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Dieser Artikel behandelt den Pektorale genannten Brustschmuck oder schutz Fur die Brustflosse der Fische Pectorale siehe unter Flosse Brustflossen Das Pektorale Mehrzahl Pektoralien oder Pektorales von lateinisch pectoralis die Brust betreffend zur Brust gehorig bezeichnet unter anderem das Brustkreuz geistlicher Wurdentrager fruher auch einen einfachen Schutz fur den Oberkorper Der Begriff wird heute fast ausschliesslich im religiosen und archaologischen Kontext verwendet Pektorale eines Bischofs aus Silber mit Email angefertigt von Grigorii Pankrat ev 1874 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Pektoralien als Insigne 2 Pektoralien in der Antike 2 1 Apotropaische Pektoralien 2 2 Kardiophylax 3 Mesoamerika 4 Pazifischer Raum 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweisePektoralien als Insigne BearbeitenEin Brustkreuz ist im Christentum eine Insigne fur Bischofe deshalb auch fur den Papst Kardinale Abte und Abtissinnen und Dompropste Das Pektorale wird an einer Kordel Pektoralkordel die je nach Rang unterschiedliche Farben haben kann oder einer Kette getragen In den orthodoxen Kirchen slawischer Pragung wird das Brustkreuz von jedem Priester getragen in den orthodoxen Kirchen griechischer Pragung als Auszeichnung Stavrophoren Kreuztrager In evangelischen Kirchen tragen die Landesbischofe die Bischofe der Selbstandigen Evangelisch Lutherischen Kirche SELK und Propste lutherischer Kirchen sowie geistliche Oberkirchenrate Konsistorialrate ein Brustkreuz als Zeichen ihres Amtes Es wird bei der Amtsubergabe an den nachfolgenden Inhaber des Amtes weitergegeben Vereinzelt tragen auch lutherische Pfarrer in der SELK kleinere und weniger aufwandig gearbeitete Brustkreuze worin sich unter anderem die Einheit von Pastorenamt und Bischofsamt ausdruckt Pektoralien in der Antike BearbeitenApotropaische Pektoralien Bearbeiten nbsp Pektoral Ramses II ausgestellt im Pariser Louvre Grosse 13 5 cm 15 7 cm Vorlaufer der oben beschriebenen Pektoralien wurden schon im Neolithikum Baculos Schieferplattenidole im alten Agypten sowie von den Iberern Dama de Elche Dama de Baza u a getragen Sie dienten ursprunglich vorrangig magischen das heisst apotropaischen Zwecken indem sie als eine besondere Form des Amuletts getragen wurden In diesem Kontext haben sie sich auch als Schmuckstuck der Konige hoheren Priester und sonstigen Angehoriger wohlhabenderer Schichten etabliert Auch symbolisierten sie gottlichen Schutz oder konigliche Herrschaft sowohl fur den sie tragenden Lebenden als auch fur den Verstorbenen indem man Sarkophage mit Pektoralien schmuckte Im Grab von Pharao Tutanchamun fanden sich verschiedene Pektoralien sowohl an der Mumie als auch in Kasten Oft wurde das Motiv eines ruttelnden Falken mit ausgebreiteten Schwingen verwendet 1 Die Grosse variierte von einer Handbreite bis zu dem ganzen Brustbereich Die Motive waren meist religioser Natur z B Skarabaen das Udjat Horusauge im koniglichen Bereich finden sich die ublichen kanonischen Motive wieder das Zertreten der Feinde durch den Konig in Form von einer oder zwei Sphingen die in Geiergestalt dargestellte Himmels und Kronengottin Nechbet als Symbol fur Oberagypten sowie die Schlangengottin Wadjet als Symbol fur Unteragypten Kardiophylax Bearbeiten Ebenfalls als Pektorale bezeichnet wurde eine auch Kardiophylax genannte Metallplatte die als einfacher Panzerschutz im Kampf vor dem Brustkorb getragen wurde In der Fruhzeit des romischen Reiches war das Pektorale die ubliche Korperpanzerung der unteren Zensusklassen Als Schmuck aber auch als Schutz fur Pferde etwa gegen Pfeile dienten Pektorale wie eine zwischen 1000 und 800 v Chr kunstvoll gefertigte Pferdepektorale aus Hasanlu Abbildungen von assyrischen Militarpferden mit solchem Brustschutz sind mehrfach vorhanden 2 Mesoamerika BearbeitenViele Wurdentrager in den mesoamerikanischen Kulturen Olmeken Maya Azteken sind durch ihren aufwendig gestalteten Brustschmuck besonders hervorgehoben Ein Beispiel dafur sind die Zwillinge von El Azuzul Pazifischer Raum BearbeitenRei Miro ist ein nur in der Kultur der Osterinsel bekanntes holzernes Pektorale vorwiegend aus Toromiro Holz geschnitzt Es hat eine mondsichelartige Form die auch als polynesisches Kanu gedeutet werden kann Die beiden Enden sind haufig als menschliche oder tierische Kopfe mit feinen Gesichtszugen ausgebildet An den oberen Enden befinden sich Locher fur eine Umhangeschnur Einige Pektoralien sind mit Rongorongo Schriftzeichen versehen Ihre Bedeutung Kultgegenstand Schmuck oder Rangabzeichen ist unbekannt Siehe auch BearbeitenGoldenes Prediger BrustkreuzLiteratur BearbeitenOtto Nussbaum Das Brustkreuz des Bischofs Zur Geschichte seiner Entstehung und Gestaltung Matthias Grunewald Verlag Mainz 1964 Erika Feucht Pektorale nichtkoniglicher Personen Agyptologische Abhandlungen Bd 22 Harrassowitz Wiesbaden 1971 ISBN 3 447 01319 2 Henrieta Todorova Ivan Vajsov Der kupferzeitliche Schmuck Bulgariens Prahistorische Bronzefunde Abt 20 6 Steiner Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07616 6 S 69 Evgenij V Cernenko Die Schutzwaffen der Skythen Prahistorische Bronzefunde Abt 3 2 Steiner Stuttgart 2006 ISBN 3 515 08659 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pektorale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pektorale Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Gold pectoral of a hovering falcon Memento vom 27 Februar 2013 im Internet Archive S Quirke and A J Spencer The British Museum book of anc London The British Museum Press 1992 Erika Bleibtreu Iran in prahistorischer und fruhgeschichtlicher Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 77 185 hier S 79 und 172 173 Normdaten Sachbegriff GND 4173617 5 lobid OGND AKS Anmerkung Weiterer Datensatz unter GND 4352677 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pektorale amp oldid 233158357