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Die Verhaltensbiologie ist eine Teildisziplin der Biologie die sich mit dem Verhalten von Tieren und Menschen beschaftigt 1 Es wird erforscht wie angeborene Eigenschaften und Umwelt verschiedene Verhaltensweisen auslosen und steuern Dabei wird die Entstehung von Verhaltensmustern im Verlauf der Stammesgeschichte untersucht und Vergleiche zwischen Individuen und Arten angestellt Die Aussagen und Ergebnisse der Verhaltensforschung finden uber die Biologie hinaus auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Soziologie Psychologie Padagogik und Kognitionswissenschaft Beachtung Inhaltsverzeichnis 1 Historisches 2 Die wichtigsten Zweige der Verhaltensbiologie 2 1 Vergleichende Verhaltensforschung 2 2 Humanethologie 2 3 Behaviorismus 2 4 Verhaltens Neurologie Neuroethologie 2 5 Verhaltens Endokrinologie Ethoendokrinologie 2 6 Verhaltensokologie Ethookologie 2 7 Soziobiologie 2 8 Evolutionare Psychologie 2 9 Weitere Teilgebiete 3 Methoden der Verhaltensbiologie 3 1 Beobachtung und Beschreibung 3 2 Experimente 3 3 Schlussfolgerungen und Modellbildung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeHistorisches BearbeitenDie genaue Beobachtung und die Analyse des Verhaltens der Tiere durch den Menschen reicht vermutlich bis in die fruheste Vorzeit zuruck war dies doch lebensnotwendig wenn man Tiere jagen wollte Sicher belegt ist die Erforschung des Tierverhaltens seit dem klassischen Altertum Schon Aristoteles 384 322 v Chr hielt in seiner Historia animalium beispielsweise fest dass es zu untersuchen gelte ob das Verhalten durch innere Antriebe gesteuert werde und wie man dessen Ursachen erklaren konne Jahrhundertelang wurde das Verhalten von Mensch und Tier allerdings haufig kurzerhand nach folgenden Punkten interpretiert Vitalistisch Alle Lebewesen besitzen eine weder physikalisch noch chemisch fassbare Lebenskraft lat vis vitalis chin Qi Teleologisch Die Natur handelt bewusst also ziel und zweckgerichtet Anthropozentrisch Der Mensch hat eine Sonderstellung inne und ist allen anderen Lebewesen uberlegen Anthropomorph Den Dingen der Aussenwelt werden menschliche Eigenschaften wie Absicht Einsicht Tugend Verstand Gerechtigkeitsempfinden u A zugeschrieben Wohlhabende Naturbeobachter haben jedoch nicht nur im antiken Griechenland schon vor Jahrhunderten ihre Erkenntnisse uber das Verhalten von Tieren speziell von Vogeln aufgeschrieben Ein fruhes Beispiel aus dem Hochmittelalter ist das in den 1240er Jahren von Kaiser Friedrich II verfasste Werk De arte venandi cum avibus ein Lehrbuch Uber die Kunst mit Vogeln zu jagen Im 16 Jahrhundert veroffentlichte Conrad Gessner in lateinischer Sprache ein Vogelbuch Avium natura 1555 und Ulisse Aldrovandi widmete sich wenig spater in seinem elfbandigen Werk Historia animalium ebenfalls ausfuhrlich den Vogeln Im fruhen 18 Jahrhundert gab Ferdinand Adam von Pernau sogar einen Ratgeber fur Vogelfreunde unter dem Titel Angenehme Land Lust Deren man in Stadten und auf dem Lande ohne sonderbare Kosten unschuldig geniessen kan Oder von Unterschied Fang Einstellung und Abrichtung der Vogel heraus und in den fruhen 1870er Jahren publizierte Bernard Altum unter dem Gesichtspunkt der Nutzlichkeit oder Schadlichkeit drei forstzoologische Bande uber Saugetiere Vogel und Insekten Jean Henri Fabre wiederum schrieb ab den spater 1870er Jahren mehrere popularwissenschaftliche Abhandlungen uber Insekten Die im heutigen Sinn wissenschaftliche Analyse des Verhaltens von Tieren begann mit der Frage nach der Ontogenese der Verhaltensweisen und der Herkunft ihrer Angepasstheit eine Folge von Charles Darwins Hauptwerk Uber die Entstehung der Arten Darwin hatte jahrelang die kunstliche Selektion an Haustauben erprobt und so auch den Weg dafur geebnet Verhalten als in gleicher Weise vererbbar wie korperliche Merkmale zu betrachten Untersucht wurde zunachst vor allem der sogenannte Instinkt ein uberkommenes hypothetisches Konstrukt mit dem man planvolles Handeln der Tiere von dem des Menschen unterscheiden wollte 2 So beschrieb bereits Douglas Alexander Spalding 1840 1877 das spater von Oskar Heinroth als Pragung benannte Phanomen 3 Zudem wurde mit Hilfe der Zuchtung von Tieren verhaltensgenetisch experimentiert Ihren Eingang in den akademischen Lehrbetrieb der Hochschulen fand die Verhaltensbiologie erst im 20 Jahrhundert nachdem William Morton Wheeler der als erster bedeutender Ethologe Nordamerikas gilt von der Embryologie im Rahmen seiner Professur zum Studium des Verhaltens gewechselt war John B Watson ebenfalls in den USA ab 1908 dank seiner Professur fur experimentelle und vergleichende Psychologie die Grundlagen des Behaviorismus formulierte Johan Bierens de Haan 1924 in den Niederlanden als Privatdozent fur experimentelle Zoologie berufen worden war und im Jahr 1940 Nikolaas Tinbergen in den Niederlanden sowie Konrad Lorenz in Deutschland eine Professur zugesprochen bekommen hatten Wissenschaftshistorisch betrachtet ist die Verhaltensbiologie folglich eine gemeinsame Tochterdisziplin von Zoologie und Psychologie 4 und eine Nachbardisziplin der Verhaltensgenetik Ihre heutigen ausserst vielgestaltigen Zweige wurzeln in der vorwissenschaftlichen Naturbeobachtung der Tierpsychologie des 19 Jahrhunderts dem Behaviorismus und der klassischen vergleichenden Verhaltensforschung Ethologie des fruhen 20 Jahrhunderts 2 Im anglo amerikanischen Sprachraum blieb die vergleichende Verhaltensforschung enger an das Fach Psychologie angebunden und wird als Comparative psychology bezeichnet Noch die klassische vergleichende Verhaltensforschung beschaftigte sich vorwiegend mit der Frage wie etwas passiert also mit den auslosenden Reizen und den korperlichen Mechanismen der Verhaltenssteuerung das heisst mit den unmittelbaren proximaten Ursachen des Verhaltens dies traf in besonderem Masse auch auf den Behaviorismus und dessen Reiz Reaktions Modell zu Die neueren Zweige der Verhaltensbiologie insbesondere die Verhaltensokologie und die Soziobiologie beschaftigen sich hingegen vorwiegend mit der Frage warum etwas passiert also mit der evolutionaren Angepasstheit eines Verhaltensmerkmals mit den ultimaten Ursachen Die Betonung der Unterscheidung proximate ultimate Ursachen von Verhalten geht zuruck auf den niederlandisch britischen Ethologen Nikolaas Tinbergen 5 Die wichtigsten Zweige der Verhaltensbiologie BearbeitenDie Verhaltensbiologie ist eine synthetische Wissenschaft deren Arbeitsmethoden und Fragestellungen in erheblichem Masse Uberlappungen mit anderen Fachgebieten aufweisen Vergleichende Verhaltensforschung Bearbeiten Hauptartikel Tierpsychologie Ethologie und Kognitive Ethologie Die anfangs Tierpsychologie und spater Ethologie genannte klassische vergleichende Verhaltensforschung wurde in den 1930er Jahren von Oskar Heinroth Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen begrundet Diese Forscher gingen von dem damals grundlegend neuen Ansatz aus dass die ausserst vielfaltig und komplex erscheinenden Verhaltensablaufe der Tiere aus bestimmten Grundbausteinen des Verhaltens aufgebaut sind den sogenannten Erbkoordinationen oder Instinktbewegungen Daher bemuhten sie sich vor allem um eine genaue Beschreibung der Verhaltensweisen einzelner Tierarten mit Hilfe von Ethogrammen wozu auch experimentell gearbeitet wurde u a zum Phanomen der Pragung Ferner gingen sie in krassem Gegensatz zum Behaviorismus von inneren spontanen Antrieben fur das Verhalten aus Zentrale Konzepte der klassischen Ethologie wurden 1990 von Wolfgang Wickler einem Schuler von Konrad Lorenz und 1992 von Hanna Maria Zippelius einer Schulerin von Karl von Frisch kritisiert vgl hierzu u a Ubersprungbewegung und Leerlaufhandlung Im Zuge dieser Diskussion wurden auch die experimentellen Befunde von Tinbergen und Lorenz die ursprunglich zu den zentralen Begriffsbildungen gefuhrt hatten als nicht reproduzierbar erkannt 6 7 Die Bezeichnung Ethologie wird gelegentlich auch als Synonym fur die gesamte Verhaltensbiologie verwendet Humanethologie Bearbeiten Hauptartikel Humanethologie und Biolinguistik Die Humanethologie erforscht insbesondere jene Verhaltensweisen des Menschen die als angeboren gelten und die daher als Anpassungen an die naturliche Umwelt verstanden werden Solche Verhaltensweisen mussen sich im Verlauf der Stammesgeschichte entwickelt haben und sollten daher bei Menschen unterschiedlichster Kulturen in ahnlicher Auspragung nachweisbar sein Tatsachlich haben sich im Kulturenvergleich zum Beispiel zahlreiche Gesten und viele Aspekte der Mimik als erstaunlich ahnlich herausgestellt 8 Die Biolinguistik erforscht die Sprachfahigkeit des Menschen und versteht sich als ein interdisziplinares Forschungsgebiet in dem die Verbindung zwischen Biologie und Linguistik im Mittelpunkt steht 9 Ein bekannter deutschsprachiger Forscher auf dem Gebiet der Humanethologie ist Irenaus Eibl Eibesfeldt die Biolinguistik geht zuruck auf Publikationen von Eric Heinz Lenneberg und Noam Chomsky Behaviorismus Bearbeiten Hauptartikel Behaviorismus und Verhaltensanalyse Sowohl die im Bereich Zoologie angesiedelte Ethologie als auch diverse Ansatze der Psychologie wie zum Beispiel die Tiefenpsychologie richten den Blick primar auf innere Antriebe fur Verhalten Die behavioristische Schule innerhalb der Psychologie die in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts sehr einflussreich wurde liess hingegen nur beobachtbare Reize Muskelbewegungen und Drusensekretionen als Erklarung fur das Entstehen von Verhalten zu 10 Als Begrunder des Behaviorismus gilt John B Watson 1913 der nach Vorarbeiten von Edward Lee Thorndike die von Iwan Petrowitsch Pawlow beschriebenen Grundsatze der Klassischen Konditionierung auf das Verhalten des Menschen anwandte 11 Spater lenkte B F Skinner das Forschungsinteresse weg von den Reiz Reaktions Ketten und hin zur operanten Konditionierung die in der biologischen Verhaltensforschung vor allem mit der sogenannten Skinner Box in Verbindung gebracht wird Verhaltens Neurologie Neuroethologie Bearbeiten Hauptartikel Neuroethologie Die Neuroethologie ist in gewissem Sinne eine Fortsetzung der klassischen vergleichenden Verhaltensforschung mit den Methoden der Neurologie Beispielsweise untersucht sie die neurophysiologischen Entsprechungen fur Phanomene wie spontanes Instinktverhalten und angeborene Auslosemechanismen AAM aber auch Rezeption Aufnahme Fortleitung und Verarbeitung von Lichtsinneseindrucken Arbeitsmethoden sind hierfur u a die Ableitung von elektrischen Impulsen aus einzelnen Zellen die Nutzung moderner bildgebender Verfahren die elektrische Reizung bestimmter Hirnareale und das Untersuchen von Ausfallerscheinungen Verhaltens Endokrinologie Ethoendokrinologie Bearbeiten Die Ethoendokrinologie ist ein Teilgebiet der Endokrinologie In ihm werden die Wechselwirkungen von Hormonsystem und Verhalten untersucht also beispielsweise der Einfluss der Hormone Adrenalin und Serotonin sowie der Endorphine auf das Verhalten und umgekehrt der Einfluss des Verhaltens auf die Ausschuttung von Hormonen Bekannt aber nicht verstanden sind solche Wechselwirkungen beispielsweise schon lange aus dem Gebiet des Sexualverhaltens und der Erforschung von Stressoren Wahrend im Fachgebiet Neuroethologie das neuronale System das vor allem fur schnelle und kurzfristige Effekte sorgt erforscht wird richtet sich der Blick im Fach Verhaltens Endokrinologie auf die Steuerung langerfristiger Effekte infolge der Ausschuttungen von endokrinen Drusen und deren Zusammenspiel mit Hormonrezeptoren Verhaltensokologie Ethookologie Bearbeiten Hauptartikel Verhaltensokologie Die Verhaltensokologie auch Verhaltensokobiologie beschreibt und analysiert das Verhalten der Lebewesen in einer spezifischen Umwelt und untersucht die evolutionare Angepasstheit des Verhaltens an spezifische Umweltbedingungen Grundlage fur diese Forschungsrichtung ist die Evolutionstheorie was besagt dass die Angepasstheit eines Merkmals an die Umwelt des Merkmalstragers des Individuums letztlich das Ergebnis einer Selektion ist die zur Erhohung der Uberlebenswahrscheinlichkeit zur Fitnessmaximierung fuhrt Unter anderem versucht man in mathematischen Modellen zu beschreiben wie sich optimal angepasste Individuen verhalten sollten Soziobiologie Bearbeiten Hauptartikel Soziobiologie Die Soziobiologie kann als Teilbereich der Verhaltensokologie aufgefasst werden sie beschaftigt sich mit dem Sozialverhalten der Tiere und des Menschen untersucht werden zum Beispiel die Bedingungen unter denen soziale Gruppen Sozialverbande Insektenstaaten und Hierarchien entstehen das Phanomen der Territorialitat und des Altruismus siehe hierzu auch Eintrageverhalten Fortpflanzungsstrategien Monogamie Polygamie Polygynie Evolutionare Psychologie Bearbeiten Hauptartikel Evolutionare Psychologie Die Evolutionare Psychologie versteht sich als biologische Grundlage fur viele Disziplinen innerhalb der Psychologie und versucht menschliche Handlungsweisen aus der Perspektive der evolutionaren Entwicklung zu verstehen Ein Teilgebiet ist beispielsweise das Erforschen der Fahigkeit zum Unterscheiden von Mengen bei Tieren da das sprachliche Zahlvermogen beim Menschen im Verlauf seiner Stammesgeschichte nicht plotzlich neu de novo aufgetreten sein kann sondern aus biologischen Vorlaufern entstanden sein muss Weitere Teilgebiete Bearbeiten Weitere Zweige der Biologie die der Verhaltensforschung nahestehen sind insbesondere die Psychobiologie die Verhaltensgenetik die Verhaltenskybernetik die Chronobiologie und sehr allgemein formuliert die Biologie der Individualentwicklung des Lernens und der Kommunikation Reflexologie 1905 Der russische Physiologe Iwan Pawlow 1849 1936 fuhrte an Hunden seine Versuche zum Speichelreflex durch und entwickelte die Reflexkettentheorie Auch komplexes Verhalten sei nichts anderes als eine einfache Kette von Reizen und reflexartigen Reaktionen Karl von Frisch fuhrte vor allem die experimentelle Verhaltensphysiologie zur Vervollkommnung Methode der konditionierten Diskriminierung Gruppenselektion Vero Wynne Edwards 1906 1997 vertrat 1962 die These der Gruppenselektion mit der zum Beispiel erklart werden soll dass altruistisches Verhalten letztlich der Erhaltung der Art diene Auch William D Hamilton 1936 2000 ging 1964 davon aus dass Verhalten eine genetische Grundlage aufweist richtete den Blick aber auf die Fitness des Individuums Verhalten diene der moglichst erfolgreichen Weitergabe der eigenen Gene Mit dem Prinzip der Verwandtenselektion kin selection konnte er auch altruistisches Verhalten erklaren Ebenso legten John Maynard Smith George C Williams und Robert L Trivers die theoretischen Grundlagen fur ein neues Teilgebiet der Verhaltensforschung fur die Edward O Wilson 1975 mit seinem Buch Sociobiology the new synthesis den Begriff Soziobiologie pragte Richard Dawkins spitzte 1976 in seinem Buch Das egoistische Gen die Thesen der Soziobiologie zu und trug durch seine provozierenden Formulierungen viel zu ihrer Verbreitung bei Einen weiteren Ansatz zur Erklarung von Verhalten legten die israelischen Forscher Amotz und Avishag Zahavi vor unter dem Schlagwort Das Handicap Prinzip Da bei der Partnerwahl stets die Fitness des potentiellen Sexualpartners beachtet wird entstehen im Prozess der Evolution unmissverstandliche Signale anhand derer das Ausmass an Fitness ablesbar ist Solche Signale sind aber nur dann zuverlassig wenn sie fur den Signalgeber ein echtes Handicap darstellen ein sperriges Geweih ein farbenfrohes Gefieder eine laute Stimme Methoden der Verhaltensbiologie BearbeitenBeobachtung und Beschreibung Bearbeiten Am Beginn vieler verhaltensbiologischer Studien steht die Beobachtung der Tiere vorzugsweise unter naturlichen Bedingungen und ohne Einflussnahme durch den Beobachter Das beobachtbare Verhalten wird so genau wie irgend moglich beschrieben und quantifiziert in der Regel mit Hilfe von Verhaltensprotokollen Schwierig ist haufig die eindeutige Zuordnung von Verhalten zu bestimmten Verhaltensweisen bei stationaren bewegungsarmen Zustanden Beispiel Soll die Putzbewegung einer offensichtlich schlafenden Maus als Korperpflege bewertet werden die Zuordnung von Reiz und Reaktion wenn innere endogene Reize die unmittelbaren Ausloser waren und aussere exogene Reize wenn uberhaupt nur eine Nebenrolle spielen Beispiel Die Tageslange beeinflusst den Hormon spiegel der das Zugverhalten bei Zugvogeln steuert Was ist hier die wirkliche Ursache des Zugverhaltens die Interpretation von Verhaltensweisen die man als Reaktion auf Reize auffassen kann die schon vor Beobachtungsbeginn auftraten und deren Folgen wahrend der Beobachtungszeit registriert werden Beispiel Ist ein bestimmtes beobachtetes Verhalten angeboren oder erlernt die Interpretation von Verhaltensweisen deren physiologische Ursachen noch vollig unerklarlich sind Beispiel Das Verhalten von Zugvogeln die aus Deutschland kommend uber Frankreich und Spanien Richtung Westen fliegen und in der Hohe von Gibraltar plotzlich nach links nach Suden abbiegen Experimente Bearbeiten Von Verhaltensbiologen werden sowohl Freihandversuche als auch Laborexperimente durchgefuhrt Letztere dienen haufig dem Erforschen der physiologischen Grundlagen des Verhaltens also zum Beispiel der Feststellung von Hormonkonzentrationen im Blut und von Aktivitatsmustern der Nervenzellen sowie zur Klarung von Verwandtschaftsbeziehungen Verhaltensexperimente werden in der Regel an lebenden Tieren durchgefuhrt zum Beispiel der Open Field Test das Cross fostering und der Einsatz einer Skinner Box zur Klarung von beispielsweisen neuronalen und hormonellen Detailfragen werden aber auch isolierte Gewebe oder einzelne Zellen untersucht Eine noch immer wichtige Vorgehensweise der Verhaltensbiologen kann als physiologische Variante der Black Box Methode bezeichnet werden da trotz der stetig wachsenden Erkenntnisse von Neurophysiologie und Hirnforschung die spezifischen das Verhalten steuernden inneren Strukturen noch immer unbekannt sind Man erforscht den Zusammenhang bestimmter Reize mit bestimmten Reaktionen blendet aber viele Details der inneren Regelungsprozesse aus der Analyse aus Schlussfolgerungen und Modellbildung Bearbeiten Wie in jeder experimentell arbeitenden naturwissenschaftlichen Disziplin werden auch die Einzelbefunde einer verhaltensbiologischen Studie zuletzt zu einem Modell des Verhaltens zusammengefasst aus dem neue Schlussfolgerungen abgeleitet werden konnen Diese Schlussfolgerungen sind haufig Ausgangsbasis fur weitergehende Experimente Da kein Experiment ohne gewisse Voruberlegungen begonnen wird basieren Experimente stets auf bestimmten bewussten oder unbewussten Grundannahmen den Arbeitshypothesen Siehe auch BearbeitenUbersicht uber wichtige verhaltensbiologische Fachbegriffe Ubersicht uber bedeutende VerhaltensforscherLiteratur BearbeitenJohn Alcock Animal behavior An evolutionary approach Sinauer Associates 2013 10th edition ISBN 978 0 87893966 4 Charles Darwin Der Ausdruck der Gemutsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren Kritische Edition Einleitung Nachwort und Kommentar von Paul Ekman Ubersetzt von Julius Victor Carus und Ulrich Enderwitz 1 Auflage Eichborn Verlag Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 8218 4188 5 Irenaus Eibl Eibesfeldt Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung Ethologie Piper Verlag Munchen 1967 8 Aufl 1999 Irenaus Eibl Eibesfeldt Die Biologie des menschlichen Verhaltens Grundriss der Humanethologie Piper Verlag Munchen 1984 5 Aufl 2004 Rolf Gattermann Hrsg Worterbuch zur Verhaltensbiologie der Tiere und des Menschen Elsevier 2006 2 Auflage ISBN 978 3 827 41703 9 Margaret Gruter Die Bedeutung der Verhaltensforschung fur die Rechtswissenschaft Duncker amp Humblot Berlin 1976 Klaus Immelmann Hrsg Grzimeks Tierleben Sonderband Verhaltensforschung Kindler Verlag Zurich 1974 Ilse Jahn und Ulrich Sucker Die Herausbildung der Verhaltensbiologie In Ilse Jahn Hrsg Geschichte der Biologie 2 korrigierte Ausgabe der 3 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg und Berlin 2002 S 580 600 ISBN 3 8274 1023 1 Peter M Kappeler Verhaltensbiologie 5 uberarb u korr Aufl Springer 2020 ISBN 978 3662605455 Konrad Lorenz Vergleichende Verhaltensforschung Grundlagen der Ethologie Springer Wien New York 1978 ISBN 978 3 7091 3098 8 David McFarland Biologie des Verhaltens Evolution Physiologie Psychobiologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 2 uberarb Auflage ISBN 978 3 8274 0925 6 Aubrey Manning Marian Stamp Dawkins An Introduction to Animal Behaviour Cambridge University Press 1998 6 Auflage 2912 ISBN 978 0 521 16514 3 Frank Hermann Schmidt Verhaltensforschung und Recht Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 978 3 428 05099 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Verhaltensbiologie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ethologische Gesellschaft e V Linkliste Internationale verhaltensbiologische Vereinigungen und Publikationen Memento vom 28 September 2017 im Internet Archive Im Original publiziert von der Ethologischen Gesellschaft Belege Bearbeiten Peter M Kappeler Verhaltensbiologie 4 uberarb u korr Aufl Springer 2017 S 3 ISBN 978 3 662 53144 0 Online zuletzt abgerufen am 23 Mai 2022 a b Uta Seibt und Wolfgang Wickler Geschichte der Verhaltensforschung In Lexikon der Biologie Band 10 1992 S 354 Douglas Alexander Spalding Instinct with original observations on young animals In Macmillan s Magazine Band 27 1873 ZDB ID 339417 7 S 282 293 Selbst der Ethologe Konrad Lorenz wurde noch 1940 Professor fur vergleichende Psychologie in der Philosophischen Fakultat der Universitat Konigsberg Siehe Leopoldina Curriculum Vitae Prof Dr Konrad Zacharias Lorenz Auf leopoldina org zuletzt abgerufen am 23 Mai 2022 Nikolaas Tinbergen On aims and methods of ethology In Zeitschrift fur Tierpsychologie Band 20 Nr 4 1963 S 410 433 doi 10 1111 j 1439 0310 1963 tb01161 x Wolfgang Wickler Von der Ethologie zur Soziobiologie In Jost Herbig Rainer Hohlfeld Hrsg Die zweite Schopfung Munchen 1990 S 176 Hanna Maria Zippelius Die vermessene Theorie Eine kritische Auseinandersetzung mit der Instinkttheorie von Konrad Lorenz und verhaltenskundlicher Forschungspraxis Vieweg Braunschweig 1992 ISBN 3 528 06458 7 Irenaus Eibl Eibesfeldt Die Biologie des menschlichen Verhaltens Grundriss der Humanethologie Piper Munchen 1984 ISBN 3 492 02687 7 Cedric Boeckx und Kleanthes K Grohmann The Biolinguistics Manifesto In biolinguistics Band 1 2007 S 1 8 Volltext David McFarland Biologie des Verhaltens Evolution Physiologie Psychobiologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 2 uberarb Auflage S 281 ISBN 978 3 8274 0925 6 John B Watson Psychology as the behaviorist views it In Psychological Review Band 20 Nr 2 1913 S 158 177 doi 10 1037 h0074428 Normdaten Sachbegriff GND 4062862 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verhaltensbiologie amp oldid 237658117