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Als Neurohormon wird ein Hormon bezeichnet das von Neuronen an das umgebende Gewebe und in Hamolymphe oder Blutbahn abgegeben wird Die den Botenstoff sezernierende Nervenzelle wird auch neurosekretorische Zelle genannt und als Element eines neurohormonellen Systems aufgefasst 1 2 Neurohormone werden beim Menschen beispielsweise von Neuronen in verschiedenen Kerngebieten des Hypothalamus gebildet in Vesikel verpackt an die Enden ihrer Neuriten transportiert dort vorratig gehalten und auf bestimmte Signale hin per Exozytose freigesetzt So gelangen aus Endigungen in der Neurohypophyse Hypophysenhinterlappen HHL als einem Neurohamalorgan die Hormone Oxytozin und Vasopressin ins Blut 3 Daneben ist seit 1969 bekannt dass Neuriten anderer hypothalamischer Neuronen in der Eminentia mediana enden wo sie Neurohormone ins Blut venoser Portalgefasse des Hypophysenstiels abgeben 4 Auf kurzem Weg erreichen diese so in der Adenohypophyse Hypophysenvorderlappen HVL Zielzellen und konnen dort die Freisetzung von verschiedenen anderen teils glandotropen Hormonen beeinflussen Zu diesen Neurohormonen aus dem Hypothalamus zahlen als Releasing Hormone RH oder Liberine mit fordernder Wirkung Thyreotropin RH TRH Corticotropin RH CRH Gonadotropin RH GnRH und Somatotropin RH SRH als Inhibiting Hormone IH oder Statine mit hemmender Wirkung gehoren Somatostatin SIH und Prolaktostatin PIH dazu Bei letzterem handelt es sich um das biogene Amin Dopamin die ubrigen sind Peptidhormone 3 Auch das in der Epiphyse Zirbeldruse des Epithalamus gebildete Hormon Melatonin wird gemeinhin zu den Neurohormonen gezahlt 1975 fand man als eine weitere Gruppe von neurohormonellen Botenstoffen die Enkephaline 4 Neurohormone konnen wie klassische Hormone via zirkulierender Hamolymphe oder Blutflussigkeit im Korper transportiert von Nervenzellen ausgeschuttet ihre Zielzellen erreichen In diesem Fall werden die neurosekretorischen Zellen oft als neuroendokrin aktive Neuronen angesprochen 5 Daneben werden aber auch Botenstoffe die von einer Nervenzelle in die Gewebsflussigkeit sezerniert werden und so Zielzellen in der Nachbarschaft erreichen als parakrin wirkende Neurohormone bezeichnet 6 In beiden Fallen wird der Begriff des Neurohormons gebraucht fur eine Situation der Signalubertragung die sich unterscheidet von der einer Erregungsubertragung an chemischen Synapsen 1 wo eine Nervenzelle einen Botenstoff als Neurotransmitter oder Neuromodulator in den synaptischen Spalt zu einer postsynaptisch zugeordneten Zelle abgibt Entscheidend fur die Verwendung des Begriffes ist nicht die Art des Botenstoffes sondern wohin er abgegeben wird 6 2 Es gibt daher auch Botenstoffe im Korper die sowohl als Neurohormone wie auch in anderer Funktion eingesetzt werden Noradrenalin beispielsweise wird sowohl von der Nebenniere Drusenhormon wie auch von sympathischen Nerven Neurohormon ausgeschieden 7 Ebenso gibt es Substanzen die sowohl als Neurohormone wie auch als Neurotransmitter fungieren beispielsweise Dopamin 3 2 oder Somatostatin 8 2 Siehe auch BearbeitenDiffuses neuroendokrines System GewebshormonEinzelnachweise Bearbeiten a b Berta Scharrer Neurohumors and Neurohormones Definitions and Terminology In Journal of Neuro Viszeral Relations Supplementum IX Springer Verlag Wien 1969 S 1 und 2 ff hier online a b c d Josef Dudel Randolf Menzel Robert F Schmidt Hrsg Neurowissenschaft Vom Molekul zur Kognition 2 Auflage Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 56497 0 S 243 ff books google de a b c Stefan Silbernagl Agamemnon Despopoulos Taschenatlas Physiologie 8 Auflage Thieme Verlag 2012 ISBN 978 3 13 567708 8 S 284 und 294 hier online a b Neurohormone In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 4 Juni 2014 englisch Josef Kohrle Grundlagen der parakrinen autokrinen und intrakrinen Regulation endokriner Organe In Ganten Ruckpaul Hrsg Molekularmedizinische Grundlagen von para und autokrinen Regulationsstorungen Springer 2006 S 6f bilder buecher de PDF a b Robert F Schmidt Gerhard Thews Physiologie des Menschen 23 Auflage Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 662 09340 5 S 393 und 727 books google de Henryk Nowakowski Gewebs und Neurohormone Physiologie des Melanophorenhormons Springer Verlag 1962 ISBN 978 3 642 86860 3 S 14 books google de Peter Karlson Detlef Doenecke Hrsg Biochemie und Pathobiochemie 15 Auflage Thieme Verlag 2005 ISBN 978 3 13 357815 8 S 539 books google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neurohormon amp oldid 224581534