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Ein Hormon ist ein biochemischer Botenstoff der von speziellen Zellen in endokrinen Drusen oder Zellgeweben produziert und als korpereigener Wirkstoff in den Korperkreislauf abgegeben wird Dieser Signalstoff setzt dann an bestimmten Zellen der Erfolgsorgane spezifische Wirkungen oder Regulationsfunktionen in Gang vor allem bei bestimmten Stoffwechselvorgangen Der dadurch ausgeloste biologische Prozess stellt einen Spezialfall der Signaltransduktion dar Chemisch sind Hormone niedermolekulare Verbindungen oder gelegentlich auch Peptide sogenannte Peptidhormone Beispiele fur verschiedene HormontypenEpinephrin Adrenalin ein Hormon aus der Gruppe der KatecholamineEstradiol als Beispiel eines SteroidhormonsDie Wissenschaft zur Erforschung der Hormone bezeichnet man als Endokrinologie Entsprechend ist ein Endokrinologe ein Wissenschaftler oder Arzt der sich mit der Erforschung der Hormone ihrer Wirkungsweisen und mit Erkrankungen des hormonalen Geschehens beschaftigt Das 1905 1906 erstmals von Ernest Starling 1 fur die Wirkstoffe innersekretorischer Drusen benutzte Wort Hormon leitet sich ab von altgriechisch ὁrmᾶn horman antreiben erregen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Definition 3 Allgemeines 4 Hormonbildende Zellen 5 Hormon Kaskaden 6 Hormonfreisetzung 7 Hormonahnliche Stoffe 8 Beispiele fur hormonelle Regulation 9 Einteilung 9 1 Nach chemischer Klassifikation 9 2 Nach Herkunft 10 Biochemische Eigenschaften 11 Pflanzenhormone 12 Hormone in der Umwelt 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in der Gentilgesellschaft wurden verschiedene Organe von Tieren zur Heilung von Krankheiten verzehrt Im Papyrus Ebers im Corpus Hippocraticum und in weiteren Werken romischer und mittelalterlicher Arzte gab es Abschnitte die die Verwendung von Tierorganen zur Behandlung von Krankheiten darstellten z B Tierhoden zur Steigerung der Potenz Theophile de Bordeu stellte im 18 Jahrhundert seine Theorie von in bestimmten Organen etwa den Keimdrusen gebildeten Substanzen auf die uber den Blutstrom Wirkung an entfernten Korperregionen ausuben 3 In den Apotheken gab es bis ins 18 Jahrhundert vielfaltige aus Organen Organsaften und Ausscheidungen von Tieren hergestellte Arzneimittel die bereits im Sinne einer Organtherapie oder Organotherapie verwendet wurden 4 Die Entdeckung des Blutkreislaufes erzeugte anschliessend die Vorstellung dass diese Organe spezifische Stoffe produzieren die im Blut durch den Korper zirkulieren Dabei unterschied 1830 Johannes Muller zwischen Drusen mit innerer und ausserer Sekretion Dies konnte Arnold Adolf Berthold bestatigen indem er durch eine Hodentransplantation bei Kapaunen eine endokrine Druse entdeckte Charles Edouard Brown Sequard wies die Notwendigkeit dieser Drusen fur das Uberleben durch eine Nebennieren Ektomie an Versuchstieren nach Er empfahl 1889 auch die Injektion von Hodenextrakten beim Menschen zur Verbesserung des korperlichen und geistigen Wohlbefindens Diese Extrakte zeigten keinerlei Wirkung Brown Sequard gilt als der Begrunder der Organtherapie Spater wurden weitere Extrakte aus Nebennieren Schilddrusen Eierstocken und Stierhoden in die Therapie eingefuhrt 1901 wurde das erste Hormon Adrenalin entdeckt es wurde 1904 erstmals synthetisiert 5 Definition BearbeitenDer Begriff Hormon von englisch hormone gebildet aus altgriechisch ὁrmᾶn horma n in Bewegung setzen antreiben anregen 6 wurde einem 1905 gemachten Vorschlag eines ihrer Mitarbeiter folgend 7 1906 von Ernest Starling und William Maddock Bayliss 5 gepragt Aus dieser Zeit stammt der klassische Hormonbegriff nach dem Hormone korpereigene Stoffe sind die aus einer Druse glandular in den Blutkreislauf endokrin abgegeben werden um als chemischer Bote in anderen Organen eine spezifische Wirkung zu erzielen Beispiele Schilddruse Nebennieren Bauchspeicheldruse In Analogie dazu werden bei Gliederfussern und Weichtieren Botenstoffe als Hormone angesehen die uber die Hamolymphe an ihren Wirkort gelangen Diese klassische Definition findet bis heute Anwendung wurde aber vielfach modifiziert und erweitert So wurde der Hormonbegriff um aglandulare Hormone erweitert die wie klassische Hormone endokrin aber nicht aus Drusen freigesetzt werden Beispiele hierfur sind Calcitriol Erythropoietin und das atriale natriuretische Peptid sowie Substanzen die von Nervenzellen produziert und ins Blut abgegeben werden Neurohormone 8 Auch korpereigene Stoffe aus spezialisierten Zellen die nach Abgabe unter Umgehung des Blutwegs direkt im unmittelbar benachbarten Gewebe parakrin ihre Wirkung erzielen Gewebshormone werden gelegentlich als Hormone bezeichnet Anhand ihrer Wirkungsschwerpunkte werden von den Hormonen die Zytokine abgegrenzt die Wachstum Proliferation und Differenzierung von Zellen regulieren Zytokine werden aglandular von Zellen sezerniert deren Aufgabe nicht allein in der Sekretion dieses Stoffes besteht und wirken typischerweise autokrin oder parakrin Auch Neurotransmitter die von Nervenzellen uber den synaptischen Spalt abgegeben werden um ebenfalls an Nervenzellen ihre Wirkung zu entfalten werden in der Regel nicht als Hormone bezeichnet 9 Allgemeines BearbeitenHormone wurden in den fruhen Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts entdeckt der Begriff Hormon wurde 1905 von Ernest Starling gepragt Er entdeckte dass bei der Stimulation durch Salzsaure aus der Darmwand ein Stoff freigesetzt wurde der die Pankreas Sekretion anregte ein Augenzeugenbericht 10 Diesen Stoff nannte er Sekretin Hormone wirken nur auf bestimmte Zielorgane Nur dort finden sich spezielle Hormonrezeptoren an welche die Hormonmolekule binden Haufig sind diese Rezeptoren Membranproteine die auf der Zelloberflache das Hormon binden und auf der Innenseite der Membran nach Hormonbindung Signale auslosen Einige Hormone Schilddrusenhormon Vitamin D3 und die Steroidhormone s u erreichen ihre Rezeptoren erst wenn sie die Zellmembran durch Diffusion durchdrungen haben Ihre Rezeptoren liegen im Zytoplasma vor oder im Zellkern Nach der Bindung von Hormon und Rezeptor aggregieren die Rezeptor Hormon Komplexe zu Rezeptordimeren dringen in den Zellkern und steuern dort die Genaktivierung Hormonbildende Zellen BearbeitenHormone werden von speziellen hormonproduzierenden Zellen gebildet Diese befinden sich in Drusen in der Hirnanhangdruse Hypophyse der Zirbeldruse der Schilddruse der Nebenniere und in den Langerhans schen Inselzellen der Bauchspeicheldruse Einige Hormone werden auch von Nervenzellen gebildet diese nennt man Neurohormone oder Neuropeptide Hormone des Magen Darm Traktes finden sich verteilt in den Lieberkuhn Krypten Zudem werden in der Leber Vorstufen des Angiotensins gebildet Geschlechtshormone werden von spezialisierten Zellen der weiblichen oder mannlichen Geschlechtsorgane gebildet Theca und Granulosazellen bei der Frau und Leydig Zellen beim Mann Charakteristisch fur die hormonproduzierenden Zellen sind Enzyme die nur in diesen Zellen vorkommen Die Freisetzung der Hormone ist individuell fur jedes Hormon geregelt Haufig werden Hormone in der Zelle gespeichert und nach Stimulation durch einen Freisetzungsstimulus freigesetzt Die Freisetzungsstimuli konnen z B Releasing Hormone sein Freisetzungshormone auch Liberine genannt siehe unten Hormon Kaskaden BearbeitenHaufig finden sich hormonelle Achsen die hypothalamisch hypophysar gonadotrope Achse Das Gonadotropin Releasing Hormon GnRH aus Nervenzellen des Hypothalamus setzt in der Hypophyse die Gonadotropine frei die wiederum in den Geschlechtsorganen die Bildung von Sexualsteroiden anregen die hypothalamisch hypophysar adrenotrophe Achse Das Corticotropin Releasing Hormon CRH aus Nervenzellen des Hypothalamus setzt in der Hypophyse das ACTH frei das in der Nebenniere die Cortisol Bildung anregt die hypothalamisch hypophysar thyreotrophe Achse Thyreotropin Releasing Hormon TRH aus Nervenzellen des Hypothalamus setzt in der Hypophyse das Thyrotropin frei das in der Schilddruse die Freisetzung des Thyroxin und des Trijodthyronin anregt Hormonfreisetzung BearbeitenDie Hormonfreisetzung mit Ausnahme der parakrinen Stimulatoren erfolgt in der Nahe von Blutgefassen die viele kleine Fenster haben durch die Hormone direkt ins Blut ubergehen konnen Bei auf die Sekretion von Neuropeptiden spezialisierten Stellen spricht man von Neurohamalorganen Durch die Bindung eines Stimulus fur die Hormonfreisetzung kommt es haufig in der Zelle zu einem Anstieg der intrazellularen Calciumkonzentration Dieser Calcium Anstieg erlaubt die Fusion der Zellorganellen in denen sich die vorgefertigten Hormone befinden mit der Zellmembran Sobald die Organellenmembran mit der Zellmembran fusioniert ist haben die Hormone freien Zugang zum Raum ausserhalb der Zelle und konnen in die dort benachbarten Blutgefasse durch die gefensterte Blutgefasswand wandern Hormonahnliche Stoffe BearbeitenDie bei Pflanzen vorkommenden Hormone werden als Phytohormone bezeichnet Sie teilen mit den tierischen Hormonen die Eigenschaft Signalwirkung uber eine grossere Distanz zu entfalten und in geringen Konzentrationen wirksam zu sein Die bei Tieren vorkommenden Pheromone sind Botenstoffe zwischen Individuen Sie sind nicht an den Organismus gebunden in dem sie gebildet wurden und konnen uber grosse Distanzen signalisieren Beispiele fur hormonelle Regulation Bearbeiten nbsp Beispiel fur einen RuckkopplungsmechanismusStoffwechsel Zuckerstoffwechsel Fettstoffwechsel Nahrungsaufnahme Aufrechterhaltung der Homoostase Sexualentwicklung und Sexualtrieb Menstruationszyklus der Frau Knochenwachstum Muskelaufbau Geistige Aktivitat Anpassung an Angst und Stress Thyreotroper RegelkreisHormone werden selber durch Regelkreise Ruckkopplung feedback system in der hypothalamisch hypophysaren thyreotrophen Achse zum Beispiel unterdruckt das Endprodukt Schilddrusenhormon Trijodthyronin die Bildung des TRH im Hypothalamus und des Thyreotropins aus der Hypophyse Die Freisetzung der meisten Hormone wird durch negative Ruckkopplungen gesteuert wie beispielsweise die der Glukokortikoide der Nebennierenrinde Der Hypothalamus setzt das Corticotropin releasing Hormon CRH frei das in der Hypophyse die Freisetzung des Adrenocorticotropen Hormons ACTH stimuliert blauer Pfeil Dieses stimuliert in der Nebennierenrinde die Bildung und Freisetzung von Kortisol und anderen Glukokortikoiden blauer Pfeil Uber das Blut in das Gehirn und die Hypophyse gebracht unterdruckt Kortisol andererseits die Bildung und Freisetzung von CRH und ACTH rote Pfeile wodurch die Kortisolbildung wieder aussetzt 11 durch das autonome Nervensystem sowie durch nichthormonelle chemische Botenstoffe wie zum Beispiel die Kalziumkonzentration oder die Glukosekonzentration im Blut reguliert Einteilung BearbeitenNach chemischer Klassifikation Bearbeiten Protein und Peptidhormone mit charakteristischer Aminosauresequenz Neuropeptide des Hypothalamus Freisetzungshormone fur LH FSH TSH ACTH GH Somatostatin Agouti ahnliches Peptid AgRP Neuropeptid Y NPY Leptin Ghrelin Glykoproteinhormone der Adenohypophyse Follikelstimulierendes Hormon Follitropin FSH Luteinisierendes Hormon Luteotropin LH Thyreoidea stimulierendes Hormon Thyreotropin TSH Adrenocorticotropes Hormon Adrenocorticotropin ACTH weitere adenohypophysare Hormone Somatropin GH Prolaktin Melanozyten stimulierendes Hormon MSH Galanin Kisspeptin Neuropeptide der Neurohypophyse Antidiuretisches Hormon Adiuretin Vasopressin ADH Oxytocin Hormone der Schilddrusen Calcitonin Hormone der Nebenschilddrusen Parathormon PTH Hormon des Herzen Atriales natriuretisches Peptid ANP Hormone der pankreatischen Inselzellen Insulin Glucagon Somatostatin Pankreatisches Hormon PP Peptidhormone des Magen und Darmtraktes Cholecystokinin CCK Sekretin Gastrin Ghrelin Vasoaktives intestinales Peptid VIP Glukoseabhangiges insulinotropes Peptid GIP Peptid YY PYY Peptidhormon der Leber Insulinahnliche Wachstumsfaktoren Somatomedine IGF Proteinhormone der Gonaden Inhibin und Activin Protein Peptid Hormone bei Vertebraten nicht beim Menschen gefunden bei Lurchen Caerulein bei Fischen Stanniokalzin jetzt auch beim Menschen und weiteren Vertebraten zwei Stanniokalzine mit noch unbekannter Funktion gefundenKatecholamine nbsp Adrenalin nbsp Noradrenalin nbsp DopaminAminosaurederivate Katecholamine Adrenalin Noradrenalin Dopamin Thyroxin T4 und Triiodthyronin T3 Serotonin Melatonin Histamin Isoprenderivate wie Juvenilhormon und Neotenin bei Insekten Steroidhormone wie die Nebennierenrinden und Geschlechtshormone Mineralocorticoide wie Aldosteron Glucocorticoide wie Cortisol Estrogene wie Estradiol Gestagene wie Progesteron Androgene wie Testosteron Dehydroepiandrosteron DHEA Arachidonsaurederivate Eicosanoide Prostaglandine Leukotriene ThromboxaneNach Herkunft Bearbeiten Es gibt spezielle Hormondrusen in denen hormonbildende Zellen im engen Verbund zusammenhangen Viele Hormone werden aber von Zellen gebildet die nicht ausschliesslich mit hormonbildenden Zellen im Verbund stehen So liegen die G Zellen die Gastrin bilden vereinzelt im pylorischen Antrum des Magens vor Ahnlich ist es mit den Zellen fur die Hormone Cholezystokinin Sekretin oder Somatostatin in der Darmwand Entscheidend fur die Hormonproduktion ist nicht die aussere Umgebung einer Zelle sondern die Ausrustung innerhalb mit den charakteristischen Enzymen Spezialisierte Hormondrusen Hypophyse Hypophysen Vorderlappen die Adenohypophyse Hier werden LH FSH ACTH Prolaktin GH und TSH gebildet Hypophysen Hinterlappen Neurohypophyse Diese ist keine Hormondruse im eigentlichen Sinne da hier die Hormone Oxytozin und Vasopressin Adiuretin an Nervenenden ausgeschuttet werden wobei die Nervenzellkerne sich im Hypothalamus befinden und deren Nervenbahnen durch den Hypophysenstiel laufen Zirbeldruse Bildung des Hormons Melatonin Schilddruse Bildung des Schilddrusenhormons T3 T4 Calzitonin Nebenschilddruse Parathyroidea Bildung von Parathormon Gegenspieler von Calzitonin Nebenniere Bildung von Aldosteron Mineralokortikoid Androgenen Androstendion und Adrenalin Epinephrin Inselzellen in der Bauchspeicheldruse Bildung von Insulin Glukagon Somatostatin und Pankreatischem Polypeptid Neurohormone die von Neuronen im ZNS produziert werden Hypothalamische Neuropeptide Bildung von GnRH CRH TRH oder GHRH Speicherung an den Nervenenden in der Eminentia mediana Bildung von Oxytozin und Vasopressin Adiuretin Speicherung an den Nervenenden in der Neurohypophyse Bildung von NPY GHrelin Agouti ahnlichem Peptid Gewebe mit Hormonbildenden Zellen Haut Bildung von Vitamin D3 durch Bestrahlung von 7 Dehydrocholesterin mit UV Licht Herz Bildung des Atrial Natriuretischen Peptides durch Muskelzellen Myozyten des rechten Herzvorhofes Leber Bildung des Angiotensinogen des Vorlaufers des Angiotensin Bildung von Insulin ahnlichen Wachstumsfaktoren IGF Magen und Darmtrakt Bildung von Cholezystokinin Gastrin Sekretin Ghrelin aus einzeln in die Magen oder Darmwand verteilten endokrinen Zellen Gonaden Hoden Bildung von Testosteron und Estradiol durch die Leydig Zellen von Inhibin und Aktivin Ovarien Bildung von Testosteron durch Theka Zellen und von Estradiol durch Granulosa Zellen Bildung von Inhibin und Aktivin Weitere Organe mit Steuerungsfunktion bestimmter endokriner Regelkreise Niere Die Zellen des juxtaglomerularen Apparates setzen bei erniedrigtem Blutdruck das Enzym Renin frei das das Angiotensinogen aus der Leber zum Angiotensin I spaltet Lunge Hier wird das Angiotensin I durch das Angiotensin konvertierende Enzym ACE zum wirksamen Angiotensin II verkurzt Biochemische Eigenschaften BearbeitenMan unterscheidet zwischen zwei Arten von Hormonen Wasserlosliche Hormone Diese Substanzen konnen wegen ihrer Lipidunloslichkeit die Zellmembran nicht passieren Stattdessen binden sie sich an spezifische membrangebundene Rezeptoren der Zielzellen Zusammen mit dem Rezeptor wird ein Hormon Rezeptor Komplex gebildet Dieser aktivierte Rezeptor fungiert im Zellinneren dann wie ein Enzym das indirekt verschiedenste biochemische Mechanismen in Gang setzen kann Signaltransduktion Ein sehr verbreitetes Prinzip der Signaltransduktion ist G Protein gekoppelte 7 Transmembranhelixrezeptor Hier wird dadurch dass ein Ligand aussen an der Zelle an den Rezeptor bindet welcher die Zellmembran uberspannt im Rezeptor eine Konformationsanderung ausgelost wodurch dann in der Zelle ein heterotrimeres G Protein an den Rezeptor binden kann Dadurch wird das Protein z B Gs aktiviert und bildet wie ein Enzym den second messenger cAMP Dieser wiederum kann dann via PKA glatte Muskulatur relaxieren oder beispielsweise auch die Expression bestimmter Gene via CREB fordern Lipidlosliche Hormone Diese Substanzen konnen aufgrund ihrer Lipidloslichkeit durch die Zellmembran in die Zelle eindringen Der Stoff bindet im Cytoplasma an intrazellulare Rezeptoren und bildet einen Hormon Protein Komplex Dieser Komplex hat die Fahigkeit durch die Kernmembran zur DNA zu gelangen oder ist wie im Falle der Schilddrusenhormone bereits an die DNA gebunden um die Expression bestimmter Gene zu fordern Eine wichtige Klasse innerhalb der fettloslichen Hormone sind neben den Schilddrusen Hormonen die Steroidhormone Steroidhormone stammen alle vom Cholesterin ab Die beiden wichtigsten Orte der Steroidhormonproduktion sind die Nebennierenrinden und die Gonaden Hoden und Eierstocke fur die Sexualhormone Das sehr kleine hormonell wirksame Stickstoffmonoxid NO wird wegen dessen hoher Membranpermeabilitat ebenfalls zu den lipophilen Hormonen gezahlt nbsp Chemische Struktur von Indol 3 essigsaure dem wichtigsten AuxinPflanzenhormone BearbeitenListe von pflanzlichen Hormonen Auxin Cytokinin Ethylen Abszisinsaure Gibberellinsaure Brassinosteroid Jasmonsaure Salicylsaure StrigolactonHormone in der Umwelt BearbeitenBesondere Aufmerksamkeit verdient die Tatsache dass Hormone zunehmend in die Umwelt eingetragen werden und spater uber die pflanzliche und tierische Nahrungskette in ungunstiger und unkontrollierter Dosierung vom Menschen wieder aufgenommen werden Ein Beispiel sind die Hormone der Anti Baby Pille die von Klaranlagen nicht abgebaut werden Sie werden mit dem gereinigten Wasser in die Flusse eingeleitet Da die Klaranlagen auf den Medikamenteneintrag nicht ausgelegt sind gelangen Medikamente und ihre Ruckstande fast ungehindert uber die Oberflachengewasser auch wieder ins Trinkwasser Mehr als 180 der 3000 in Deutschland zugelassenen Wirkstoffe lassen sich in deutschen Gewassern nachweisen Von Hormonen und Lipidsenkern uber Schmerzmittel und Antibiotika bis hin zum Rontgenkontrastmittel 12 Auch bestimmte Schadstoffe wie beispielsweise DDT PCB PBDE oder Phthalate wirken wie Hormone und beeinflussen etwa die immer fruher einsetzende erste Monatsperiode bei Madchen Siehe auch BearbeitenEndokrines System DopingLiteratur BearbeitenElisabeth Buchner Wenn Korper und Gefuhle Achterbahn spielen ISBN 3 934246 00 1 Hermann Giersberg Hormone Verstandliche Wissenschaft Band 32 Springer Berlin u a Bernhard Kleine Hormone und Hormonsystem Springer 2007 ISBN 3 540 37702 6 P Reed Larsen Williams Textbook of Endocrinology 10 Auflage Saunders Philadelphia PA 2003 Lois Jovanovic Genell J Subak Sharpe Hormone Das medizinische Handbuch fur Frauen Originalausgabe Hormones The Woman s Answerbook Atheneum New York 1987 Aus dem Amerikanischen von Margaret Auer Kabel Hamburg 1989 ISBN 3 8225 0100 X Ulrich Meyer Die Geschichte der Ostrogene In Pharmazie in unserer Zeit Band 33 Nr 5 2004 S 352 356 Katharina Munk Grundstudium Biologie Zoologie Spektrum Akademischer Verlag 2002 ISBN 3 8274 0908 X Heinz Penzlin Lehrbuch der Tierphysiologie 7 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2009 ISBN 3 8274 2114 4 Otto Westphal Theodor Wieland Heinrich Huebschmann Lebensregler Von Hormonen Vitaminen Fermenten und anderen Wirkstoffen Societats Verlag Frankfurt am Main 1941 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 1 insbesondere S 9 35 Geschichte der Hormonforschung Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Hormon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Hans Trachsel Hormone Memento vom 2 Marz 2008 im Internet Archive Uni Bern Geschichte der Biologie Hormonforschung Memento vom 3 November 2014 im Internet Archive Hormone im Wasser Was bewirken sie bei Mensch und Tier Eidgenossisches Departement fur Umwelt Verkehr Energie und Kommunikation UVEK SchweizEinzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 55 Wilhelm Gemoll Griechisch Deutsches Schul und Handworterbuch G Freytag Verlag Holder Pichler Tempsky Munchen Wien 1965 Theophile de Bordeu Analyse medicinale du sang Montpellier 1775 Otto Westphal Theodor Wieland Heinrich Huebschmann Lebensregler Von Hormonen Vitaminen Fermenten und anderen Wirkstoffen Societats Verlag Frankfurt am Main 1941 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 1 insbesondere S 9 35 Geschichte der Hormonforschung hier S 9 f a b Wolf Dieter Muller Jahncke Christoph Friedrich Ulrich Meyer Arzneimittelgeschichte 2 uberarb und erw Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2005 ISBN 978 3 8047 2113 5 S 87 f DWDS Otto Westphal Theodor Wieland Heinrich Huebschmann Lebensregler Von Hormonen Vitaminen Fermenten und anderen Wirkstoffen Societats Verlag Frankfurt am Main 1941 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 1 insbesondere S 9 35 Geschichte der Hormonforschung hier S 20 Kacsoh Balint Endocrine physiology McGraw Hill Health Professions Division New York 2000 ISBN 0 07 034432 9 englisch Peter Karlson Detlef Doenecke Jan Koolman Georg Fuchs Wolfgang Gerok Karlsons Biochemie und Pathobiochemie Georg Thieme Verlag 2005 ISBN 3 13 357815 4 Hormone und hormonahnliche Signalstoffe S 517 582 C J Martin Ernest Henry Starling C M G M D F R S In British medical journal Band 1 Nummer 3462 Mai 1927 S 900 906 PMID 20773196 PMC 2454704 freier Volltext P H Raven G B Johnson Biology 5 Auflage McGraw Hill Boston 1999 S 1058 Marc Meissner Arzneimittel in der Umwelt Natur als Medikamentendeponie In Deutsches Arzteblatt Nr 24 2008 S A 1324 aerzteblatt de Normdaten Sachbegriff GND 4025864 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hormon amp oldid 232268036