www.wikidata.de-de.nina.az
Als Aktionspotential abgekurzt AP wird in der Physiologie eine vorubergehende charakteristische Abweichung des Membranpotentials einer Zelle vom Ruhepotential bezeichnet Ein Aktionspotential bildet sich selbsttatig mit zelltypischem Verlauf bei einer Erregung Exzitation der Zelle und breitet sich als elektrisches Signal uber die Zellmembran aus Umgangssprachlich werden die Aktionspotentiale von Nervenzellen auch Nervenimpuls genannt Nur erregbare Zellen konnen auf Reize oder Signale hin Aktionspotentiale bilden durch kurzfristige Anderungen der Membranleitfahigkeit infolge von Wechselwirkungen besonderer spannungsgesteuerter Ionenkanale in ihrer Membran Deren zeitabhangig unterschiedliche Aktivierung fuhrt zu verschiedenen Ionenstromen mit entsprechend verschobenen Potentialdifferenzen Daraus resultiert ein Aktionspotentialverlauf bei dem auf die Phase der Depolarisation nach einem eventuellen Plateau die Phase der Repolarisation folgt mit nachschwingender Hyperpolarisation Dieser Vorgang lauft jeweils selbsttatig in typischer Form ab wenn ein bestimmtes Schwellenpotential uberschritten wird und ist erst nach einer gewissen Refraktarzeit wieder auslosbar Fortleitung eines Aktionspotentials uber die Membran entlang dem Axon eines Neurons Zu den erregbaren Zellen gehoren bei Tieren ausser ihren Nervenzellen auch Muskelzellen und einige sekretorische Zellen Nervenzellen nehmen Reize oder Signale von anderen Zellen auf uberfuhren sie in Membranpotentialveranderungen und konnen Aktionspotentiale bilden Erregungsbildung als zelleigenes Signal das entlang dem Axon in einer Nervenfaser fortgeleitet Erregungsleitung und uber Synapsen an andere Zellen ubertragen wird Erregungsubertragung Uber neuromuskulare Synapsen werden Muskelzellen erreicht die ebenfalls erregt werden konnen und dann Aktionspotentiale bilden die geleitet uber Membraneinstulpungen eine Kontraktion der Muskelfaser bewirken Uber neuroglandulare Synapsen werden Drusenzellen erreicht besondere neuroendokrine Zellen konnen Aktionspotentiale bilden denen eine Abgabe von Neurohormonen folgt Daneben kommen Aktionspotentiale auch in Einzellern vor beispielsweise bei Pantoffeltierchen 1 und Kieselalgen 2 sowie ebenfalls bei mehrzelligen Algen Armleuchteralgen 3 Gefasspflanzen Mimose 4 und Pilzen 5 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 3 Potentialverlauf 4 Ursachen 4 1 Eigenschaften der Ionenkanale 5 Ablauf 5 1 Ausgangslage 5 2 Initiationsphase 5 3 Aufstrich und Overshoot 5 4 Repolarisation 5 5 Nachhyperpolarisation 5 6 Refraktarzeit 6 Schwellenpotential 7 Tierische Aktionspotentiale 8 Pflanzliche Aktionspotentiale 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Galvani experimentierte an Froschschenkeln De viribus electricitatis in motu musculari Tafel 3 6 Das Phanomen von Muskelbewegungen infolge elektrischer Krafte entdeckte der Bologneser Luigi Aloisio Galvani als Zuckung von Schenkeln sezierter Frosche 7 Dessen 1791 6 veroffentlichte Erkenntnisse uber eine tierische elektrische Flussigkeit in Nerven und Muskeln veranlassten Alessandro Volta zu seinen Untersuchungen uber den Galvanismus die 1799 zur Erfindung der ersten Batterie fuhrten Volta sche Saule genannt Volta nutzte diese auch dazu die Auswirkung von Gleichspannung auf Lebewesen zu untersuchen 8 1952 legten Alan Lloyd Hodgkin und Andrew Fielding Huxley ein mathematisches Modell 9 vor das die Entstehung des Aktionspotentials im Riesenaxon des Tintenfisches durch das Wechselspiel verschiedener Ionenkanale erklart und unter dem Namen Hodgkin Huxley Modell beruhmt wurde Fur diese Entdeckung erhielten die beiden Forscher zusammen mit John Eccles 1963 den Nobelpreis fur Medizin Grundlagen BearbeitenEin Aktionspotential verlauft in einer fur die Zellart typischen Form Es dauert bei Nervenzellen oft nur etwa ein bis zwei Millisekunden bei Skelettmuskelzellen kaum langer bei Herzmuskelzellen meist uber 200 ms Reizabhangig starkere oder schwachere Aktionspotentiale gibt es dabei nicht vielmehr sind es Alles oder Nichts Antworten Die Signalstarke ergibt sich daher aus der Frequenz von Aktionspotentialen Sie entstehen bei Nervenzellen typischerweise am Axonhugel und werden in Serien das Axon entlang fortgeleitet Aktionspotentiale konnen sich auch ruckwarts uber den Zellkorper und die Dendriten ausbreiten die Funktion dieser Weiterleitung wird noch untersucht Die axonale Ausbreitung vom Zellkorper zum Endknopfchen wird orthodrom genannt die gegenlaufige antidrom 10 Voraussetzung fur die Ausbildung eines Aktionspotentials sind besondere Eigenschaften der Plasmamembran der Zelle Die spezifische Ausstattung mit verschiedenen Gruppen von Ionenkanalen spiegelt sich in Kennzeichen der Verlaufsform wider Zu einer Erregung kommt es wenn sich das Membranpotential vom Ruhewert entfernt und in Richtung weniger negativer Werte verschiebt Erreicht diese anfangliche Vordepolarisation eine bestimmte Schwelle das sogenannte Schwellenpotential etwa bei 55 mV werden spannungsgesteuerte Ionenkanale aktiviert die sich in verketteter Abfolge offnen damit Ionenstrome ermoglichen und wieder inaktivieren Wahrend dieser Kette von Offnungs und Schliessungsvorgangen der Kanale andern sich also vorubergehend die Membranleitfahigkeiten fur verschiedene Ionen Die damit verbundenen kurzzeitig auftretenden Ionenstrome fuhren gemeinsam zu einem charakteristischen Potentialverlauf Dessen Form ist zellbezogen die gleiche unabhangig von der Starke des auslosenden uberschwelligen Reizes Die kurzzeitigen Anderungen des Potentials breiten sich nun elektrotonisch auf den benachbarten Membranbereich aus und konnen dann erregend auch hier wieder zum Aktionspotential fuhren was die Grundlage der Erregungsleitung ist Potentialverlauf Bearbeiten nbsp Drei Potentialverlaufe nach verschieden starken Reizen jeweils bei der Pfeilmarke Das Ruhepotential liegt bei 70 mV gestrichelte Line Zwei unterschwellige Reize erhohen das Membranpotential auf maximal 65 bzw 60 mV In beiden Fallen kehrt das Membranpotential unspektakular auf seinen Ausgangswert zuruck Nach dem starksten Reiz entwickelt sich ab einem Schwellenpotential von ungefahr 55 mV die als Aktionspotential bezeichnete Eigendynamik Ausgehend vom Ruhemembranpotential das bei Neuronen je nach Zelltyp zwischen 90 und 70 mV liegt werden vier Phasen des Aktionspotentials unterschieden In der Initiationsphase treibt ein Reiz die negative Spannung in Richtung null Depolarisation Dies kann langsam oder schnell geschehen und ist unterhalb des Schwellenpotentials umkehrbar Solch ein Reiz kann ein sich raumlich naherndes Aktionspotential sein oder ein postsynaptischer Ionenstrom 11 Falls das Schwellenpotential uberschritten wird beschleunigt sich die Depolarisation stark Aufstrich Das Membranpotential wird sogar positiv Overshoot Auf das Maximum bei 20 bis 30 mV folgt die Ruckkehr in Richtung Ruhepotential Repolarisation In vielen Neuronen wird das Ruhepotential zunachst unterschritten bis z B 90 mV und schliesslich von tieferen negativen Werten her wieder erreicht Dies wird als Hyperpolarisation oder hyperpolarisierendes Nachpotential bezeichnet Wahrend der Hyperpolarisation kann noch kein weiteres Aktionspotential ausgelost werden Der zeitliche Verlauf eines Aktionspotentials kann sich uber einige hundert Millisekunden hinziehen beispielsweise in Herzmuskelzellen Bei Nervenzellen hingegen dauert ein Aktionspotential nur etwa 1 2 ms Danach kann ein weiteres Aktionspotential ausgelost werden allerdings nicht prompt sondern erst nach einer gewissen Zeitspanne Die Zelle befindet sich schon wahrend der Repolarisation in dieser sogenannten Refraktarphase bis sie wieder unter gleichen Bedingungen ein Aktionspotential bilden kann Man unterscheidet hierbei die absolute Refraktarzeit ca 0 5 ms bei Neuronen in der gar kein Aktionspotential auslosbar ist von der relativen Refraktarzeit ca 3 5 ms bei Neuronen in der wegen des erhohten Schwellenpotentials dafur starkere Reizstarken notig sind bzw nur ein deformierter Potentialverlauf auszulosen ist Von den Refraktarzeiten hangt die Maximalfrequenz ab mit der ein Neuron Aktionspotentiale bilden und in Serie als Signale weiterleiten kann Ursachen BearbeitenDas Verstandnis des Aktionspotentials setzt das Verstandnis des Gleichgewichtspotentials fur einzelne Ionen voraus wie es im Artikel Membranpotential beschrieben ist Diese Spannung hangt vom Konzentrationsverhaltnis aussen innen ab und kann mit der Nernst Gleichung berechnet werden Sind nur Kaliumkanale geoffnet stellt sich das Nernst Potential von Kalium 90 mV ein sind nur Natriumkanale geoffnet das Nernst Potential von Natrium 60 mV Ist die Membran sowohl fur Kalium als auch fur Natrium durchlassig stellt sich diejenige Spannung ein bei der die Summe beider Strome null ist Das Membranpotential liegt dabei umso naher am Nernst Potential eines Ions je grosser die Permeabilitat der Membran fur dieses Ion ist quantitativ wird dies durch die Goldman Gleichung beschrieben Bei dem Ruhemembranpotential sind vornehmlich die Kaliumkanale geoffnet woraus sich die niedrige Spannung von etwa 70 mV erklart Wahrend eines Aktionspotentials uberwiegt dagegen kurzzeitig die Permeabilitat fur Natrium Samtliche Potentiale die im Verlauf eines Aktionspotentials auftreten ergeben sich aus den Permeabilitaten zum jeweiligen Zeitpunkt Die Strome die im Verlauf eines Aktionspotentials auftreten sind so klein dass sie die Konzentrationen auf beiden Seiten der Membran nicht wesentlich verandern Damit die Konzentrationsverhaltnisse aber langfristig konstant bleiben ist die Arbeit der Natrium Kalium Pumpe notig die unter ATP Verbrauch drei Natriumionen im Austausch gegen zwei Kaliumionen aus der Zelle schafft Eigenschaften der Ionenkanale Bearbeiten Wie im Artikel uber das Ruhemembranpotential beschrieben verfugen Zellen uber eine Reihe von Ionenkanalen Fur das tierische Aktionspotential sind vor allem bestimmte fur Natrium bzw Kalium Ionen spezifische Ionenkanale verantwortlich Diese Kanale offnen sich in Abhangigkeit vom Membranpotential sie sind somit spannungsaktiviert In Ruhe ist das Membranpotential negativ So ist beispielsweise ein spannungsabhangiger Natriumkanal Nav Kanal aufgrund seiner Eigenschaft auch als schneller Natriumkanal bezeichnet beim Ruhemembranpotential geschlossen und aktivierbar Bei Depolarisation uber einen kanalspezifischen Wert erfolgt eine Konformationsanderung der Transmembranproteine Der Kanal wird dadurch durchlassig fur Ionen und geht in den Zustand offen uber Doch bleibt der Kanal trotz anhaltender Depolarisation nicht offen sondern wird innerhalb weniger Millisekunden wieder geschlossen unabhangig vom Membranpotential Das geschieht meist durch einen im Zytoplasma liegenden Teil des Kanalproteins die Inaktivierungsdomane die sich gleich einem Stopsel in den Kanal setzt und diesen verstopft Diesen Zustand bezeichnet man als geschlossen und inaktiviert Der anschliessende Ubergang in den Zustand geschlossen und aktivierbar ist nur nach einer Hyperpolarisation oder vollstandiger Repolarisation bei Herzmuskelzellen moglich So bleibt der Kanal zunachst geschlossen wird nach einer Repolarisation bzw Hyperpolarisation aktivierbar und kann erst danach wieder durch eine Depolarisation geoffnet werden Nach einer Offnung bleibt der Kanal nur kurzzeitig offen da er von selbst rasch in die geschlossene Form ubergeht und inaktiviert wird Ein Ubergang von inaktiviert nach offen jedoch ist bei depolarisierter Membran nicht moglich Nicht alle Kanale offnen sich gleichzeitig bei demselben Wert des Membranpotentials Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit eines Kanals in einen bestimmten Zustand uberzugehen spannungsabhangig Aus der rein statistischen Verteilung stellt sich ein Gleichgewicht so ein dass eine grossere Zahl von Kanalen in der Summe das oben geschilderte Modell erfullt Auch ist der Zeitaufwand von einem Zustand in den anderen uberzugehen kanalspezifisch Im geschilderten Natriumkanal lauft die Konformationsanderung von geschlossen nach offen in weniger als einer Millisekunde ab wahrend ein Kaliumkanal dafur rund 10 ms benotigt Abgesehen von der Spannung gibt es noch eine Reihe weiterer oft chemischer Faktoren zum Offnen bzw Schliessen der Kanale Fur das Aktionspotential sind davon nur noch zwei von gewisser Bedeutung siehe unten Zum einen sind die einwartsgleichrichtenden Kaliumkanale Kir zwar an sich nicht regelbar Es gibt jedoch niedermolekulare positiv geladene Stoffe wie das Spermin die bei ausreichender Depolarisation die Kanalporen verstopfen konnen Kanalblock Porenblock Ein weiterer Mechanismus betrifft Kaliumkanale die offnen wenn intrazellular Calciumionen normalerweise intrazellular in sehr niedriger Konzentration an sie binden Ablauf Bearbeiten nbsp Je unterschiedliche Ionenverteilung kennzeichnen ausgehend vom Ruhepotential 1 die Phasen der langsamen Vordepolarisierung oder Initiation 2 sowie der schnellen Depolarisierung von Aufstrich samt Overshoot 3 die Repolarisierungsphase 4 die Hyperpolarisierung 5 und die Zeit bis zur Wiederherstellung 6 der Ausgangslage im Verlauf einer AktionspotentialserieAusgangslage Bearbeiten In der Ausgangslage befindet sich die Zelle in Ruhe und weist ihr Ruhemembranpotential auf Die Natriumkanale sind nahezu alle geschlossen nur bestimmte Kaliumkanale sind geoffnet Die Kaliumionen bestimmen so im Wesentlichen das Ruhemembranpotential Bei allen Ionenbewegungen werden Richtung und Starke durch die elektrochemischen Triebkrafte fur die jeweiligen Ionen bestimmt Vor allem Natriumionen stromen infolge des herrschenden Konzentrationsgefalles schnell in die Zelle sobald sich die Kanale dafur offnen Initiationsphase Bearbeiten Wahrend der Initiationsphase wird das Membranpotential so verandert dass es vom Ruhepotential abweicht in Richtung Null bis die Verringerung des Ladungsgefalles ein gewisses Schwellenpotential erreicht Diese Vor Depolarisierung kann im Experiment durch eine Reizelektrode am Axonhugel durch die Offnung von postsynaptischen Ionenkanalen Na Ca2 oder an der Axonmembran durch ein elektrotonisch weitergeleitetes Aktions potential aus einer benachbarten Membranregion geschehen Bei derartigen vordepolarisierenden Veranderungen des Membranpotentials beispielsweise von 70 auf 60 mV und daruber hinaus konnen Kir Kanale durch Porenblocker wie Spermin versperrt werden Damit wird ein in Richtung Ruhepotential gleichrichtend wirkender Kaliumstrom gedampft Dies erleichtert das Erreichen des Schwellenpotentials und beschleunigt die folgende Depolarisation bei Offnung von Natriumkanalen Aufstrich und Overshoot Bearbeiten Bei ungefahr 55 mV fangen die spannungsabhangigen Natriumkanale NaV an in den offenen Zustand uberzugehen Natriumionen die mit ihrer hohen Aussenkonzentration weit von ihrem elektrochemischen Gleichgewicht entfernt sind stromen ein die Zelle depolarisiert Dadurch werden weitere spannungsempfindliche Kanale geoffnet und noch mehr Ionen konnen einstromen Der schnelle Aufstrich fuhrt zum Overshoot Umpolarisierung Ladungsumkehr Die explosionsartige Depolarisierung nach Uberschreiten des Schwellenpotentials kommt also durch eine positive Ruckkopplung zustande Repolarisation Bearbeiten Noch bevor das Potentialmaximum im Overshoot erreicht ist werden erste NaV Kanale inaktiv Zugleich kommen nun die spannungsabhangigen Kaliumkanale KV ins Spiel K Ionen stromen aus der Zelle heraus Diese Ionenkanale haben zwar ihre Schwelle bei ahnlichen Werten brauchen aber wesentlich langer fur den Offnungsvorgang Wahrend des Maximums der Na Leitfahigkeit sind diese Kaliumkanale erst zur Halfte geoffnet sie erreichen ihr Maximum wenn fast alle Na Kanale schon inaktiviert sind Daher liegt das Na Leitfahigkeit Maximum etwas vor dem Spannungsmaximum im Overshoot das K Leitfahigkeit Maximum aber in der Phase der steilsten Repolarisation Wahrend der Repolarisation nahert sich das Potential wieder dem Ruhepotential Die KV Kanale schliessen und ein Porenblock der Kir wird aufgehoben was fur die Stabilisierung des Ruhepotentials wichtig ist Die NaV Kanale werden langsam wieder aktivierbar Die Repolarisation auf zum Beispiel 80 mV wird gelegentlich auch als Hyperpolarisation bezeichnet wenn dieser Begriff als zunehmende Negativierung eines Membranpotentials definiert ist Nachhyperpolarisation Bearbeiten In vielen Zellen vor allem Nervenzellen ist noch eine uber das Ruhepotential hinausgehende Hyperpolarisation zu beobachten Sie erklart sich aus einer weiterhin erhohten Kaliumleitfahigkeit wodurch das Potential noch naher am Kalium Gleichgewichtspotential liegt Die K Leitfahigkeit ist erhoht weil wahrend des Aktionspotentials eingestromte Calciumionen hier besondere Kaliumkanale offnen sie normalisiert sich erst wenn der intrazellulare Calciumspiegel wieder absinkt Bezeichnete man die Repolarisation bereits als Hyperpolarisation wird dieser Vorgang einer zusatzlichen Absenkung dann Nachhyperpolarisation genannt Refraktarzeit Bearbeiten Nach dem Abklingen des Aktionspotentials ist eine Zelle fur eine kurze Zeit nicht erregbar Bei den Arbeitsmyokardzellen des Herzens ist diese Phase hier auch Plateauphase genannt besonders lang anhaltend was auf einen langsamen Calcium Einstrom zuruckgefuhrt wird Dieser Umstand ist bedeutend denn so wird ein rucklaufiger Wiedereintritt der Erregung verhindert Unidirektionalitat Die Dauer dieser Zeitspanne die Refraktarzeit ist abhangig vom Zeitverlauf der Wiederaktivierung von NaV Kanalen Wahrend der absoluten Refraktarphase kurz nach dem Overshoot wenn die Repolarisation noch im Gange ist konnen diese Kanale uberhaupt nicht wieder offnen Man sagt auch der Schwellenwert liegt bei unendlich Wahrend der relativen Refraktarphase benotigt man starkere Reize und erhalt schwachere Aktionspotentiale Hier bewegt sich der Schwellenwert von unendlich wieder auf seinen normalen Wert zu Schwellenpotential BearbeitenMeist wird die Auslosung eines Aktionspotentials beschrieben als das Uberschreiten eines bestimmten Schwellenpotentials ab dem Natriumkanale konzertiert geoffnet werden Trotz aller Bemuhungen eine solche exakte Feuerschwelle zu finden kann kein fixer Spannungswert angegeben werden als Bedingung fur ein Aktionspotential Stattdessen feuern Neurone auf einem relativen breiten Band auslosender Membranspannungen Daher wird neurowissenschaftlich von der Vorstellung eines festen Wertes fur das Schwellenpotential Abstand genommen Systemtheoretisch lasst sich der Entstehungsprozess eines Aktionspotentials am ehesten durch eine Bifurkation wie beispielsweise beim Hodgkin Huxley Modell beschreiben Dennoch ist es auch in der Fachliteratur durchaus ublich weiterhin von einer Schwelle zu sprechen um den grauen Bereich zwischen Ruhe und Aktionspotential abgrenzend zu kennzeichnen Tierische Aktionspotentiale BearbeitenBei Purkinjezellen konnen Aktionspotentiale in ihrer Haufigkeit ausser durch spannungsaktivierte Natriumkanale auch durch spannungsaktivierte Calciumkanale moduliert werden 12 13 Pflanzliche Aktionspotentiale BearbeitenPrinzipiell sind Zellen von Pflanzen und Pilzen 5 auch elektrisch erregbar Der Hauptunterschied zum tierischen Aktionspotential besteht darin dass die Depolarisierung nicht durch Einstrom von positiv geladenen Natriumionen geschieht sondern durch Ausstrom von negativ geladenen Chloridionen 3 14 15 Zusammen mit dem darauffolgenden Austritt von positiv geladenen Kaliumionen der gleichermassen in tierischen wie in pflanzlichen Zellen die Repolarisierung bewirkt bedeutet dies fur Pflanzenzellen einen osmotischen Verlust an Kaliumchlorid dagegen ist das tierische Aktionspotential durch gleiche Mengen von Natriumeinstrom und Kaliumausstrom in der Summe osmotisch neutral Die Kopplung von elektrischen und osmotischen Ereignissen beim pflanzlichen Aktionspotential 16 legt nahe dass elektrische Erregbarkeit bei den gemeinsamen einzelligen Vorfahren von Tier und Pflanzenzellen der Regulierung des Salzhaushalts unter veranderlichen Salinitatsbedingungen diente wahrend die osmotisch neutrale Fortleitung von Signalen durch tierische Vielzeller mit nahezu konstanter Salinitat eine evolutionar jungere Errungenschaft darstellt 17 Demnach hat sich die Signalfunktion von Aktionspotentialen in einigen Gefasspflanzen beispielsweise Mimosa pudica unabhangig von derjenigen in tierischen Zellen herausgebildet Literatur BearbeitenStefan Silbernagl Agamemnon Despopoulos Taschenatlas der Physiologie 6 Auflage Thieme Verlagsgruppe Stuttgart 2003 ISBN 3 13 567706 0 Weblinks BearbeitenAktionspotenzial Fortleitung Flash Animation in 4 Stufen bei informatik uni ulm deEinzelnachweise Bearbeiten H Machemer A Ogura Ionic conductances of membranes in ciliated and deciliated Paramecium In The Journal of Physiology Band 296 1979 S 49 60 PMID 529122 A R Taylor A fast Na Ca2 based action potential in a marine diatom In PLOS ONE Band 4 3 2009 Artikel e4966 PMID 19305505 a b M J Beilby Action potentials in charophytes In Int Rev Cytol Band 257 2007 S 43 82 doi 10 1016 S0074 7696 07 57002 6 PMID 17280895 T Sibaoka Excitable cells in Mimosa In Science Band 137 1962 S 226 PMID 13912476 a b C L Slayman W S Long D Gradmann Action potentials in Neurospora crassa a mycelial fungus In Biochimica et biophysica acta Band 426 1976 S 737 744 PMID 130926 a b L A Galvani De viribus electricitatis in motu musculari Uber Krafte der Electricitat bei Muskelbewegung Bologna 1791 online M Piccolino Luigi Galvani and animal electricity two centuries after the foundation of electrophysiology In Trends in Neuroscience Band 20 Nr 10 1997 S 443 448 doi 10 1016 S0166 2236 97 01101 6 M Piccolino The bicentennial of the Voltaic battery 1800 2000 the artificial electric organ In Trends in Neuroscience Band 23 Nr 4 2000 S 147 151 doi 10 1016 S0166 2236 99 01544 1 A L Hodgkin A F Huxley A quantitative description of membrane current and its application to conduction and excitation in nerve In J Physiol Band 117 1952 S 500 544 PMID 12991237 John P J Pinel Paul Pauli Biopsychologie 6 aktualis Auflage Pearson Studium 2007 ISBN 978 3 8273 7217 8 S 110 Robert F Schmidt Physiologie des Menschen Mit Pathophysiologie Springer Verlag 2007 ISBN 978 3 540 32908 4 S 88 E Hosy C Piochon E Teuling L Rinaldo C Hansel SK2 channel expression and function in cerebellar Purkinje cells In The Journal of physiology Band 589 Pt 14 Juli 2011 S 3433 3440 ISSN 1469 7793 doi 10 1113 jphysiol 2011 205823 PMID 21521760 PMC 3167108 freier Volltext N Zheng I M Raman Synaptic inhibition excitation and plasticity in neurons of the cerebellar nuclei In Cerebellum Band 9 Nummer 1 Marz 2010 S 56 66 ISSN 1473 4230 doi 10 1007 s12311 009 0140 6 PMID 19847585 PMC 2841711 freier Volltext H Mummert D Gradmann Action potentials in Acetabularia measurement and simulation of voltage gated fluxes In Journal of Membrane Biology Band 124 1991 S 265 273 PMID 1664861 D Gradmann Models for oscillations in plants In Austr J Plant Physiol Band 28 2001 S 577 590 D Gradmann J Hoffstadt Electrocoupling of ion transporters in plants Interaction with internal ion concentrations In Journal of Membrane Biology Band 166 1998 S 51 59 PMID 9784585 D Gradmann H Mummert Plant action potentials In R M Spanswick W J Lucas J Dainty Plant Membrane Transport Current Conceptual Issues Elsevier Biomedical Press Amsterdam 1980 ISBN 0 444 80192 8 S 333 344 Normdaten Sachbegriff GND 4141745 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aktionspotential amp oldid 235877556