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Der Zwolffingerdarm lateinisch Duodenum ist der erste kurze Abschnitt des Dunndarms Er ist beim Menschen ca 30 cm lang was etwa zwolf Fingerbreiten entspricht daher der Name Seine Form entspricht beim Menschen dem Aussehen eines C bei vierfussigen Saugetieren eines nach vorn offenen Hufeisens Er umrandet den Kopf der Bauchspeicheldruse und ist mit der Bauchhohle an der Ruckwand verwachsen In das Duodenum munden der Gallengang sowie der Haupt und wenn vorhanden auch der zusatzliche Ausfuhrungsgang der Bauchspeicheldruse Verdauungsapparat des Menschen Inhaltsverzeichnis 1 Anatomie 2 Funktion 3 Histologie 4 Untersuchung 5 Krankheiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAnatomie BearbeitenDas Duodenum bildet die Form eines nach links offenen Cs in Hohe von dessen Konkavitat der 2 Lendenwirbelkorper liegt Sein Anfangsteil wird beim Menschen als Pars superior bei Tieren als Pars cranialis bezeichnet Er entspringt am Pylorus Pfortner des Magens ist uber das Ligamentum hepatoduodenale mit der Leber verbunden siehe Omentum minus und liegt als einziger Abschnitt innerhalb des Peritoneums intraperitoneal Beim Menschen ist die Pars superior zu einer Ampulla duodeni klinisch Bulbus duodeni erweitert und der Ubergang zum Jejunum durch das Ligamentum suspensorium duodeni fixiert Bei Huftieren ist die Pars cranialis S formig gebogen Flexura sigmoidea und steigt an der rechten Bauchwand zur Leberpforte auf Die Pars superior endet mit einer Krummung Flexura duodeni superior bzw cranialis setzt sich in den absteigenden Teil Pars descendens fort und von nun an liegen die ubrigen Abschnitte des Duodenums beim Menschen sekundar retroperitoneal Der Anfangsteil der Pars descendens besitzt bei Saugetieren eine seichte Schleimhautfalte Plica longitudinalis duodeni auf der die Papilla duodeni major Syn Vater Papille eine Erhebung mit der gemeinsamen Mundung des Ductus pancreaticus und des Ductus choledochus sitzt Die Pars descendens zieht abwarts wo sich das Duodenum in der Flexura duodeni inferior bzw caudalis erneut wendet Dieser untere Teil wird auch als Pars horizontalis bei Tieren als Pars transversa bezeichnet Das Duodenum setzt sich nun als aufsteigender Teil Pars ascendens fort und geht an der Flexura duodenojejunalis Zwolffingerdarm Leerdarm Biegung in das Jejunum uber In vielen Fallen kann uber der ublichen Gallenmundung der Papilla duodeni major ein weiterer Gang aus dem Pankreas Bauchspeicheldruse in die Papilla duodeni minor munden Dieser Gang wird als Ductus pancreaticus accessorius Syn Santorini Gang bezeichnet GefassversorgungArteriell wird das Duodenum uber die Arteria gastroduodenalis aus der Arteria hepatica communis aus dem Truncus coeliacus versorgt die in ihrem weiteren Verlauf die Arteria supraduodenalis und die Arteriae pancreaticoduodenales superiores anterior et posterior abgibt Vor allem die letzten beiden Arterien sind fur den Grossteil der Versorgung des Duodenums verantwortlich Diese bilden Anastomosen mit Gefasszweigen der Arteria pancreaticoduodenalis inferior die aus der Arteria mesenterica superior stammt Der venose Abfluss aus der Pars superior erfolgt uber die Vena pancreaticoduodenalis superior in die Pfortader Vena portae hepatis Der ubrige Teil des Zwolffingerdarms fliesst uber die Arterien begleitende Venen ab die entweder in die Vena mesenterica superior oder direkt in die Pfortader einmunden 1 Funktion BearbeitenSiehe DunndarmHistologie Bearbeiten nbsp Schematischer Aufbau der SchleimhautDas Duodenum zeigt den fur alle Organe des Magendarmtraktes typischen Aufbau Diese gliedert sich in Schleimhaut Tunica mucosa Tela submucosa Muskelschicht Tunica muscularis und Tunica adventitia retroperitoneal bzw serosa intraperitoneal Die Schleimhaut gliedert sich von innen Darmlumen nach aussen in Lamina epithelialis aus hochprismatischem Epithel welches hauptsachlich aus Mikrovilli tragenden Enterozyten besteht Weiterhin kommen Becherzellen Paneth Zellen enteroendokrine Zellen und M Zellen vor Lamina propria mucosae aus lockerem Bindegewebe mit einer Lamina muscularis mucosae einer zirkular angeordneten Schicht glatter Muskulatur die eine Feinanpassung an den Darminhalt erlaubt Sie stellt die Grenze zur darunterliegenden Tela submucosa dar Die Tela submucosa besteht aus lockerem Bindegewebe und dient als Verschiebeschicht zwischen Schleimhaut und Muskelschicht Ausserdem enthalt sie Blutgefasse Lymphgefasse den Plexus submucosus und als Besonderheit des Duodenums sogenannte Brunner Drusen Glandulae duodenales Die Muskelschicht gliedert sich in eine innere Ring und eine aussere Langsmuskelschicht Stratum circulare und Stratum longitudinale Die Aufgabe der Muskulatur besteht in der Erzeugung der Darmperistaltik wobei eine Kontraktion der Ringschicht das Darmlumen einengt und eine Kontraktion der Langsschicht den Darm verkurzt Zwischen Ring und Langsmuskelschicht befinden sich in einer dunnen Bindegewebsschicht Gefasse und die Nervenfasern des Plexus myentericus Untersuchung Bearbeiten nbsp Endoskopische SichtIm Jahr 1918 begrundete Ake Olof Akerlund 1887 1958 die Rontgendiagnostik des Zwolffingerdarms 2 Die Untersuchung des Duodenums erfolgt heute sinnvollerweise in der Regel mit einem flexiblen Endoskop da damit gleichzeitig Gewebsproben Biopsien entnommen werden konnen Dies wird als Duodenoskopie bezeichnet Meist werden der Magen Gastroduodenoskopie und der angrenzende Teil des Dunndarms Duodenojejunoskopie mituntersucht Mittels einer Duodenalsonde kann der Duodenalinhalt zwecks Untersuchung auf Krankheitserreger oder zur Ruhigstellung abgeleitet oder eine Ernahrung unter Umgehung des Kau und Schluckapparats und des Magens ermoglicht werden Krankheiten BearbeitenDas Duodenum ist medizinisch besonders durch das recht haufige Zwolffingerdarmgeschwur Ulcus duodeni von Bedeutung Etwa 2 der Bevolkerung bekommen im Laufe ihres Lebens ein solches Geschwur Weitere Erkrankungen sind Duodenaldivertikel Duodenitis Duodenalstenose Duodenalatresie Duodenaltumoren Duodenalkarzinom Duodenalkompression z B beim Arteria mesenterica superior Syndrom oder dem Vena mesenterica superior SyndromLiteratur BearbeitenTheodor H Schiebler Hrsg Anatomie Histologie Entwicklungsgeschichte makroskopische und mikroskopische Anatomie Topographie Unter Berucksichtigung des Gegenstandskatalogs 9 vollstandig uberarbeitete Auflage Springer Medizin Berlin u a 2005 ISBN 3 540 21966 8 S 569 576 Ulrich Welsch Lehrbuch Histologie Zytologie Histologie mikroskopische Anatomie 2 vollig uberarbeitete Auflage Elsevier Urban amp Fischer Munchen u a 2006 ISBN 3 437 42421 1 S 377 378 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Zwolffingerdarm Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Endoskopieatlas zum Thema DuodenumEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Hill Prufungswissen Physikum Georg Thieme Verlag 2009 ISBN 978 3 13 152131 6 S 300 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 57 Normdaten Sachbegriff GND 4079589 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwolffingerdarm amp oldid 233629920