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Die Sattelrobbe Pagophilus groenlandicus Syn Phoca groenlandica ist eine in der Arktis verbreitete Robbe aus der Familie der Hundsrobben SattelrobbeSattelrobbe Pagophilus groenlandicus SystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia ohne Rang Robben Pinnipedia Familie Hundsrobben Phocidae Gattung PagophilusArt SattelrobbeWissenschaftlicher Name der GattungPagophilusJ E Gray 1844Wissenschaftlicher Name der ArtPagophilus groenlandicus Erxleben 1777 Naturliche Verbreitung Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum 3 Lebensweise 4 Bedrohung und Schutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Schadel Sammlung Museum Wiesbaden Die Mannchen der Sattelrobbe haben eine besonders charakteristische Farbung Sie sind silbergrau haben einen schwarzen Kopf und eine schwarze hufeisenformige Markierung die sich von den Schultern uber beide Flanken zieht Da diese in der Form einer Harfe ahnelt tragt diese Robbe im Englischen den Namen harp seal Weibchen haben ahnliche aber viel blassere Markierungen die sich manchmal zu einer Fleckenzeichnung auflosen Sattelrobben werden 170 bis 180 cm lang und wiegen 120 bis 140 kg Lebensraum BearbeitenSattelrobben sind im Nordpolarmeer verbreitet Zu Beginn des Holozans als es deutlich warmer war als heute traten sie auch an den Kusten von Nord und Ostsee auf ihr Verbreitungsgebiet ist also nicht an polare Bedingungen gebunden 1 Heute bestehen drei voneinander getrennte Populationen an den Kusten Labradors und Neufundlands sowie im Sankt Lorenz Golf ausserhalb der Fortpflanzungszeit auch an allen atlantischen Kusten Kanadas und Gronlands nordlich von Jan Mayen in der Gronlandsee ausserhalb der Fortpflanzungszeit an den Kusten Spitzbergens und Ostgronlands im Weissen Meer ausserhalb der Fortpflanzungszeit in der Barentssee und der KaraseeLebensweise Bearbeiten nbsp JungtierBeutetiere sind vor allem Fische und Krebse Dabei tauchen die Sattelrobben bis zu 200 Meter tief Zur Fortpflanzungszeit im Januar und Februar wandern die Robben auf das Eis um dort ihre Nachkommen zur Welt zu bringen Hier sammeln sie sich in losen Kolonien von zehntausenden Tieren Im Packeis halten sie etwa 90 cm breite Atemlocher offen die sich bis zu 40 Tiere teilen Die Weibchen wahren jeweils etwa zwei Meter Abstand zueinander Mannchen kampfen mit Zahnen und ihren Flossen untereinander um die Weibchen Die Sattelrobben leben monogam die Paarung erfolgt auf dem Eis Sie bringen ihre Jungen in Treibeisregionen zur Welt und leben auch am Rande des Packeises Die Jungen werden nach der Geburt bis zu 12 Tage mit extrem fetter Milch gesaugt so dass sie taglich fast zwei Kilogramm an Gewicht zulegen Die Jungtiere Whitecoats haben kein dickes Fettpolster ihre Warmeregulation erfolgt durch ein andauerndes Zittern Das weisse Fell besteht ahnlich wie bei Eisbaren aus transparenten hohlen Haaren die die Sonnenwarme direkt an die schwarze Haut leiten und diese erwarmen Nach der Entwohnung verbleiben die Jungen noch etwa weitere 10 Tage allein auf dem Eis bis das weisse Jungtierhaar ausfallt und durch die charakteristische silbergraue Farbung mit schwarzer Zeichnung ersetzt wird Die Weibchen werden nach dem Gebaren wieder vom gleichen Mannchen begattet Die Tragzeit betragt entsprechend etwa 11 5 Monate dabei eingeschlossen eine 4 5 Monate lange Keimruhe in der sich der Embryo nicht entwickelt Bedrohung und Schutz Bearbeiten nbsp Geburtsfell 1981 nbsp Fleisch der Sattelrobbe wird z B fur die traditionelle Robbensuppe der Eskimos genutztEs soll eine weltweite Population von neun Millionen Sattelrobben gegeben haben damit ware die Sattelrobbe nach dem Krabbenfresser die individuenreichste Robbenart der Welt gewesen Wahrend sie schon immer von den Eskimos und anderen Volkern der Nordpolarregion gejagt wurde begann die kommerzielle Robbenjagd durch Europaer erst im 16 Jahrhundert Im 19 Jahrhundert nahm diese Ausmasse an die die Gesamtpopulation erheblich dezimierte Die Whitecoats der Sattelrobben wurden wegen ihres Fells zu Hunderttausenden gejagt und mit Knuppeln erschlagen Besonders in Neufundland wurde oft fast der gesamte Nachwuchs eines Jahres getotet die Population drohte auszusterben Durch internationale Proteste allen voran den Einsatz der IFAW International Fund for Animal Welfare brach der Markt fur Robbenfelle zusammen die kommerzielle Jagd auf die Robbenjungen wurde durch internationalen Druck von der kanadischen Regierung weitgehend verboten Unter strengen Regularien werden allerdings noch immer offiziell jahrlich bis zu 325 000 Robben von kanadischen Robbenjagern erlegt mit der Begrundung die Robben gefahrdeten die Fischbestande Dabei handelt es sich nicht mehr um die Jungtiere seit 1987 durfen die Tiere erst nach dem Fellwechsel erlegt werden Um den Robbenjagern eine neue Existenzgrundlage zu geben organisierte IFAW bereits kurz nach Einstellung der Robbenjagd Naturreisen zu den Robbenkolonien Sealwatch ist heute ein unter Naturfreunden und Fotografen sehr beliebtes Urlaubsvergnugen Die andauernde Robbenjagd in Kanada ist alljahrlich Ziel der Protestaktionen von Tierschutzern Doch auch Russland gestattet weiterhin die Jagd auf Sattelrobben Nach personlicher Intervention von Wladimir Putin durfen allerdings nur noch erwachsene Tiere gejagt werden Im Dezember 2014 beschloss die Regierung von Norwegen die Subventionen fur die norwegische Robbenjagd in Hohe von 1 42 Millionen Euro aus dem Staatsetat zu streichen Inzwischen beteiligen sich jedes Jahr noch ein bis zwei Schiffe aus Norwegen an der Robbenjagd vor der Ostkuste Gronlands und in den nordlichen Fanggebieten sudlich von Franz Josef Land 2 Siehe auch BearbeitenRobbenjagd in KanadaLiteratur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th Edition Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pagophilus groenlandicus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erschlagen von Whitecoats auf russischer Robben Farm Pagophilus groenlandicus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von Kovacs K IUCN SSC Pinniped Specialist Group 2008 Abgerufen am 13 Oktober 2013 Einzelnachweise Bearbeiten U Schmolcke A Glykou Pelikane Schildkroten Store und Sattelrobben in Schleswig Holstein Exotik an der steinzeitlichen Ostsee In Schr Naturwiss Ver Schlesw Holst Band 69 2007 S 41 52 Foreslar kvote pa 26 000 gronlandssel i 2019 Abgerufen am 5 April 2019 norwegisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sattelrobbe amp oldid 232993458