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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Reiz Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Reiz oder Stimulus Mehrzahl Stimuli in der Physiologie ist eine physikalische Grosse oder eine chemische Grosse der inneren Umgebung oder der ausseren Umwelt eines lebenden Systems die durch veranderten Energiebetrag auf dieses lebende System einwirkt Im Sinne der Neurobiologie ist ein Reiz somit die Einwirkung auf eine Sinneszelle mit der eine Veranderung des Membranpotentials ihrer Zellmembran hervorgerufen wird Rezeptorpotential und zu einer Hyperpolarisation oder Depolarisation fuhrt Bei einer zugeordneten Nervenzelle lost ein uberschwelliger Reiz ein Aktionspotential aus Die Aktionspotenziale sorgen dann fur die Erregungsleitung Inhaltsverzeichnis 1 Reizarten 1 1 Adaquate Reize 1 2 Inadaquate Reize 1 3 Unterschwellige Reize 1 4 Uberschwellige Reize 2 Reizverarbeitung 2 1 Reiz Reaktionskette bei Tieren 2 2 Reizbarkeit bei Pflanzen 3 Wahrnehmungsarten und ihre Reize 4 Abgrenzung Reiz und Erregung 5 Siehe auch 6 LiteraturReizarten BearbeitenAdaquate Reize Bearbeiten Adaquat werden Reize genannt die nach ihrer Weise einer bestimmten Art von Sinneszellen besonders entsprechen da diese fur solche Reize optimiert sind Daher sind es in der Regel auch diejenigen Reize die schon mit vergleichsweise geringer Energie ein Rezeptorpotential in der Sinneszelle aufbauen bzw ein Aktionspotential in der Nervenzelle auslosen konnen Beispielsweise sind Lichtreize fur die Zapfen und Stabchen im Auge adaquate Reize Inadaquate Reize Bearbeiten Inadaquate Reize konnen ebenfalls eine Potentialanderung hervorrufen Doch sind sie Reize die der Sinneszelle nicht entsprechen und somit nur mit vergleichsweise hoher Energie zu einem Rezeptorpotential fuhren oder auch gar keine Erregung auslosen Beispielsweise kann auch bei mechanischem Druck auf die Netzhaut wie etwa dem Schlag einer Faust aufs Auge ein visueller Eindruck entstehen als weisse Flecken oder Sternchen Ebenso sind durch von aussen angelegte leichte elektrische Spannungen z B an der Zunge den Sinneszellen zugeordnete Empfindungen im Zentralnervensystem auslosbar etwa ein suss saurer Eindruck Doch wird helles Licht auch bei herausgestreckter Zunge nicht geschmeckt Unterschwellige Reize Bearbeiten Auch bei adaquaten Reizen kann es vorkommen dass die Energiemenge nicht hinreicht die zugeordnete Nervenzelle zu erregen Alles oder nichts Prinzip Treffen solche Reize allerdings in raschen zeitlichen Abfolgen oder geringen raumlichen Abstanden ein so konnen sie durch Summation zu einem uberschwelligen Reiz werden und das afferente Neuron erregen Uberschwellige Reize Bearbeiten Hier reicht die Energiemenge eines Reizes aus um mit den rezeptiven Strukturen der Zelle zu interagieren und eine zellulare Signaltransduktion einzuleiten die in ein Rezeptorpotential der Sinneszelle mundet das in der zugeordneten Nervenzelle in Serien von Aktionspotentialen uberfuhrt wird die beispielsweise uber den Sehnerv geleitet werden Abhangig von den jeweiligen Bedingungen im weiterleitenden afferenten System u a Kontrastierung und Adaptation sowie vom aktuellen Wachheitsgrad Vigilanzstatus sind dann auch Empfindungen moglich die als Sinneseindrucke bewusst wahrgenommen werden konnen Reizverarbeitung Bearbeiten source source source source source source source source source source Diese Mottenlarve reagiert auf Kontakt mit einem Frassfeind Empfindungen und Sinneseindrucke entstehen erst im Zentralnervensystem und sind nicht mehr direkt messbar Blackbox Sie konnen nur mit psychologischen Methoden erfasst werden Wahrnehmungen entstehen durch Verknupfung der Sinneseindrucke mit Erfahrungen und der eigenen Person Lebewesen reagieren sowohl auf aussere aus der Umwelt stammende als auch auf innere im Organismus selbst hervorgebrachte Reize Auf einen Reiz kann eine Reaktion folgen doch kann eine solche durch der Reizaufnahme nachfolgende Verarbeitungsschritte auch gehemmt werden vgl hierzu auch Reizfilterung In einem Lebewesen werden aufgenommene Reize unterschieden differenziert auf einander bezogen integriert und auf mogliche Reaktionen hin bewertet bezuglich der Koordination zwischen Teilsystemen eines Lebewesens wie hinsichtlich der Interaktion zwischen Lebewesen und Umwelt Bei Tieren sind Sinneszellen uber Synapsen mit dezentralen Nervenknoten oder auch mit einem zentralen Nervensystem verbunden in dem durch Reize hervorgerufene Erregungen in Bezug auf Reaktionsmoglichkeiten verarbeitet werden Reiz Reaktionskette bei Tieren Bearbeiten Ein Reiz wirkt auf die Rezeptoren Sinneszellen oder Akzeptoren Sinnesorgane eines Organismus ein und wird afferent uber sensible bzw sensorische Nerven weiter zum Zentralnervensystem Ruckenmark und oder Gehirn geleitet und dort verarbeitet Daraufhin kann efferent uber motorische Nerven ein Impuls an einen Effektor Erfolgsorgan wie etwa einen Muskel oder eine Druse ubermittelt werden Als Antwort oder Effekt kann beispielsweise eine Muskelkontraktion erfolgen mit der das Verhaltnis zur Umgebung reizbezogen verandert wird Reizbarkeit bei Pflanzen Bearbeiten Hauptartikel Pflanzenbewegung Bei Pflanzen erfolgt die Signalweiterleitung fast ausschliesslich durch chemische Reaktionen wobei vor allem Licht ein sehr wichtiger Reiz ist vgl Licht als Okofaktor Die Temperaturen das Substrat des Bodens andere chemische Stoffe die Gravitation und andere Einflusse konnen auch als Reize wirksam sein Bei der Verarbeitung kann es zu einer Wechselwirkung Synergie verschiedener Reize kommen Wahrnehmungsarten und ihre Reize BearbeitenDie Wahrnehmung ist an Spektrum und Intensitat der benotigten Reize angepasst z B Horschwelle So kennt der Mensch folgende Aussensinne und die dazugehorigen Reize Tasten Haut Druck Beruhrung Temperatur Schmecken Zunge salzig sauer suss bitter umami fett Riechen Nase Duftmolekule hat auch Anteil am Geschmackssinn Sehen Augen Helligkeit Licht und Farbe Horen Ohren Schallwellen Tone Klange Im Wirtschaftsleben namentlich in der Konsumguterwerbung und in der Handelspsychologie wird das gesamte Reizspektrum eingesetzt um Interesse an Waren zu wecken und daruber hinaus Kaufhandlungen auszulosen Hinzu treten die Sinne die der Eigenwahrnehmung dienen fur eine Ubersicht siehe Sensibilitat Medizin Propriozeption Entero oder ViszerozeptionAllerdings existieren daruber hinaus noch unzahlige andere Reizqualitaten wie z B Magnetismus und Ultraschall die der Mensch nicht wahrnehmen kann Abgrenzung Reiz und Erregung BearbeitenEin Reiz z B Warme Druck Schmerz usw ist eine aussere Einwirkung die zum Beispiel in der Haut durch Sinneszellen Rezeptoren aufgenommen wird Ein Reiz bewirkt an den nachgeschalteten Nervenzellen die Entstehung elektrischer Impulse die als Erregung bezeichnet werden Eine Reizleitung gibt es nicht da nur die elektrischen Impulse von den Fasern weitergeleitet werden konnen Siehe auch BearbeitenBildwahrnehmung einer Werbeanzeige Brownianismus Funktionelle Elektrostimulation Konditionierung Reizgeneralisierung Reizuberflutung Reiz Organismus Reaktions ModellLiteratur BearbeitenJorgen Markl Biologie Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2006 ISBN 978 3 8274 1630 8 Ulrich Weber Biologie Oberstufe Gesamtband Cornelsen Berlin 2007 ISBN 978 3 464 17150 9 Sigrid Oehler Klein Manfred Wenzel Reizbarkeit In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Walter de Gruyter Berlin und New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1230 f Normdaten Sachbegriff GND 4177644 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reiz amp oldid 226453987