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Das Trankopfer oder die Libation von lateinisch libatio Trankopfer ist eine Form des religiosen Opfers An Kultstatten aber auch an profanen Orten werden Flussigkeiten uber einem geweihten Objekt vergossen Das Trankopfer wurde selbstandig oder zusammen mit anderen Opfergaben dargebracht oft als Teil eines Speiseopfers In Verbindung mit blutigen Opfern wurde die Flussigkeit zu Anfang und Ende des Ritus uber den brennenden Opfertieren ausgegossen Selbstandige Trankopfer geschahen beim altgriechischen Eid sponde bedeutet auch Vertrag oder im Totenkult mit dem Weihguss altgriechisch choe aus ungemischtem Wein direkt auf den Erdboden Das Ritual konnte von eigens hinzugezogenen Weihgusstragerinnen durchgefuhrt werden nach diesen Choephoren ist der zweite Teil von Aischylos Orestie benannt Darstellung des Trankopfers auf einer attischen Phiale um 480 v Chr Sake Fasser im Itsukushima Schrein JapanDarstellung von Lituus Krummstab der Auguren und Guttus gehenkelter enghalsiger Krug fur Libationen auf einer romischen Munze 42 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verbreitung 3 Opfergefasse 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDurch archaologische Funde sind Gefasse fur Trankopfer seit der Jungsteinzeit belegt im ostlichen Mittelmeerraum Agypten Kreta Kleinasien und in Mesopotamien aus fruhgeschichtlicher Zeit Schriftzeugnisse geben Hinweise auf Verbreitung und Praxis der Libation Der Gottin Hathor war eine eigene Hymne uber ihr Trankopfer altagyptisch qebech die entsprechende Hieroglyphe W15 zeigt einen Wasserspender gewidmet das Buch 4 Buch Mose Numeri 28 29 wies die Israeliten detailliert an wie sie ihre Trankopfer neben Feuer und Speiseopfern durchzufuhren hatten Verbreitung BearbeitenEine Vielzahl von Religionen hat Trankopferformen entwickelt die nicht selten auf einer langen Tradition beruhen Das indische Ghee geklarte Butter spielt haufig eine libatorische Rolle in vedischen Ritualen die bis ins 13 Jahrhundert v Chr zuruckdatieren Beim japanischen Shintō dessen Wurzeln in einem vor buddhistisch uberpragten Animismus liegen geschieht die Kulthandlung in einem Schrein ublicherweise mit geweihtem Sake selten mit Bier im privaten Bereich kann auch frisches Wasser zur Anwendung kommen das in schmucklosen Porzellan oder Metallschalen dargebracht wird In der griechischen und romischen Religion war das Trankopfer aus Flussigkeiten wie Wasser Milch Honig Wein oder Ol die haufigste Kulthandlung Es geschah morgens und abends zum Gebet beim Eid bei Antritt einer Reise oder auch bei Symposien und Gastmahlern Trankopfer gehorten so selbstverstandlich zur religiosen Sphare dass selbst Gotter bei dieser Kulthandlung dargestellt wurden und die Trankopferschale zum eigentlichen gottlichen Attribut wurde Der grosse Bedarf an Trankopfern inspirierte Heron von Alexandria zu einem in seinem Werk Pneumatika beschriebenen Automaten Eine lose Holzscheibe deckte ein gefulltes Spendergefass ab deren Gewicht druckte die Flussigkeit nachdem ein Geldstuck eingeworfen worden war durch ein Rohr nach oben wo sie der Glaubige auffangen konnte Auch Kelten und Germanen kannten Trankopfer wobei die Menge der beim Opfer vergossenen Substanz im Verlauf der Geschichte mehr und mehr abnahm und zum Schluss nur noch ein paar Tropfen betrug nbsp Keramischer Kernos aus Phylakopi Insel MelosOpfergefasse BearbeitenDie beim Trankopfer verwendeten Gefasse unterschieden sich in der Regel von denen fur den Alltagsgebrauch Ein gangiges Gefass war das Rhyton libiert wurde auch mittels Phiale bzw Patera beides Opferschalen und Guttus eine Opferkanne Die Begriffe fur das Trankopfer hiessen im Griechischen sponde danach benannt auch der Spondeus als ublicher Versfuss der Trankopfergesange loibe und choe oder fur das Weinopfer oinosponda und beim chthonischen Kult nephalia sowie im Lateinischen libatio Literatur BearbeitenHans Bonnet Libitation In Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte Hamburg 2000 ISBN 3 937872 08 6 S 424 426 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trankopfer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trankopfer amp oldid 214482486