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Das Mineral Turkis ist ein eher selten vorkommendes wasserhaltiges Kupfer Aluminium Phosphat aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung CuAl6 PO4 4 OH 8 4H2O Anstelle von Aluminium kann Eisen als Fe3 in die Kristallstruktur eingebaut werden Diadochie daher wird die chemische Formel auch oft als Cu Al Fe 6 PO4 4 OH 8 4H2O angegeben TurkisTurkisknolle aus Arizona Vereinigte StaatenGrosse 7 5 5 cmAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 s p 1 IMA Symbol Tqu 2 Chemische Formel Cu Al Fe 6 PO4 4 OH 8 4 H2OMineralklasse und ggf Abteilung Wasserhaltige Phosphate mit fremden AnionenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII D 15 VII D 15 040 8 DD 15 42 09 03 01Ahnliche Minerale Amazonit Chrysokoll Hemimorphit Lazulith Serpentin VariscitKristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2Gitterparameter a 7 410 A b 7 633 A c 9 904 Aa 68 42 b 69 65 g 65 05 Bitte Quelle als Einzelnachweis erganzen Formeleinheiten Z 1Bitte Quelle als Einzelnachweis erganzen Haufige Kristallflachen 100 010 001 Zwillingsbildung keinePhysikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6Dichte g cm3 2 6 bis 2 9Spaltbarkeit gut nach 010 vollkommen nach 001 Bruch Tenazitat muschelig unebenFarbe blau blau grun grunStrichfarbe grunlichweissTransparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz Wachsglanz mattKristalloptikBrechungsindizes na 1 610nb 1 615ng 1 650Doppelbrechung d 0 040Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 40 Pleochroismus schwach farblos hellblau hellgrunWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in erhitzter SalzsaureBesondere Merkmale grune Fluoreszenz bei langwelligem UV LichtTurkis kristallisiert im triklinen Kristallsystem und ist Namensgeber einer Gruppe von Mineralen mit gleicher Struktur aber unterschiedlicher Zusammensetzung der Turkisgruppe mit den weiteren Mitgliedern Faustit Chalkosiderit Aheylit und Planerit In der Natur bildet Turkis meist traubenformige oder erdig massige Mineral Aggregate Mit dem blossen Auge sichtbare Kristalle sind sehr selten und dann nur wenige Millimeter gross mit prismatischem bis nadeligem Habitus Seiner charakteristischen blaugrunen Farbe verdankt die Farbe Turkis ihren Namen Turkis wird ausschliesslich zu Schmucksteinen verarbeitet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Varietaten 6 Bildung und Fundorte 6 1 Iran 6 2 Sinai Halbinsel 6 3 Vereinigte Staaten 6 4 Andere Fundorte 7 Verwendung als Schmuckstein 7 1 Agypten 7 2 Asien 7 3 Azteken und andere amerikanische Kulturen 7 4 Bibel 7 5 Persien 7 6 Wertschatzung und Pflege 8 Manipulationen und Imitationen 8 1 Methoden zur Nachbesserung 9 Schamanismus und Esoterik 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenAls fruhe Bezeichnung kann relativ sicher das altgriechische kalainos kallainos blau und grun schillernd angenommen werden aus Plinius Naturalis historia Davon abgeleitet ist das lateinische callaina Gotthelf Fischer von Waldheim verwendete um 1806 die Bezeichnung Kallait fur Turkis diese ist heutzutage jedoch kaum noch im Gebrauch Etwa Anfang des 13 Jahrhunderts kam die franzosische Bezeichnung turkoys auf die sich ab dem fruhen 15 Jahrhundert in die Bezeichnung pierre turquoise wandelte und ubersetzt turkischer Stein bedeutet Turkis erlebte ihren Durchbruch im Rahmen des Osmanischen Reiches und wurde dort fur Schmuckstucke aber auch in der Architektur genutzt Das Gestein wurde aus dem Iran in die Turkei importiert und dort gehandelt 3 Heimkehrende Kreuzfahrer machten ihn schliesslich auch in Europa bekannt Weitere Synonyme fur Turkis sind Bisbee Blue nach seinem Fundort Bisbee sowie Chalchit bzw Chalchuit 4 Die irrefuhrende Bezeichnung Eilat Stein steht dagegen fur die im Suden Israels bei Eilat vorkommende farbahnliche Mineralienmischung der samtlich kupferhaltigen Mineralien Malachit Chrysokoll Turkis Pseudomalachit und Azurit Klassifikation BearbeitenSowohl die Mineralsystematik nach Strunz als auch die im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik nach Dana ordnen den Turkis in die Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate ein In der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Strunz schen Systematik gehorte der Turkis zur Abteilung der wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen wo er als Namensgeber die Turkisgruppe mit der System Nr VII D 15 und den weiteren Mitgliedern Aheylit Chalkosiderit Faustit und Planerit bildete Die seit 2001 gultige 9 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz hat Abteilung und Gruppenname behalten allerdings ist die Abteilung jetzt praziser nach der Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis zwischen Fremdanion und Sulfat bzw Arsenat oder Vanadat Komplex unterteilt Entsprechend seiner Zusammensetzung gehort der Turkis damit zur Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 2 1 und bildet noch immer zusammen mit Aheylit Chalkosiderit Faustit und Planerit die Turkisgruppe mit der System Nr 8 DD 15 In der schwerpunktmassig nach dem Kristallsystem sortierten Systematik der Minerale nach Dana findet sich der Turkis in der Abteilung der wasserhaltigen Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit A 3 XO4 2Zq x H2O und dort als triklin kristallisierendes Mineral in der Turkisgruppe mit der System Nr 42 09 03 Kristallstruktur BearbeitenKristallographische Daten nbsp Elementarzelle von TurkisKristallsystem triklinRaumgruppe P1Gitterparameter a 7 410 Ab 7 633 Ac 9 904 A a 68 42 b 69 65 g 65 05 Zahl Z der Formeleinheiten Z 1Gemessen an den Jahrtausenden in denen Turkis weltweit bekannt und als Schmuckstein geschatzt wurde ist seine Kristallstruktur ungewohnlich spat aufgeklart worden Solche Strukturanalysen beruhen auf der Auswertungen von Rontgenbeugungsexperimenten an Einkristallen ausreichender Grosse und Qualitat Turkis jedoch war von jeher nur in Form erdiger kryptokristalliner Massen bekannt Turkiseinkristalle wurden erstmals 1912 aus einem Vorkommen in Virginia USA beschrieben und erst 1965 konnte die Turkisstruktur mit Einkristallen dieser Lokalitat vollstandig aufgeklart werden 5 Turkis kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 Das einzige Symmetrieelement ist ein Inversionszentrum das die Atome durch Punktspiegelung vervielfaltigt Da Kupfer in seiner Lage mit dem Inversionszentrum zusammenfallt tritt es als einziges Teilchen in der chemischen Formel nur einmal auf In der Kristallographie wird das Zusammenfallen von Teilchen mit einem Symmetrieelement als spezielle Lage bezeichnet Alle anderen Atome befinden sich in symmetriefreier so genannter allgemeiner Lage Die Gitterparameter der Elementarzelle sind in der Tabelle angegeben Die Kationen werden in der Kristallstruktur vier und sechsfach von Sauerstoff koordiniert Die zwei kristallographisch unterschiedlichen Phosphor Kationen P5 im Kristallgitter werden als einzige Teilchen von nur vier Sauerstoffatomen in Form eines Tetraeders koordiniert Diese PO4 3 Tetraeder sind nicht untereinander verbunden sondern liegen isoliert in der Struktur vor Jedes Phosphorion ist uber zwei Sauerstoffatome mit zwei Al Ionen auf der Position Al 3 verbunden mit einem Al Ion auf Al 1 und einem weiteren auf Al 2 Aluminium Al3 sowie die geringen Gehalte an Fe3 Ionen befinden sich auf drei verschiedenen Positionen die jeweils oktaedrisch von sechs Sauerstoffatomen umgeben sind Al auf den Positionen Al 1 und Al 2 wird von zwei Sauerstoffatomen drei OH Gruppen und einem H2O Molekul koordiniert Al auf der Position Al 3 wird von vier Sauerstoffatomen und zwei OH Gruppen umgeben Kupfer befindet sich in einem Inversionszentrum auf den Ecken der Elementarzelle und wird verzerrt oktaedrisch von vier OH Gruppen und zwei H2O Molekulen umgebenen Dieses stark verzerrte CuO6 Oktaeder ist uber gemeinsame Kanten mit vier AlO6 Oktaedern verbunden von denen wiederum jeweils zwei uber eine gemeinsame Kante miteinander verbunden sind Diese Gruppe aus funf verknupften Oktaedern innerhalb der Kristallstruktur kann als Cluster bezeichnet werden und zur einfacheren Beschreibung der Struktur als eine Baueinheit betrachtet werden Die Cluster kantenverknupfter CuO6 und AlO6 Oktaeder sind untereinander uber ein weiteres AlO6 Oktaeder sowie die PO4 Tetraeder verbunden Die Verbindung dieses dritten AlO6 Oktaeders mit den PO4 Tetraedern und den Cu Al Oktaeder Clustern erfolgt uber gemeinsame Ecken also gemeinsame Sauerstoff Atome Auf den Strukturabbildungen sind zur Vereinfachung nicht die Atome und ihre Bindungen dargestellt sondern die Koordinationspolyeder Tetraeder und Oktaeder Die Kationen Cu2 Al3 P5 befinden sich annahernd im Zentrum der Polyeder und die an sie gebundenen Sauerstoff Atome in den Polyederecken Ebenfalls nicht dargestellt sind die Wasserstoffe der OH Gruppen und H2O Molekule Deren Sauerstoffatome tragen zur oktaedrischen Koordination des Kupfers und Aluminiums bei Die blauen Linien in der zweiten Abbildung markieren die Kanten der Elementarzelle nbsp Koordination der Kationen in der Turkisstrukturhellblau Sauerstoffgrau Aluminiumrot Wasserstoff turkis Kupfer violett Phosphor orange Linien Kation Sauerstoffbindungenschwarze Linien Kanten der Koordinationspolyederblaue Linien Kanten der Elementarzelle nbsp Baueinheiten der Turkisstrukturoben Cluster kantenverknupfter CuO6 AlO6 Oktaeder unten Bander eckenverknupfter PO4 Tetraeder und AlO6 Oktaeder nbsp Gesamtstruktur von Turkis mit Blick entlang der a oben und b Achse unten Eigenschaften Bearbeiten nbsp Verschiedene Turkis Rohsteine und Trommelsteine mit MatrixReine Turkise erreichen eine maximale Mohsharte von knapp unter 6 und sind damit in etwa so hart wie Fensterglas Entsprechend den jeweiligen Bildungsbedingungen weist der Turkis eine mehr oder weniger grosse Porositat auf Je poroser aber der Stein ist desto geringer ist seine relative Dichte die zwischen 2 6 und 2 9 g cm schwankt und desto geringer ist auch seine Harte Die Grosse des Steins hat ebenfalls Einfluss auf diese Eigenschaften Die Strichfarbe ist ein blasses Blaulichweiss und seine Bruchstelle perlmuttartig konchoid mit wachsartigem Glanz Trotz seiner geringen Harte im Vergleich zu anderen Edelsteinen lasst er sich leicht polieren Turkise sind eher selten von reiner blaugruner Farbe Viel haufiger werden sie mit kleinen Flecken ubersat oder mit braunen grauen oder schwarzen spinnenwebenartigen Adern durchsetzt gefunden der sogenannten Matrix entsprechend Turkis Matrix oder Matrix Turkis 4 Diese besteht entweder aus anderen Mineralen wie beispielsweise Pyrit oder aus Nebengestein wie Limonit und anderen Der Brechungsindex bei Natriumlicht 589 3 nm Wellenlange gemessen betragt ungefahr 1 61 bis 1 62 wobei dieser Wert auf einer Einzelmessung durch ein Refraktometer beruht Die polykristalline Struktur des Turkis macht es schwer einen fur das ganze Mineral einheitlichen Wert zu bestimmen Bei einzelnen Kristallen wurden auch schon Werte von 1 61 bis 1 65 Doppelbrechung 0 040 zweiachsig positiv gemessen Ein Absorptionsspektrum kann man mittels eines manuellen Spektroskops erhalten Gute Ergebnisse erlangt man bei stark reflektiertem Licht Unter langwelligem UV Licht fluoresziert Turkis grun gelb oder hellblau Es ist inaktiv unter kurzwelligem UV Licht oder Rontgenstrahlen Salzsaure greift Turkis nur in erhitztem Zustand an Organische Sauren wie Ameisen Zitronen oder Essigsaure wirken dagegen auf alle Minerale der Turkisgruppe ein Kalilauge zersetzt den Turkis ebenfalls Vor der Lotlampe schmilzt das Mineral zwar nicht zerfallt aber unter knisternden Gerauschen zwischen 200 und 600 C zu einem schwarzen Pulver Varietaten Bearbeiten nbsp Blaue und grune Turkis HalskettenSowohl Henwoodit erstmals beschrieben 1876 von Collins 6 als auch Rashleighit Rashleigit Eisenturkis erstmals beschrieben 1948 von Russel 6 7 werden als Varietat mit geringem Eisengehalt dem Turkis zugeordnet Andere Quellen werten die Bezeichnung Henwoodit als Synonym fur Turkis 8 Zwischen dem vorwiegend blauen Turkis und dem vorwiegend grunen Chalkosiderit existiert eine luckenlose Mischkristallreihe wobei die aluminiumreichen Verbindungen entsprechend dem Turkis und die eisenbetonten Zusammensetzungen dem Chalkosiderit zugeordnet werden Das Farbspektrum ist daher so vielfaltig wie die Eigenschaften des Minerals es reicht von weiss uber hellblau bis tiefblau und kann sowohl grun blau als auch gelb blau sein Die blaue Farbung schreibt man dem idiochromatischen Kupfer zu wahrend Grun das Ergebnis der Beimengung des Eisens ist welches das Aluminium ersetzt hat 4 Auch weitere geringe Beimengungen von beispielsweise Calcium konnen eine Variation der Farbe hervorrufen Durch Dehydratation Austrocknung wie sie bereits kurz nach dem Abbau des Minerals ausserhalb des Bergwerks stattfindet verliert der Turkis an Farbkraft und wird heller Agapit Agaphit und Johnit sind dagegen Bezeichnungen fur Turkise mit glasartiger Oberflache 9 Bildung und Fundorte BearbeitenTurkis ist ein typisches Sekundarmineral Es bildet sich relativ oberflachennah bis etwa 30 bis 40 Meter unter der Oberflache bei der Verwitterung kupferhaltiger aluminiumreicher Gesteine In den Trockenzonen der Erde scheinen dabei besonders gunstige Bildungsbedingungen zu herrschen Das Kupfer kann entweder aus Kupfersulfiden wie Chalkopyrit Kupferkies oder aus Carbonaten wie Azurit und Malachit stammen Das Aluminium stammt meist aus Feldspaten Phosphat wird uber phosphathaltige Losungen angeliefert oder stammt direkt aus im Gestein vorhandenen Phosphatmineralen wie Apatit Selten finden sich daher auch Turkis Pseudomorphosen nach Feldspat dem Kupfermineral Chrysokoll und Apatit Im Allgemeinen lagert sich Turkis in den Hohlraumen und Spalten verwitternder magmatischer Gesteine ab oft zusammen mit Limonit und anderen Eisenoxiden gelegentlich auch mit Alunit Wird das Muttergestein wahrend der Entstehung des Turkis von Kieselsaure durchdrungen sorgt dies im Mineral fur eine naturliche Stabilisierung Turkis ist fast immer kryptokristallin massiv und nimmt keine regelmassige Form an Kristalle sind selbst auf mikroskopischer Ebene sehr selten dann aber kurzprismatisch Auch stalaktitartige Formen wurden gefunden Selten ersetzt Turkis sogar fossile Knochen und Zahne die im Wesentlichen aus Apatit bestehen Bei Odontolith Fossilknochen oder Elfenbein geht man bisher davon aus dass es durch Turkis oder ahnliche Phosphatminerale wie das Eisenphosphat Vivianit ersetzt wird Turkiszwillinge wurden bisher nicht gefunden Turkis gehort zu den ersten Mineralen die bergmannisch abgebaut wurden aber von den alten Bergwerken sind heute nur noch wenige in Betrieb Sie werden saisonabhangig und in kleinem Umfang oft ohne oder nur mit geringer technischer Hilfe betrieben da Turkis relativ selten ist In grossen Kupferbergwerken besonders in den USA wird Turkis jedoch oft als Nebenprodukt entdeckt Die bedeutendsten Fundstatten aus geschichtlicher wie aus mengenmassiger Sicht durften wohl diejenigen der sudwestlichen USA Mexiko Sinai Iran China und des sudostlichen Australien sein Einige wenige Fundstellen sind aber auch in Europa und Afrika bekannt Iran Bearbeiten Bereits vor mehr als 2000 Jahren war Persien einer der wichtigsten Lieferanten fur edlen Turkis Iran ist schon seit Jahrhunderten eines der Hauptabbau und Handelsgebiete und von hier aus kam wahrscheinlich auch der erste Turkis nach Europa Dort finden sich auch bis heute immer noch die schonsten Exemplare Die Lagerstatten konzentrieren sich auf das Gebiet um den 2012 m hohen Berg Ali Mersai bei der Stadt Neyschabur in der Region Chorasan Turkis wird dort in verwittertem Trachyt gefunden sowohl zwischen Limonit und Sandsteinschichten als auch im Geroll am Fuss des Berges Die Bergwerke von Ali Mersai und die der Sinaihalbinsel sind die altesten bekannten Lagerstatten Iranischer Turkis ist oft als Ersatz fur Feldspat im Gebrauch Obwohl er meistens mit weisslichen Flecken versehen ist zieht man ihn wegen seiner Farbe und Harte oft dem Turkis aus anderen Orten vor Sinai Halbinsel Bearbeiten Die alten Agypter bauten Turkis bereits seit vordynastischer Zeit etwa 5500 v Chr ab Dokumentiert ist in diesem Zusammenhang unter anderem der Abbau im Maghara Wadi auf der Sinai Halbinsel etwa 3200 v Chr Von den einheimischen Monitu wird das Gebiet deshalb als Land des Turkis bezeichnet Es gibt sechs Bergwerke in der Region die sich allesamt im Sudwesten der Halbinsel befinden und dort eine Flache von 650 km einnehmen Aus historischer Sicht sind Serabit el Chadim und Wadi Maghareh die beiden wichtigsten Bergwerke da sie als eine der altesten bekannten angesehen werden Wadi Maghareh liegt ungefahr 4 km von einem antiken Tempel entfernt welcher der Gottin Hathor gewidmet war Mittlerweile gelten die Lagerstatten auf der Sinaihalbinsel als erschopft und haben keine wirtschaftliche Bedeutung mehr Sie sind jedoch nach wie vor von historischem Wert 4 Lediglich Beduinen suchen ab und an die alten Lagerstatten auf und bauen dort Turkis mittels selbst hergestellten Schiesspulvers ab Die Kleinbergwerke sind wahrend der Wintermonate durch Sturzfluten gefahrdet Sie gelten als einsturzgefahrdet Turkis wird auf der Sinaihalbinsel im Sandstein gefunden der ursprunglich mit Basalt uberzogen war Er ist normalerweise gruner als iranischer Turkis aber auch harter und weniger bruchig Dieses Mineral das oft als agyptischer Turkis bezeichnet wird ist das lichtdurchlassigste von allen Unter dem Mikroskop kann man in der Oberflachenstruktur viele kleine dunkelblaue Scheiben sehen ein Phanomen das man nur beim Sinaiturkis beobachten kann In der Nahe von Eilat Israel kann man auch noch das Eilat Gestein finden Es ist eine Mischung aus Turkis Malachit und Chrysokoll und wird oft als Israels Nationalgestein bezeichnet Regionale Kunstler die Eilat weiter verarbeiten verwenden es oft um es an Touristen weiter zu verkaufen Vereinigte Staaten Bearbeiten Der Sudwesten der USA ist eine wichtige Quelle fur den Turkis Hauptlagerstatten sind oder waren dabei Arizona Kalifornien San Bernardino Imperial und Inyo Colorado Countys Conejos El Paso Lake und Saguache New Mexico Countys Eddy Grant County Otero und Santa Fe sowie Nevada Die Lagerstatten Kaliforniens und New Mexicos wurden dabei schon vor Kolumbus von den Ureinwohnern Amerikas mit Steinwerkzeugen bearbeitet Cerrillos New Mexico sei dabei als die alteste Mine erwahnt Sie war vor 1920 sogar die grosste Mine der USA und ist heute so gut wie erschopft Die Apache Canyon ist heute die einzige Mine die noch genug Turkis abbaut um am Markt konkurrieren zu konnen Turkis wird in den USA in Gangen oder Einlagerung vorgefunden bisweilen auch in kleinen Nuggets Nicht selten ist er auch ein Nebenprodukt des Kupferbergbaus Er ist meistens von schlechter Qualitat und nur selten ist wirklich gutes Material das dem iranischen Turkis in Farbe und Harte standhalten kann dabei Der hohe Eisengehalt bewirkt eine eher grune oder gelbe Farbe und hohe Bruchigkeit Kalkturkis schliesst eine Weiterverarbeitung des unbehandelten Turkis in der Schmuckindustrie aus Die wertvollsten Funde der USA werden in Arizona gemacht wobei der wunderschone Bisbee Blue ein gutes Beispiel fur den naturlichen Reichtum des Bundesstaates ist Nevada ist der zweitgrosste Turkisproduzent der USA Im Laufe der Zeit wurden hier etwa 75 bis 100 Bergwerke erschlossen Nevada Turkis ist fur seine Spinnweben Matrix bekannt verursacht durch eine attraktive braune oder schwarze Limonitstreifung 1912 wurde der erste Einzelkristall Turkis in Lynch Station Virginia gefunden Die Kristalle die sich uber dem Mutterstein bilden sind so klein dass ein Umfang von einem Millimeter Durchmesser schon als gross gilt Bis 1980 wurde weithin angenommen dass es diese Kristalle nur in Virginia gibt aber heutzutage sind mindestens 27 weitere Fundorte bekannt Dieser Turkis ist bei Sammlern sehr begehrt Um den Profit zu erhohen und der Nachfrage entgegenzukommen wird Turkis in den USA meistens nachbehandelt oder bis zu einem bestimmten Grad verbessert Die Behandlungsmethoden reichen dabei von unschadlichem Wachsen bis hin zu kontroverseren Methoden wie Farben oder Impragnieren Andere Fundorte Bearbeiten Seit uber 3000 Jahren gilt China als eine der kleineren Turkisquellen In den Provinzen Hubei Zhushan und Yunnan Yunxian wird in bruchigem verkieseltem Kalkstein qualitativ hochwertiges Material meistens in Form kompakter Nadeln gefunden Marco Polo berichtete daruber hinaus von Funden im heutigen Sichuan Turkis wird in China meistens exportiert Manchmal findet man aber auch Turkis Schnitzereien die den Jade Schnitzereien sehr ahnlich sehen In Tibet wo man den grunen Turkis schon lange schatzt gibt es angeblich auch hochwertige Lagerstatten in den Bergregionen um Derge und Nagari Khorsum Die Existenz dieser Lagerstatten wird von einigen Experten aus Mangel an Beweisen angezweifelt Weitere Turkislagerstatten befinden sich in Afghanistan Australien Victoria und Queensland Nordchile Chuquicamata Cornwall Grossbritannien Sachsen Schlesien Polen Bulgarien und Turkestan Verwendung als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Verschiedene Turkis SchmuckstuckeTurkis zahlt zu den altesten Schmucksteinen und hat mit seiner breiten Bandbreite von Grunblautonen von zartem Pastell bis tiefleuchtend seit dem Altertum viele Volker in seinen Bann gezogen Er schmuckte die Herrscher des antiken Agypten der Azteken und wahrscheinlich auch der vor kolumbianischen Mesoamerikaner der Perser und Mesopotamier sowie Adlige im Indus und teilweise auch im antiken China seit der letzten Shang Dynastie Turkis gelangte mit den Handlern der Seidenstrasse das erste Mal nach Europa Zur Biedermeierzeit waren besonders die himmelblauen Farbvariationen sehr beliebt 4 In der Schmuckindustrie wird er aber erst seit dem 14 Jahrhundert verarbeitet da dieser Zeitpunkt den damaligen Machtverfall der Katholischen Kirche markiert die ihn bis dahin fur kirchlichen Schmuck benutzte In Indien war er bis zur Zeit der Mogule und in Japan bis zum 18 Jahrhundert unbekannt Turkis wurde von vielen dieser Volker prophylaktische Fahigkeiten nachgesagt So soll er angeblich je nach Gesundheitsstand des Tragers seine Farbe andern und vor bosen Machten beschutzen Heutzutage findet man Turkis im Westen meistens en cabochon in Silberringen Armbandern die im indianischen Stil gefertigt wurden oder als grob gefertigte Perlen in Halsketten In geringerem Masse wird Turkis auch bei den Zuni fur Schnitzereien im Fetischismus benutzt Tiefblaue Tone werden nach wie vor als wertvoll angesehen jedoch sind grunstichige oder gelbe Stucke bei Kunstlern sehr beliebt In der westlichen Kultur ist der Turkis der traditionelle Geburtsstein fur all diejenigen die im Monat Dezember geboren wurden Agypten Bearbeiten nbsp Pektoral Ramses II Durch Grabbeigaben ist belegt dass die alten Agypter Turkis bereits seit Vordynastischer Zeit etwa 5500 v Chr als Schmuckstein verwendeten Die beruhmtesten Stucke durften allerdings aus Tutanchamuns Grab stammen Besonders die Totenmaske des Pharaos grosszugig mit Turkis verziert ist allgemein bekannt Die agyptischen Goldschmiede verwendeten ihn auch bei Ringen uppigen Halsketten und Pektoralen Turkis ist in goldenen Flechterein ebenso zu finden wie als Material fur Amulett Schnitzereien Skarabaus die man des Weiteren mit Karneol Lapislazuli und spater auch mit gefarbtem Glas verzierte Turkis war der Edelstein der agyptischen Gottin Hathor und war bei den antiken Agyptern so begehrt dass er als einer der ersten Edelsteine imitiert wurde Zur Herstellung dieses helleren Stoffes glasiert man das Keramikprodukt Fayence Eine ahnlich blaue Keramik aus der Bronzezeit ist in einer Grabstelle auf den Britischen Inseln entdeckt worden Die Franzosen unternahmen in Agypten archaologische Ausgrabungen von der Mitte des 19 bis in das fruhe 20 Jahrhundert Diese Ausgrabungen zu denen auch die Grabkammer Tutanchamuns gehort weckten grosses Interesse in der westlichen Welt und beeinflussten dadurch den Schmuck die Architektur und die Kunst der Zeit Turkis der wegen seiner Farbgebung bereits seit 1810 begehrt war wurde zum Markenzeichen der Egyptian Revival Stucke Asien Bearbeiten In Tibet und der Mongolei wurden und werden Cabochons mit importiertem Turkis und Korallen sehr oft in der Silber und Goldschmuckindustrie verwendet Grunere Steine werden hierbei oft bevorzugt Heutzutage werden diese Stucke oft fur den westlichen Markt hergestellt und sind nur noch eine inakkurate Darstellung des ursprunglichen Designs Der Turkis wird grob zu unregelmassigen Cabochons poliert und in Silber gefasst Azteken und andere amerikanische Kulturen Bearbeiten nbsp Schlangenornament der Azteken nbsp Turkis Anhanger der Anasazi Kultur 11 Jahrhundert Die Azteken gestalteten mit Turkis aber auch Gold Quarz Malachit Gagat Jade Korallen und Muscheln abschreckende und wahrscheinlich rituelle mit Mosaik verzierte Objekte wie beispielsweise Masken Messer und Schilde Als Untergrund fur ein Mosaik konnten Holz Knochen und Muscheln und als Kleber Harze Bitumen sowie Wachs dienen Neben den Azteken schatzten auch die Pueblo Dine und Apachen den Turkis als Schmuckstein Sie benutzten ihn fur Amulette und die Apachen sagten ihnen unterstutzende Krafte beim Bogenschiessen nach Turkis wurde von diesen Volkern auch noch bei der Verzierung von Skulpturen ringformiger Perlen und Anhangern benutzt Die Anasazi des Chaco Canyon und seiner angrenzenden Gebiete sollen durch Turkishandel sehr reich geworden sein Der einzigartige Silberschmuck der Navajo und anderer sudwestamerikanischer Indianerstamme ist jedoch eine eher neuzeitliche Erscheinung und wird den europaischen Einflussen des 19 Jahrhunderts zugeschrieben Bibel Bearbeiten In der Lutherbibel findet sich im Buch Exodus eine Beschreibung des Panzers der Gerechtigkeit als Teil einer priesterlichen Robe fur Aaron Exodus 28 15 30 Der am Efod Priesterschurz befestigte Brustschild Choschen war mit zwolf in Gold gefassten und zu vier Reihen angeordneten Edelsteinen verziert In jeden Edelstein wurde der Name einer der Zwolf Stamme Israels eingraviert Verschiedene Gelehrte ubersetzten den ersten und zweiten Stein der dritten Reihe als Turkis andere sind jedoch der Annahme dass es sich bei den Steinen um Jacinth Zirkon Hyazinth und Achat handelt Die Gelehrten sind sich jedoch nicht einig welcher Stein welchem Stamm entspricht Persien Bearbeiten In Persien ist Turkis seit Jahrtausenden der Nationaledelstein In der persischen Mythologie war es nur dem Konig und seinen Unterkonigen gestattet Thron und Krone mit Turkisen zu besitzen 10 Turkis wurde spater zur Dekoration verschiedenster Alltagsobjekte Turbane Moscheen und anderer wichtiger Gebaude wie der Madrassa I Schah Hussein Moschee in Isfahan eingesetzt Wahrend des Mogul Kaisertums kam der persische Stil und Gebrauch von Turkis auch nach Indien wo man ihn in edlem Goldschmuck zusammen mit Rubinen und Diamanten und Gebauden wie dem Taj Mahal bewundern kann Persischer Turkis wurde oft mit arabischer Schrift graviert und dann mit Gold verziert Wertschatzung und Pflege Bearbeiten Der Wert des Turkis als Schmucksteins wird generell durch die Intensitat der Farbe bestimmt wobei ein tiefes himmelblau am begehrtesten ist Je gruner heller oder gesprenkelter der Stein desto weniger wert ist er auch In den ostasiatischen Landern bevorzugt man jedoch wie erwahnt eine Grunfarbung Egal welche Farbe der Stein nun besitzt er sollte nicht zu weich oder kalkig sein auch wenn er nachbehandelt wurde Dieses Material neigt dazu nach einiger Zeit zu verblassen und halt dem normalen Qualitatsstandard in der Schmuckindustrie nicht stand Die besten Turkise werden ublicherweise in trockenen Regionen gefunden Die schon erwahnte Spinnweben Matrix kann den Wert eines Steines steigern Im Sudwesten der USA und in Asien ist diese Form sehr beliebt stosst jedoch auf Abneigung im Nahen Osten wo reiner blauer Turkis bevorzugt wird Eine einheitliche Farbung ist wunschenswert und in verarbeiteten Stucken zahlt auch die handwerkliche Qualitat Dies beinhaltet die Polierqualitat und die Symmetrie des Steines Geeichte Steine also solche die dem Standard der Schmuckindustrie entsprechen werden entsprechend bevorzugt Der Preis von Turkis hangt wie bei Koralle meistens von der Grosse in Millimetern und nicht vom Gewicht ab Turkis wird auf vielfaltigste Weise nachbehandelt wobei einige Methoden permanenter und radikaler sind als andere Es herrscht Uneinigkeit zwischen den Experten ob einige dieser Methoden akzeptabel sind oder nicht generell jedoch ist leichtes Wachsen oder Einolen um die Farbe und den Glanz des Turkis zu verbessern erlaubt Voraussetzung dabei ist dass die Qualitat des Ausgangsminerals sehr hoch ist und nur sehr wenig Wachs bzw Ol absorbiert wird der Stein also nicht auf regelmassige Pflege angewiesen ist um seine Schonheit zu erhalten Allgemein ist jedoch unbehandelter Turkis immer teurer als behandelter oder kunstlicher Als Phosphatmineral ist Turkis sehr empfindlich gegenuber sauren oder basischen Losungen Schweiss setzt dem Stein ebenso zu wie Parfums Hautole und andere Kosmetika oder auch Reinigungsmittel wie beispielsweise Seife Turkisschmuck sollte daher beim Handewaschen und Putzen abgelegt werden da seine Farbe mit der Zeit in ein unansehnliches braunliches Grun umschlagen kann 4 Ebenso empfindlich reagiert Turkis auf Erhitzung Eine Temperatur von etwa 250 C wie sie leicht beim Loten oder Polieren erreicht werden kann lasst den Stein eine grune Farbe annehmen 11 Wird der Stein uber langere Zeit direktem Sonnenlicht ausgesetzt verliert er an Farbe und oder Kristallwasser er dehydratisiert Daher sollte man beim Tragen von Turkisschmuck darauf achten dass Kosmetika Sonnenschutz und Haarspray vor dem Anlegen des Schmuckes aufgetragen werden Er sollte nicht am Strand oder zum Sonnenbaden getragen werden Zur Verhinderung von Ablagerungen kann er nach dem Tragen mit einem weichen Tuch sanft gereinigt werden Zur Aufbewahrung eignet sich ein separates Kistchen um das Zerkratzen durch andere Edelsteine zu vermeiden Manipulationen und Imitationen BearbeitenDie Agypter scheinen als erste in der Lage gewesen zu sein mittels des glasierten Tonprodukts Agyptische Fayence kunstlichen Turkis herzustellen Spater wurden auch Glas und Emaille benutzt und in der modernen Zeit entstanden anspruchsvollere Keramikprodukte Porzellan Kunststoff und andere rekonstruierte gepresste geklebte und gebrannte Rohstoffe zur Herstellung von kunstlichem Turkis Letztere bestehen aus verschiedenen Kupfer und Aluminiumkomponenten Beispiele waren Viennese turquoise Wiener Turkis hergestellt aus ausgefalltem Aluminiumorthophosphat und eingefarbt mit Kupferoleaten sowie Neolith Reese Turkis eine Mischung aus Bayerit und Kupferphosphaten Beide Produkte weisen erhebliche Unterschiede zum Original hinsichtlich physischer und chemischer Eigenschaften auf Eine weitere Turkis Imitation ist unter dem Namen Neoturkis bekannt und wird unter Verwendung von Gibbsit und Kupferphosphat hergestellt 1972 gelang es Pierre Gilson so etwas wie synthetischen Turkis herzustellen Durch den verwendeten Kleber unterscheidet er sich jedoch in seiner chemischen Zusammensetzung also sollte man ihn besser als Imitation und nicht als synthetisch bezeichnen Gilsons Turkis gibt es einmal in einheitlicher Farbung und mit der schwarzen Spinnweben Matrix Spiderweb Turkis die dem Turkis aus Nevada nicht unahnlich ist Aufgrund der weiten Verbreitung von kunstlich behandeltem imitiertem bzw synthetisch hergestelltem Material ist die Popularitat des Turkises in neuerer Zeit beeintrachtigt Selbst Experten konnen solche Stucke haufig nicht von echten naturlichen Steinen unterscheiden Aufgrund ahnlicher Farbung oder ahnlichem Aussehen dem mit kunstlicher Farbung nachgeholfen wird kann Turkis mit vielen Mineralen bzw Mineralverwachsungen verwechselt werden Farbahnlich sind unter anderem Amazonit Chrysokoll Faustit Hemimorphit Lazulith Serpentin Smithsonit Utahit Variscit sowie mit einer als Amatrix American Matrix bekannten Verwachsung aus Variscit Chalcedon und Quarz Amatrix ist allerdings aufgrund seiner Mohsharte von 7 leicht von Turkis zu unterscheiden 4 Die am weitesten verbreiteten Imitatgrundlagen sind Howlith Harte 3 bis 3 5 und Magnesit Harte 4 die beide in ihrer ursprunglichen Form weiss sind blau eingefarbt jedoch dem begehrten Matrix Turkis ausserst ahnlich sehen Gefarbter Chalcedon Jaspis und Marmor sind nicht so ublich und sehen auch nicht so echt aus Eine weitere haufig anzutreffende Imitation ist der Odontolith oder Knochenturkis ein Fossilknochen der mittels des Minerals Vivianit eingefarbt wird Odontolith wurde fruher speziell fur die Turkisherstellung in grossem Umfang in Sudfrankreich abgebaut ist aber heute stark aus der Mode gekommen All diese Falschungen konnen von Gemmologen mittels zahlreicher Tests entlarvt werden wobei diese sich stark auf eine grundliche Untersuchung der Oberflachenstruktur unter dem Mikroskop stutzen bei welcher der Stein nicht zerstort werden darf Naturlicher Turkis weist einen hellblauen Untergrund auf der mit weissen Flecken oder Punkten versehen ist Die kunstlich hergestellten Steine hingegen sind hinsichtlich Farbe normalerweise ein durchgehendes dunkelblau und Oberflachenbeschaffenheit granular ahnlich Zucker grundverschieden Glas und Kunststoffe sind lichtdurchlassiger manchmal mit Blasen oder kleinen Streifen unter der Oberflache Flecken zwischen dem korngrenznahen Bereich sind in gefarbten Imitaten sichtbar In einigen Fallen wird der Stein jedoch zerstort Verdunnte Salzsaure lost die Carbonate Odontolith und Magnesit unter Blaschenbildung auf und Howlith verfarbt sich grun Eine Erhitzung des Steins erzeugt bei Produkten aus Kunststoff einen stechenden Geruch Original und Falschung konnen auch bezuglich ihrer Dichte Brechungsindex Lichtabsorption siehe Absorptionsspektrum von Turkis und anderen physischen und optischen Eigenschaften voneinander unterschieden werden Kunstlicher Turkis tritt heute so haufig auf dass er dem naturlichen Turkis mengenmassig schon langst uberlegen ist Inzwischen kann man davon ausgehen dass uber 90 der verkauften Turkise in irgendeiner Form behandelt rekonstruiert oder imitiert sind 11 Sogar in authentischem indianischem und tibetischem Schmuck findet man oft nur kunstlichen oder im besten Fall stark behandelten Turkis Methoden zur Nachbesserung Bearbeiten Naturlicher Turkis ist nur selten hart und bestandig genug um ihn in unbehandelter Form zu Schmuck zu verarbeiten Turkis wird daher vor und nach dem Schleifen auf verschiedene Weise verbessert Die ersten Methoden zur Nachbesserung waren dabei leichtes Wachsen und Einolen wodurch der Glanz erhoht und die Farbe intensiviert werden kann 11 Diese Methoden sind mittlerweile als Tradition akzeptiert da das Ausgangsmaterial meistens sowieso schon von hoherer Qualitat ist Moderne Behandlungsmethoden wie das Druckimpragnieren von ansonsten unverkaufbarem kalkigen amerikanischen Turkis mittels Epoxidharz Polystyrol und Wasserglas Alkalisilikate stossen hingegen auf Widerstand Sie werden als ein zu radikaler Eingriff in die Natur angesehen Kunststoff und Alkalisilikat sind Ol und Wachs technisch uberlegen was Haltbarkeit und Stabilitat angeht da sie auch auf Turkis angewendet werden konnen der fur die alteren Methoden zu bruchig ware Solch behandelter Turkis wird rekonstruierter oder stabilisierter Turkis genannt Die Epoxidharzmethode wurde in den 1950ern von Colbaugh Processing of Arizona erfunden Der Grossteil des amerikanischen Turkis wird heute so nachbehandelt obwohl der Prozess an sich sehr teuer ist und sich uber mehrere Monate hinzieht Ohne Impragnierung wurden die meisten amerikanischen Minen nicht wettbewerbsfahig sein Geolte und mit Wachs behandelte Steine neigen unter geringer Warmezufuhr oder bei ubermassiger Sonneneinstrahlung zum schwitzen Ihre Oberflache wird mit der Zeit weiss oder trub Die Anwendung von Berliner Blau und anderen Farben oftmals in Verbindung mit Klebebehandlungen zur Intensivierung Vereinheitlichung oder kompletten Veranderung der Farbe wird nicht nur von Puristen als betrugerisch angesehen Zudem bleichen einige Farbzusatze mit der Zeit aus oder farben auf den Trager ab Eine Farbung wird auch angewendet um die dunklen Streifen des Turkis zu verstarken Die radikalste Methode ist dabei sicherlich die Rekonstruktion wobei man Splitterteile die zu klein sind um anderweitig verarbeitet zu werden einfach zusammenklebt und einen grosseren Stein formt Viele dieser Nachbildungen wenn nicht sogar alle enthalten meistens gar keine naturlichen Komponenten mehr oder wurden mit Fremdmineralien aufgefullt siehe Imitate Eine weitere Behandlungsmethode von der keine detaillierten Angaben bekannt sind ist der so genannte Zachery Prozess der nach seinem Erfinder dem Elektroingenieur und Turkishandler James E Zachery benannt wurde Hierbei werden angeblich nur mittelmassige Steine verwendet Der Turkis ist nach der Behandlung harter und besitzt eine schonere Farbe und einen besseren Glanz Da qualitativ hochwertiger Turkis meistens nur in dunnen Spalten gefunden wird verbindet man ihn zur Verstarkung mit harterem Material Das Ergebnis ist eine Dublette die in bestimmten Schmuckdesigns verwendet wird Manchmal findet auch das Muttergestein des Turkis als Basis Verwendung Dubletten sind wie alle vorher genannten Methoden legal solange der Kaufer vor dem Kauf darauf hingewiesen wird Wie so oft bei Edelsteinen ist aber gerade dies nicht der Fall weswegen Gemmologen die verdachtigen Steine oft untersuchen mussen Durch Erhitzen lasst sich relativ einfach feststellen ob der Stein mit Ol Wachs oder Plastik nachbehandelt wurde siehe auch Hauptartikel Schmuckstein Manipulationen und ImitationenSchamanismus und Esoterik BearbeitenBei den sogenannten Native Americans wie unter anderem den Azteken Hohokam Moche Navajo und Zuni hatte der Turkis eine herausragende mythische und spirituelle Rolle und galt als machtiger Schutz und Heilstein der beispielsweise Reisende vor Schaden bewahren und bei richtiger Anwendungen durch Schamanen Krankheiten heilen konnte Der aztekische Regengott Tlaloc wurde durch Turkisgaben milde gestimmt und Quetzalcoatl war fur das handwerkliche Geschick der altmexikanischen Steinschneidekunstler Lapidare zustandig 12 In China war Turkis zwar weniger wichtig als Jade galt aber dennoch ebenso wie in Tibet als Glucks und Schutzstein der Freude Gesundheit und langes Leben schenken konnte 12 Auch in Agypten und Persien sagte man ihm starke Schutzeigenschaften nach Verstorbene erhielten ihn in Schmuck und Amulettform als Grabbeigabe In der modernen Esoterik wird Turkis als Heilstein fur verschiedene Leiden eingesetzt meist in Kombination mit anderen Er soll beispielsweise bei entzundlichen Erkrankungen helfen wenn er am Korper Halskette oder Armband getragen oder das Wasser in dem ein Turkis lag getrunken wird Wissenschaftliche Belege hierfur existieren nicht Verschiedene Astrologen ordnen den Turkis dem Merkur nach Raphael 1987 der Venus nach Ahlborn 1996 dem Jupiter nach Richardson und Huett 1989 oder auch dem Uranus nach Uyldert 1983 zu Als Tierkreisstein wird er unter anderem dem Wassermann und als Monatsstein dem Dezember zugeordnet 13 Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenMonographien Abdelhadi Ahmed Eduard Gubelin Werner Lieber Guanghua Liu Christoph Meister Stefan Weiss Turkis Der Edelstein mit der Farbe des Himmels In Christian Weise Hrsg extraLapis Band 16 Christian Weise Verlag 1999 ISBN 3 921656 48 6 ISSN 0945 8492 Turquoise In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 68 kB Uwe Kolitsch G Giester The crystal structure of faustite and its copper analogue turquoise PDF 537 kB In Mineralogical Magazine 64 2000 S 905 913 H Cid Dresdner Determination and refinement of the crystal structure of turquois CuAl6 PO4 4 OH 8 4H2O PDF 1 4 MB In Zeitschrift fur Kristallographie 121 1965 S 87 113 J E Pogue The turquoise a study of its history mineralogy geology ethnology archaeology mythology folklore and technology National Academy of Sciences The Rio Grande Press Glorieta NM 1915 ISBN 0 87380 056 7 In Kompendien Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 186 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 182 R Webster Gems Their sources descriptions and identification 5th ed Butterworth Heinemann Great Britain 2000 ISBN 0 7506 1674 1 S 254 263 H Schadt Goldsmith s art 5000 years of jewelry and hollowware Arnoldsche Art Publisher Stuttgart New York 1996 ISBN 3 925369 54 6 Cornelius S Hurlbut Cornelis Klein Manual of Mineralogy 20th ed John Wiley and Sons New York 1985 ISBN 0 471 80580 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Turkis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary turkis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mineralienatlas Turkis und Mineralienatlas Mineralienportrait Turkis wiki Mindat Turquoise englisch Webmineral Turquoise englisch EPI Institut fur Edelsteinprufung Turkis American Mineralogist Crystal Structure DatabaseEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 R J King Turquoise In Geology Today Nr 18 3 Geological Society of London 2002 S 110 114 doi 10 1046 j 1365 2451 2002 00345 x a b c d e f g Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlag Munchen 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 186 Waldemar Theodore Schaller Crystallized turquoise from Virginia In American Journal of Science Band 33 1912 S 35 40 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 Mindat Rashleighite englisch Mindat Turquoise Mineralienatlas Mineralienportrait Turkis Jurgen Ehlers Hrsg und Ubers Abu l Qasem Ferdausi Rostam Die Legenden aus dem Sahname Philipp Reclam jun Stuttgart 2002 S 372 a b c Bernhard Bruder Geschonte Steine Neue Erde Verlag 2005 ISBN 3 89060 025 5 S 105 109 a b Abdelhadi Ahmed Eduard Gubelin Werner Lieber Guanghua Liu Christoph Meister Stefan Weiss Turkis Der Edelstein mit der Farbe des Himmels In Christian Weise Hrsg extraLapis Band 16 Christian Weise Verlag 1999 ISBN 3 921656 48 6 ISSN 0945 8492 S 24 58 60 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlag Munchen 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 284 286 nbsp Dieser Artikel wurde am 12 Marz 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turkis Mineral amp oldid 238899295