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Das Hodgkin Huxley Modell ist das beruhmteste Modell zur Simulation von Neuronen Es wurde 1952 von Alan Lloyd Hodgkin und Andrew Fielding Huxley ursprunglich zur Beschreibung der Entstehung von Aktionspotentialen im Riesenaxon des Tintenfisches entwickelt Beide Wissenschaftler erhielten zusammen mit Sir John Carew Eccles 1963 den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin fur ihre Entdeckungen uber den Ionen Mechanismus der sich bei der Erregung und Hemmung in den peripheren und zentralen Bereichen der Nervenzellenmembran abspielt Das Modell simuliert Neuronen nahe an den biologischen Gegebenheiten z B werden einzelne Aktionspotentiale Spikes modelliert Dieses Modell wird auch haufig als Grundmodell Elektrisches Modell oder Kabelmodell bezeichnet Das Hodgkin Huxley Modell ist allerdings zur Modellierung grosser Netzwerke nur schlecht geeignet da es aufwendig ist Stattdessen wird dann ein unpraziseres einfacheres Modell gewahlt zum Beispiel das FitzHugh Nagumo Modell Inhaltsverzeichnis 1 Modellierung durch einen Schaltkreis 2 Gatingvariablen 3 Literatur 4 WeblinksModellierung durch einen Schaltkreis Bearbeiten nbsp Elektrischer Schaltplan fur das Hodgkin Huxley ModellBeim Hodgkin Huxley Modell werden die spannungsabhangigen Membranwiderstande fur die Ionenstrome innerhalb einer Membran mit Memristoren modelliert Die elektrische Membrankapazitat C wird durch einen Kondensator simuliert Der Gesamtmembranstrom ist die Summe der Kalium Natrium und Leck Strome IK INa und IL und des externen Stroms I z B ein durch eine externe Elektrode applizierter Strom der die Membran aufladt Das Membranpotential U gehorcht dann der Differentialgleichung C d U d t I I K I N a I L displaystyle C cdot frac mathrm d U mathrm d t I I K I Na I L nbsp Die Strome IK INa und IL ergeben sich als Produkt aus der Differenz der Membranspannung zum jeweiligen Gleichgewichtspotential Ux und der dazugehorigen Leitfahigkeit gx I K g K U U K displaystyle I K g K cdot U U K nbsp I N a g N a U U N a displaystyle I Na g Na cdot U U Na nbsp und I L g L U U L displaystyle I L g L cdot U U L nbsp Als Absolutwerte fur die Gleichgewichtspotentiale wurden fur Tintenfischneuronen die Werte UK 77mV UNa 50mV und UL 54mV gefunden Per Definition ist ein externer Strom z B durch eine Elektrode als positiver Einwartsstrom definiert wahrend ein Membranstrom als positiver Auswartsstrom gilt Dies erklart die Wahl der Vorzeichen Die Leitfahigkeiten gK und gNa sind zeitabhangig und somit fur die Entstehung eines Aktionspotentiales verantwortlich wahrend die Leck Leitfahigkeit gL konstant bleibt da sich der Widerstand der Membran als unveranderlich annehmen lasst Gatingvariablen BearbeitenHodgkin und Huxley postulierten Gatingvariablen engl Gate Tor welche die probabilistischen Dynamiken der Ionenkanale nachbilden Diese Variablen geben den Anteil der gerade geoffneten Kanale an Experimentelle Befunde liessen die Forscher auf drei Gatingvariablen schliessen die sie n m und h nannten Zusammen mit der maximalen Leitfahigkeit g x displaystyle hat g x nbsp fur die Ionensorte x displaystyle x nbsp pro Einheitsflache der Membran beschreiben die Gatingvariablen den gerade durch die Einheitsflache der Membran fliessenden Strom I K g K n 4 U U K displaystyle I K hat g K cdot n 4 cdot U U K nbsp und I N a g N a m 3 h U U N a displaystyle I Na hat g Na cdot m 3 cdot h cdot U U Na nbsp Die drei Gatingvariablen sind folgenden Dynamiken unterworfen d n d t a n U 1 n b n U n displaystyle frac mathrm d n mathrm d t alpha n U cdot 1 n beta n U cdot n nbsp d m d t a m U 1 m b m U m displaystyle frac mathrm d m mathrm d t alpha m U cdot 1 m beta m U cdot m nbsp d h d t a h U 1 h b h U h displaystyle frac mathrm d h mathrm d t alpha h U cdot 1 h beta h U cdot h nbsp Die Funktionen a n U a m U a h U b n U b m U b h U displaystyle alpha n U alpha m U alpha h U beta n U beta m U beta h U nbsp sind jeweils exponentielle Funktionen deren Parameter wiederum durch Experimente justiert wurden Das sich ergebende gekoppelte nichtlineare Differentialgleichungssystem lasst sich im Allgemeinen nicht analytisch sondern nur durch numerische Naherungsverfahren losen Die postulierten Gatingvariablen haben sich spater als echte Struktureigenschaft der spannungsabhangigen Ionenkanale herausgestellt Der Natriumkanal hat drei verschiedene Zustande von denen nur einer Natriumionen hindurchlasst Er unterliegt einer Aktivierung die mit der Gatingvariablen m beschrieben wird und einer zeitlich versetzten Inaktivierung die durch h beschrieben wird Der Kanal kann sich in drei Zustanden befinden geschlossen inaktiv geschlossen aktiv offen aktiv Literatur BearbeitenA L Hodgkin A F Huxley A Quantitative Description of Membrane Current and its Application to Conduction and Excitation in Nerve In The Journal of Physiology Band 117 1952 S 500 544 PMID 12991237 englisch Weblinks BearbeitenSimulation des Hodgkin Huxley Modells in Python Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hodgkin Huxley Modell amp oldid 238468044