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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Schmuck Begriffsklarung aufgefuhrt Schmuck ist ein Ziergegenstand oder eine Massnahme zur Verschonerung Der Begriff hat eine weitere und eine engere Bedeutung Im weitesten Sinne sind mit Schmuck Verzierungen gemeint also Massnahmen zur Verschonerung zur optischen Aufwertung oder zu einer Wohlstand reprasentierenden Aus Gestaltung von Raumen Objekten oder Personen Man spricht auch von Ausschmuckung oder dekorativen schmuckenden Elementen Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff Schmuck einen subjektiv als schon empfundenen Gegenstand Ziergegenstand aber auch Bemalung Im engsten Sinne sind unter Schmuck Gegenstande zu verstehen die an Korper und Kleidung des Menschen angebracht werden und der Zierde dienen Schmuck bezeichnet auch die Elemente die Tiere oder Pflanzen zu analogen Zwecken als Kommunikationsmittel im weitesten Sinne ausbilden Der 117 teilige Goldhort von Gessel Niedersachsen mittlere Bronzezeit 14 Jahrh v Chr Fundort Thermengasse im romischen vicus Turicum Zurich Fingerringe und ein halbmondformiger Anhanger aus Bronze In Gold gefasster Eberzahn Volkerwanderungszeit Romisch Germanisches MuseumSchlusselring Bronze vermutlich romisch Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Allgemeine Geschichte 3 Aufgaben und Funktionen von Schmuck 4 Korper und Kleiderschmuck 5 Tierschmuck 6 Schmuckende Ausgestaltung der menschlichen Umgebung 6 1 Gebaudeschmuck 6 2 Buchschmuck 6 3 Das Schmucken zu feierlichen Anlassen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Wort Schmuck hat denselben Ursprung wie das Wort Geschmeide das wie mittelhochdeutsch gesmidec leicht zu bearbeiten gestaltbar geschmeidig und althochdeutsch smida Metall von der germanischen Wurzel smi in Metall arbeiten stammt 1 Allgemeine Geschichte BearbeitenDie Verwendung von Schmuck geht auf die Anfange der Menschheit zuruck Forschungen aus dem Jahr 2006 weisen darauf hin dass Menschen sich bereits vor 100 000 Jahren mit Muscheln schmuckten mindestens 25 000 Jahre fruher als bislang angenommen 2 Halsschmuck in Form sowohl von einfachen als auch schon mehrgliedrigen Halsketten ist bereits aus der Altsteinzeit belegt vgl Jungpalaolithische Kleinkunst Die Menschen der Steinzeit arbeiteten ihre Halsketten aus Muschel und Schneckengehausen z B Kaurischnecken Tierzahnen Fischwirbeln und Perlen Anhanger wurden aus Knochen Steinen und auch bereits aus Bernstein gearbeitet Mit der Entdeckung der Verarbeitungsmoglichkeiten von Kupfer und Bronze wurden diese in Spiralrollchen Plattchen Metallperlen Ringe und Scheiben verarbeitet Selbst Axte und Beile hatten zunachst nur Schmuckfunktion da sie im Verhaltnis zu Steinwerkzeug zu weich waren 3 Die praktische Verwendung folgte der Schmuckfunktion daher mit zeitlichem Abstand Die Verwendung organischer Stoffe wie Tierzahne oder auch Bernstein nahm entsprechend ab In der vorchristlichen Zeit war Schmuck neben anderen Gegenstanden auch Grabbeigabe Zudem wurde Schmuck nicht nur im Endneolithikum als nonverbales Zeichensystem benutzt mit dessen identitatsstiftenden Charakter 4 sich soziale territoriale und religiose Gruppen optisch differenzieren konnten Mit der Entdeckung der Metallverarbeitung in der Bronzezeit uber die Glasherstellung bis zur Entwicklung neuer Stoffe im 20 Jahrhundert beispielsweise Kunststoff konnte sich die Bandbreite der verwendeten Materialien bei der Schmuckanfertigung Bijouterie entsprechend erweitern Mit der Verwendung von kostbaren Materialien wurde der Schmuck zugleich auch ein Wertgegenstand der bei Tauschgeschaften verwendet wurde Aufgaben und Funktionen von Schmuck Bearbeiten nbsp Romisches Amulett mit mannlichen Genitalien zur Abwehr von Unheil ca 1 4 Jh n Chr Schmuck kann allein asthetische Funktionen besitzen oder auch in Verbindung mit einem praktischen oder sozialen Gebrauch stehen Gebrauchsgegenstande werden haufig verziert und umgekehrt konnen ursprunglich reine Schmuckgegenstande auch mit einem Gebrauchswert versehen werden Beispiele fur Schmuck mit Gebrauchsfunktion sind der Schlusselring kurzer Schlussel der in romischer Zeit auf einem Ring befestigt war und der Siegelring der in griechischer und romischer Zeit auch zur Beurkundung von Vertragen auf Ton oder Wachs genutzt wurde Aus Sicht ihrer Trager kann eine mystische Wirkung auch praktisch sein wenn z B einem Amulett mit einem bestimmten Symbol die Fahigkeit zugesprochen wird Unheil abzuwenden Schmuck kann auch Signalwirkung zukommen mit der z B ein sozialer Status oder eine Zugehorigkeit angezeigt wird Beispiele sind der Ehering der Bischofsring oder die Krone Schmuck kann auch als Wertreserve und Zahlungsmittel dienen siehe dazu auch Geschichte des Geldes Gerade in wirtschaftlich schwacher entwickelten Landern dient der Goldschmuck den Frauen standig am Korper tragen als materielle Notreserve der Familie Bis in das 19 Jahrhundert hinein war es bei friesischen Fischern und Seefahrern ublich einen goldenen Ohrring zu tragen von dessen Wert ihre christliche Bestattung finanziert werden konnte wenn sie ertrunken an eine fremde Kuste angeschwemmt wurden Die Korperbemalung kann neben einer Signalwirkung Stammeszugehorigkeit Kriegsbemalung daruber auch dem Schutz der Haut vor zu intensiver Sonneneinstrahlung oder vor Insekten dienen Auch das seit fruher Zeit im Alten Agypten ubliche Schminken aus Malachit und Bleiglanz um die Augen herum soll neben der asthetischen Wirkung dem Schutz gegen Fliegen und die Blendwirkung der Sonne gedient haben 5 Beim Brustwarzen und Intimpiercing steht neben einem asthetischen Motiv auch die Absicht einer sexuellen Stimulation durch mechanische Reize Korper und Kleiderschmuck Bearbeiten nbsp Italienische Dame mit Ferroniere und Perlencollier jeweils mit einem Gehange versehen sowie lang herabhangender Perlenkette aus nicht definierbarem schwarzen Material in einem mit metallenen Gliederketten und Bandern besetzten Gewand Renaissance 1490 1510 nbsp Der Carcan 6 ein breites aus Gold gefertigtes mit Edelsteinen und Perlen verziertes eng am Hals anliegendes Frauenhalsband Detail eines Portrats von Hans Baldung um 1530 nbsp Armband und Ohrringe Berliner Eisenschmuck erste Halfte des 19 Jh nbsp Einsteckkamm Schildpatt und Gold 19 Jh Bei Menschen ist Schmuck ein Ziergegenstand der am Korper getragen wird Der Schmuck dient in erster Linie dazu die Attraktivitat oder den Stellenwert einer Person innerhalb einer Gesellschaft oder Gruppe zu erhohen oder einen Status sichtbar darzustellen zum Beispiel die Kronjuwelen Schmuck ist einerseits an die Faszination des Materials gebunden etwa an das Metall mit seinem Glanz oder an die Farbigkeit von Edelsteinen andererseits an formale Aspekte der Schmuckform Schmuck unterscheidet man unter anderem nach Form Ketten Bander Ringenach Funktion Anhanger Gurtelschnallen Schmuckuhrnach Material Metall bzw Edelmetall schmuck wie Bronzeschmuck Eisenschmuck Goldschmuck Platinschmuck Silberschmuck Silber Turkisschmuck Email schmuck Fossil schmuck Haarschmuck Perlenschmuck Schmucksteine besonders wertvoll und bearbeitet Juwelen genannt nach Herstellungsweise Filigranschmuck 3D gedruckter Schmucknach geschmucktem Korperteil Armschmuck Armband oder Armreif Fingerschmuck Fingerring Nagelschmuck Fussschmuck Fusskettchen Zehenring Halsschmuck Halsband Halskette Halskragen Halsring oder reif Torques Intimschmuck Kopfschmuck Aigrette Diadem Ferroniere Haarschmuck Haarnadeln Einsteckkamme Haarklammern Kanzashi Mundschmuck Nasenschmuck Ohrenschmuck Ohrringe und steckernach Anbringung Ansteckschmuck zum Beispiel Broschen Nadeln Pins Abzeichen Piercingschmuck Auf die Haut geklebter Schmuck beispielsweise Bindisnach Anlass Brautschmuck Trauerschmucknach Preis Modeschmuck gunstig produzierter Schmucknach regionaler oder kultureller Herkunft Friesenschmuck Hummlingschmuck 7 Toledoschmuck Berberschmuck Indianerschmuck Navajoschmuck Hopischmuck Zunischmuck Black Hills SchmuckEng verwandt mit diesem Thema ist Kleidung Kategorie Kleiderschmuck Korperbemalung Schminken Tatowierungen und Narben Tierschmuck BearbeitenTierschmuck wird bei Haustieren angebracht und dient meist als Statussymbol der Besitzer Ein klassischer Schmuck bei Haustieren ist beispielsweise bei Pferden ein mit kleinen Metallscheiben und ahnlichem versehenes Geschirr sowie Decken Bander und weitere Verzierungen Diese werden vor allem bei offiziellen Anlassen angelegt etwa bei Paraden um die Aufmerksamkeit auf die jeweiligen Reiter Gruppen zu richten und gegebenenfalls die gesellschaftliche Stellung der Besitzer hervorzuheben Ahnliches gilt fur indische Elefanten sowie fur andere Tiere Der Kopfschmuck des Leittieres beim Almabtrieb soll den Erfolg des Besitzers anzeigen Teilweise kommt zur dekorativen Funktion auch ein funktionaler Gebrauch hinzu So erleichtert eine Kirchenglocke bzw ein Glockchen die Lokalisation beispielsweise bei Kuhen Schafen oder Katzen Verzierte Halsbander dienen weiterhin auch der Kontrolle von Hunden Schmuckende Ausgestaltung der menschlichen Umgebung Bearbeiten Hauptartikel Verzierung und Ornament Das Bedurfnis des Menschen nach einer schmuckenden Ausgestaltung seiner Umgebung erstreckt sich auf Gegenstande aller Art Raumlichkeiten und Gebaude Gebaudeschmuck Bearbeiten Zum Gebaudeschmuck zahlen Fassade Gesimse Ornament Sohlbank Gurtprofil GiebelschmuckBuchschmuck Bearbeiten Hauptartikel Buchschmuck Die Bezeichnung Buchschmuck steht in den Bereichen Buchgestaltung und Grafikdesign fur alle verzierende Elemente eines Schriftwerks Das Schmucken zu feierlichen Anlassen Bearbeiten Hauptartikel Brauchtum Das zeitlich begrenzte Schmucken das zu feierlichen offiziellen religiosen privaten oder anderen Anlassen neben Gegenstanden Raumlichkeiten und Gebauden beispielsweise zur Weihnachts oder Osterzeit auch den offentlichen Raum erfasst fallt in den Bereich des Brauchtums Siehe Kategorien Feste und Brauchtum Religion Feste und Brauchtum nach Jahreszeit Feste und Brauchtum nach Staat Siehe auch BearbeitenSchmuckmuseum Pforzheim SchmucktheorieLiteratur BearbeitenKarl Frohnes Schmuck und Modeschmuck in der Geschichte Schmuckformen Kleinkunstgewerbe und Handel durch die Jahrtausende Abgerufen am 9 Juli 2009 Ulla Stover Mon Bijou Geschichte und Geschichten um Schmuck Nymphenburger Munchen 1971 ISBN 3 485 04049 5 F d Errico C Henshilwood M Vanhaeren K van Niekerk Nassarius kraussianus shell beads from Blombos Cave evidence for symbolic behaviour in the Middle Stone Age In Journal of Human Evolution Band 48 Nr 1 2005 S 3 24 ISSN 0047 2484 DOI 10 1016 j jhevol 2004 09 002 Kerstin Gessner Vom Zierrat zum Zeichen von Identitaten Soziokulturelle Betrachtungen auf der Grundlage des endneolithischen Schmucks im Mittelelb Saale Gebiet In Ethnographisch Archaologische Zeitschrift Nr 46 2005 S 1 26 online Christopher Henshilwood u a Middle Stone Age shell beads from South Africa In Science Band 304 Nr 5669 2004 S 404 ISSN 0036 8075 DOI 10 1126 science 1095905 Karina Iwe Yvonne Schmuhl Sabine Wolfram Hrsg Chic Schmuck Macht Leute Ausstellungskataloge des Staatlichen Museums fur Archaologie Chemnitz Band 5 Dresden 2022 ISBN 978 3 943770 67 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schmuck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schmuck Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikiquote Schmuck Zitate Schmuck und Accessoires Informationen des Bundesamts fur Lebensmittelsicherheit und VeterinarwesenEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 252 Modeschmuck a la Steinzeit Auf wissenschaft de vom 23 Juni 2006 Reinhard Pohanka Die Urgeschichte Europas Wiesbaden 2014 S 93 K Gessner Vom Zierrat zum Zeichen von Identitaten Soziokulturelle Betrachtungen auf der Grundlage des endneolithischen Schmucks im Mittelelb Saale Gebiet Ethnographisch Archaologische Zeitschrift 46 2005 1 26 Regina Holzl Meisterwerke der Agyptisch Orientalischen Sammlung Band 6 der Reihe des Kunsthistorischen Museums Wien Wien 2007 S 28 Herders Conversations Lexikon Freiburg im Breisgau 1854 Band 1 S 799 Digitalisat Tafel Volkskunst II Bauernschmuck zum Artikel Volkskunst in Meyers Konversationslexikon 6 Auflage 1902 1920 Normdaten Sachbegriff GND 4052945 9 lobid OGND AKS LCCN sh85070195 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmuck amp oldid 236687299