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Dieser Artikel behandelt die Gottin der agyptischen Mythologie Zu weiteren Bedeutungen siehe Hathor Begriffsklarung Hathor ist eine Gottin in der agyptischen Mythologie In ihren Anfangen nahm sie den Rang einer Lokalgottin ein und trat damals kuhgestaltig in Erscheinung 2 Spater stieg Hathor zur Himmelsgottin des Westens auf und wurde zu einer allumfassenden Muttergottheit Sie war auch Totengottin und Gottin der Liebe des Friedens der Schonheit des Tanzes der Kunst und der Musik Hathor in HieroglyphenIdeogrammeoder ausgeschrieben Hathor Hut Hor Ḥwt ḤrMutterschoss des Horus 1 Hathor mit Kuhgehorn und SonnenscheibeHathor mit Sonnenscheibe sowie Kuhgehornund Hathor als Bat VerkorperungHathor als Kuh Inhaltsverzeichnis 1 Name und Darstellung 2 Mythologische Verbindung mit dem Sonnengott Re 3 Bedeutung und Kult 4 Hathorsaule 4 1 Tempel der Hathor 5 Hathor von Dendera 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen und EinzelnachweiseName und Darstellung Bearbeiten nbsp Hathor in Meyers Konversations lexikon 1888Spatestens seit der 1 Dynastie ist Hathor unter Narmer als kuhgestaltige Gottin belegt Auf einem Elfenbeintafelchen aus dem Grab des Djer in Umm el Qaab bei Abydos ist sie als liegende Kuh vor dem Serech als Hathor in den Sumpfen von Konig Djers Stadt Dep zu sehen Ihre ikonografische Darstellung unterscheidet sich nur wenig von der alteren Himmelsgottin Bat Abbildungen auf Gefassbruchstucken belegen im Aussehen der Gottin Hathor einen nur kleinen Unterschied zu Bat Die Hornerspitzen der Hathor verlaufen nach aussen im Gegensatz zu Bat Auf der Statuengruppe des Mykerinos aus der 4 Dynastie ist Hathor an der linken Seite von Mykerinos mit dem Bat Emblem abgebildet wahrend Hathor an seiner rechten Seite in ihrer Eigenschaft als Personifikation des siebten oberagyptischen Gaus auftritt Gut erkennbar ist das Gehorn der Hathor mit der dazwischen liegenden Sonnenscheibe das einen leichten Schwung nach aussen aufweist wahrend das Bat Emblem die nach innen geneigte Hornerwindung der Bat zeigt Der Hintergrund einer abweichenden Gehornform ist wahrscheinlich in zwei verschiedenen Bovidenarten zu sehen Ab der 11 Dynastie verschmolz die Gottin Bat vollstandig mit Hathor Ihr Name bedeutet Haus des Hor beziehungsweise Haus des Horus wobei sich der Namensbestandteil Haus von der Bedeutung Mutterschoss ableitet der Horus umgibt Das Ideogramm stellt daher meist einen Horusfalken im Mutterschoss dar Als spatere Gemahlin des Re und Mutter des Horus bildete sie den umschliessenden Mutterleib aus welchem Horus als ihr Sohn entsprang 1 Die Darstellung der Gottin Hathor ist vielfaltig Neben ihrer Erscheinungsform als stehende Frau mit Kuhgehorn und dazwischenliegender Sonnenscheibe ist sie auch vollstandig als Kuh oder als kuhkopfige Frau abgebildet In Verbindung mit einem Mythos um die Gottin Sachmet erscheint sie lowen oder schlangenkopfig sowie als Gebieterin des Westens mit der zugehorigen Hieroglyphe Westen oder sogar als Nilpferd Seit dem Alten Reich wird sie oft als das Gold bezeichnet 3 Sie hatte verschiedene Beinamen Im Alten Reich wird sie oft als Herrin der Sykomore 4 bezeichnet Andere Beinamen nehmen Bezug auf ihre Verehrungsorte Sie ist Herrin von Imaw Kom el Hisn 5 Herrin von Qusae 6 oder auch Herrin von Dendera 7 Sie wurde unter anderem als Hathor von Dendera bezeichnet 8 Mythologische Verbindung mit dem Sonnengott Re Bearbeiten nbsp Die Mondphasen mit Hathor in der vierten Phase von links bis zum Vollmond mit dem Horusauge Deckenrelief im Tempel von Dendera Ihre mythologischen Anfange mit Re werden wie folgt beschrieben Re offnete im Inneren des Lotos seine Augen in dem Moment in dem er das Urchaos verliess In seinen Augen bildete sich eine Flussigkeit die zu Boden fiel Sie verwandelte sich in eine schone Frau der man den Namen Gold der Gotter Hathor die Grosse Herrin von Dendera gab In einem Mythos verwahrt Hathor uber Nacht Re in ihrem Leib und gebart ihn jeden Morgen neu 9 In anderen Mythen ist Hathor das Auge des Re selbst Im Neuen Reich wird Re entsprechend mit dem Epitheton Kamutef als Stier seiner Mutter genannt der sich durch Hathor selbst zeugte Damit reprasentiert Hathor das weibliche Element des gottlichen Konigtums und ermoglicht so die zyklische Wiedergeburt des Konigs als ursprunglich herrschender Horus 10 Im Mythos Die Vernichtung der Menschheit ist Re uber die Schlechtigkeit der Menschen enttauscht und schickt Sachmet um die bosen Menschen zu toten Sachmet verfallt jedoch in einen Blutrausch und totet immer mehr Menschen Durch einen Plan des Thot wird Sachmet betrunken gemacht um sie aufzuhalten wahrend sie schlaft verwandelt Re sie in Hathor Bedeutung und Kult Bearbeiten nbsp Darstellung von Hathor rechts im Grab des HaremhabIn ihren zahlreichen Funktionen galt sie auch als Beschutzerin des Landes am Nil der Fremden der Bergleute beispielsweise in den koniglichen Kupfer und Turkisminen auf dem Sinai aller weiblichen Wesen und als Behuterin der Toten Sie wurde auch als die Gemahlin des Horus angesehen nbsp Hathor als Kuh im Totentempel der Hatschepsut von Deir el BahariAls eine der altesten altagyptischen Gottinnen trat sie spater einige ihrer Symbole und Funktionen an die jungere Isis ab Ihre enge Verbindung zu Isis besteht in den Gemeinsamkeiten als Mutter und als Totengottin Seit dem Neuen Reich ist Hathor nur noch durch die hieroglyphische Beischrift von Isis zu unterscheiden Der Gottin Hathor wurde unter anderem jrp irep Wein in Krugen geopfert galt doch dieses alkoholische Getrank als Symbol des Blutes und der Kraft der Wiederauferstehung nach dem Tode So wurde Hathor auch Herrin der Trunkenheit genannt 11 Hathor wurde an vielen Orten im Alten Agypten verehrt darunter in Theben Memphis Sais und Abu Simbel wobei Dendera seit dem Alten Reich als ihr Hauptkultort gilt Auf dem Sinai wo sie als Herrin des Turkises verehrt wurde war ihr der Tempel von Sarabit al Chadim geweiht Aber auch im Ausland fand die Gottin Verehrung in Byblos Libanon und Timna 12 Zusammen mit Horus von Edfu und den Sohnen Ihi Sistrumgott und Harsomtus Vereiniger der beiden Lander bildet Hathor in Dendera eine Familie In Theben gehorte sie zur dortigen Gotterneunheit In Kom Ombo bildete Hathor mit Sobek und ihrem Sohn Chons eine Triade In der Interpretatio Graeca wurde Hathor mit Aphrodite identifiziert 13 Hathorsaule Bearbeiten nbsp Hathorsaule im Tempel von DenderaDie Hathorsaule welche auch Sistrumsaule genannt wird ist eine trommelformige Saule mit einem Hathorkapitell bei dem an zwei gegenuberliegenden oder allen vier Seiten das Gesicht der Gottin Hathor unter einem blockformigen Aufsatz Sistrum gezeigt wird Tempel der Hathor Bearbeiten Dieser Gottin war ebenso wie der Tempel von Dendera der von Ramses II fur seine Frau Nefertari erbaute zweite Tempel von Abu Simbel geweiht Auch der kleine Tempel von Deir el Medina war hauptsachlich Hathor gewidmet Die Priesterinnen der Hathor wurden Hathore genannt Hathoren waren Tanzerinnen Sangerinnen und Musikerinnen und dieser Begriff bezeichnete spater weissagende Frauen und Prophetinnen Beispielsweise diente auch dem Pharao Cheops eine Hathore als personliche Prophetin die Hathor und Neith Priesterin Hetepheres Hathor von Dendera BearbeitenHathor von Dendera ist der Name einer seit der griechisch romischen Zeit nur selten belegten Nebenform der altagyptischen Gottin Hathor Ikonografische Darstellungen sind nicht vorhanden Ihr Name tauchte in zwei Priestertiteln auf unter anderem in Philae In einer Inschrift von Edfu heisst es der Pharao habe fur sie in der Erscheinungsform als Herrin von Dendera das Mammisi erbauen lassen weshalb der Pharao von ihr geliebt wird Als Gleichsetzung mit der Herrin des Sistrums wird sie im Zusammenhang der Gottin Nebet menit Henmet sescheschet und der Herrin der Pferde in Dendera erwahnt Siehe auch BearbeitenHathor Fest Liste agyptischer GotterLiteratur BearbeitenHans Bonnet Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte 3 unveranderte Auflage Nikol Hamburg 2000 ISBN 3 937872 08 6 S 277 282 Wilhelm Drexler Hathor In Wilhelm Heinrich Roscher Hrsg Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Band 1 Nr 2 Teubner Leipzig 1890 Spalte 1850 1869 Digitalisat Adolf Erman Die Aegyptische Religion Reimer Berlin 1909 Joe Heydecker Die Schwestern der Venus Die Frau in den Mythen und Religionen Heyne Munchen 1994 ISBN 3 453 07824 1 Erik Hornung Der eine und die Vielen agyptische Gottesvorstellungen 5 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 05051 7 Barbara A Richter The Theology of Hathor of Dendera Aural and Visual Scribal Techniques in the Per Wer Sanctuary Wilbour Studies in Egypt and Ancient Western Asia Band 4 Lockwood Press Atlanta 2016 ISBN 978 1 937040 52 9 Farid Atiya Abeer el Shahawy Das Agyptische Museum von Kairo Ein Streifzug durch das Alte Agypten Ubersetzung aus dem Englischen Evelyn Posch Farid Atiya Press Gizeh 2005 ohne ISBN Christian Leitz u a Lexikon der agyptischen Gotter und Gotterbezeichnungen LGG Band 5 Ḥ ḫ Orientalia Lovaniensia analecta OLA Band 114 Peeters Leuven 2002 ISBN 90 429 1150 6 S 80 und 206 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hathor Sammlung von BildernAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b Kurt Sethe Beitrage zur altesten Geschichte Agyptens Band 3 Olms Hildesheim 1964 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1905 145 Hans Bonnet Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte Hamburg 2000 S 277 A Ermann H Grapow Worterbuch der agyptischen Sprache Band II S 239 II Dilwyn Jones An Index of ancient Egyptian titles epithets and phrases of the Old Kingdom II BAR international series Band 866 Archaeopress Oxford 2000 ISBN 1 8417 1069 5 S 545 Nr 2024 Dilwyn Jones An Index of ancient Egyptian titles epithets and phrases of the Old Kingdom II Oxford 2000 S 544 Nr 2023 Dilwyn Jones An Index of ancient Egyptian titles epithets and phrases of the Old Kingdom II Oxford 2000 S 547 Nr 2031 Dilwyn Jones An Index of ancient Egyptian titles epithets and phrases of the Old Kingdom II Oxford 2000 S 542 Nr 2019 Christian Leitz u a Lexikon der agyptischen Gotter und Gotterbezeichnungen LGG Band 5 Ḥ ḫ Orientalia Lovaniensia analecta OLA Band 114 Peeters Leuven 2002 ISBN 90 429 1150 6 S 80 und 206 F Atiya Abeer el Shahawy Das Agyptische Museum von Kairo Gizeh 2005 S 173 rechte Spalte 11 Z v u Lana Troy Patterns of queenship in ancient Egyptian myth and history Almqvist amp Wiksell International Stockholm 1986 ISBN 91 554 1919 4 S 21 22 und S 54 59 F Atiya Abeer el Shahawy Das Agyptische Museum von Kairo Gizeh 2005 S 135 12 Z v u Rolf Felde Agyptische Gottheiten 2 erweiterte und verbesserte Auflage R Felde Eigenverlag Wiesbaden 1995 S 22 Wilhelm Drexler Hathor In Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Leipzig 1890 S 1862 Normdaten Person GND 119219646 lobid OGND AKS LCCN no2019006774 VIAF 74154800227956192013 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hathor amp oldid 234801712