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Robbe ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Robben Begriffsklarung und Robbe Begriffsklarung Die Robben Pinnipedia sind ein Taxon im Wasser lebender Raubtiere Carnivora und gehoren somit okologisch zu den Meeressaugern Die wissenschaftliche Bezeichnung Pinnipedia abgeleitet von den lateinischen Wortern pinna Flosse und pes Fuss bedeutet Flossenfusser Sowohl diese Bezeichnung als auch die Bezeichnung Wasserraubtiere findet man mitunter auch in der Fachliteratur In einer alteren biologischen Systematik wurden die Wasserraubtiere den nicht mehr als Taxon anerkannten Landraubtieren Fissipedia gegenubergestellt RobbenEin pazifisches WalrossSystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia ohne Rang RobbenWissenschaftlicher NamePinnipediaIlliger 1811FamilienOhrenrobben Otariidae Walrosse Odobenidae Hundsrobben Phocidae Inhaltsverzeichnis 1 Anatomie 1 1 Schadel und Gebiss 1 2 Wirbelsaule und Gliedmassen 1 3 Fell und Fettschicht 1 4 Innere Organe 1 5 Sinnesorgane 1 5 1 Augen 1 5 2 Gehor 1 5 3 Geruchs und Tastsinn 2 Thermoregulation 3 Fortbewegung im Wasser und Anpassungen an das Tauchen 4 Fortbewegung an Land 5 Verbreitung und Lebensraum 6 Lebensweise 6 1 Ernahrung 6 2 Sozialverhalten 6 2 1 Lautverhalten 6 3 Fortpflanzung 6 4 Fressfeinde und Lebenserwartung 7 Stammesgeschichte 7 1 Moderne Arten 7 2 Fossile Vertreter 8 Systematik 9 Menschen und Robben 9 1 Moderne Massenjagd 9 2 Zoos und Zirkusse 9 3 Militarische Nutzung 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksAnatomie Bearbeiten nbsp Kegelrobbenskelett der St Lawrence Exploratory Station in Riviere du LoupRobben sind mittelgrosse bis grosse Saugetiere die Langen zwischen 1 20 und 6 Metern erreichen konnen Das Gewicht schwankt zwischen den Arten extrem und liegt zwischen 25 Kilogramm bei Weibchen der Antarktischen Seebaren Arctocephalus gazella und mehr als 4 Tonnen bei mannlichen Sudlichen See Elefanten Mirounga leonina Oft lasst sich ein auffalliger Sexualdimorphismus feststellen See Elefanten Mannchen wiegen oft bis zu viermal mehr als ihre Weibchen Es gibt jedoch auch einige Arten bei denen das Weibchen grosser ist z B den Seeleopard Der Robbenkorper hat eine torpedoformige Gestalt Der abgeflachte Kopf ist durch einen dicken Hals nur undeutlich vom Rest des Korpers abgesetzt der Schwanz nur noch als Rudiment erhalten Die Gliedmassen sind zudem bis zum Ellenbogen beziehungsweise Knie in den Korper eingebettet so dass nur Unterarm und schenkel frei liegen Alle diese Eigenschaften setzen den Stromungswiderstand herab und dienen so der Anpassung an das Leben im Wasser Schadel und Gebiss Bearbeiten Im Robbenschadel uberlappt das vordere Hinterhauptsbein der Supraokzipitalknochen mit dem Schlafenbein dem Parietalknochen die Augenhohlen sind vergrossert wahrend das Rostrum also die Schnauze des Tieres stark verkurzt ist Statt des typischen Raubtiergebisses haben die meisten Robben ein eher gleichformiges Fischfressergebiss Es existieren meist ein bis zwei Paar untere Schneidezahne kegelformige meist wenig betonte Eckzahne und zwolf bis vierundzwanzig einfache homodonte also gleichartig aufgebaute Backenzahne Letztere besitzen zwei Wurzeln und sind zugespitzt sie sind somit weniger zum Kauen als zum Festhalten der Beute geeignet Reisszahne wie bei den anderen Raubtieren kommen bei Robben nicht vor Allerdings gibt es zahlreiche Abweichungen vor allem bei jenen Robbenarten die andere Ernahrungsweisen pflegen Bei Walrossen sind die Eckzahne etwa als Stosszahne ausgebildet wahrend bei Krabbenfressern die Zahne kompliziert gebaute Hocker besitzen die bei geschlossenem Kiefer ein engmaschiges Sieb bilden mit dem die Tiere ihre Nahrung Krill erbeuten Wirbelsaule und Gliedmassen Bearbeiten nbsp SeehundJe nach Familie sind unterschiedliche Teile der Wirbelsaule verstarkt dies hangt mit der unterschiedlichen Fortbewegung der Tiere zusammen Bei Ohrenrobben bei denen die Vorderflossen im Mittelpunkt stehen sind die Hals und Brustwirbel deutlich verstarkt wahrend bei Hundsrobben die sich mithilfe ihrer Hinterflossen fortbewegen stattdessen die Lendenwirbel vergrossert sind Zusatzlich sind bei ihnen die Gelenkfortsatze der Wirbel stark reduziert so dass diese nicht so starr miteinander verbunden sind wie bei anderen Saugetieren Durch diese Flexibilitat kommt die grosse Wendigkeit des Robbenkorpers zustande Diese wirkt sich durch das fehlende Schlusselbein Clavicula und den kleinen parallel zur Wirbelsaule ausgerichteten Beckengurtel auch auf die Bewegungsfreiheit der Gliedmassen aus Alle vier Beine wurden im Laufe der Evolution zu Flossen umgewandelt Oberarmknochen Humerus Elle Ulna und Speiche Radius sind im Vergleich zu anderen Raubtieren kurzer aber kraftiger ausgepragt auch der Oberschenkelknochen Femur ist flach und breit so dass eine effektive Kraftubertragung im Wasser ermoglicht wird Jede der Flossen endet in funf langen abgeflachten Zehen die durch Schwimmhaute miteinander verbunden sind oft sind die erste und die funfte Zehe verlangert Eine weitere Spezialisierung der Flossen wurde vermutlich nur durch die fortbestehende Notwendigkeit sich an Land fortzubewegen verhindert Fell und Fettschicht Bearbeiten Geboren werden Robben meistens mit einem dichten Fell das beim Alterwerden verschwindet und durch ein kurzes Haarkleid ersetzt wird Nur die Seebaren behalten auch als Alttiere ein auffalliges Pelzkleid das aus einem dichten Unterfell und daruber herausragenden steifen Grannenhaaren besteht Walrosse haben ein kurzes wenig auffalliges Haarkleid 1 Bei Ohrenrobben wird das Fell zusammen mit der obersten Hautschicht uber einen langeren Zeitraum hinweg der bis zu einem Monat betragen kann erneuert wahrend Hundsrobben diesen Hautungsprozess meist verhaltnismassig abrupt innerhalb weniger Tage vollziehen Zum Schutz vor Auskuhlung befindet sich unterhalb der Haut eine bei manchen Arten bis zu zehn Zentimeter dicke Fettschicht Diese Schicht dient daneben als Nahrstoffspeicher und tragt im Wasser zum Auftrieb bei Sie ist bei Hundsrobben und Walrossen besonders ausgepragt Allerdings schutzt sie nicht die durch eine besonders grosse Zahl von Blutgefassen versorgten Flossen Innere Organe Bearbeiten Der Robbenmagen ist ein einfacher langlicher Schlauch und darauf eingerichtet als Ganzes verschluckte Beute aufzunehmen Sehr aufwendig und lang ist dagegen der Dunndarm der bei Mannchen der Sudlichen See Elefanten Mirounga leonina eine Lange von uber 200 Metern erreichen kann alle anderen Darmabschnitte sind dagegen verhaltnismassig kurz Nicht mehr ausserlich sichtbar weil weitgehend ins Korperinnere verlagert sind die Hoden der Mannchen eine Ausnahme stellen lediglich die Walrosse dar bei denen die Geschlechtsorgane besonders in der Paarungszeit gut zu erkennen sind Auch die Zitzen der Weibchen liegen nicht mehr auf der Oberflache Da Jungtiere die Zitzen so nicht mehr mit dem Maul umfassen konnen muss das Muttertier die Milch bei Bedarf aktiv ins Maul seines Jungen spritzen Sinnesorgane Bearbeiten Die Sinnesorgane der Robben mussen sowohl unter Wasser als auch an Land funktionieren und sind daher einander widerstrebenden Anforderungen ausgesetzt Augen Bearbeiten Die Augen sind verhaltnismassig gross und ermoglichen eine gute Unterwassersicht An die oft geringe Lichtintensitat unter Wasser sind sie durch eine stark vergrosserte Anzahl an Stabchen in der Netzhaut angepasst die im Gegensatz zu den Zapfen zwar keine Farbsicht ermoglichen dafur aber wesentlich lichtempfindlicher sind Das Empfindlichkeitsspektrum variiert mit dem Lebensraum Das Maximum liegt bei tieftauchenden Arten wie zum Beispiel See Elefanten Mirounga im blauen Bereich ist aber etwa bei Seehunden Phoca vitulina die sich vornehmlich in Kustengewassern aufhalten in Richtung Grun verschoben Farbsicht ist bei Robben durch die eingeschrankte Zapfenanzahl nur in eingeschranktem Ausmass moglich Eine weitere Anpassung an die geringen Lichtverhaltnisse ist das Tapetum lucidum eine hinter der Netzhaut gelegene reflektierende Schicht die Licht das die Netzhaut durchquert hat zuruckwirft So besteht die Moglichkeit Licht das beim ersten Passieren nicht wahrgenommen wurde beim zweiten Mal zu registrieren Dem Leben im Wasser ist nicht nur eine oft geringe Lichtintensitat zu eigen sondern auch eine andere Lichtbrechung So hat die Hornhaut nahezu den gleichen Brechungsindex wie Wasser und fallt daher unter Wasser als Bestandteil des Abbildungsapparats aus Als Ausgleich ist bei Robben die Augenlinse nahezu kugelformig ausgebildet und besitzt daher eine wesentlich hohere Brechkraft Weil in Luft Linse und Hornhaut lichtbrechend wirken sind Robben hingegen an Land wo der Sehsinn eine geringere Bedeutung hat stark kurzsichtig Dafur sind sie in der Lage die hohen Lichtintensitaten die etwa von sonnenbeschienenen Eisflachen ausgehen zu tolerieren indem sie die Pupille zu einem engen senkrechten Schlitz verengen Die Hornhaut bildet den ausseren Abschluss des Auges Sie wird bestandig mit Tranenflussigkeit benetzt um Fremdkorper abzuwaschen und den direkten Augenkontakt mit Salzwasser zu verhindern Anders als ihre nahen Verwandten besitzen Robben jedoch keine Tranenkanale Obwohl der Sehsinn auch fur Robben eine grosse Bedeutung einnimmt ist er nicht unersetzlich Bei Seelowen und Seebaren deren Mannchen oft blutige Revierkampfe durchfuhren kommt es nicht selten zum Verlust des Augenlichts die Tiere sind durch ihre Blindheit aber anscheinend wenig eingeschrankt und kommen relativ problemarm zurecht Gehor Bearbeiten Ausserlich sind die Ohren der Robben verkummert oder nicht mehr existent falls vorhanden werden sie beim Tauchen verschlossen Dennoch besitzen Robben ein exzellentes Gehor Das Innenohr steht bei ihnen nur mit je einem einzigen Schadelknochen in Verbindung wodurch die unterschiedslose Ubertragung von Schallwellen durch den ganzen Schadel unterbunden wird erst dadurch wird auch unter Wasser Richtungshoren moglich Die Auskleidung des Horkanals und des Mittelohrs erlaubt beim Tauchen die Anpassung des Innendrucks Der wahrgenommene Frequenzbereich unterscheidet sich je nach Medium Im Wasser konnen Robben wesentlich hohere Tone wahrnehmen als der Mensch dafur ist das Gehor an Land bei etwa gleichem Wahrnehmungsspektrum weniger empfindlich Geruchs und Tastsinn Bearbeiten Der Geruchssinn ist wie bei den meisten Landraubtieren sehr gut entwickelt da die schlitzartigen Nasenoffnungen unter Wasser geschlossen sind funktioniert er aber nur an Land Er spielt insbesondere bei Begegnungen mit Artgenossen eine Rolle So wird die Mutter Kind Beziehung oft durch den Geruchssinn aufrechterhalten bei vielen Ohrenrobben dient er den Mannchen dazu die Empfangnisbereitschaft der Weibchen zu ermitteln Fur die Orientierung im Wasser ist ein weiterer Sinn bedeutsam der hoch entwickelte Tastsinn der in horizontalen Langsreihen auf der Schnauze angeordneten Barthaare Vibrissen Jedes dieser Haare entspringt in einer reich mit Nervenendigungen und Blutgefassen versorgten Bindegewebekapsel Vibrissae konnen Druck und Stromungsanderungen erspuren und dienen den Tieren vermutlich auch zum Abschatzen ihrer Geschwindigkeit Zudem gibt es Hinweise darauf dass die Tasthaare besonders empfindlich gegenuber niederfrequenten Schwingungen sind die von der Bewegung von Beutetieren herruhren Tatsachlich konnen Robben die ihre Tasthaare verloren haben selbstandig keine Fische mehr fangen und mussen daher verhungern Schliesslich werden Vibrissae zur Kommunikation etwa bei Rangordnungskonflikten eingesetzt aufgestellte Tasthaare signalisieren haufig die Bereitschaft zur Aggression Thermoregulation BearbeitenWie alle Saugetiere sind Robben endotherm das heisst ihr Korper weist eine nahezu konstante Innentemperatur auf Um eine Auskuhlung im Wasser und zugleich eine Uberhitzung an Land zu vermeiden haben die Tiere zahlreiche Anpassungen entwickelt Bereits die Korpergrosse die jene der landlebenden Raubtiere meist um ein Vielfaches ubertrifft verringert durch das wesentlich gunstigere Verhaltnis von warmeproduzierendem Korpervolumen zu warmeabgebender Korperoberflache eine Auskuhlung siehe A V Verhaltnis und kann als Adaptation an das Medium Wasser gewertet werden Die bereits erwahnte Fettschicht direkt unter der Haut ist wegen ihrer geringeren Warmeleitfahigkeit zudem ein guter von der Wassertiefe unabhangiger Isolator Daneben tritt bei den Seebaren das wasserdichte Fell das vor allem durch darin geloste Luftblaschen warmeruckhaltend wirkt Die isolierende Luftschicht wird allerdings durch den mit der Wassertiefe zunehmenden Druck komprimiert und verliert daher bei tiefen Tauchgangen ihre Wirksamkeit Robben sind auch in der Lage den Blutfluss in ihre Gliedmassen zu regulieren So konnen sie die Energieabgabe uber die Flossen unter kalten Bedingungen so minimieren dass die Temperatur knapp oberhalb der Gefriertemperatur bleibt Spezielle Querverbindungen zwischen arteriellen und venosen Gefassen die arteriovenosen Anastomosen AVA erlauben umgekehrt in warmer Umgebung einen verstarkten Blutfluss in oberflachennahen Hautschichten Bei Seebaren sind sie nur in den Flossen vorhanden und der Warmeverlust uber diese Gliedmassen ist somit die einzige Abkuhlungsmoglichkeit An Land schlagen die Tiere daher oft zusatzlich mit den Flossen um den Energieaustausch mit der Umgebung durch den erzeugten Luftstrom zu maximieren Eine weitere Moglichkeit besteht darin die Flossen mit Urin zu benetzen um dem Korper so durch die Verdunstungskalte Energie zu entziehen Sowohl Hundsrobben als auch Walrosse besitzen dagegen uber die ganze Korperoberflache hinweg arteriovenose Anastomosen so dass sie die Blutzirkulation und damit die Warmeabgabe oder aufnahme gezielt regulieren konnen Auf diese Weise sind die Tiere in der Lage sich selbst bei niedrigen Lufttemperaturen durch die bei der Absorption von Sonnenstrahlung freiwerdende Energie aufzuwarmen Bei sonnenbadenden Walrossen lasst sich dieser Effekt wegen der fehlenden Behaarung anhand der rosaroten Hautfarbung besonders deutlich erkennen Daneben greifen manche Robben auch auf verhaltensbasierte Thermoregulation zuruck Bei drohender Uberhitzung begeben sich etwa Monchsrobben Monachus zuruck ins Wasser Dazu zahlt auch die Tatsache dass die energieintensive Hautung die mit vermindertem Auskuhlungsschutz verbunden ist meist an Land stattfindet wobei sich oft zahlreiche Tiere hautnah aneinanderlegen um die Warmeabgabe an die Umgebung zu vermindern Fortbewegung im Wasser und Anpassungen an das Tauchen BearbeitenIm Wasser spielen Robben die Vorteile ihres Korperbaus aus Der Vortrieb wird dabei bei den Ohrenrobben von den Vorder und bei Walrossen und Hundsrobben von den Hinterflossen erzeugt Sie haben dabei einige der energieeffizientesten Fortbewegungsmethoden des Tierreichs entwickelt 2 Obwohl Robben zum Luftholen an die Oberflache kommen mussen konnen sie eine betrachtliche Zeit unter Wasser bleiben Beim Tauchen kollabieren die Lungen die darin enthaltene Luft wird durch Mund oder Nase ausgestossen Auf diese Weise befindet sich beim Tauchen kaum freies Gas im Robbenkorper und kann daher auch nicht wie bei menschlichen Tauchern beim Auftauchen zur Bildung von Blasen im Blut fuhren 3 Der gesamte wahrend des Tauchvorgangs verfugbare Sauerstoff muss also in gebundener Form vorliegen Das Blutvolumen und die Gesamtzahl roter Blutkorperchen ist bei Robben ebenso erhoht wie deren Gehalt an Hamoglobin was zu einer deutlich gesteigerten Sauerstoffspeicherkapazitat im Vergleich zu rein terrestrischen Saugetieren fuhrt 4 Das Muskelgewebe der Tiere ist zudem gegenuber Landsaugetieren deutlich mit dem sauerstoffspeichernden Protein Myoglobin angereichert und toleriert grosse Mengen an Kohlenstoffdioxid CO2 Daneben verlangsamt sich der Herzschlag der Robben beim Tauchen erheblich So kann sich die Herzaktivitat von normalen hundert Schlagen pro Minute auf bis zu vier Schlage verringern wahrend gleichzeitig die Blutversorgung nicht unmittelbar lebensnotwendiger Organe eingeschrankt und die Korpertemperatur herabgesetzt wird 5 Diese Massnahmen dienen der Verringerung des Sauerstoffverbrauchs wahrend des Tauchens Die Reduktion des Herzschlags und die Vasokonstriktion sind jedoch meist nicht so stark ausgepragt wie dies bei einem regularen Tauchreflex zu erwarten ware 6 Daruber hinaus konnen Robben ihren Herzschlag in Erwartung der voraussichtlichen Tauchdauer regulieren Trotz diesen Anpassungen zur Sauerstoffspeicherung und Rationierung wahrend des Tauchens sind cerebrale Neuronen und Herzmuskelzellen der Robben regelmassig langeren Phasen der Hypoxie ausgesetzt 7 Neuronen aus dem Gehirn der Klappmutze beispielsweise uberdauern uber zehn Minuten unter hypoxischen Bedingungen ohne langfristige Schadigungen wahrend Neuronen von Mausen bereits nach funf Minuten schwere Schadigungen davontragen konnen 8 Die grundlegenden Mechanismen dieser Hypoxietoleranz sind bislang weitgehend unbekannt Manche Robben wie See Elefanten konnen durch diese Anpassungen bis zu zwei Stunden am Stuck unter Wasser bleiben ohne auftauchen zu mussen und dabei Tiefen von bis zu 1500 Metern erreichen Die meisten Arten erreichen solche Rekordwerte allerdings nicht Dies hangt in erster Linie mit dem grosseren Korpervolumen der See Elefanten im Vergleich zu diesen Arten und der dadurch grosseren Speicherkapazitat fur Sauerstoff zusammen Die meisten Tauchgange der Robben liegen innerhalb der aeroben Tauchgrenze der entsprechenden Art Dadurch kann die Zeitdauer minimiert werden fur die sich eine Robbe nach jedem Tauchgang an der Wasseroberflache erholen muss 9 4 Auf diese Weise konnen Robben bis zu 90 ihres Tages unter Wasser verbringen 10 Fortbewegung an Land BearbeitenAn Land wirken Robben eher unbeholfen Hier bestehen Unterschiede zwischen den Ohrenrobben und Hundsrobben Wahrend erstere kraftige Hinterextremitaten behalten haben mit denen sie den Korper stutzen und auch Aktivitaten wie Korperpflege durchfuhren konnen sind die Hinterbeine der Hundsrobben an Land weitgehend nutzlos so dass sie auf dem Bauch robben und sich vorwarts ziehen mussen Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der verschiedenen Robbenarten nbsp Die Hawaii Monchsrobbe gehort zu den wenigen tropischen Robben Nahezu alle Robben bewohnen das Meer Da sie zu vielen Tatigkeiten immer wieder an Land kommen mussen entfernen sie sich aber nicht allzu weit von der Kuste und sind daher nicht auf hoher See anzutreffen Nur eine kleine Zahl von Robben tritt 1 fakultativ 2 mit Praferenz als Unterart oder sogar 3 permanent als Endemit in Binnengewassern auf 1 Der gemeine Seehund uberwiegend ein Meerestier lebt in Kanada auch an Seeufern 2 Zwei Unterarten der Ringelrobbe kommen hauptsachlich in Sussgewassern vor die Ladogaringelrobbe P h ladogensis im russischen Ladogasee und die Saimaa Ringelrobbe P h saimensis 11 im finnischen Saimaa See 12 3 Zwei endemisch vorkommende Arten leben ausschliesslich ausserhalb des Meeres die Baikalrobbe P sibirica und die Kaspische Robbe P caspica Die wahrscheinlichste Erklarung sind Binnenlandwanderungen der arktischen Ringelrobbe Pusa hispida wahrend einer Kaltzeit etwa vor 400 000 Jahren was ihrer genetischen Distanz zur Baikalrobbe entspricht 13 Dazu mussten die Vorfahren der Baikalrobbe 3800 km der Angara folgend von der Arktis zuruckgelegt haben Allerdings bestand wahrend starker Kaltzeiten immer wieder eine Verbindung zum derzeit nicht existierenden Gletscherstausee genannt Komisee 14 zuletzt vor etwa 60 000 bis vor 50 000 Jahren 15 Im Fall der Kaspischen Robbe besteht im jetzigen Interstadial keine Flussverbindung zwischen dem Kaspischen Meer und dem Arktischen Ozean wohl gab es aber eine Verbindung zum Schwarzen Meer Der Grossteil der Robben lebt in polaren und subpolaren Breiten Die Meere der Arktis und Antarktis haben einen bemerkenswerten Arten und Formenreichtum Hier bilden viele Robben grosse Kolonien an den Kusten unbewohnter Inseln Hingegen nimmt die Artenzahl zu den gemassigten Meeren hin schnell ab und in den Tropen gibt es fast keine Robben Auch hier gibt es allerdings Ausnahmen zum Beispiel die Monchsrobben und den Galapagos Seebar Grossregionen in denen es uberhaupt keine Robben gibt sind die Kusten des tropischen Afrikas die asiatischen Kusten des Indischen Ozeans und die Inselwelt des westlichen Pazifik Kennzeichnend fur fast alle Verbreitungsgebiete ist dass die Wassertemperatur ganzjahrig unterhalb von 20 C bleibt die Monchsrobben bilden die einzige Ausnahme von dieser Regel An den Kusten von Nord und Ostsee gibt es nur drei Robbenarten den Seehund die Kegelrobbe und die Ringelrobbe Der Seehund ist in der Nordsee allgegenwartig in der Ostsee aber eine extreme Raritat Kegelrobben Kolonien findet man auf deutschem Boden auf dem Jungnamensand westlich von Amrum sowie auf Helgoland ausserhalb der Jungenaufzucht an allen Nordseekusten sowie selten an vorpommerschen Ostseekusten die Ringelrobbe lebt im Finnischen und Bottnischen Meerbusen der Ostsee und gelangt nicht an deutsche Kusten Lebensweise Bearbeiten nbsp Der Seeleopard jagt in der Antarktis Pinguine und andere RobbenIm Gegensatz zu Walen und Seekuhen die vollkommen zum Wasserleben ubergegangen sind fuhren Robben eine amphibische Lebensweise Die Paarung und die Jungenaufzucht findet an Land statt Obwohl Robben auch an der Wasseroberflache schlafen konnen kommen sie oft zum Ruhen an die Kuste Ernahrung Bearbeiten Alle Robben sind Fleischfresser Die Mehrzahl der Arten ernahrt sich dabei von Fischen Einige haben aber besondere Lebensweisen entwickelt So bildet Krill die Nahrungsgrundlage des Krabbenfressers das Walross sucht den Meeresgrund nach Schnecken und Muscheln ab Tintenfische bilden einen Teil der Nahrung von See Elefanten wahrend der Seeleopard Jagd auf Pinguine und kleinere Robben macht Kleine Beutetiere werden meist bereits unter Wasser als Ganzes verschluckt wahrend grossere Nahrung an die Wasseroberflache gebracht wird wo gegebenenfalls einzelne Stucke abgebissen werden Besonders Jungtiere sind auf ein reichhaltiges Nahrungsangebot angewiesen da sie aufgrund ihrer geringeren Korpergrosse ein ungunstiges Verhaltnis von Korperoberflache zu volumen haben und daher starkere Warmeverluste ausgleichen mussen Gesunde ausgewachsene Tiere sind dagegen nicht zuletzt durch ihre unter der Haut gelegene Fettschicht in der Lage auch langere Fastenzeiten zu uberstehen Gastrolithen sind aus den Magen von verschiedenen Robben und Seelowenarten bekannt Die Funktion der Magensteine ist noch weitgehend unklar plausibel sind sowohl die Zerkleinerung der Nahrung im Magen als auch die Verringerung des Auftriebs im Wasser Sozialverhalten Bearbeiten Die meisten Robben leben gesellig Einzelgangerische Arten wie die Ross Robbe sind die Ausnahme Vor allem zur Jungenaufzucht finden sich Robben zu Kolonien zusammen die in der Grosse von einigen Individuen Kegelrobbe bis zu mehreren Millionen Tieren Sudliche Seebaren reichen konnen Allerdings sind sehr grosse Kolonien infolge der massenhaften Abschlachtungen voriger Jahrhunderte selten geworden Lautverhalten Bearbeiten Robben kommunizieren lautlich mittels Klicklauten und singendem Pfeifen Grossere Robben entwickeln ein breites Spektrum von Lauten wie ein lang gezogenes tiefes Drohnen 16 Von einer Robbenart erstmals wahrgenommen bei dem Seehund Hoover Boston Aquarium ist bisher bekannt dass sie die Laute des Menschen nachahmt 17 Fortpflanzung Bearbeiten Die Fortpflanzungszeit liegt typischerweise im Fruhling oder Fruhsommer Bei den meisten Arten etablieren die Mannchen Territorien von denen sie Konkurrenten fernzuhalten versuchen Bei den dabei auftretenden Rivalenkampfen haben schwachere Mannchen unweigerlich das Nachsehen so dass ein dominantes Mannchen meist mehrere Partnerinnen fur sich reklamieren kann Die meist vom Vorjahr trachtigen Weibchen treffen manchmal um Wochen spater als die Mannchen in der Kolonie ein Sie suchen sich dort die besten Platze fur die Aufzucht ihres Nachwuchses aus die in der Regel von den durchsetzungsstarksten Mannchen besetzt sind dort kommt ihr Junges zur Welt Hundsrobben saugen es je nach Art fur einige Tage oder mehrere Wochen und paaren sich dann nach der Entwohnung mit dem Besitzer des Territoriums Die Beziehung zwischen Mutter und Jungtier ist zu diesem Zeitpunkt praktisch beendet Bei Ohrenrobben bleibt der Kontakt dagegen uber die Paarung der Mutter hinaus bestehen die meist etwa eine Woche nach der Geburt ihres Nachwuchs stattfindet Dieser wird erst nach etwa vier bis sechs Monaten selbststandig kann aber gelegentlich sogar noch nach der Geburt des nachsten Jungen mit Muttermilch versorgt werden Nach der Befruchtung entwickelt sich der Embryo nur bis zum Blastozysten Stadium einer noch undifferenzierten Hohlkugel aus Zellen Erst nach einer Periode der Keimruhe nistet sich die Blastozyste in der mutterlichen Gebarmutterwand ein und bildet eine Plazenta aus Nur durch dieses System konnen Robbenweibchen Geburt und erneute Befruchtung in demselben Zeitabschnitt bewerkstelligen Die Tragzeit betragt bei Robben je nach Art acht bis funfzehn Monate Alle Arten bringen in der Regel ein Junges zur Welt das entweder mit dem Kopf oder mit dem Schwanz voraus geboren wird Zwillingsgeburten kommen vor sind aber sehr selten die Milch der Mutter reicht dann auch fast nie zur Aufzucht beider Tiere Neugeborene besitzen ein spezielles flaumiges Geburtsfell das Lanugo genannt wird und sich oft von der Fellfarbe der erwachsenen Tiere unterscheidet Einige Hundsrobben Arten wechseln es allerdings bereits in der Gebarmutter wahrend die meisten Ohrenrobben erst mit zwei bis drei Monaten ihr Jungenkleid ablegen Alle Jungtiere haben noch keine ausreichende Fettschicht um Auftrieb und Wasserabweisung zu gewahrleisten Obwohl sie theoretisch von Anfang an schwimmen konnten gehen sie daher erst im Alter von einigen Wochen erstmals ins Wasser Da die Jungtiere am Anfang ihres Lebens weitgehend schutzlos sind geht das Wachstum sehr schnell vonstatten Fressfeinde und Lebenserwartung Bearbeiten Zu den Feinden der Robben gehoren vor allem Haie und Schwertwale Letztere haben sich in Patagonien so auf die Robbenjagd spezialisiert dass sie sich sogar auf den Strand werfen um die fliehenden Robben zu erbeuten In der Arktis tritt der Eisbar als wichtiger Feind der Robben in Erscheinung in der Antarktis der Seeleopard der selbst eine Robbenart ist die sich auf die Jagd auf ihre Verwandten spezialisiert hat Die meisten Arten haben eine Lebenserwartung von etwa dreissig Jahren Das Walross wird oft alter als vierzig viele Ohrenrobben nicht alter als zwanzig Jahre Bei den in Herden lebenden Robben sterben die Mannchen oft sehr viel fruher als die Weibchen weil sie sich bei den Revierkampfen verausgaben oder schwere Verletzungen zuziehen Auch die kleineren Robbenarten haben theoretisch eine hohe Lebenserwartung die Seehunde zum Beispiel uber 30 Jahre die sie aber wegen naturlicher Feinde und menschlicher Einflusse selten ausschopfen konnen Stammesgeschichte Bearbeiten nbsp Neuseelandische SeebarenModerne Arten Bearbeiten Traditionell wurden Robben entweder als eine eigenstandige Ordnung angesehen oder sie wurden als Unterordnung der Wasserraubtiere den Landraubtieren gegenubergestellt Zumindest die letztere Einordnung ist heute unublich Die Robben haben sich aus Landraubtieren entwickelt genauer gesagt aus Hundeartigen sie sind daher auch innerhalb der Hundeartigen anzusiedeln Aufgrund morphologischer Untersuchungen gingen manche Zoologen noch in den 1990ern davon aus dass die Robben zwei verschiedene Entwicklungslinien bilden So meinte man dass die Ohrenrobben von barenahnlichen Ahnen und die Hundsrobben von otterartigen Vorfahren abstammten Demnach hatten sich die beiden Robbengruppen unabhangig voneinander entwickelt Dieser Hypothese folgend waren Robben polyphyletisch also ein reines Formtaxon das keine Berechtigung als systematische Gruppe der Saugetiere hatte In molekulargenetischen Analysen wurde allerdings seit den 1990ern diese Hypothese zuruckgedrangt Olaf R P Bininda Emonds und A P Russell fuhrten 1996 starke Belege fur eine Monophylie der Robben an spatere Studien haben ihre Ergebnisse bestatigt Seit dem 19 Jahrhundert wird eine Verwandtschaft der Robben mit den Baren und ihren Verwandten fur wahrscheinlich gehalten Allerdings ist die genaue Position der Robben im zoologischen System noch unklar so dass auch die Schwestergruppe der Robben noch nicht zweifelsfrei bekannt ist Bei Malcolm C McKenna und Susan K Bell tauchen die Robben als Schwestergruppe der Baren auf und dies innerhalb eines ubergeordneten Taxons Ursida Ursida Amphicyonidae N N Baren Ursoidea Robben Phocoidea Die Amphicyonidae sind eine ausgestorbene Gruppe die vom Eozan bis zum Miozan lebte die Ursoidea umfassen die Baren und die ebenfalls ausgestorbenen Hemicyonidae Eozan bis Pliozan und Phocoidea ist der von Malcolm C McKenna und Susan K Bell synonym fur Pinnipedia verwendete Begriff Die hier gezeigte Hypothese ist am weitesten verbreitet doch gibt es auch widersprechende Ansichten in denen beispielsweise die Marder oder der Kleine Panda als Schwestergruppen der Robben angesehen werden Fossile Vertreter Bearbeiten nbsp Skelettrekonstruktion von Puijila darwini im Canadian Museum of Nature in OttawaDie ersten fossil erhaltenen robbenartige Tiere stammen aus dem spaten Oligozan vor etwa 27 bis 25 Millionen Jahren darunter der otterahnliche Puijila und die Gattungen Enaliarctos und Pacificotaria die in die Familie Enaliarctidae gestellt werden Diese lange Zeit ratselhafte Gruppe wurde in jungerer Zeit durch Funde vollstandiger Skelette besser bekannt Die Tiere der Gattungen Enaliarctos und Pacificotaria waren bereits robbenahnlich hatten aber noch zum Laufen an Land geeignete Vorder und Hinterbeine Ob die Enaliarctidae oder die ebenfalls ausgestorbenen Tiere der Gattung Pteronarctos bereits echte Robben waren ist eine Frage der Definition A Berta und A R Wyss verneinten dies 1994 und fassten Robben und Enaliarctidae zu einem hoheren Taxon Pinnipedimorpha zusammen Pinnipedimorpha Puijila Enaliarctidae Enaliarctos Pacificotaria N N Pteronarctos Robben Pinnipedia Der biogeografische Ursprung der Robben lag sehr wahrscheinlich im Nordpazifik vermutlich an der Westkuste des nordamerikanischen Kontinents Aus diesem Gebiet stammen vermutlich auch die modernen Taxa der Ohren wie Hundsrobben die erstmals im Miozan auftraten Durch Fossilien ist dies allerdings nur fur die Ohrenrobben und Walrosse belegt deren fruheste Arten allesamt aus nordpazifischen Fundstatten stammen die ersten Hundsrobben Fossilien sind dagegen erst aus ehemals atlantischen Gewassern vor der Ostkuste der USA bekannt Systematik Bearbeiten nbsp Vergleich des Skelettbaus von Ohrenrobben oben und Hundsrobben unten Nach dem Aussterben des Japanischen Seelowen und der Karibischen Monchsrobbe existieren noch 34 rezente Robbenarten Es werden traditionell drei Familien unterschieden Hundsrobben Phocidae besitzen keine ausserlich sichtbaren Ohren ihre Beinflossen sind nach hinten ausgerichtet so dass sie bei der Fortbewegung an Land nicht zum Einsatz kommen konnen Im Wasser liefern sie im Wechselschlag dagegen den Vortrieb der Tiere Nach dem Aussterben der Karibischen Monchsrobbe existieren noch 18 Arten Die Hundsrobben umfassen eine Vielzahl kleinerer Robben wie etwa Seehunde oder Kegelrobben aber auch die riesigen See Elefanten Ohrenrobben Otariidae haben kleine ausserliche Ohren und konnen ihre Beinflossen nach vorne unter den Korper drehen um sich so besser an Land bewegen zu konnen Bei ihnen sind im Wasser die Vorderflossen die Hauptquelle des Vortriebs Die 15 Arten der Gruppe sind vor allem grosse koloniebildende Robben wie Seelowen oder Seebaren Walrosse Odobenidae heute nur noch durch eine Art vertreten zeichnen sich in erster Linie durch die auffalligen Stosszahne die stark vergrosserten Eckzahne des Oberkiefers aus Sie konnen ihre Hinterflossen die eher jenen der Hundsrobben ahneln wie Ohrenrobben unter den Korper stellen Die Ohrenrobben werden wegen ihrer sichtbaren ausseren Ohren gelegentlich als die primitivere Gruppe angesehen doch die fossilen Belege der Hundsrobben sind ebenso alt wie die der Ohrenrobben Ohrenrobben und Walrosse werden meistens als eng verwandte Kladen angesehen obwohl die Walrosse in zahlreichen Merkmalen zwischen beiden Gruppen vermitteln Malcolm C McKenna und Susan K Bell haben in Widerspruch zu dieser weit verbreiteten Ansicht die Walrosse als Unterfamilie der Hundsrobben eingestuft Dies ist jedoch eine Minderheitensicht denn die meisten Zoologen sehen starke Belege fur ein gemeinsames Taxon von Ohrenrobben und Walrossen manchmal Otarioidea genannt Robben Pinnipedia Hundsrobben Phocidae Otarioidea Ohrenrobben Otariidae Walrosse Odobenidae Systematik der Robben Ohrenrobben Otariidae Gattung Nordliche Seebaren Callorhinus Nordlicher Seebar Callorhinus ursinus Gattung Sudliche Seebaren Arctocephalus Guadalupe Seebar Arctocephalus townsendi Juan Fernandez Seebar Arctocephalus philippii Galapagos Seebar Arctocephalus galapagoensis Sudamerikanischer Seebar Arctocephalus australis Subantarktischer Seebar Arctocephalus tropicalis Antarktischer Seebar Arctocephalus gazella Neuseelandischer Seebar Arctocephalus forsteri Sudafrikanischer Seebar Arctocephalus pusillus Gattung Eumetopias Stellerscher Seelowe Eumetopias jubatus Gattung Neophoca Australischer Seelowe Neophoca cinerea Gattung Otaria Mahnenrobbe Otaria flavescens Gattung Phocarctos Neuseelandischer Seelowe Phocarctos hookeri Gattung Zalophus Kalifornischer Seelowe Zalophus californianus Galapagos Seelowe Zalophus wollebaeki Japanischer Seelowe Zalophus japonicus diese Art gilt als ausgestorben Walrosse Odobenidae Gattung Odobenus Walross Odobenus rosmarus Hundsrobben Phocidae Unterfamilie Monachinae Tribus Monchsrobben Monachini Gattung Monachus Mittelmeer Monchsrobbe Monachus monachus Gattung Neomonachus Hawaii Monchsrobbe Neomonachus schauinslandi Karibische Monchsrobbe Neomonachus tropicalis diese Art gilt als ausgestorben Tribus Miroungini Gattung See Elefanten Mirounga Nordlicher See Elefant Mirounga angustirostris Sudlicher See Elefant Mirounga leonina Tribus Lobodontini Gattung Ommatophoca Ross Robbe Ommatophoca rossii Gattung Lobodon Krabbenfresser Lobodon carcinophagus Gattung Hydrurga Seeleopard Hydrurga leptonyx Gattung Leptonychotes Weddellrobbe Leptonychotes weddellii Unterfamilie Phocinae Gattung Cystophora Klappmutze Cystophora cristata Gattung Erignathus Bartrobbe Erignathus barbatus Gattung Halichoerus Kegelrobbe Halichoerus grypus Gattung Histriophoca Bandrobbe Histriophoca fasciata Gattung Echte Hundsrobben Phoca Largha Robbe Phoca largha Seehund Phoca vitulina Gattung Pagophilus Sattelrobbe Pagophilus groenlandicus Gattung Pusa Ringelrobbe Pusa hispida Kaspische Robbe Pusa caspica Baikalrobbe Pusa sibirica Menschen und Robben Bearbeiten nbsp Ohrenrobbe als Touristenattraktion bei Walvis Bay 2017 Die Beziehung zwischen Menschen und Robben ist stark von der Region abhangig in der sich eine menschliche Kultur befand Sie begann sehr wahrscheinlich schon in der Altsteinzeit aus der Gravuren in Robbenknochen und zahnen bekannt sind Aus der Kultur der Eskimos sind Robben bis heute kaum wegzudenken bilden sie doch nicht nur eine bedeutende Nahrungsquelle sondern liefern auch Haut fur Leder und das Robbenfell fur Pelze Fruher wurden auch Knochen zur Werkzeugherstellung Sehnen fur Bogen und Fett fur warme und lichtspendende Ollampen genutzt Auch anderen Volkern dienten Robben als Nahrungsgrundlage So erlegten die Maori der Sudinsel Neuseelands und die Aborigines australischer Sudkusten Seebaren und nutzten sie in ahnlich vielfaltiger Weise Seebaren waren auch eine beliebte Beute der Ureinwohner des sudamerikanischen Feuerland Dagegen hatten die antiken Reiche des Mittelmeerraums wenig Beruhrung mit Robben da hier nur eine Art die Mittelmeer Monchsrobbe beheimatet ist die wahrscheinlich schon im Altertum eine Seltenheit war Aristoteles lieferte eine Beschreibung dieser Robbe die somit der fruheste in schriftlicher Uberlieferung erhaltene Vertreter der Tiergruppe uberhaupt ist Dass an Kusten liegende Monchsrobben die Vorlage fur die Sirenen der griechischen Mythologie waren ist denkbar bewegt sich aber im Bereich der Spekulation Keine der angesprochenen Subsistenz Jagden hatte vermutlich einen wesentlichen langfristigen Einfluss auf die Bestande der betroffenen Robbenpopulationen Robben konnen an Plastiktuten sterben weil diese fur Quallen gehalten werden 18 Moderne Massenjagd Bearbeiten nbsp Grosse Robbenkolonien hier Stellersche Seelowen fielen im 19 Jahrhundert oft den Robbenjagern zum OpferDie grosse Zeit der Robbenjager begann im spaten 18 Jahrhundert obwohl schon seit dem 16 Jahrhundert Schiffe einzig zum Zweck des Schlachtens von Robben ausgesandt wurden Im gesamten 19 Jahrhundert waren im Nord und Sudpolarmeer Schiffe unterwegs die an Inseln anlegten um die dort in Kolonien lebenden Grossrobben zu erschlagen Besonders betroffen waren dabei die Seebaren deren Fell man als besonders wertvoll erachtete Die Robbenjagden erreichten ein Ausmass das unter den Ausrottungen im Tierreich seinesgleichen sucht So lagerten an den Juan Fernandez Inseln in jedem Sommer etwa funfzehn Schiffe gleichzeitig deren Besatzungen jahrlich 250 000 an den Kusten lagernde Seebaren erschlugen und somit eine der grossten Tierkolonien der Welt binnen funfzehn Jahren restlos vernichteten Der Antarktische Seebar der zu etlichen Millionen Tieren an den Kusten subantarktischer Inseln beheimatet war wurde von kreuz und quer durch das Sudpolarmeer fahrenden Robbenjagern zwischen 1800 und 1830 beinahe ausgerottet Die Sudlichen Shetlandinseln wurden beispielsweise erst 1819 entdeckt doch schon zwei Jahre spater waren die funfhunderttausend hier lebenden Seebaren bis auf das letzte Exemplar getotet Dass bei diesen Ausrottungsexzessen nur eine Art die Karibische Monchsrobbe Monachus tropicalis ausgestorben ist ist eine erstaunliche Tatsache Allerdings sind fast alle Robben in ihrem Bestand stark zuruckgegangen und manche Arten die fruher gewaltige Kolonien bildeten leben heute nur noch in winzigen Gruppchen an den Kusten Heute werden meistens andere Robbenarten getotet denn die letzten verbliebenen Seebaren stehen grosstenteils unter Schutz Es ist vor allem die Sattelrobbe deren Jungtiere zur Gewinnung des Fells getotet werden Diese Totungen werden alljahrlich von Protesten von Tierschutzern begleitet die offentlichkeitswirksam mit den Gesichtern von Robbenbabys werben Die traditionelle Jagd erwachsener Tiere durch die Eskimos wird im Gegensatz dazu meist auch von Naturschutzern akzeptiert 19 Die Befurworter rechtfertigen die Notwendigkeit zur Dezimierung der Robben unter anderem mit dem Argument dass eine nicht kontrollierte Robbenpopulation die Fischbestande plundere Meeresbiologen gehen allerdings davon aus dass der Ruckgang der Fischschwarme nicht von den wenigen verbliebenen Robben sondern von den Hochseeflotten der Industriestaaten verursacht wird 1972 wurde als Zusatzprotokoll zum Antarktisvertrag das Ubereinkommen zur Erhaltung der Antarktischen Robben Convention on the Conservation of Antarctic Seals kurz CCAS geschlossen Am 5 Mai 2009 verabschiedete das Europaparlament ein Handelsverbot fur zahlreiche aus Robben hergestellte Produkte wie Robbenfelle sowie unter Verwendung von Robbenol hergestellte Omega 3 Kapseln Eng begrenzte Ausnahmen gestatten einen Handel mit durch Eskimos erlegten Robben fur die ein Herkunftsnachweis erforderlich wird Das Verbot sollte vor der nachsten Jagdsaison 2010 in Kraft gesetzt werden Ein Hauptargument ist dabei nicht die wirtschaftliche Nutzung der Robbenbestande an sich sondern die als nicht tierschutzgerecht eingestufte Art und Weise in der die Tiere erschlagen werden Die hauptsachlich am Handel mit diesen Produkten beteiligten Staaten Kanada und Norwegen legten bei der Welthandelsorganisation Beschwerde dagegen ein und erreichten damit dass das Embargo mindestens bis zum 7 September 2010 ausgesetzt war 20 21 In der EU gilt unmittelbar die Verordnung EG Nr 1007 2009 des Europaischen Parlaments und des Rates vom 16 September 2009 mit einem Verbot des Inverkehrbringens fur Robben und Teile von ihnen wie Felle und fur Erzeugnisse aus Robben wie Ole Das Inverkehrbringen ist hier definiert als Einfuhr in den gemeinsamen Markt durch die ein entgeltliches Bereitstellen fur Dritte erfolgt es sind einige Ausnahmen vorgesehen die an die Art der Robbenjagd und ihren Nachweis anknupfen Die Durchfuhrung des Verbots regelt in Deutschland das Tiererzeugnisse Handels Verbotsgesetz Zoos und Zirkusse Bearbeiten Auch in Zoos und gelegentlich noch in Zirkussen werden Robben gehalten Oft sind im Zoo die Futterungen der Robben besondere Zuschauermagneten Beruhmt geworden ist das Walross Antje aus dem Tierpark Hagenbeck das zum Logo des NDR wurde In Zirkussen Delfinarien und anderen Tiershows wird bevorzugt der Kalifornische Seelowe gezeigt der sich zu Kunststucken mit Ballen und Reifen dressieren lasst Viele Tierschutzer bemangeln allerdings dass sich Robben im Zoo nicht artgerecht halten lassen dies gilt vor allem fur die haufig in Zoos gehaltenen Ohrenrobben die in freier Wildbahn in grossen Kolonien leben und bei denen Revierkampfe zum Verhaltensrepertoire gehoren Insbesondere die Wasserbecken in denen die Tiere gehalten werden gelten als zu flach um den Tieren annahernd naturliche Gegebenheiten zu bieten daneben ist das Wasser oft gechlort Militarische Nutzung Bearbeiten Relativ neu sind die Bemuhungen der US amerikanischen Marine dressierte Seelowen in die militarische Planung einzubeziehen Die Tiere werden darauf trainiert Seeminen aufzuspuren vor feindlichen Tauchern zu warnen und in tiefem Wasser verloren gegangene Objekte wiederzubeschaffen Ahnliche Experimente fuhrte die schwedische Marine im Zweiten Weltkrieg durch 22 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Bernhard Grzimek Grzimeks Tierleben Band 12 Saugetiere 3 Bechtermunz Augsburg 1979 2000 ISBN 3 8289 1603 1 C McKenna Susan K Bell Classification of Mammals Above the Species Level Columbia University Press New York 2000 ISBN 0 231 11013 8 Rudiger Wandrey Die Wale und Robben der Welt Franckh Kosmos Stuttgart 1997 ISBN 3 440 07047 6 A Berta A R Wyss Pinniped phylogeny In Contributions in marine mammal paleontology honoring Franck C Whitmore Jr Proceedings of the San Diego Society of Natural History 29 1994 S 33 56 ISSN 1059 8707 Olaf R P Bininda Emonds A P Russell A morphological perspective on the phylogenetic relationships of the extant phocid seals Mammalia Carnivora Phocidae In Bonner zoologische Monographien 41 1996 S 1 256 ISSN 0302 671XEinzelnachweise Bearbeiten Mantel und Jacken aus Walross In Das Pelzgewerbe Nr 5 Leipzig Wien 1958 S 231 Frank E Fish Transitions from Drag based to Lift based Propulsion in Mammalian Swimming In American Zoologist Band 36 Nr 6 1 Dezember 1996 ISSN 0003 1569 S 628 641 doi 10 1093 icb 36 6 628 oxfordjournals org abgerufen am 5 Dezember 2016 G L Kooyman W B Campbell Heart rates in freely diving weddell seals leptonychotes weddelli In Comparative Biochemistry and Physiology Part A Physiology Band 43 Nr 1 1 September 1972 S 31 36 doi 10 1016 0300 9629 72 90465 3 sciencedirect com abgerufen am 5 Dezember 2016 a b Randall W Davis A review of the multi level adaptations for maximizing aerobic dive duration in marine mammals from biochemistry to behavior In Journal of Comparative Physiology B Biochemical Systemic and Environmental Physiology Band 184 Nr 1 1 Januar 2014 ISSN 1432 136X S 23 53 doi 10 1007 s00360 013 0782 z PMID 24126963 Claude Lenfant Kjell Johansen John D Torrance Gas transport and oxygen storage capacity in some pinnipeds and the sea otter 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NAMMCO Scientific Publications Band 1 1998 S 83 99 doi 10 7557 3 2982 PDF Tara Lynn Fulton Curtis Strobeck Multiple markers and multiple individuals refine true seal phylogeny and bring molecules and morphology back in line In Proceedings of the Royal Society B Band 277 2010 S 1065 1070 doi 10 1098 rspb 2009 1783 Olga Maslenikova Jan Mangerud Where was the outlet of the ice dammed Lake Komi Northern Russia In Global Planetary Change Band 31 Nr 1 November 2001 S 337 345 doi 10 1016 S0921 8181 01 00128 X PDF Jan Mangerud Valery I Astakhov Andrew Murray John Inge Svendsen The chronology of a large ice dammed lake and the Barents Kara Ice Sheet advances Northern Russia In Global Planetary Change Band 31 Nr 1 November 2011 S 321 336 PDF Sprache der Nordseerobben Katharina Kramer Verschwinde da Hoover der sprechende Seehund In Spiegel online abgerufen am 23 Oktober 2012 Plastiktuten Schadliches Abfallprodukt In Ostthuringer Zeitung otz de 2010 Fragen amp Antworten zur Robbenjagd in Kanada Memento vom 2 August 2012 im Webarchiv archive today auf greenpeace de 2011 Beschluss des Europaparlaments Der Handel mit Robbenprodukten wird verboten Memento vom 8 Mai 2009 im Internet Archive auf Tagesschau de 5 Mai 2009 Robbenfelle durfen trotz Embargos weiter verkauft werden In Zeit online 20 August 2010 Foreningen Arme Marin och Flygfilm dem Link Sok Suche folgen Salar Robben eingeben oberes Stichwort besucht 30 April 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Gesetz betreffend die Schonzeit fur den Fang von Robben Vom 4 Dezember 1876 Deutschland Quellen und Volltexte nbsp Wiktionary Robbe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Seal Conservation Society Rekonstruktion eines Enaliarctos Wie Walross Seehund und Seelowe zu ihren Flossen kamen nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Juli 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4135831 4 lobid OGND AKS 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