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Ein Flamen Plural flamines war in der altromischen Religion der Einzel und Opferpriester einer bestimmten Gottheit Die Aufgabe der flamines war die Ehrung des ihnen zugeordneten Gottes bzw der zugeordneten Gottin durch formalisierte Kulthandlungen wie die Durchfuhrung von Trankopfern Im Vergleich zu den durch Magistrate und Zeichendeuter durchgefuhrten Befragungs und Suhneritualen hatten die Kulthandlungen der flamines geringes politisches Gewicht 1 Priesterliche Prozession auf einem Relief der Ara Pacis in der Mitte die Flamines maiores mit dem Flamen Divi Iulii Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Flamines maiores und minores 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Herkunft der Bezeichnung flamen ist unklar Varro leitete das Wort von dem Wollfaden oder wollenen Band her das Teil des Apex der rituellen Kopfbedeckung der Priester war also von filum Faden zu filamen flamen 2 Georges Dumezil setzte das Wort in Beziehung zu Brahman der Bezeichnung der indischen Priester 3 Andere Ableitungen sind vom indogermanischen flad s men und daraus gotisch blotan verehren 4 Flamines maiores und minores BearbeitenDie drei grossen Flamines flamines maiores waren seit fruhromischer Zeit fur den Kult der Gotter Jupiter Flamen Dialis Mars Flamen Martialis und Quirinus Flamen Quirinalis zustandig gewesen Zu ihnen trat zu Beginn des Prinzipats der Flamen fur den als Divus Iulius zum Gott erhobenen Gaius Iulius Caesar Flamen Divi Iulii Daneben gab es zwolf flamines minores fur weitere Gotter die nicht alle bekannt sind Flamen Furrinalis Priester der Furrina Flamen Carmentalis Priester der Carmenta Flamen Volcanalis Priester des Vulcanus Flamen Cerealis Priester der Ceres Flamen Portunalis Priester des Portunus Flamen Volturnalis Priester des Volturnus Flamen Palatualis Priester der Palatua Flamen Floralis Priester der Flora Flamen Falacer vermutlich im Zusammenhang mit dem sabinischen Ort Falacrinae Flamen Pomonalis Priester der Pomona Flamen einer nicht uberlieferten Gottheit vielleicht Lucularis Flamen einer nicht uberlieferten Gottheit vielleicht Virbialis nbsp Flamen mit GalerusAlle flamines gehorten zum Kollegium der pontifices und wurden von diesem beaufsichtigt In Bezug auf ihre jeweilige Gottheit waren sie jedoch anders als die haruspices augures und quindecimviri sacris faciundis als dem jeweiligen Gott bzw Tempel zugewiesene Einzelpriester und damit nicht kollegial organisiert Die Bestellung zum Priester erfolgte auf Lebenszeit der flamen Dialis musste allerdings beim Tod seiner Frau zurucktreten 5 Die flamines maiores mussten dem Patriziat entstammen die flamines minores waren Plebejer oder in der Kaiserzeit Equites Fur alle flamines maiores galt die Vorschrift dass sie Kinder von Eltern sein mussten die mit dem Ritus der confarreatio verheiratet worden waren Auch die designierten flamines maiores selbst mussten nach diesem alten Ritus verheiratet sein Die Ehefrau eines Flamen wurde als Flaminica bezeichnet Anders als z B in der indischen Kastengesellschaft handelte es sich bei den romischen Priestern nicht um eine von der ubrigen Gesellschaft abgeschlossene Personengruppe Priester ob flamen oder pontifex konnte die Masse der romischen Burger werden De facto musste der Anwarter jedoch uber ein ausreichendes politisches Gewicht verfugen sprich den einflussreichen senatorischen Geschlechtern angehoren oder nahestehen um einen entsprechenden Posten zu erhalten Die flamines wurden hierbei vom pontifex maximus ernannt wohingegen die restlichen Priesterschaften kooptierten um ihre Sollstarke bei Bedarf aufzufullen 6 Mit der Apotheose des Divus Augustus unter Kaiser Tiberius wurde auch fur die vergottlichten Angehorigen des Kaiserhauses divi nach ihrem Tode jeweils ein Flamen eingesetzt die flamines divorum Der ursprungliche flamen Divi Iulii der Priester des vergotteten Iulius Caesar gehorte daruber hinaus den flamines maiores an und war aufgrund der Privilegien des Priesteramtes dem flamen Dialis vergleichbar besass allerdings weitreichende politische Freiheiten Ferner gab es Flamines auch im Kollegium der Arvalbruder und in einigen Stadten des Reiches Das Leben der Flamines unterlag strikten rituellen Regelungen die vor allem fur den Flamen Dialis besonders restriktiv waren Zum Beispiel musste er unter freiem Himmel stets die rituelle Kopfbedeckung bestehend aus Galerus und Apex tragen die anderen Flamines mussten das nur bei rituellen Handlungen Literatur BearbeitenJochen Bleicken Die Verfassung der Romischen Republik 8 Auflage Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 8252 0460 0 Francesca Prescendi Flamines In Der Neue Pauly DNP Band 4 Metzler Stuttgart 1998 ISBN 3 476 01474 6 Sp 537 539 Erich Samter Flamines In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI 2 Stuttgart 1909 Sp 2484 2492 Jens H Vanggaard The flamen A study in the history and sociology of Roman religion Museum Tusculanum Pr Kopenhagen 1988 ISBN 87 7289 059 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flamen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Jochen Bleicken Die Verfassung der Romischen Republik 8 Auflage Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 8252 0460 0 S 174 175 Varro De lingua latina 5 84 Siehe auch Festus De verborum significatione s v Flamen Dialis und Dionysios von Halikarnassos Antiquitates Romanae 6 24 Georges Dumezil Flamen Brahman Geuthner Paris 1935 Walter Potscher Flamen Dialis In Mnemosyne Fourth Series Vol 21 2 3 1968 S 215 Aulus Gellius Noctes Atticae 10 15 22 Uxorem si amisit flamonio decedit Jochen Bleicken Die Verfassung der Romischen Republik 8 Auflage Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 8252 0460 0 S 175 176 Normdaten Sachbegriff GND 4154540 0 lobid OGND AKS Romische Priester und Priesterschaften Pontifex Flamen Vestalin Rex sacrorum Augur Quindecimviri sacris faciundis Septemviri epulonum Salier Fratres Arvales Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flamen Religion amp oldid 236338286