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Der Darm lateinisch Intestinum altgriechisch ἔnteron enteron auch Gedarm genannt ist der wichtigste Teil des Verdauungstraktes von hoheren vielzelligen Tieren einschliesslich des Menschen Er erstreckt sich vom Magenpfortner bis zum After davor liegen der Magen die Speiserohre und die Mundhohle Der Darm ist beim erwachsenen Menschen etwa 5 bis 7 Meter lang und besitzt wegen der feinen Darmzotten eine Oberflache von etwa 32 m 1 Die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm ist die Darmflora Inhaltsverzeichnis 1 Relative Darmlange 2 Unterteilung des Darmes 3 Funktionen des Darms 4 Darmwand 5 Untersuchungsmoglichkeiten des Darmes 6 Trivialnamen 7 Darmkrankheiten und storungen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseRelative Darmlange BearbeitenDie Darmlange im Verhaltnis zur Korperlange einer Tierart ist von mehreren Faktoren abhangig Von Bedeutung sind unter anderem gruppenspezifische und phylogenetische Faktoren wie weit die Nahrung im Magen aufbereitet wird der Nahrungsbedarf die absolute Korpergrosse sowie Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung der Verdauungssafte und in der Resorptionsfahigkeit Dabei ist die Darmlange gruppenspezifisch in relativ engen Grenzen vorgegeben und weist nur eine geringe Modifizierbarkeit auf 2 Zwar bestehen Zusammenhange zwischen Ernahrungsart und Morphologie des Darmkanals die weitverbreitete Meinung dass es auch einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Ernahrungsart und Darmlange gabe ist jedoch unhaltbar ebenso wie die Faustregel nach der Fleischfresser kurze und Pflanzenfresser lange Darme besassen Diese Faustregel trifft nur zu wenn Haustiere wie Hund Katze Schaf Rind oder Kaninchen betrachtet werden sie trifft jedoch bereits dann nicht mehr zu wenn weitere Saugetiere miteinander verglichen werden So besitzen beispielsweise die Fleisch fressenden Robben ausserordentlich lange Darme die ausschliesslich Blatter fressenden Faultiere dagegen sehr kurze Darme und auch der sich im Wesentlichen von Bambusschosslingen ernahrende Grosse Panda weist einen deutlich kurzeren Darm auf als andere Baren 2 Unterteilung des Darmes Bearbeiten nbsp 1 Magen2 Dunndarm3 absteigender Teil des Dickdarms4 aufsteigender Teil des Dickdarms5 Wurmfortsatz6 Mastdarm7 AfterDer Darm ist unterteilt in den Dunndarm lateinisch Intestinum tenue bestehend aus Zwolffingerdarm Duodenum und Gekrosedarm bestehend aus Leerdarm Jejunum und Krummdarm Ileum sowie den Dickdarm Intestinum crassum bestehend aus Blinddarm Caecum mit dem Wurmfortsatz lat Appendix vermiformis umgangssprachlich falschlich als Blinddarm bezeichnet und Grimmdarm griechisch lateinisch Colon mit aufsteigendem Colon ascendens querverlaufendem Colon transversum absteigendem Colon descendens und S formig verlaufendem Colon sigmoideum genannt auch Sigma Teil und den Mastdarm Rectum auch als Enddarm bezeichnet bestehend aus Pars ampullaris und Analkanal Canalis analis 3 Auf den Mastdarm folgt der After lateinisch Anus der aber feingeweblich kein Darmbestandteil im engeren Sinne ist da er von ausserer Haut und nicht von Schleimhaut ausgekleidet ist Der After bildet mit dem endstandigen Venengeflecht des Mastdarmes und dem inneren und ausseren Schliessmuskel zusammen das Kontinenzorgan Funktionen des Darms BearbeitenUbersicht zu den Interaktionen im Darm 4 Verdauung und Nahrstoffresorption Regulation des Wasserhaushaltes Ausbildung eines Grossteils der Abwehrzellen des Immunsystems Produktion von Hormonen und BotenstoffenDarmwand BearbeitenDie Darmwand zeigt den typischen dreischichtigen Aufbau eines hautig muskulosen Schlauches Der Innenraum wird durch eine Schleimhaut Mukosa ausgekleidet Ihr liegt aussen eine zweischichtige Tunica muscularis viszerale Muskulatur an die aus einer inneren Ring und ausseren Langsmuskelschicht besteht Zwischen Mukosa und Muskelschicht befindet sich der Plexus submucosus zwischen den beiden Muskelschichten der Plexus myentericus beides Anteile des darmeigenen Nervensystems Aussen grenzt je nach Lage des Darmabschnitts entweder eine Tunica serosa oder eine Tunica adventitia das Organ ab Untersuchungsmoglichkeiten des Darmes BearbeitenDer Darm ist zum Teil abtastbar und abhorbar Weitergehende diagnostische Moglichkeiten bieten die Ultraschalluntersuchung Sonografie Kontrastmitteluntersuchungen Darmspiegelung Koloskopie und Computertomografie CT bzw Magnetresonanztomografie MRT Zusatzlich kann durch eine zu schluckende Endokapsel mit Funk Minikamera s der Dunndarm und auch der Dickdarm untersucht werden Weitere diagnostische Hinweise bietet die Untersuchung des Stuhlgangs Gewebeprobenentnahme und Blutuntersuchung Trivialnamen BearbeitenIn der Jagersprache werden Weiddarm insbesondere der Mastdarm Harnblase und innere Geschlechtsorgane als kleines Gescheide bezeichnet 5 Darmkrankheiten und storungen BearbeitenDie allgemeine Bezeichnung fur eine Krankheit des Darmes ist Enteropathie Fehlbesiedelung des Dunn oder Dickdarms Reizdarm Befall mit Darmparasiten Chronisch entzundliche Darmerkrankungen Morbus Crohn Colitis ulcerosa Nahrungsmittel Intoleranzen Laktoseintoleranz Fruktosemalabsorption Nahrungsmittel Intoleranz Zoliakie Blahungen Flatulenz Verstopfung Obstipation und Darmtragheit Durchfall Diarrhoe Familiare adenomatose Polyposis FAP Hermansky Pudlak Syndrom Darmtumoren wie Polypen zum Beispiel Familiare adenomatose Polyposis bosartige Tumoren wie kolorektales KarzinomDiese Liste versteht sich ohne Anspruch auf Vollstandigkeit Darmverengung bis zum Darmverschluss Darmverletzungen wie die DarmperforationSiehe auch BearbeitenAusdarmen Eine qualvolle Hinrichtungsmethode Wursthulle aus Naturdarm ViszeralchirurgieLiteratur BearbeitenGiulia Enders Darm mit Charme Alles uber ein unterschatztes Organ Ullstein Berlin 2014 ISBN 978 3 550 08041 8 Hans Adolf Kuhn Krankheiten des Darmes In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 804 841 Nikolaus Papastavrou Darm In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 107 131 Mary Roach Schluck Auf Entdeckungsreise durch unseren Verdauungstrakt Aus dem amerikanischen Englisch von Katrin Behringer Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2014 ISBN 978 3 421 04640 6 Originaltitel Gulp Franz Viktor Salomon Darm Intestinum Enteron In Franz Viktor Salomon Hans Geyer Uwe Gille Hrsg Anatomie fur die Tiermedizin 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Enke Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8304 1075 1 S 293 311 Julia Seiderer Nack Was passiert im Darm Neues Wissen fur mehr Darmgesundheit Darmbarriere Bauchhirn Immunsystem und die richtige Ernahrung Sudwest Stuttgart 2014 ISBN 978 3 517 08959 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Darm Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Intestines Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Altestes Gedarm der Welt entdecktEinzelnachweise Bearbeiten Herbert F Helander Lars Fandriks Surface area of the digestive tract revisited In Scandinavian Journal of Gastroenterology Bd 49 Nr 6 2014 S 681 689 doi 10 3109 00365521 2014 898326 a b Dietrich Starck Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Wirbeltiere 5 Teil Saugetiere Gustav Fischer Jena 1995 ISBN 3 334 60453 5 S 185 186 Pschyrembel Klinisches Worterbuch De Gruyter 255 Aufl Berlin New York 1986 ISBN 3 11 007916 X S 323 B Waclawikova A Codutti K Alim S El Aidy Gut microbiota motility interregulation insights from in vivo ex vivo and in silico studies Gut Microbes 2022 Jan Dec 14 1 1997296 PMID 34978524 Deutsches Jagd Lexikon Gescheide Normdaten Sachbegriff GND 4011061 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Darm amp oldid 235105757