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Edward Lee Thorndike 31 August 1874 in Williamsburg Massachusetts USA 9 oder 10 August 1 1949 in Montrose New York war ein US amerikanischer Psychologe Seine Verhaltensstudien an Tieren und die daraus abgeleitete Theorie vom Lernen durch Versuch und Irrtum beeinflussten spatere Theorien des Behaviorismus Insbesondere unter Burrhus F Skinner wurden seine Forschungsergebnisse wieder aufgegriffen und im Konzept der Operanten Konditionierung weiterverarbeitet 2 Edward Lee Thorndike 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lerntheorie nach Thorndike 3 Weitere Forschungen 4 Schriften Auswahl 5 Weblinks 6 BelegeLeben BearbeitenThorndike studierte bis 1895 an der Wesleyan University und bis 1896 an der Harvard University Seinen Doktorgrad erwarb er 1898 an der Columbia University mit einer Dissertation uber Animal Intelligence 3 Fur ein Jahr lehrte er danach an der Western Reserve University bereits 1899 kehrte aber an die Columbia University zuruck und unterrichtete Psychologie am Teachers College An der Columbia University war er schliesslich auch von 1904 bis 1940 als Professor tatig zuletzt als Direktor der Fakultat fur Psychologie 1917 wurde er in die National Academy of Sciences 1932 in die American Philosophical Society und 1934 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt In einem Nachruf von Robert S Woodworth in Science hiess es bereits in seiner ersten Veroffentlichung seiner Dissertation habe Thorndike 1898 als Pionier auf dem Gebiet der Laborstudien zum Lernen von Tieren nachgewiesen dass solche Experimente Licht werfen konnen auf zahlreiche schwierige Fragen der Psychologie zugleich habe er die bislang bekannten Gesetze des Lernens um ein besonders wichtiges erganzt das Law of Effects 4 Lerntheorie nach Thorndike BearbeitenThorndike ist insbesondere bekannt fur seine zahlreichen Studien mit dem sogenannten Problemkafig Puzzle Box Dieser bestand aus einer kleinen verschlossenen Kammer deren Tur sich durch einen simplen Mechanismus offnen liess Die Aufgabe des Versuchstieres bestand darin diesen Mechanismus zu entdecken beispielsweise musste es an einer Schnur ziehen einen Hebel drucken auf eine Plattform treten oder sogar verschiedene Kombinationen dieser Verhaltensweisen ausfuhren Seine Probanden bestanden hauptsachlich aus hungrigen Katzen Hunden oder Huhnern die nach erfolgreicher Offnung des Problemkafigs mit Futter belohnt wurden Ein typisches Versuchstier erkundete zunachst scheinbar planlos den bis dahin unbekannten Kafig und zeigte meist erst nach langer Zeit jene Reaktion die die Tur offnete Daher nahm Thorndike an dass die erste richtige Reaktion des Tieres rein zufallig erfolgte Hierzu fertigte er Lernkurven an indem er die Verweildauer der Versuchstiere in Abhangigkeit von der Anzahl der wiederholten Ubungen grafisch darstellte Er wollte auf diese Weise unter anderem herausfinden ob die Tiere vergleichbar mit einem Aha Erlebnis das Problem plotzlich zu losen in der Lage sind ob man ihnen also Einsicht zuschreiben kann oder ob sie durch Versuch und Irrtum lernen Im Fall des einsichtigen Verhaltens musste die Lernkurve sprunghaft von einem Test zum folgenden sich andern im anderen Fall allmahlich Thorndike fand heraus dass Katzen graduell lernen also durch Versuch und Irrtum Zudem wollte er untersuchen ob die Tiere nachdem sie erstmals die richtige Reaktion gezeigt hatten diese Reaktion in einem zweiten Durchgang sofort wieder zeigen wurden ob sie also gelernt hatten welche Reaktion in dieser Situation zu den befriedigenden Konsequenzen zum Futter fuhrte Tatsachlich stellte er fest dass bei Wiederholung der Versuchsdurchgange die Latenzzeit bis zum Auftreten der richtigen Reaktion von Durchgang zu Durchgang immer kurzer wurde Thorndike erklarte diese Befunde auf Grundlage des Assoziationslernens und nahm daher an dass die Starke der S R Verbindung im Laufe der Untersuchungen zugenommen haben musste wobei der Stimulus S der Innenraum des Problemkafigs und die Reaktion R das Verhalten das den Kafig zuvor offnete war Als Grund fur die zunehmende Starke der Verbindung gab er die darauffolgenden positiven Konsequenzen an Er meinte das Futter habe die fur das Entkommen notigen Verhaltensweisen im Problemkafig verstarkt strengthened Ferner formulierte er in seiner Lerntheorie 1898 drei bedeutende Gesetzmassigkeiten fur das Lernen Gesetz der Aus Wirkung Law of Effects Wird in einer bestimmten Situation eine bestimmte Reaktion von befriedigenden Konsequenzen Belohnung gefolgt dann wird die Assoziation zwischen der Situation den anwesenden Reizen Stimuli und der Reaktion gefestigt bzw verstarkt Kommt der Organismus erneut in diese oder eine ahnliche Reizsituation wird er die Reaktion mit einer grosseren Wahrscheinlichkeit als zuvor zeigen Der Umkehrschluss wird auch als Negative Law of Effect bezeichnet Wird ein Verhalten in einer bestimmten Situation von negativen aversiven Konsequenzen gefolgt sinkt die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion in der Situation Gesetz der Bereitschaft Law of Readiness Es werden verschiedene Reaktionen verknupft um ein spezifisches Ziel zu erreichen Gesetz der Ubung Law of Exercise Je ofter eine Lernaufgabe wiederholt wird desto eher kann man sich den Lernstoff einpragen Gemeinsam mit John B Watson wurde Edward Thorndike zu einem der Begrunder des Behaviorismus in seinen theoretischen Uberlegungen zur instrumentellen Konditionierung wurzelte die Lerntheorie von Burrhus Frederic Skinner und seine fur Katzen entwickelten Problemkafige waren ein Vorlaufer der Skinner Box Weitere Forschungen BearbeitenThorndikes Uberlegungen flossen in den 1930er Jahren ferner in Worterbucher ein die er fur Kinder und junge Erwachsene zusammenstellte und wurden als theoretischer Unterbau genutzt fur den als Padagogik missverstandenen ermudenden schulischen Drill der Schulerinnen und Schuler in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Mit Irving Lorge publizierte Thorndike 1940 eine Haufigkeitstabelle fur auf englisch geschriebene Worter 5 Thorndike war der erste der die Andragogik Erwachsenenbildung empirisch untersuchte Thorndike war ein Anhanger der Eugenik Schriften Auswahl BearbeitenAnimal Intelligence Experimental Studies Macmillan New York 1911 Edward L Thorndike Arthur I Gates Elementary Principles of Education MacMillan New York 1930 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Edward Lee Thorndike im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edward Lee Thorndike Biographical Memoirs of the National Academy of Sciences Von Robert S Woodworth publiziert 1952 Belege Bearbeiten Laut Meyers online und laut Lexikon der Naturwissenschaften Spektrum Akademischer Verlag 1996 ist der 10 August der Todestag laut Encyclopedia britannica ist es der 9 August Susanne Guski Leinwand Bernd Leplow Maria von Salisch Geschichte der Psychologie Stromungen Schulen Entwicklungen 7 vollst uberarb und erw Auflage Stuttgart 2014 ISBN 978 3 17 026141 9 S 126 137 Animal Intelligence An Experimental Study of the Associative Processes in Animals In The Psychological Review Band 2 Nr 4 1898 S 1 109 Robert S Woodworth Edward Lee Thorndike 1874 1949 In Science Band 111 Nr 2880 1950 S 250 251 doi 10 1126 science 111 2880 250 George A Miller Worter Streifzuge durch die Psycholinguistik Herausgegeben und aus dem Amerikanischen ubersetzt von Joachim Grabowski und Christiane Fellbaum Spektrum der Wissenschaft Heidelberg 1993 Lizenzausgabe Zweitausendeins Frankfurt am Main 1995 2 Auflage ebenda 1996 ISBN 3 86150 115 5 S 303 Normdaten Person GND 118802127 lobid OGND AKS LCCN n80126309 VIAF 9937274 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thorndike Edward LeeKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PsychologeGEBURTSDATUM 31 August 1874GEBURTSORT Williamsburg Massachusetts Massachusetts USASTERBEDATUM 9 August 1949 oder 10 August 1949STERBEORT Montrose New York New York Bundesstaat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edward Lee Thorndike amp oldid 233236701