www.wikidata.de-de.nina.az
Der Sympathikus Sympathicus oder das sympathische Nervensystem ist neben dem Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem Darmnervensystem ein Teil des vegetativen Nervensystems auch autonomes Nervensystem genannt Die meisten Organe werden von den ersten beiden Systemen gesteuert die als Gegenspieler einander erganzend wirken und dadurch eine ausserst feine unwillkurliche Regulation der Organtatigkeit ermoglichen Der Sympathikus hat im Rahmen dieser Gesamtsteuerung meist eine ergotrope Wirkung im Gegensatz zur trophotropen Wirkung des Parasympathikus das heisst er erhoht die nach aussen gerichtete Aktionsfahigkeit bei tatsachlicher oder gefuhlter Belastung Fight or flight Das vegetative Nervensystem Rot Nerven des Sympathikus blau Nerven des Parasympathikus Inhaltsverzeichnis 1 Anatomie 2 Wortherkunft 3 Paraganglien 4 Funktionelle Aspekte 5 Altere Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAnatomie BearbeitenDie Zellkorper der so genannten ersten Neurone des peripheren Sympathikus sympathische Wurzelzellen sind im Brust und Lendenmark lokalisiert thorako lumbales System Ubergeordnete Zentren des Sympathikus sind Hypothalamus Hirnstamm und Formatio reticularis die Impulse auf die sympathischen Wurzelzellen im Ruckenmark senden Diese Wurzelzellen liegen im Seitenhorn des Ruckenmarks und bilden den Nucleus intermediolateralis Sie senden ihre Fasern zu Nervenzellansammlungen neben der Wirbelsaule den Paravertebralganglien die untereinander verbunden sind und in ihrer Gesamtheit den sympathischen Grenzstrang Truncus sympathicus darstellen Dieser reicht auch in den Bereich der Halswirbelsaule dort Halssympathikus genannt 1 und des Kreuzbeins Beim Menschen gibt es drei Halsganglien das obere Ganglion cervicale superius das mittlere Ganglion cervicale medium welches inkonstant ist und das untere Halsganglion Ganglion cervicale inferius In den paravertebralen Ganglien werden dann die meisten Fasern des Sympathikus auf ein zweites Neuron umgeschaltet Der Neurotransmitter ist dabei wie beim Parasympathikus das Acetylcholin Das zweite postganglionare Neuron ubertragt seine Impulse auf das Zielorgan mittels Noradrenalin welches in den Perikaryen der postganglionaren Neurone synthetisiert wird Ausnahmen sind die Ubertragung der Impulse an Schweissdrusen und Nebennierenmark Diese erfolgt ebenfalls durch Acetylcholin Einige Axone verlassen den Grenzstrang ohne Umschaltung und ziehen zu den pravertebralen Ganglien im Bereich der Aorta Ganglion coeliacum Ganglion mesentericum superius Ganglion mesentericum inferius oder zu Ganglien in der Wand der zu versorgenden Organe intramurale Ganglien Wortherkunft BearbeitenDer Begriff wurde von dem danischen aber in Paris tatigen Anatomen Jacob Winslow Winslow 1669 1760 erstmals im Zusammenhang mit Nerventatigkeit verwendet und in seinem Lehrbuch Exposition anatomique de la structure du corps humain verwendet 2 Er leitet sich von den altgriechischen Wortern sympa8eῖn sympathein mitleiden und sympa8eia sympatheia Mitempfindung ab und wurde in dieser Weise auch bereits von dem altgriechischen Arzt Hippokrates um 460 370 v Chr gebraucht 3 Der altgriechische Arzt Galenos um 129 216 n Chr ging von einer Art Mitfuhlen zwischen verschiedenen Korperteilen aus Siehe auch den medizingeschichtlichen Begriff der Sympathie 4 5 Paraganglien BearbeitenDas grosste sympathische Paraganglion ist das Nebennierenmark Hier ist das zweite Neuron eine neuroendokrine Zelle die ihren Transmitter an das Blut abgibt also als Hormon freisetzt Uber den Blutkreislauf bindet es dann an die adrenergen Rezeptoren der Zellen der Effektororgane z B Herz Funktionelle Aspekte BearbeitenZielgewebe des Sympathikus sind vor allem die glatte Muskulatur der Blutgefasse und Drusen Wie die ubrigen Anteile des vegetativen Nervensystems steuert der Sympathikus lebenswichtige Vorgange Diese Regulation erfolgt weitgehend ohne bewusste Wahrnehmung und kann kaum willentlich beeinflusst werden Der Sympathikus bewirkt insgesamt eine Leistungssteigerung des Organismus Ergotropie Er versetzt den Korper in hohe Leistungsbereitschaft bereitet ihn auf Angriff oder Flucht oder andere aussergewohnliche Anstrengungen vor Stressreaktion Er steigert Herztatigkeit Blutdruck Durchblutung und Tonus der Herz und Skelettmuskulatur Glykolyse Bereitstellung von Energie durch Abbau von Kohlenhydraten Stoffwechsel Er hemmt dafur andere fur die unmittelbare Aktivitat nicht unbedingt erforderliche Vorgange wie z B die Darmtatigkeit In der Haut Darm und insbesondere den Nieren verringert er die Durchblutung indem er dort die Gefasse verengt 6 7 Ausserdem hat er Einfluss auf die Lungenfunktion Erweiterung der Bronchien Blasenfunktion bewirkt die Kontinenz Geschlechtsorgane bewirkt u a die Ejakulation beim Mann und den Orgasmus bei der Frau inneren Augenmuskeln Pupillenerweiterung Mydriasis Sekretion der Drusen Steigerung der Schweissdrusensekretion und Adrenalinausschuttung im Nebennierenmark Minderung der Speichel und Bauchspeicheldrusensekretion Altere Literatur BearbeitenGunter Clauser Vegetative Storungen und klinische Psychotherapie In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 1218 1297 hier S 1218 1229 Die Organisation des vegetativen Nervensystems Rene Leriche Rene Fontaine Chirurgie du sympathique In Rev neurol Band 1 1929 S 1046 ff Siehe auch BearbeitenGanglioneurom Geschichte der Katecholaminforschung Horner Syndrom Nervus petrosus profundus Sympathektomie Denervierung Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Sympathikus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Jorg Braun Tipps fur die Stationsarbeit In Jorg Braun Roland Preuss Hrsg Klinikleitfaden Intensivmedizin 9 Auflage Elsevier Urban amp Fischer Munchen 2016 ISBN 978 3 437 23763 8 S 1 28 hier S 7 f Kopf und Hirnnerven insbesondere zum Horner Syndrom R Olry Winslow s contribution to our understanding of the cervical portion of the sympathetic nervous system In J Hist Neurosci 5 Jahrgang Nr 2 1996 S 190 196 doi 10 1080 09647049609525666 PMID 11619046 Corpus Hippocraticum Vorschriften 14 Stanley Finger Minds behind the brain A history of the pioneers and their discoveries Oxford University Press 2000 ISBN 0 19 518182 4 S 46 Hermann Triepel Die Anatomischen Namen Ihre Ableitung und Aussprache Bearbeitet von Robert Herrlinger 26 Auflage Verlag von J F Bergmann Munchen 1962 S 72 Peter Berlit Klinische Neurologie Springer 2012 ISBN 978 3 642 16920 5 S 483 Erwin Josef Speckmann Jurgen Hescheler Rudiger Kohling Physiologie 6 Auflage Urban amp Fischer Munchen 2013 ISBN 978 3 437 41319 3 S 676 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sympathikus amp oldid 237628601