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John Broadus Watson 9 Januar 1878 nahe Greenville South Carolina 25 September 1958 in New York City war ein US amerikanischer Psychologe der die psychologische Schule des Behaviorismus begrundete John B Watson bei Johns Hopkins 1908 1921 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Watsons Ansichten zur Erziehung 4 Werke 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWatson 1 stammte aus einer landlichen Gegend im US Bundesstaat South Carolina Nach einer Lehrerausbildung und einer einjahrigen Tatigkeit als Schulrektor schrieb er sich an der Universitat Chicago ein um die philosophischen Grundlagen der Padagogik zu studieren Watson war nach Buckley 1 bald von den Lehrinhalten frustriert Er konnte das was seine Professoren unter anderem John Dewey sagten einfach nicht nachvollziehen Er besuchte daher lieber Kurse in Biologie Nach der Promotion 1903 er war der bis dahin jungste Student in der Geschichte der Universitat Chicago der den Ph D erwarb blieb er an der Universitat und forschte im Bereich der Neurophysiologie Watson erhielt 1908 eine Professur fur experimentelle und vergleichende Psychologie und zugleich die Leitung des psychologischen Labors an der Johns Hopkins University ubertragen die er bis 1920 innehatte 1917 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1920 verlor Watson seine Professur aufgrund eines Verhaltnisses mit einer Mitarbeiterin welches publik geworden war Bis 1945 arbeitete er dann in der Werbepsychologie Werk BearbeitenWatson gilt als der erste der die Begriffe Behaviorismus und Behaviorist verwendet hat in seinem grundlegenden Artikel Psychology as the behaviorist views it 2 aus dem Jahr 1913 Die Form des Behaviorismus die Watson propagierte bezeichnet man gemeinhin als klassischen Stimulus Response Behaviorismus Er vertrat den Standpunkt dass der angemessene Untersuchungsgegenstand der Psychologie das Verhalten ist nicht geistiges subjektives oder bewusstes Erleben Er definierte die Psychologie als eine Naturwissenschaft vom Verhalten Psychology as the behaviorist views it is a purely objective experimental branch of natural science Its theoretical goal is the prediction and control of behavior Introspection forms no essential part of its methods nor is the scientific value of its data dependent upon the readiness with which they lend themselves to interpretation in terms of consciousness The behaviorist in his efforts to get a unitary scheme of animal response recognizes no dividing line between man and brute The behavior of man with all of its refinement and complexity forms only a part of the behaviorist s total scheme of investigation Die Psychologie ist aus der Sicht des Behavioristen ein rein objektiver experimenteller Zweig der Naturwissenschaften Ihr theoretisches Ziel ist die Voraussage und Kontrolle des Verhaltens Die Introspektion zahlt nicht zu ihren Methoden noch hangt der wissenschaftliche Wert ihrer Daten davon ab wie leicht sie sich in den Begriffen des Bewusstseins interpretieren lassen Der Behaviorist erkennt keine Trennlinie zwischen Mensch und Tier insofern als er ein einheitliches Verstandnis des tierischen Verhaltens anstrebt Das Verhalten des Menschen ist in all seiner Verfeinerung und Komplexitat nur ein Teil dessen was der Behaviorist untersuchen mochte John B Watson Psychology as the behaviorist views it S 158 Watson ubertrug das Prinzip der klassischen Konditionierung nach Iwan Petrowitsch Pawlow von der Tierpsychologie auf die Psychologie des Menschen Pawlow liess stets wenn ein Hund gefuttert wurde ein Metronom ticken Nach einiger Zeit reagierte der Hund bereits nur auf das Ticken des Metronoms mit der Absonderung von Speichel was sonst stets nur mit dem Futtern einherging Der instinktive unbedingte Reflex Speichelfluss bei Futterung wird durch die wiederholte Prasentation des Tickens des Metronoms vor der Futtergabe zum bedingten Reflex Watson prasentierte nun analog dazu einem kleinen Jungen wiederholt eine weisse Ratte neutraler Reiz stets in Verbindung mit einem furchterregend lauten Hammerschlag Erschrecken als unbedingter Reflex sobald der Junge die Ratte beruhrte Little Albert Experiment von 1920 3 In der Folge entstand der bedingte Reflex des Erschreckens nur bei Anblick der weissen Ratte ohne Hammerschlag Watsons Ansichten zur Erziehung BearbeitenWatson gab seinen Ansichten spater in Behaviorism 4 eine noch pragnantere Form als 1913 2 Sehr bekannt ist folgendes Zitat I should like to step further now and say Give me a dozen healthy infants well formed and my own specified world to bring them up in and I ll guarantee to take any one at random and train him to become any type of specialist I might select doctor lawyer artist merchant chief and yes even beggar man and thief regardless of his talents penchants tendencies abilities vocations and race of his ancestors I am going beyond my facts and I admit it but so have the advocates of the contrary and they have been doing it for many thousands of years Please note that when this experiment is made up I am allowed to specify the way the children are to be brought up and the type of world they have to live in Ich wurde sogar noch weiter gehen und sagen Gebt mir ein Dutzend wohlgeformter gesunder Kinder und meine eigene von mir entworfene Welt in der ich sie grossziehen kann und ich garantiere euch dass ich jeden von ihnen zufallig herausgreifen kann und ihn so trainieren kann dass aus ihm jede beliebige Art von Spezialist wird ein Arzt ein Rechtsanwalt ein Kaufmann und ja sogar ein Bettler und Dieb ganz unabhangig von seinen Talenten Neigungen Tendenzen Fahigkeiten Begabungen und der Rasse seiner Vorfahren Ich gebe zu dass ich spekuliere aber das tun die Verfechter der Gegenseite ebenfalls und sie taten es viele tausend Jahre lang Beachten Sie bitte dass dieses Experiment voraussetzt dass ich festlegen darf wie genau die Kinder grossgezogen werden und in welcher Welt sie zu leben haben John B Watson Behaviorism S 82 James Todd und Edward Morris 5 stellten dazu fest dass dieses Zitat oft aus dem Kontext gerissen wird Insbesondere der Satz der Watsons Aussage relativiert werde fast immer weggelassen I am going beyond my facts and I admit it but so have the advocates of the contrary and they have been doing it for many thousands of years Auch der Kontext des Zitats wird oft verschwiegen namlich dass sich Watson damit gegen die Anhanger der Eugenik die o e Verfechter der Gegenseite wandte also der Idee dass man durch Zucht oder Auswahl zur Fortpflanzung und Sterilisation die Erbanlagen der Bevolkerung verbessern konne und solle Zudem wird aus Watsons sonstigen Aussagen deutlich dass er kein Vertreter der Tabula Rasa Position war 6 Seine Ansichten zur Kleinkinderziehung legte Watson in dem 1928 erschienenen Werk Psychological Care of Infant and Child dar 7 Watson forderte dem Kind solle die Mutterliebe entzogen werden noch bevor es sieben Jahre alt wird Denn Mutterliebe mache angeblich das Kind abhangig und hindere es daran die Welt zu erobern Seiner Ansicht nach schranken ubermassige Liebkosungen das psychische Wachstum ein und behindern spatere Erfolgschancen Keine Mutter solle ihr Kind auf den Schoss nehmen Die Reinlichkeitserziehung solle mit acht Monaten abgeschlossen sein Watson propagierte eine Spezialkonstruktion auf der das Kind hinter verschlossenen Turen festgeschnallt wurde bis es seine Verdauung bewaltigt hatte Es sei auch von Ubel sich zu sehr an vertraute Personen zu gewohnen Die Mutter konnten durchaus gewechselt werden Das Kind solle moglichst viel allein gelassen werden Diese Ansichten mussen vor dem Hintergrund der damals ublichen Erziehungsmethoden gesehen werden Arnold Gesell kritisierte diese in seinem Buch Infant and Child in the Culture of Today von 1943 Er vertrat darin die Ansicht dass der Konflikt zwischen Natur und Kultur durch den Ubereifer von Eltern und Ratgebern unnotig verscharft worden sei 1946 folgte Benjamin Spock mit seinem Werk Common Sense Book of Baby and Child Care Darin wandte er sich explizit gegen die Schule von Watson und forderte eine allgemeine Lockerung der Disziplin Werke BearbeitenBehaviorismus Klotz Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 88074 206 5 Psychology from the Standpoint of a Behaviorist Routledge London 1980 ISBN 0 904014 44 4 Reprint der Ausgabe Philadelphia 1919 Psychological Care of Infant and Child W W Norton New York 1928Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber John B Watson im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Kerry W Buckley Mechanical Man John Broadus Watson and the Beginnings of Behaviorism Guilford Press New York 1989 ISBN 978 0 89862 744 2 a b John B Watson Psychology as the behaviorist views it In Psychological Review Band 20 S 158 177 Online abgerufen am 14 Januar 2015 John B Watson Rosalie Rayner Conditioned emotional reactions In Journal of Experimental Psychology Band 3 S 1 14 Online abgerufen am 14 Januar 2015 John B Watson Behaviorism Revised edition Auflage University of Chicago Press Chicago 1930 James T Todd Edward K Morris Misconceptions and miseducation Presentations of radical behaviorism in psychology textbooks In The Behavior Analyst Band 6 Nr 2 Kalamazoo Mich 1983 S 153 160 PMC 2741965 freier Volltext Jay Moore Conceptual Foundations of Radical Behaviorism Sloan Publishing Cornwall on Hudson NY 2008 ISBN 978 1 59738 011 9 John B Watson Psychological Care of Infant and Child zit n Robert Fuller Americans and the Unconscious New York 1986 S 141 Stow Persons Evolutionary Thought in America New York 1956 S 288 Gert Raeithel Geschichte der nordamerikanischen Kultur 1600 bis 2002 3 Bde 4 Auflage 2003 Band 2 S 350 351 Normdaten Person GND 118629476 lobid OGND AKS LCCN n79110514 VIAF 9933786 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Watson John B ALTERNATIVNAMEN Watson John Broadus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG amerikanischer PsychologeGEBURTSDATUM 9 Januar 1878GEBURTSORT bei Greenville South Carolina STERBEDATUM 25 September 1958STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John B Watson amp oldid 232279351