www.wikidata.de-de.nina.az
Bildwahrnehmung beschreibt die Vorgange im Korper bei der Aufnahme eines Bildes und dessen Verarbeitung im Gehirn Besonders fur Werbung sind Bildwirkungen wichtig denn sie haben einen entscheidenden Vorteil gegenuber den Sprachwirkungen Bilder werden schneller erfasst Das Problem bei der visuellen Wahrnehmung ist dass die Augen in der Sekunde lediglich drei Informationen der Grosse eines 50 Pfennig Stucks aufnehmen Tests mit Versuchspersonen ergaben dass fur eine gedruckte Anzeige durchschnittlich 40 Sekunden Lesezeit benotigt wird Bei Eile oder Informationsuberlastung schrumpft die Betrachtungszeit auf nur zwei Sekunden Somit wird der Konsument durch visuelle Reize erreicht Dabei haben Bilder weitere vorteilhafte Wirkungen die die Werbebranche nutzen kann Zunachst haben sie eine starkere Aktivierungswirkung es entsteht also eine schnellere Kontaktaufnahme zwischen Bild und Betrachter Dann gibt es die Reihenfolgewirkung die besagt dass ein Bild in der Kette der Informationsaufnahme an erster Stelle steht Aufgrund der starkeren Aktivierung wird man sich an Bilder auch besser erinnern als an Texte wobei man von Gedachtniswirkung spricht Schliesslich erzeugen Bilder auch eine starkere Erlebniswirkung das heisst dass sie besser geeignet sind emotionale Inhalte zu transportieren Inhaltsverzeichnis 1 Die physische Aufnahme eines Bildes 2 Gedankliche und emotionale Verarbeitung des Bildes 3 Visuelle Reize 3 1 Physische Reize 3 2 Emotionale Reize 3 3 Uberraschende oder auch kognitive Reize 4 LiteraturDie physische Aufnahme eines Bildes BearbeitenEine Abbildung wird in unregelmassigen Sprungen abgetastet Dabei wechseln sich Fixation die im Schnitt 0 2 Millisekunden dauert und Sakkade wahrend der kaum Informationen aufgenommen werden ab In der Sekunde erfolgen drei bis funf Fixationen Informationseinheiten die aufgenommen werden konnen Die Informationsaufnahme selbst wird gedanklich kaum kontrolliert Auf ein bis zwei kurze Fixationen die dem Betrachter Uberblick verschaffen und das Thema des Bildes erfassen folgen zwei langere Fixationen die sich auf die Einzelheiten des Bildes richten Dabei wird zwischen aktiver und passiver Reizaufnahme unterschieden was bedeutet dass bei wenig involvierter Betrachtung unbewusst und passiv aufgenommen wird Gedankliche und emotionale Verarbeitung des Bildes BearbeitenBilder werden durch die Reaktion des verbalen und nonverbalen Gedachtnissystems verarbeitet Je mehr Sprachanteile verarbeitet werden desto bewusster muss die Aufnahme sein Ein Bild wird generell in zwei Schritten wahrgenommen Zunachst entsteht ohne genaueres Hinsehen bei peripherer Reizaufnahme ein erster Eindruck des Bildes den man als emotionalen Einstieg in den Wahrnehmungsvorgang bezeichnen kann Dabei werden Farben und Formen extrem schnell aufgenommen Dann folgt das erste Verstandnis des Bildes wobei das Bild mit einem inneren Schemabild verglichen wird Im Gedachtnis jedes Betrachters sind visuelle Schemata gespeichert die sich auf die typischen visuellen Eigenschaften eines Sachverhalts beziehen Beim Betrachten des Bildes lauft dabei ein unbewusster Mustervergleich ab Das innere Schemabild beeinflusst nun in Verbindung mit der erfolgten Bewertung des Bildes die weitere Wahrnehmung und gedankliche Verarbeitung Generell werden vier Falle von Schemavergleichen unterschieden Trifft das Bild das Schema voll und ganz handelt es sich um Schemakongruenz Wenn das Bild in Einzelheiten abweicht wird es besser memoriert Hier spricht man von ungewohnter Kombination Wenn das Bild einem anderen Schemabild gleicht also Schemagleichheit treten Verwechslungen oder Verstandnisschwierigkeiten auf wie zum Beispiel bei der Kombination von Tropenstrand und Mittelmeerkuste Lasst sich das Bild in kein Schema einordnen spricht man von Schemairrelevanz Schemairrelevante Bilder sind am schwierigsten zu behalten und werden nur dann erschlossen wenn sie mit aktivem Interesse betrachtet werden wie zum Beispiel abstrakte Kunst In der Regel gilt dass Abweichungen vom Schemabild zu einer langeren und intensiveren Betrachtung anregen Visuelle Reize BearbeitenDamit ein Bild bestimmte Verhaltenswirkungen auslost muss sich die Werbung neben der sprachlichen und visuellen Rhetorik auch auf die Kenntnis von Gesetzmassigkeiten des menschlichen Verhaltens stutzen Die Verhaltensforschung unterscheidet drei Arten von visuellen Reizen die beim Betrachter Aktivierung erzeugen Physische Reize Bearbeiten Farbe Grosse und Kontrast sichern immer Aktivierung Sie sind unubersehbar Es gilt Je grosser die Anzeige desto langer die Betrachtungsdauer Nahaufnahmen und ubergrosse Darstellung des Produktes aktivieren besonders stark ebenso ein hoher Figur Grund Kontrast Die Farben werden neben ihrem Symbolgehalt in zwei grosse Gruppen aufgeteilt Rot Orange und Gelb sind erregende Farben wahrend Blau Grun und Violett als lustbetonte Farben zusammengefasst werden Die Farbe ist auch fur die Lenkung des Blickes auf die Schlusselelemente des Bildes verantwortlich Emotionale Reize Bearbeiten Besonders emotionale Reizwirkungen haben einen hohen Stellenwert in der Werbung Sie sprechen Gefuhle und Motive des Menschen an wobei sie sich kaum abnutzen Zum einen aktivieren Personenabbildungen besonders solche von Gesichtern und Augen zum anderen ist der Einsatz von Schlusselattributen sehr wirksam Unter Schlusselattributen versteht man beispielsweise die treu blickenden Augen eines Hundes oder die Blumen auf einer Wiese als Naturlichkeitsattribut Sehr wichtig bei den emotionalen Reizen sind die biologisch festgelegten Schlusselreize wie Kindchenschema erotische Reize oder archetypische Darstellungen Archetypen befinden sich im kollektiven Unterbewusstsein der Menschen und werden beispielsweise mit Marchenfiguren Traumbildern oder Gestalten aus der Mythologie angesprochen Ein weiterer Schlusselreiz ist die kulturubergreifende Korpersprache fur die jeder Mensch ein genetisch verankertes Verstandnis hat Weitere emotionale Reizkategorien waren beispielsweise Freiheit Sicherheit Individualitat oder Erfolg Uberraschende oder auch kognitive Reize Bearbeiten Die kognitiven Reize oder auch Irritationen verstossen gegen Wahrnehmungserwartungen des Empfangers Dadurch werden die gedanklichen Aktivitaten stimuliert Durch den Abgleich mit dem inneren Schemabild wird das irritierende Element schnell gefunden und langer fixiert Es sind Bilder die uberraschen und provozieren und Vertrautes auf ungewohnte Art und Weise vermitteln Gedankliche Reize sind aber nicht so spontan wie emotionale auch nutzen sie sich schneller ab als diese Literatur BearbeitenWerner Kroeber Riel Bildkommunikation Imagerystrategien fur die Werbung Originalausgabe Vahlen Munchen 1993 Gundolf Meyer Hentschel Was Sie schon immer uber Werbung wissen wollten Originalausgabe Gabler Public Wiesbaden 1996 Dieter Urban Anzeigen erfolgreich gestalten Originalausgabe Haufe Freiburg im Breisgau 1996 Dieter Urban Kauf Mich Visuelle Rhetorik in der Werbung Originalausgabe Schaffer Poeschel Stuttgart 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bildwahrnehmung einer Werbeanzeige amp oldid 216769652