Die in Hippo gefundene Inschrift nennt an weiteren Funktionen ein lokales Priesteramt flamen und die Bestellung als Richter iudex selectus durch Trajan 3 Plinius selbst wurde um 111 vom Kaiser Trajan zum Statthalter der Provinz Bithynia et Pontus berufen Der zehn Jahre jungere Sueton gehorte vermutlich fur ungefahr zwei Jahre zu seinem Gefolge Plinius starb noch in Bithynien oder kurz nach seiner Ruckkehr und damit hatte Sueton seinen Patron verloren Trotzdem begann Sueton in den folgenden Jahren eine Laufbahn am Hof des Kaisers Er ubernahm zunachst das nicht genau zu bestimmende vielleicht mit Archivaufgaben befasste Amt a studiis dann die Aufsicht uber die offentlichen Bibliotheken Roms a bybliothecis vielleicht waren beide Amter auch miteinander vereinigt Vermutlich wurde Sueton von seinem neuen Patron gefordert dem Pratorianerprafekten Septicius Clarus der seinerseits schon der Forderer von Suetons altem Patron Plinius gewesen war Im Jahr 117 wurde Hadrian Nachfolger Trajans Durch seinen Forderer Septicius Clarus ubernahm Sueton um 121 das Amt ab epistulis die Leitung der Kanzlei des Kaisers In dieser Funktion besass er einen bedeutenden politischen wie verwaltungstechnischen Einfluss Hochgestellte Privatpersonen meist aber Beamte oder Korperschaften konnten an den Kaiser bei juristischen Problemen Anfragen stellen Dieser liess sie dann von seiner Kanzlei in hoflicher Briefform epistula beantworten Im Kaisertum besass dann diese Meinungsausserung Gesetzeskraft dies macht den Einfluss von Suetons Amt ab epistulis deutlich Zu den weiteren Aufgaben des Amtes zahlten die Versendung der kaiserlichen Befehle der Briefverkehr mit den Provinzstatthaltern die Verkundung von Ernennungen und Beforderungen und gelegentlich auch Briefverkehr mit dem Ausland Wohl im Jahr 122 wurde Sueton in eine Hofintrige verwickelt dies sagt zumindest die oft unzuverlassige Historia Augusta aus Man warf seinem Forderer Septicius Clarus ihm selbst und weiteren Mitgliedern des Hofstaats Verletzung der Etikette gegenuber der Kaiserin Vibia Sabina vor und entfernte sie vom Hof 11 Ziel der Aktion war nicht Sueton sondern vielmehr die Entfernung einer alten Clique von Beamten die schon unter Trajan gedient hatten Lebensende Bearbeiten Da Sueton nun bei Hadrian in Ungnade gefallen war zog er sich zuruck und widmete sein weiteres Leben ausschliesslich den Studien Er lebte vielleicht noch bis in das vierte Jahrzehnt des 2 Jahrhunderts uber diesen letzten Lebensabschnitt sind aber keine Informationen uberliefert und nur die grosse Anzahl seiner Schriften spricht fur eine langere Lebenszeit Sueton als Schriftsteller BearbeitenDie Schriftstellerei war in Rom gesellschaftlich weniger anerkannt als eine politische oder militarische Tatigkeit Fur Angehorige der Oberschicht blieb sie in der Regel eine Freizeitbeschaftigung was auch bei Sueton im grosseren Teil seines Lebens so gewesen sein durfte Plinius der Jungere charakterisiert Sueton Fur Stubengelehrte wie dieser einer ist genugt weitaus soviel an Grund und Boden wie viel sie brauchen um ein Nickerchen zu machen 12 Sueton verfasste eine Vielzahl von Werken mit historischen grammatischen und naturwissenschaftlichen Inhalten die Mehrzahl davon in lateinischer Sprache einige aber auch in griechischer Sprache Der Grossteil dieser Schriften ist verloren So sind von einer um 110 entstandenen grossen Schriftensammlung De viris illustribus Von den beruhmten Mannern nur noch Fragmente vorhanden In vollstandiger Form enthielt es wohl Kurzbiographien von Beruhmtheiten der romischen Literatur es hatte die Kapitel Dichter Redner Geschichtsschreiber Philosophen sowie Grammatiker und Rhetoren Von dieser letzten Abteilung Grammatiker Rhetoren ist etwas mehr als die Halfte uberliefert ausserdem sind zwei weitere Biographien aus anderen Abteilungen erhalten Ansonsten kennt man De viris illustribus nur aus Zitaten nachfolgender Autoren Aus solchen Zitaten kennt man auch noch mindestens vierzehn andere Werke Suetons z B Uber die Spiele der Griechen von denen aber nichts im Original uberliefert wurde Man hat teilweise versucht einige Werke aus den gefundenen Zitaten zu rekonstruieren De vita Caesarum Bearbeiten Fast vollstandig erhalten ist das bekannteste Werk Suetons das nach 120 erschien De vita Caesarum die Kaiserbiographien Diese acht Bucher umfassende Schrift widmete Sueton seinem Patron Septicius Clarus Sie enthalt zwolf Biographien romischer Alleinherrscher die des Gaius Iulius Caesar bis 44 v Chr sowie der Kaiser Augustus 27 v Chr 14 n Chr Tiberius 14 37 Caligula 37 41 Claudius 41 54 Nero 54 68 Galba 68 69 Otho 69 Vitellius 69 Vespasian 69 79 Titus 79 81 und Domitian 81 96 Jede Biographie steht fur sich die Proportionen sind dabei ziemlich ungleich Die ersten sechs Biographien der Herrscher aus der Julisch Claudischen Dynastie sind drei bis viermal so umfangreich wie die der spateren Kaiser Moglicherweise entstanden die spateren Biographien erst nach Suetons Entlassung aus dem kaiserlichen Dienst 122 der Zugang zu den kaiserlichen Archiven hatte ihm demnach nicht mehr offengestanden und seine Materialbasis ware entsprechend dunner ausgefallen Wieweit Sueton von den kaiserlichen Archiven uberhaupt Gebrauch machte ist jedoch mehr als fraglich 13 Eine andere Erklarung tendiert deshalb dahin dass Suetons ubrige Werke die erhaltenen Gelehrtenbiographien sowie das verlorene Pratum sich grosstenteils mit Gestalten der ausgehenden Republik befassten die uberproportionale Lange der Caesar und der Augustusvita liessen sich somit auf den Umstand zuruckfuhren dass Sueton diese Zeit von seinen anderen Arbeiten her bereits kannte und uber eine entsprechend grosse Materialkenntnis verfugte Die spateren Biographien waren lediglich ein Anhangsel um die Reihe zu komplettieren Sein Werk versucht nicht diese zwolf Herrscher in einer gemeinsamen Kette des Geschichtsverlaufes darzustellen Stattdessen untersucht er seine Objekte einzeln und detailliert in Kapiteln die jeweils verschiedenen Aspekten gewidmet sind Herkunft offentliche Karriere Privatleben und Sexualitat Ausseres und Gesundheit Bildung und Interessen Religiositat sowie Tod Portrats und Busten nach den Kaiserbiografien dienten an europaischen Furstenhofen zur Reprasentation ihrer Herrschaft 14 Suetons Arbeitsweise Bearbeiten Sueton stutzte sich wie andere antike Schriftsteller auch uberwiegend auf altere literarische Arbeiten und betrieb nur im eingeschrankten Umfang Quellenarbeit wie sie bei modernen Historikern ublich ist 15 Punktuell zog er etwa auch Inschriften heran Besondere Sorgfalt widmete er Familie und Geburt der dargestellten Personen wo er sich offenkundig bemuhte alle verfugbaren Quellen zu verwenden Sueton zitiert an zahlreichen Stellen Passagen aus anderen Werken wie Testamenten oder Briefen die in den meisten Fallen aber keine Archivfunde waren sondern aus zeitgenossischen Schriften stammten Unklar bleibt das Ausmass der Verwendung von mundlich uberlieferten Berichten offenbar folgte Sueton ihnen nur dann wenn sie von einer sein Vertrauen besitzenden Person etwa sein Vater und Grossvater stammten Sueton wahlte die Form der Biographie damals eine relativ junge literarische Gattung In der Biographie gab es mehrere verschiedene Stromungen was die Struktur betraf Sueton entschied sich fur eine Biographie wie sie fur literarische Personlichkeiten ublich war Diese Form stammte aus Alexandria und ging teils chronologisch teils aber thematisch vor Den romischen Leser interessierten vor allem der cursus honorum der Person sowie Einzelheiten aus ihrem Leben Sueton beschaftigte sich mit Traumen Vorzeichen Wundern und Anekdoten Ein Beispiel hierfur kann wieder aus der Biographie von Tiberius genannt werden Hier verrat der Saugling Tiberius beinahe die Flucht der Eltern Die Biographie wahlte dabei wegen der besseren Ubersicht jeweils einzelne Rubriken und folgte einem bestimmten Schema 1 Herkunft 2 Jugend und Erziehung bis hier geht Sueton noch chronologisch vor 3 militarische und politische Tatigkeit 4 Privatleben 5 Vorzeichen bei Geburt und Tod 6 Tod Begrabnis und Testament In diesem Schema gibt es dabei kein einheitliches Band das das Bundel von Informationen zusammenhalt Sueton fullt vielmehr das Schema so konsequent aus dass sich der Leser leicht zurechtfindet In der Rubrik militarische und politische Tatigkeit ist die Chronologie aufgehoben Es gibt hier systematische Kategorien wie Kriegstaten Bauten Lebensfuhrung u a schliesslich wird am Ende der chronologische Faden wieder aufgenommen Suetons Systematisierung geht bis in skurrile Details Die Geliebten Caesars werden geographisch geordnet nach solchen a aus Rom b aus den Provinzen c von auslandischen Konigshofen Sonst sind die Kategorien aber sinnvoll gewahlt es gibt z B eine Einteilung in Privatleben und offentliche Leistungen der Charakter des jeweiligen Herrschers wird beschrieben durch Tugenden und Fehler Wichtig ist es zu betonen dass die Biographieform die Sueton wahlte eigentlich fur Kunstler ublich war Suetons Leistung ist es gewesen sie auf politische Personlichkeiten ubertragen zu haben nachdem er das Schema schon auf seine Lebensbeschreibungen von literarischen Beruhmtheiten De viris illustribus angewandt hatte Form Bearbeiten Sueton ordnete alles seinem Rubrikenschema unter selbst seinen Stil Haufig beginnt er die Kapitel oder Absatze mit dem Wort das Thema und Gegenstand des gesamten Kapitels angibt Seine Sprache ist einfach und klar Er verwendet einleitendes et sed und autem und aber dagegen er hutet sich damit vor bombastischer Ausdrucksweise wie sie als eine der grossen Stilrichtungen seiner Zeit in Mode war Man kann Sueton aber nicht der zweiten grossen Stilrichtung dem Archaismus zurechnen die sich bemuhte alte lateinische Formen zu verwenden Vielmehr hielt sich Sueton in der Mitte dieser modischen Stromungen sein Stil wird klassisch genannt Freilich wurde kritisiert dass er oft unelegant wirke Rezeption BearbeitenAntike Mittelalter und Renaissance Bearbeiten nbsp Der Anfang von De vita Caesarum in der Handschrift London British Library Egerton 3055 fol 2r spates 12 Jahrhundert nbsp Sueton De vita Caesarum in der 1477 geschriebenen Handschrift Berlin Staatsbibliothek Ms lat fol 28 fol 73vSueton hat mit seinen Werken grossen Einfluss auf die spatere Geschichtsschreibung ausgeubt Seine Spuren lassen sich bis in die Spatantike und das Mittelalter verfolgen Der Biograph Marius Maximus ahmte im 3 Jahrhundert Sueton im Stil nach wobei er aber weitschweifiger und noch anekdotenhafter verfuhr Seine heute verlorenen Biographien waren eine Quelle der Historia Augusta Diese wurde nach Meinung der meisten Wissenschaftler Ende des 4 Anfang des 5 Jahrhunderts verfasst wobei sich der anonyme Autor ebenfalls Sueton als Vorbild nahm vgl die Anspielungen in den Viten des Pupienus und Balbinus 4 5 sowie des Probus 2 7 Aurelius Victor setzte im 4 Jahrhundert Suetons Kaiserbiographien in vergroberter Form fort als eine wichtige Quelle diente ihm die Enmannsche Kaisergeschichte die wohl ebenfalls in biographischer Form gestaltet war Suetons Biographien waren auch das Muster fur zwei vielgelesene christliche Werke Der Kirchenvater Hieronymus verfasste im funften Jahrhundert eine Literaturgeschichte mit dem Namen De viris illustribus Im neunten Jahrhundert orientierte sich der Biograph Karls des Grossen Einhard in der Vita Karoli Magni an Suetons Rubrikenidee ohne jedoch seinem Vorbild blind zu folgen In der Renaissance schliesslich liess sich Francesco Petrarca von Sueton inspirieren De viris illustribus Moderne Bewertungen Bearbeiten Im selben Masse wie Sueton als Muster fur Biographien verdrangt wurde wuchs die negative Kritik an ihm Es entwickelte sich vor allem im 19 Jahrhundert eine Ansicht nach der Sueton kein richtiger Geschichtsschreiber sei Zum einen wurde oft Suetons Rubrikenschema kritisiert da Sueton damit die ubliche Darstellungsform fur literarische Beruhmtheiten auf politische Herrscher ubertrug Die Einteilung des Lebens in Kategorien sei zu mechanisch sie verhindere eine Einordnung in die historische Entwicklung Selbst zusammenhangende Ereignisse habe Sueton in getrennten Rubriken angefuhrt Der zweite Vorwurf betrifft Suetons Erzahlfreudigkeit bei nebensachlichen Einzelheiten Die Kritiker sagen ein Flickenteppich von Anekdoten schliesse beispielsweise eine wirkliche Analyse des Charakters von Tiberius aus und es ergebe sich kein psychologisch stimmiges Gesamtbild Sueton habe seine Materialsammlung einfach kritiklos zusammengestellt so dass Nebensachliches gleichwertig mit Wichtigem werde Ein Beispiel Sueton beschreibt den Waldbrand in Tiberius Kindheit genauso ausfuhrlich wie dessen Feldzuge So verloren historisch bedeutende Ereignisse erheblich an Gewicht und die historische Perspektive werde verzerrt Diesen Kritikpunkt formulierte man auch so Sueton habe die Sichtweise eines Kammerdieners seine enge Perspektive der Darstellung widerspreche der Grosse der portratierten Personlichkeiten Neben der Kritik an der literarischen Qualitat ist auch ein gehoriges Mass an inhaltlicher Skepsis bei der Lekture von Suetons Biographien anzuraten Sueton ubernahm die Behauptungen seiner Quellen oft kritiklos Viele Anekdoten basieren auf teils wilden Geruchten und entbehren jeglicher Neutralitat Gerade was die vielen Schauergeschichten uber zahlreiche Kaiser angeht so muss man Sueton wohl eher als eine Art antiken Klatschreporter und nicht so sehr als historisch immer zuverlassige Quelle verstehen der in seinen Schriften vielfach eher die Sensationslust seiner Leser befriedigen wollte statt Fakten wiederzugeben In dieser Kritik wird jedoch ausser Acht gelassen welche Absicht Sueton uberhaupt mit seinen Werken verfolgte Tacitus und Sueton werden oft vergleichend nebeneinandergestellt Dabei wollte Sueton nicht mit Tacitus konkurrieren sein Ziel war es nicht der Nachwelt eine genaue Beschreibung der Epoche zu uberliefern Sueton hatte vielmehr folgende Absicht Er schrieb fur seine Zeitgenossen Die geschichtlichen Zusammenhange waren diesen weitgehend bekannt deshalb verfasste Sueton eine unterhaltsame Erganzung zu den Schilderungen eines Tacitus Suetons Interesse galt vielen Bereichen so kam es ihm gelegen die Vielzahl seiner Details in Rubriken zu ordnen Mit seinen Anekdoten Klatsch und allzu menschlichen Zugen entsprach Sueton dabei dem Geschmack seiner Leser Interesse an Einzelheiten war eine typisch romische Eigenschaft Seine Kaiserviten werden von der modernen Forschung als eine wichtige Quelle fur die fruhe Kaiserzeit angesehen in denen er auch durchaus wichtige Informationen vermittelte Sueton stand in der Tradition der romischen Laudatio funebris der Grabrede Diese Reden beim Begrabnis Verstorbener die spater aufgezeichnet wurden waren Suetons Biographien sehr ahnlich sie wollten unterhalten oder sogar Neugier befriedigen Diese Zielsetzung erklart auch weshalb Sueton den Leser kaum politisch oder moralisch beeinflussen will Er suchte sich die Herrscher Roms deshalb als handelnde Figuren aus weil sie fur alle Bewohner des romischen Reiches grosse Bedeutung hatten Er legte grossen Wert auf eine Beschreibung des Charakters denn er sah das Leben der Kaiser weniger durch ihre geschichtliche Rolle bestimmt als durch ihre Personlichkeit Ausgaben BearbeitenMaximilian Ihm Hrsg C Suetoni Tranquilli opera Vol 1 De vita Caesarum libri VIII Editio maior Leipzig 1907 Robert A Kaster Hrsg C Svetoni Tranqvilli De vita Caesarvm libros VIII et De grammaticis et rhetoribus liber Oxford University Press Oxford 2016 ISBN 978 0 19 871379 1 Rezensionen Henning Ohst in Gottinger Forum fur Altertumswissenschaft 20 2017 S 1041 1048 Online Franz Dolveck in Bryn Mawr Classical Review 2017 09 02 Online Ubersetzungen BearbeitenMax Heinemann Ubers Casarenleben Kroner Leipzig Stuttgart 1936 8 Auflage 2001 ISBN 3 520 13008 4 Andre Lambert Hrsg und Ubers Leben der Caesaren Artemis Verlag Zurich 1955 zahlreiche Nachdrucke Hans Martinet Ubers Das Leben der romischen Kaiser Patmos Dusseldorf 2001 ISBN 3 491 96032 0 Hans Martinet Hrsg und Ubers De vita caesarum Die Kaiserviten Lat dt Dusseldorf 1997 ISBN 3 7608 1698 3 Adolf Stahr Ubers Sueton s Kaiserbiographien Stuttgart 1857 online bei Google Books klassische dt Ubersetzung Literatur BearbeitenMichael von Albrecht Geschichte der romischen Literatur von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken Band 2 3 verbesserte und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 026525 5 S 1192 1209 Klaus Sallmann Peter Lebrecht Schmidt C Suetonius Tranquillus In Klaus Sallmann Hrsg Die Literatur des Umbruchs Von der romischen zur christlichen Literatur 117 bis 284 n Chr Handbuch der lateinischen Literatur der Antike Band 4 C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 39020 X S 14 53 Barry Baldwin Suetonius The biographer of Caesars Hakkert Amsterdam 1983 ISBN 90 256 0846 9 Michael Grant Klassiker der antiken Geschichtsschreibung Beck Munchen 1973 ISBN 3 406 02647 8 S 276 287 Helmut Gugel Studien zur biographischen Technik Suetons Wiener Studien Zeitschrift fur klassische Philologie und Patristik Band 7 Bohlau Wien 1977 ISBN 3 205 07025 9 Tristan Power Roy K Gibson Hrsg Suetonius the Biographer Studies in Roman Lives Oxford University Press Oxford 2014 ISBN 978 0 19 969710 6 Tristan Power Collected Papers on Suetonius Routledge Abingdon New York 2021 ISBN 978 0 367 55565 8 Andrew Wallace Hadrill Suetonius 2 Auflage Bristol Classical Press London 1995 ISBN 1 85399 451 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gaius Suetonius Tranquillus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Gaius Suetonius Tranquillus Quellen und Volltexte Latein nbsp Wikiquote Gaius Suetonius Tranquillus Zitate Literatur von und uber Sueton im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Sueton in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Sueton im VD 17 Werke in The Latin Library lateinisch Caesarenviten lateinisch und englisch bei LacusCurtius Werke von Sueton im Projekt Gutenberg DE deutsch Sueton im Internet Archive deutsch und lateinisch Werke von Sueton bei Zeno org deutsch Jona Lendering Suetonius In Livius org englisch Anmerkungen Bearbeiten Nero 57 2 Domitian 12 2 a b AE 1953 73 Caligula 19 3 Otho 10 De grammaticis 4 9 Plinius epistulae 1 18 und 1 24 Plinius epistulae 1 24 Plinius epistulae 10 94 Antwortbrief Trajans 10 95 Plinius epistulae 3 8 Historia Augusta Hadrian 11 3 Plinius epistulae 1 24 Vgl dazu Luc De Coninck Suetonius en de Archivalia Brussel 1983 besonders S 74 85 Reinhard Stupperich Die zwolf Casaren Suetons Zur Verwendung von Kaiserportrat Galerien in der Neuzeit Mannheimer Historische Forschungen 6 1995 online Luc De Coninck Suetonius en de Archivalia Brussel 1983 Jacques Gascou Suetone historien Rome 1984 Normdaten Person GND 118619918 lobid OGND AKS LCCN n50053072 NDL 00458032 VIAF 89599270 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME SuetonALTERNATIVNAMEN Suetonius Tranquillus GaiusKURZBESCHREIBUNG romischer Schriftsteller und VerwaltungsbeamterGEBURTSDATUM um 70STERBEDATUM nach 122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sueton amp oldid 231650910