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Neurotransmitter auch kurz Transmitter genannt sind Botenstoffe die an chemischen Synapsen die Erregung von einer Nervenzelle auf andere Zellen ubertragen synaptische Transmission Aufbau einer chemischen SynapseZytoplasma mitZellskelett spannungs aktivierterCalciumkanal synaptischesBlaschen Ionenpumpe Bindung anRezeptoraktiviertIonenkanal Neurotransmitter Prasynapt Endigung Axon Spalt Postsynapt Region Dendrit Die Transmittersubstanzen werden in der sendenden Nervenzelle produziert haufig im Zellkorper und danach im Axon transportiert sowie in deren prasynaptischen Endigungen innerhalb synaptischer Blaschen vorratig gehalten Bei neuronaler Erregung verschmelzen einige von diesen mit der Zellmembran des Neurons sodass per Exocytose bestimmte Mengen an Neurotransmitter in den synaptischen Spalt freigesetzt werden und auf die postsynaptische Membran der empfangenden Zelle einwirken Die Wirkung ist abhangig von deren Membranausstattung mit Rezeptoren und Ionenkanalen sowie der einwirkenden Menge an Neurotransmitter Abbau oder Wiederaufnahme der Botenstoffe begrenzen die Einwirkdauer auf kurze Zeitspannen Der Ausdruck Neurotransmitter ist abgeleitet von altgriechisch neῦron neuron Sehne Nerv und lateinisch transmittere hinuber schicken ubertragen Inhaltsverzeichnis 1 Wirkungsweise 2 Beispiele 3 Chemische Zuordnung 4 Einteilung 4 1 Losliche Gase 4 2 Amine 4 3 Aminosauren 4 4 Neuropeptide 4 5 Endocannabinoide 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWirkungsweise BearbeitenNeurotransmitter sind Botenstoffe von Nervenzellen mit denen die prasynaptischen elektrischen Signale eines Neurons an einer Synapse in chemische Signale umgebildet werden die bei der nachgeordneten Zelle wieder postsynaptische elektrische Signale hervorrufen konnen In die prasynaptische Membranregion des Neurons fortgeleitete elektrische Impulse Aktionspotentiale veranlassen uber kurzzeitigen Calciumeinstrom die Ausschuttung der Botenstoffe aus Vorratsspeichern den synaptischen Vesikeln Dieser Vorgang ist eine Exozytose Durch Fusion der Vesikelmembranen mit der prasynaptischen Membran wird das je enthaltene Quantum an Transmittermolekulen in den extrazellularen synaptischen Spalt freigesetzt und gelangt per Diffusion zu den Rezeptoren auf der postsynaptischen Membran der nachgeschalteten Zelle Diese Membranproteine der subsynaptischen Region erkennen den jeweiligen Transmitter spezifisch an seiner molekularen raumlichen Struktur und Ladungsverteilung durch komplementare Strukturen Die Bindung eines Transmittermolekuls fuhrt zur strukturellen Veranderung des Rezeptorproteins wodurch direkt ionotrop oder mittelbar metabotrop bestimmte Ionenkanale in dieser Region vorubergehend geoffnet werden Abhangig von der Zahl an Rezeptoren mit gebundenem Transmitter entstehen so Ionenstrome verschiedener Starke mit entsprechenden postsynaptischen Potentialdifferenzen PSP Diese sind nun festgelegt uber die Zuordnung von Rezeptoren in der Membran zu Ionenkanalen bestimmter Ionensorte entweder depolarisierend so dass sie als exzitatorisches postsynaptisches Potential EPSP eine Erregung der nachgeschalteten Zelle fordern bzw zur Bildung eines Aktionspotentials fuhren oder aber so dass sie als inhibitorisches postsynaptisches Potential IPSP jene hemmen bzw eine Erregung verhindern Damit wird zwischen exzitatorischen und inhibitorischen Synapsen unterschieden Neben dem eigentlichen Neurotransmitter werden nicht selten noch Kotransmitter ausgeschuttet Kotransmission welche die Erregungsubertragung auf verschiedene Weise als Neuromodulatoren beeinflussen konnen Die Bindung von Transmittern an Rezeptormolekule ist in der Regel reversibel nach Ablosung somit erneut moglich Begrenzt wird ihre Wirkung nicht allein durch Diffusion sondern durch enzymatische Spaltung z B Cholinesterasen Aufnahme in Gliazellen prasynaptische Wiederaufnahme in das Neuron oder auch eine postsynaptische Internalisation samt Rezeptor als Endozytose Daneben ist postsynaptisch die prompte Inaktivation von Ionenkanalen Desensitivierung moglich Weiterhin konnen prasynaptisch gelegene Autorezeptoren fur den Transmitter dessen Freisetzung negativ ruckgekoppelt beschranken Daruber hinaus sind zahlreiche weitere prasynaptische Rezeptoren bekannt uberwiegend metabotrop G Protein gekoppelte Rezeptoren womit sich vielfaltige Modifikationen synaptischer Ubertragung ergeben 1 Fur die Wirkung einer synaptischen Transmission ist nicht die prasynaptisch als Transmitter ausgeschuttete chemische Substanz entscheidend sondern die postsynaptisch ausgebildete Empfanglichkeit der nachgeordneten Zelle Beispielsweise ruft der gleiche Transmitter Acetylcholin im Skelettmuskel vermittelt uber ionotrope nikotinische NM Cholinozeptoren eine Depolarisation hervor jedoch im Herzmuskel vermittelt uber metabotrope muskarinische M2 Cholinozeptoren eine Hyperpolarisation In einem Fall fuhrt dies zu einer Erregung von Skelettmuskelfasern im anderen Fall zu einer Abnahme der Erregbarkeit von Herzmuskelzellen 2 Beispiele BearbeitenDer wichtigste Transmitter im peripheren Nervensystem ist Acetylcholin so nicht nur an der motorischen Endplatte von Muskelfasern sondern auch im parasympathischen Teil des vegetativen Nervensystems sowie praganglionar im sympathischen Teil postganglionar wird hier meist Noradrenalin ausgeschuttet doch sind z B die Schweissdrusen cholinerg innerviert Der wichtigste Neurotransmitter im zentralen Nervensystem ZNS ist Glutamat mit erregender Wirkung die wichtigsten Transmitter inhibitorischer Synapsen sind Gamma Aminobuttersaure GABA und Glycin Andere haufige Neurotransmitter sind Dopamin und Serotonin neben Acetylcholin und Noradrenalin auch bei Synapsen im ZNS Eine wichtige Rolle spielen diese Substanzen in Theorien zur Entstehung und Behandlung von psychischen Storungen z B Dopaminhypothese der Schizophrenien 3 Chemische Zuordnung BearbeitenBiochemisch betrachtet sind die meisten bekannten Neurotransmitter neben Acetylcholin aus Cholin cholinerge Ubertragung entweder Derivate von Aminosauren durch bzw nach Decarboxylierung wie Dopamin bzw Noradrenalin und Adrenalin aus Tyrosin katechol aminerge oder Histamin aus Histidin histaminerge oder g Aminobuttersaure GABA aus Glutamat GABAerge bzw Serotonin aus Tryptophan serotoninerge oder es sind a Aminosauren wie Glycin glycinerge oder Glutamat glutamaterge oder es sind Oligopeptide also kurze Ketten zusammengesetzter Aminosauren peptiderge so etwa Oxytocin Vasopressin ADH Somatostatin SIH Tachykinin Cholecystokinin Neurotensin und auch die opioid wirkenden Neuropeptide Opioidpeptide wie beispielsweise die Endorphine Daneben fungieren Phosphorsaureester von Purinen wie Adenosinmonophosphat AMP Adenosindiphosphat ADP Adenosintriphosphat ATP sowie Uridindiphosphat UDP und Uridintriphosphat UTP auch an Synapsen als Ko Transmitter 4 Einteilung BearbeitenNeurotransmitter konnen zunachst nach Stoffklassen eingeteilt werden Losliche Gase Bearbeiten Stickstoffmonoxid Kohlenstoffmonoxid SchwefelwasserstoffAmine Bearbeiten quartare Amine Acetylcholin Biogene Amine Klassische Monoamine Katecholamine Noradrenalin Adrenalin Dopamin Indolamine Serotonin Melatonin Imidazolamine Histamin biochemische Struktur jedoch von anderen biogenen Aminen verschieden Spurenamine Phenethylamine Phenethylamin PEA Tyramin Indolamine TryptaminAminosauren Bearbeiten Inhibitorische Aminosauretransmitterg Aminobuttersaure GABA 4 Aminobuttersaure Glycin b Alanin TaurinExzitatorische AminosauretransmitterGlutaminsaure Asparaginsaure Cystein HomocysteinNeuropeptide Bearbeiten Endorphine und Enkephaline Somatostatin Insulin Glucagon a Endopsychosin Tachykinine Substanz P Neurokinin A Substanz K Neuropeptid K Neurokinin K Neuropeptid g Neuropeptid gamma Neurokinin B Hemokinin 1 Endokinin A B C und D 5 Endocannabinoide Bearbeiten Anandamid 2 Arachidonylglycerol O ArachidonylethanolamidSiehe auch BearbeitenHormon Monoamine Nervenwachstumsfaktor Liste von NeurotransmitternWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Neurotransmitters Sammlung von 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Normdaten Sachbegriff GND 4041905 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neurotransmitter amp oldid 233178554