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Als Erregungsubertragung wird in der Physiologie die Ubertragung der Erregung einer Zelle auf eine andere Zelle bezeichnet Elektrophysiologisch erregbar sind nur Nervenzellen und Muskelzellen sie konnen ein Aktionspotential bilden und diese Erregung leiten Die Ubertragung geschieht durch Synapsen wobei prinzipiell zwei Formen unterschieden werden chemische und elektrische Zwischen Nervenzellen wird eine Erregung meistenfalls uber chemische Synapsen ubertragen Transmission Eine Zelle steht hierbei nicht in unmittelbarem Kontakt zu einer anderen sondern benutzt an prasynaptischen Endigungen bei Erregung einen chemischen Botenstoff Neurotransmitter genannt der von der anderen Zelle erkannt wird und ein Signal ubermittelt Das ermoglicht unter anderem eine Modifikation des ubertragenen Signals und damit auch hemmende inhibitorische Synapsen neben den eine Erregung der nachgeschalteten Zelle fordernden exzitatorischen 1 Zwischen Muskelzellen sind dagegen elektrische Synapsen nicht selten durch die Zellen unmittelbar miteinander verbunden sind gap junctions sodass an diesen Kontaktstellen die wenig veranderte Weitergabe einer Erregung auf eine andere Zelle beziehungsweise auch auf mehrere Muskelzellen wie beispielsweise im Herzmuskel moglich ist Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Von Nervenzelle zu Nervenzelle 3 Von Nervenzelle zu Muskelzelle 4 Von Muskelzelle zu Muskelzelle 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenJede Zelle hat eine Membran und jede lebende Zelle ein sogenanntes Membranpotential Die Zellmembran ist die Grenze an der eine Zelle ihr Verhaltnis zur Umgebung bestimmt Abschluss hat Anschluss gewinnt Einschlusse bildet und Ausschlusse vornimmt Auf diese Weise wird innerhalb des membranumschlossenen Raums ein anderes Milieu hergestellt als ausserhalb Insbesondere gilt dies fur den Gehalt an Salzen bzw deren geloste geladene Teilchen die im elektrischen Feld wandernden Ionen Die Ionenkonzentrationen im Zellinneren konnen uber kontrollierte Durchlasse und Durchfuhrungen in der Membran passive Ionenkanale oder aktive Ionenpumpen vornehmlich fur kleine Kationen Na K Ca2 auf den passenden Gehalt eingestellt werden Einzellige Lebensformen bewahren derart unter veranderten osmotischen Bedingungen im umgebenden Medium ihre pralle Form ohne zu platzen oder zu schrumpfen Die unterschiedliche Verteilung von geladenen Teilchen im ausseren und im inneren Milieu erzeugt eine Potentialdifferenz die uber die Membran gemessen als elektrische Spannung anliegt und zu einem Ausgleichstrom fuhrt wenn die beiden Raume diesseits und jenseits der Membran z B uber Elektroden kurzgeschlossen werden Der Potentialunterschied hat bei den meisten Zellen in Ruhe unter festliegenden Aussenbedingungen einen charakteristischen Wert dieses Ruhemembranpotential verandert sich dann wenn sich die Eigenschaften der Membran andern und ihre Durchlassigkeit anders wird sodass Ionenstrome durch Membranoffnungen fliessen Nur bei Nervenzellen und Muskelzellen findet sich jedoch das Phanomen dass Veranderungen des Membranpotentials nicht gleich wieder ausgeglichen werden sondern durch spannungsgesteuerte Ionenkanale ab einer gewissen Schwelle sogar gesteigert aufgebaut ausgebaut und mit typischer Form ausgebildet werden konnen ihrem Aktionspotential Diese Zellen sind erregbar an ihnen lassen sich als Antwort auf Reize oder Signale charakteristische Veranderungen ihres Membranpotentials hervorrufen Uberfuhrung in Signale elektrischer Form Transduktion bzw Erregungsbildung sie konnen diese Potentialveranderungen uber ihre Membran zudem weiterleiten bei langeren Distanzen als Reihe von Signalen gleicher Form Umformung analoger Signale in Serien uniformer Signale Transformation bzw Erregungsleitung und sie konnen schliesslich diese Signale an andere Zellen ubermitteln Ubermittlung von Signalen an Empfanger eventuell mittels Botenstoffen Transmission bzw Erregungsubertragung Bei Nervenzellen wird die mogliche Erregungsubertragung zur Grundlage ihrer Funktion Jeweils als Erregung von Nervenzellen abgebildet haben aufgenommene Reize unterschiedlicher physikalischer Energie nun alle die gleiche energetische Form in der sie zueinander in ein Verhaltnis gesetzt und durch die Beziehungen von Nervenzellen auf andere Nervenzellen verglichen differenziert und integriert werden konnen Von Nervenzelle zu Nervenzelle BearbeitenUber die Membran des Zellfortsatzes einer Nervenzelle kann ihre Erregung als Serie von Aktionspotentialen auch uber lange Strecken fortgeleitet werden mit recht unterschiedlicher Leitungsgeschwindigkeit von Nervenfasern je nachdem wie der Neurit als Axon von Gliazellen umhullt ist Meist gibt ein Axon Seitenzweige ab Axonkollateralen oder verastelt sich Telodendron und hat an seinen oft zahlreichen Enden Verdickungen Endknopfchen boutons terminaux manchmal auch solche unterwegs boutons en passant an denen die Erregung von einer auf eine andere Nervenzelle ubertragen werden kann und so haufig auf mehrere verschiedene Divergenz An den Endigungen findet die Ubertragung der Erregung einer Nervenzelle auf eine andere Nervenzelle allermeist durch chemische Synapsen statt Das terminale Axon ist dafur als prasynaptische Membranregion ausgebildet der die postsynaptische Membranregion einer anderen Zelle gegenubersteht getrennt durch einen schmalen synaptischen Spalt der mithilfe eines Transmitters als Botenstoff uberbruckt wird Im Unterschied zu der zwischen Nervenzellen seltenen Erregungsubertragung durch elektrische Synapsen die ein Signal kaum verandert weiterzugeben erlauben ist die Erregungsubertragung mittels chemischer Transmission aus synaptischen Vesikeln ein Prozess der mehrere Teilschritte umfasst und damit an verschiedenen Stellen die Moglichkeit bietet die Signalubermittlung zu verandern Hierbei sind sowohl einschrankende Abanderungen Modifikation als auch erweiternde Anpassungen Modulation moglich Als Neurotransmitter werden unterschiedliche Botenstoffe eingesetzt wie danach Synapsen als cholinerge adrenerge dopaminerge serotoninerge glycinerge glutamaterge GABA erge peptiderge und andere unterschieden und konnen auch kombiniert mit weiteren Botenstoffe auftreten die als Ko Transmitter zusatzliche Wirkungen vermitteln Von Nervenzelle zu Muskelzelle BearbeitenZur Ubertragung der Erregung von Nervenzellen auf Muskelfasern der quergestreiften Skelettmuskulatur siehe Hauptartikel Motorische EndplatteZur Ubertragung der Erregung von Nervenzellen auf Muskelzellen der glatten Muskulatur von Hohlorganen siehe Artikel Glatte MuskulaturVon Muskelzelle zu Muskelzelle BearbeitenZur Ubertragung der Erregung von Muskelzellen des Herzens auf andere Muskelzellen der quergestreiften Herzmuskulatur siehe Hauptartikel ErregungsleitungssystemZur Ubertragung der Erregung von Muskelzellen anderer Hohlorgane auf Muskelzellen glatter Muskulatur desselben Organs siehe Hauptartikel Glatte MuskulaturSiehe auch BearbeitenMotorische Einheit Dendrit Biologie Literatur BearbeitenRobert F Schmidt Hans Georg Schaible Neuro und Sinnesphysiologie 5 Auflage Springer 2006 ISBN 3 540 25700 4 Einzelnachweise Bearbeiten Stefan Silbernagl Agamemnon Despopoulos Taschenatlas Physiologie 8 Auflage Thieme Verlag 2012 ISBN 978 3 13 567708 8 S 54 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erregungsubertragung amp oldid 213667833