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Die Grosshirnrinde lateinisch Cortex cerebri 1 kurz Cortex ist die aussere an Nervenzellen Neuronen reiche Schicht des Grosshirns Telencephalon Obwohl das lateinische Wort cortex ubersetzt schlicht Rinde bedeutet und Cortex oder Kortex eigentlich die gesamte Hirnrinde bezeichnet wird Cortex in der Fachsprache auch einschrankend fur die Grosshirnrinde verwendet Entsprechend bedeutet das Adjektiv cortical oder kortikal eigentlich die gesamte Hirnrinde betreffend wird aber oft im engeren Sinne von die Grosshirnrinde betreffend verwendet Die Grosshirnrinde ist je nach Region nur 2 bis 5 Millimeter dick und ein Teil der grauen Substanz Substantia grisea des Grosshirns Die Nervenfasern der Neuronen der Grosshirnrinde verlaufen unterhalb der Hirnrinde und sind Teil der weissen Substanz Substantia alba des Grosshirns die hier auch als Marklager bezeichnet wird Grosshirnrinde und Marklager bilden zusammen den Grosshirnmantel Pallium cerebri Unterhalb der Grosshirnrinde subkortikal befinden sich weitere Abschnitte grauer Substanz des Grosshirns als subkortikale Kerngebiete Basalganglien Claustrum und Corpus amygdaloideum In dieser anatomischen Zeichnung sind Teile des linken Stirn Scheitel und Schlafenlappens entfernt so dass sich die dunklere Rinde und das hellere Marklager unterscheiden lassen Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 1 1 Makroskopische Gliederung 1 1 1 Lappung 1 1 2 Faltung Gyrierung 1 2 Histologische Gliederung 1 2 1 Zelltypen der Grosshirnrinde 1 2 2 Laminierung 1 2 3 Interne Organisation 1 3 Funktionelle Gliederung 1 3 1 Lokale Gliederung 1 3 2 Konnektom 2 Verschaltung 2 1 Forschung 3 Die Evolution und Funktion des Grosshirns 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGliederung BearbeitenMakroskopische Gliederung Bearbeiten Die noch heute gultige Terminologie der Hirnlappen und windungen wurde 1869 von Alexander Ecker 1816 1887 vorgeschlagen Lappung Bearbeiten nbsp Unterteilung des Grosshirns in Hirnlappen Lobi Der Cortex lasst sich grob in funf bis sechs Lappen Lobi einteilen die durch tiefere Spalten Fissurae voneinander getrennt sind Hiervon liegen an der Hirnoberflache Frontallappen oder Stirnlappen Lobus frontalis Parietallappen oder Scheitellappen Lobus parietalis Occipitallappen oder Hinterhauptslappen Lobus occipitalis Temporallappen oder Schlafenlappen Lobus temporalis Bedeckt von Teilen des Frontal Parietal und Temporallappens liegt seitlich der Insellappen Lobus insularis Zusatzlich fassen einige Autoren gewisse entwicklungsgeschichtlich altere Teile des Cortex z B Gyrus cinguli und Hippocampus zusammen als sechsten Limbischen Lappen Lobus limbicus Die Untergliederung dieser Lappen ist nicht nur morphologisch sondern auch funktionell von Bedeutung da jedem Lappen ein spezielles primares Verarbeitungsareal zukommt Im grossen Frontallappen liegen verschiedene Areale von denen am wichtigsten die motorischen Zentren des Grosshirns in und um den Gyrus praecentralis sind In den rostralen vorderen Abschnitten liegt der prafrontale Cortex der mit Handlungsplanung und initiierung in Verbindung gebracht wird Ausserdem scheinen grundlegende Merkmale der Personlichkeit hier lokalisiert zu sein Nach hinten schliesst sich der Parietallappen an in dem das primare sensible Zentrum liegt Gyrus postcentralis Am Pol des Occipitallappens liegt das Sehzentrum Area striata Auf der Innenseite des Temporallappens befindet sich das Horzentrum Area temporalis granulosa in den sogenannten Heschlschen Querwindungen Gyri temporales transversi Die Inselrinde ist am wenigsten erforscht Hier befindet sich unter anderem der primare Geschmackscortex Man vermutet hier auch das primare Zentrum fur basale Viszerosensibilitat Informationen aus den Eingeweiden Im Limbischen Lappen auch Limbisches System werden alte Verschaltungsmuster prozessiert deren prominenteste Vertreter Gedachtnisfunktionen und emotionale Prozesse sind Faltung Gyrierung Bearbeiten nbsp Entwicklung des Gehirns zwischen der 30 und 38 Schwangerschaftswoche Dreieck Gehirnvolumen Kreis Hirnoberflache Raute im kleineren Schaubild Verhaltnis von Oberflache zu VolumenDie Grosshirnrinde zeichnet sich bei vielen Saugetieren durch zahlreiche Windungen lateinisch griechisch Gyri Singular Gyrus Spalten lateinisch Fissurae Singular Fissura und Furchen lateinisch Sulci Singular Sulcus aus Die Faltung dient der Vergrosserung der Oberflache beim Menschen betragt diese etwa 1800 cm Bei der Furchung des Cortex unterscheidet man eine Primarfurchung die bei allen Individuen annahernd gleich ist von einer Sekundar und Tertiarfurchung die so individuell wie ein Fingerabdruck sein konnen Gefurchte Gehirne bezeichnet man als gyrenzephal Bei einigen Kleinsaugern beispielsweise Nagetiere Igel und bei Vogeln besitzt der Cortex keine Furchen lissenzephales Gehirn Das Gen Trnp1 besitzt die Fahigkeit durch unterschiedliche Expressions Levels die Gyrierung zu beeinflussen und in normalerweise lissenzephalen Gehirnen sogar zu induzieren 2 Die Lobi und Gyri werden durch die Fissuren und Sulci voneinander getrennt Deren wichtigste Vertreter sind Fissura longitudinalis die den Spalt zwischen den beiden Hemispharen bildet In die Fissura longitudinalis ragt die Falx cerebri Sulcus centralis trennt den Frontal und Parietallappen Gyrus praecentralis beziehungsweise Gyrus postcentralis und somit das primar motorische vom primar sensiblen Rindenfeld Sulcus lateralis auch Sylvische Fissur liegt oberhalb der Insula und trennt den Temporallappen von den daruber liegenden Frontal und Parietallappen Sulcus parietooccipitalis zwischen Parietal und Occipitallappen Sulcus calcarinus teilt innerhalb des Occipitallappens die primare Sehrinde in einen oberen und unteren Anteil welcher das jeweils gegenuberliegende Gesichtsfeld reprasentiert das heisst oberhalb des Sulcus calcarinus das untere Gesichtsfeld unterhalb des Sulcus calcarinus das obere Histologische Gliederung Bearbeiten Der Cortex kann nach zwei Gesichtspunkten unterteilt werden Zum einen aufgrund seines histologischen Feinbaus in einen sechsschichtigen Isocortex und einen drei bis funfschichtigen Allocortex Innerhalb der Cortexformen lassen sich Variationen im histologischen Feinbau feststellen nach denen die Grosshirnrinde des Menschen 1909 von Korbinian Brodmann in 52 Areale unterteilt Brodmann Areale oder Felder wurde Ein anderer Gesichtspunkt ist das stammesgeschichtliche Alter der Hirnrinde nachdem der Cortex in einen neueren Neocortex und die alteren Archicortex und Palaeocortex unterteilt wird Im Folgenden wird der histologische Aufbau des Isocortex beschrieben Informationen zum Archicortex finden sich z B unter Hippocampus Zelltypen der Grosshirnrinde Bearbeiten nbsp SternzellenDie sechs Schichten der Grosshirnrinde sind durch das Vorkommen bestimmter Zelltypen gekennzeichnet Viele dieser Zellen sind Interneurone deren Fortsatze den Cortex nicht verlassen und zwischen kortikalen Neuronen uberwiegend GABAerg verschalten Calbindin positive Zellen Den Cortex charakterisieren zwei Typen von Neuronen die histologisch miteinander verwandt Calmodulin Kinase II positive Zellen vermutlich aus gleichen Vorlauferzellen entstehen Zum einen Typ gehoren die sogenannten Pyramidenzellen zum anderen Typ die Kornerzellen im deutschen Sprachraum gelegentlich als modifizierte Pyramidenzellen bezeichnet im angloamerikanischen Gebrauch auch bedornte Sternzellen genannt Pyramidenzellen sind die grossten Zellen des Cortex und nach der im Querschnitt dreieckigen Form ihres Zellleibs benannt dessen Basis meist parallel zur Cortexoberflache liegt Sie haben gewohnlich ein markwarts gerichtetes basales Axon sowie mehrere basale und einen apikalen Dendriten mit Dornen Die Pyramidenzelle ist die efferente Zelle des Grosshirns Sie ist CaMK II positiv und benutzt Glutamat als Neurotransmitter Ihr Axon kann unterschiedlich lang sein im Falle der besonders grossen Betz schen Riesenzellen des Motorcortex reicht es bis in das Ruckenmark Kornerzellen bedornte Sternzellen oder modifizierte Pyramidenzellen haben einen abgerundeteren Zellleib und viele bedornte Dendriten von denen einer apikal aus der Zelle hervorgeht und die anderen quasi uberall am Zellleib beginnen weshalb sie im histologischen Bild an einen Stern erinnert Sie sind ebenfalls glutamaterg und CaMK II positiv und stellen die afferenten Zellen des Cortex dar welche Informationen aus anderen Hirnarealen und vor allem aus dem Thalamus empfangen Interneurone sind in der Grosshirnrinde zahlreich Sie haben unterschiedliche Formen und sind meistens GABAerg sowie Calbindin positiv Ihre Fortsatze dienen den Verschaltungen zwischen Nervenzellen innerhalb des Cortex und verlassen ihn so nicht Sie werden in Doppelbuschzellen Candelaberzellen unbedornte Sternzellen Fusiforme Zellen Marinotti Zellen Horizontalzellen und Bipolare Zellen unterschieden Zusatzlich zu den Nervenzellen befindet sich im Cortex auch eine Vielzahl an Gliazellen Sie bilden die Bindesubstanz zwischen den Neuronen und kommen verschiedenen Sonderaufgaben nach fur die sie jeweils spezialisiert sind Oligodendrocyten bilden die Myelinscheiden um die Axone protoplasmatische und fibrillare Astrozyten stutzen das neuronale Gewebe bilden die Blut Hirn Schranke Membrana gliae limitans perivascularis ebenso die Blut Liquor Schranke an der Hirnoberflache Membrana gliae limitans superficialis und ubernehmen zahlreiche Funktionen fur die Ernahrung und Erhaltung der Neurone Mikroglia sind die Abwehrzellen des ZentralnervensystemEine nennenswerte interzellulare Matrix gibt es im Gehirn nicht das gilt auch fur die Grosshirnrinde Der Spalt zwischen Nerven und Gliazellen ist nur 10 bis 50 Nanometer breit Laminierung Bearbeiten Durch das Vorhandensein der verschiedenen Zelltypen lasst sich der Cortex in verschiedene Schichten untergliedern nbsp Rindenschichten links Zellfarbung rechts Darstellung der Fasern Die Schichten II und III sowie IV und V sind in der Abbildung zusammengefasst Von aussen nach innen sind dies im Isocortex Lamina I Stratum moleculare Sie ist ein zellarmer Anteil des Cortex in dem hauptsachlich Fasern und vereinzelte Interneurone zu finden sind In der Embryonalentwicklung entsteht diese Schicht als erste indem sich hier die ersten Neurone Cajal Retzius Zellen einlagern die jedoch im spateren Entwicklungsverlauf Apoptose eingehen Die anderen Schichten entwickeln sich invers unter die Schicht I legt sich die Schicht VI durch die dann die Neurone der Schicht V wandern danach Schicht IV und so weiter bis zum Schluss die Schicht II angelegt wird In der Lamina I liegt ein ausgepragtes Faserbundel der Exner Streifen Lamina II Stratum granulosum externum Hier finden sich vor allem kleinere bedornte Sternzellen Lamina III Stratum pyramidale externum Hier liegen kleinere Pyramidenzellen sowie ein Faserzug der Kaes Bechterew Streifen Lamina IV Stratum granulosum internum In dieser Schicht liegen die grosseren primarafferenten bedornten Sternzellen die Projektionen aus anderen Hirnarealen enthalten Dementsprechend ist diese Schicht in der Hor Seh und sensiblen Rinde besonders stark ausgepragt granularer Cortex wahrend sie in motorischen Rindenfeldern praktisch vollig fehlt agranularer Cortex In der Lamina IV liegt ein weiteres Fasergeflecht das aussere Band von Baillarger In der Sehrinde ist dieses Band derart stark ausgebildet dass es auch makroskopisch mit blossem Auge sichtbar ist Diesem hier als Gennari oder Vicq d Azyr Streifen benannten Streifen verdankt die Sehrinde ihren Namen als Area striata Lamina V Stratum pyramidale internum Sie ist der Sitz der grossen Pyramidenzellen die aus der Hirnrinde herausprojizieren Im Motorcortex finden sich hier besonders grosse Pyramidenzellen Betzsche Riesenzellen wahrend die Schicht im granularen Cortex vollkommen fehlt Des Weiteren liegt hier der tiefste aller Fasergeflechte des Cortex das innere Band von Baillarger Lamina VI Stratum multiforme Hier liegen viele verschiedene Pyramiden und bedornte Sternzellen sowie zahlreiche Interneurone Neben den horizontalen Schichten ist der Cortex oftmals vertikal in Saulen organisiert Diese kortikalen Saulen sind vor allem in den primaren sensorischen Arealen ausgepragt und zeichnen sich durch eine starke Konnektivitat innerhalb einer Saule aus Sie stellen damit vermutlich die elementaren Verarbeitungseinheiten Module der Grosshirnrinde dar In einer grossangelegten Studie untersuchten Chen et al 2008 die Modularitat eines kortikalen Netzwerks bestehend aus insgesamt 54 Hirnregionen Im Zuge der statistischen Auswertung der erhobenen Daten konnte gezeigt werden dass eine Vielzahl von Verknupfungen zwischen den untersuchten Regionen besteht und dass die Dicke des Cortex alleine die notwendige Information uber die Modularitat des Gehirns liefern kann 3 Interne Organisation Bearbeiten nbsp FaserpraparatMan unterscheidet drei verschiedene Verlaufsformen der Axone Assoziationsfasern verbinden verschiedene Areale innerhalb einer Hemisphare Man unterscheidet kurze Assoziationsfasern die einen Gyrus mit dem nachsten verbinden Fibrae arcuatae mittellange u a Fasciculus arcuatus und Fasciculus uncinatus und lange Assoziationsfasern vor allem Capsula externa Fasciculus longitudinalis superior und Fasciculus longitudinalis inferior Kommissurenfasern verbinden korrespondierende Areale gegenuberliegender Hemispharen Wichtige Kommissuren sind das Corpus callosum die Commissura anterior Commissura posterior und die Fornix Commissura fornicis Projektionsfasern verbinden den Cortex mit tiefer liegenden Arealen Die prominentesten Projektionsbahnen sind die Capsula interna als Teil der Pyramidenbahn und der Lemniscus medialis In der Makroskopie sind diese verschiedenen Bahnen deutlich sichtbar im Marklager des Grosshirns organisiert Von aussen nach innen erkennt man hier kurze Assoziationsfasern Capsula extrema lange Assoziationsbahnen Capsula externa und ganz innen die Projektionsfasern der Capsula interna Die gleiche Anordnung nach Lange und Typ haben die Fasern im Cortex Wenn man sich klarmacht dass die Schichten II und IV afferent und die Schichten III und V efferent sind ist es recht logisch nachvollziehbar wie der Cortex intern organisiert ist Kurze und mittellange Assoziationsfasern beginnen in Schicht III und enden in Schicht II Kurze Kommissurenfasern beginnen in Schicht III und enden in Schicht II Lange Assoziations und Kommissurenfasern beginnen in Schicht V und enden in Schicht IV Lange afferente Projektionen enden in Schicht IV Lange efferente Projektionen beginnen in Schicht V Verbindungen aus allocorticalen Arealen Riechhirn Claustrum Amygdala etc sowie Projektionen aus unspezifischen Thalamuskernen enden in Schicht VI und teilweise in Schicht I Funktionelle Gliederung Bearbeiten nbsp Funktionelle Organisation der Grosshirnrinde Primar motorisches Areal Pra Supplementar motorische Areale Primar sensible Areale Sensible Assoziationsareale Sehfelder HorfelderLokale Gliederung Bearbeiten Hauptartikel Lokalisationstheorie In der Grosshirnrinde befinden sich funktionelle Zentren die in engem Zusammenhang mit den Brodmann Arealen stehen Die wichtigsten funktionellen Zentren sind die primaren motorischen und die primaren sensorischen Areale Das primare motorische Areal das Bestandteil des Motorcortex ist liegt im Gyrus praecentralis Brodmann Areal 4 Der primare somatosensible Cortex liegt gleich daneben im Gyrus postcentralis Areale 1 bis 3 Der primare visuelle Cortex formt im occipitalen Lappen den caudalsten hintersten Pol des Gehirns Areal 17 Der primare auditive Cortex findet sich in den Gyri temporales transversi Areal 41 Zu den primaren Arealen kommt meist eine ganze Reihe sekundarer Areale die ebenfalls ausschliesslich Informationen aus einer Modalitat Sehen Horen Motorik bearbeiten Diese Cortex Regionen nehmen eine zentrale Stellung in der Verarbeitung und Bewusstwerdung neuronaler Impulse ein durfen jedoch nicht isoliert betrachtet werden da das gesamte Nervensystem ein vielfach verschaltetes Netzwerk darstellt Der Rest der Grosshirnrinde wird vom Assoziationscortex eingenommen also Arealen die multimodalen Input bekommen und oftmals weder eindeutig sensorische oder eindeutig motorische Aufgaben haben Heute weiss man dass komplexe Fahigkeiten wie Motivation Aufmerksamkeit Kreativitat Spontaneitat und beispielsweise auch die Verinnerlichung sozialer Normen von ihnen abhangen Konnektom Bearbeiten Das Konnektom gliedert funktionell nach jeweils verbundenen Neuronen lokale Strukturen sind nebensachlich Bei den lokalen Gliederungen bestehen die funktionellen Teile aus Nervengewebe also aus vermengten Neuronen und Gliazellen Das Konnektom beschreibt bisher alleinig die verbundenen Neuronen Die Astrozyten befinden sich bei dieser Gliederung zwischen den verbundenen Neuronen Verschaltung BearbeitenDie Grosshirnrinde erhalt ihre zufuhrenden Afferenz Informationen uberwiegend vom Thalamus Diese Informationen umfassen Sinneswahrnehmungen der verschiedenen Sinnesorgane Bereiche welche solche Informationen erhalten werden als Sinnesbereiche oder Projektionszentren bezeichnet z B der visuelle Cortex Die beiden Hemispharen linke und rechte erhalten die Informationen der jeweils anderen Halfte des Korpers da die zufuhrenden Bahnen im Verlauf auf die Gegenseite kreuzen Die Teile der Grosshirnrinde die Informationen uber den Thalamus beziehen werden als primare Sinnesbereiche bezeichnet Weitere Bereiche erhalten Impulse von den primaren Sinnesbereichen und kombinieren die Informationen unterschiedlicher Sinnesorgane Diese assoziativen Bereiche nehmen bei allen Primaten besonders beim Menschen viel Raum ein Schliesslich leiten die Assoziationsareale Informationen an die motorischen Bereiche weiter Dort entstehen die Befehle fur alle willkurlich steuerbaren Korperfunktionen und werden uber die Pyramidenbahn als hauptsachlichem Output des Grosshirns an die Peripherie weitergeleitet Teile des Motorcortex sind eng mit den Basalganglien und dem Kleinhirn verschaltet Neben den Informationen die von den Sinnesorganen uber den Thalamus die Rinde erreichen erhalten alle Bereiche des Cortex zusatzliche unspezifische Erregungen aus den thalamischen Kerngebieten der Formatio reticularis Diese Erregungen des aufsteigenden retikularen Aktivierungssystems ARAS sind rhythmisch wobei ihre Frequenz mit dem Grad der Wachheit Vigilance veranderlich ist Das Spektrum reicht von etwa 3 Hz im Tiefschlaf und Narkose bis ca 40 Hz bei hellwacher Anspannung z B beim Lesen Die Oszillationen des ARAS werden in einer schleifenformigen Leitung zwischen Thalamus und den Basalganglien Striatum Pallidum Nucleus caudatus Putamen erzeugt sie bilden den naturlichen Hirnschrittmacher Elektronische Hirnschrittmacher die in letzten Jahren zur Behandlung der Parkinson Krankheit entwickelt wurden versuchen diese aktivierende und hemmende Funktion des ARAS zu ersetzen Forschung Bearbeiten Das Blue Brain Projekt hatte eine Computersimulation des Neocortex zum Ziel Die Evolution und Funktion des Grosshirns BearbeitenDieser Abschnitt enthalt moglicherweise Theoriefindung und ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Siehe auch Kortikalisierung Das menschliche Gehirn ist keine Neuentwicklung der Natur Es hat sich wie alle anderen Organe aus einfachen Formen entwickelt Das Nervensystem entwickelt sich aus einer sehr einfachen Struktur dem ausseren Keimblatt Ektoderm Dass ein Organ der Informationsverarbeitung aus der ausseren Grenzschicht entsteht ist leicht verstandlich weil hier die Reize aus der Umwelt auftreffen Erst im Lauf der Evolution wurden die empfindlichen Nervenverbande in die Tiefe des Neuralrohrs verlegt weil sie dort besser geschutzt sind Die Verbindungen zur Aussenwelt blieben uber die nun spezialisierten Sinnesorgane bestehen Mit der Entstehung spezialisierter Sinnesorgane ist die Bildung einer Nervenzentrale verbunden die den ganzen Korper einheitlich nach den Sinneseindrucken steuern kann Weil sich schon fruh in der Geschichte der Wirbeltiere Augen Ohren und chemische Sinne Geschmack Geruch ausbilden ist das Gehirn aller Wirbeltiere in gleicher Art zur zentralen Integration dieser Sinne konstruiert Das Endhirn war zunachst Verarbeitungszentrum fur das Geruchsorgan Weil der Geruchssinn ein allgemeines Warn und Reizsystem hoher Empfindlichkeit ist aber wenig uber die raumliche Situation bzw den Ort der Reizquelle aussagt ist fur das Riechhirn eine Verbindung mit den optischen und akustischen Zentren des Mittelhirns notwendig mit der alle Sinnesqualitaten auf einer gemeinsamen Ebene vereinigt werden Diese gemeinsame Ebene entsteht schon bei den Reptilien aus einer Erweiterung des Endhirns als Telencephalon oder rudimentarer Cortex Bereits bei Froschen und Salamandern ist diese Hirnstruktur fur die Integration der verschiedenartigen Reize angelegt Fur die Umschaltung der Seh Tast und Horwelt vom Mittelhirn auf das Endhirn entwickelt sich ein Teil des Vorderhirns das Zwischenhirn Aus ihm entsteht der Thalamus der aus mehreren Kerngruppen die spezifischen Signale des Mittelhirns zu spezifischen Regionen der Grosshirnrinde sendet Man bezeichnet diese Anordnung als ein Projektionssystem die Anatomen nannten den Thalamus das Tor zum Bewusstsein Mit dem Wegfall des Schuppenkleides der Fische bzw der Hornschuppen der Reptilien wurde bei den Saugetieren die ganze Haut zu einem empfindlichen Sinnesorgan das ebenso uber Projektionsbahnen im Cortex mit den ubrigen Sinnesqualitaten in ganzheitliche Verbindung gelangt Eine Nervenzentrale in der alle Qualitaten der Umweltsignale zusammengefuhrt werden ware nicht sinnvoll wenn in ihr keine Befehle fur die Reaktionen des Organismus gebildet und an die ausfuhrenden Organe geleitet werden konnten Weil das Geruchsorgan von Anfang an einen steuernden Zugriff auf komplexe Verhaltensweisen hat kann das zum Integrationszentrum aller Sinne erweiterte Riechhirn auf diese Steuerungsbahnen zuruckgreifen um aus der Vereinheitlichung aller Empfindungen ganzheitliche Verhaltensschritte zu entwickeln Diese Integrationsleistung des Neocortex die alle Sinne zu einem Ganzen verbindet und sinnvolle Verhaltensmuster daraus herstellt ermoglicht bereits Ratten Katzen usw ein intelligentes Verhalten das bei Insekten oder einfachen Organismen so nicht vorkommt Dabei zeigt sich dass schon Vogel und Mause ihr integratives Zentrum die Hirnrinde nicht nur als Kommandozentrale sondern auch als besonders leistungsfahigen Informationsspeicher Gedachtnis nutzen konnen siehe auch Gehirn und Kognition der Vogel Eine Fliege lernt es nie den Zusammenstoss mit einer Fensterscheibe zu vermeiden wahrend ein Vogel nach einigen Erfahrungen einen vorsichtigen Umgang mit der durchsichtigen Wand lernt Nur Tiere die uber einen Cortex verfugen konnen auch dressiert werden das heisst sie entwickeln ein Gedachtnis fur sprachliche Anweisungen die auch uber die angeborenen Verhaltensmuster dominieren konnen Deutlich ist diese Lernfahigkeit bei den Delphinen die als Saugetiere mit einem machtigen Cortex ausgestattet und gut dressierbar sind wahrend die relativ grosshirnarmen Haie zur Dressur wenig geeignet sind Mit der Entwicklung des Cortex kommt zunehmend eine spielerische Phase der Jungtiere zum Vorschein die als Lernphase der Hirnrinde zu verstehen ist und uns den Eindruck vermittelt dass diese Tiere z B Hunde Katzen usw ahnliche geistige Zustande wie die Menschen empfinden Eine machtige Entwicklung der Grosshirnrinde wurde bei den Affen durch die Sonderstellung der Hande ausgelost Als bei den Saugetieren noch alle vier Extremitaten ausschliesslich zur Fortbewegung dienten genugten einfache Reflexmuster auf Ruckenmarksebene dazu den harmonischen Laufrhythmus zu steuern Bei den Primaten geschieht ein Wandel der Fortbewegung vom Vierfussler zum Klettertier Damit kommt es zu einer Umkonstruktion der vorderen Extremitaten die zu Greifinstrumenten werden Das alte Bewegungsmuster der Vierfussler ist damit uberfordert aber die Grosshirnrinde kann sich durch massives Wachstum den neuen Anforderungen der Handmotorik anpassen Zusatzlich ist bei den Saugern das Kleinhirn in Verbindung mit dem Gleichgewichtsorgan fur die Ausfuhrung komplizierter Bewegungsablaufe in das motorische System integriert Aufrechtes Laufen auf zwei Beinen ist ohne diese Hirnstruktur nicht moglich Die Zusammenarbeit zwischen Cortex und Kleinhirn lasst sich am Beispiel des Radfahrens so erklaren Die Entscheidung uber Rechtskurve oder Bremsvorgang trifft der Cortex wahrend die Feinarbeit der Gewichtsverlagerung und viele automatische Bewegungsimpulse im Kleinhirn bearbeitet werden Bei den Affen hat sich die Stellung der Augen im Gesichtsfeld so geandert dass immer ein raumliches Bild der Umwelt gesehen wird Fur die zentrale Auswertung der binokularen Bilder mussen neue Analysatoren in das System integriert werden und auch dabei erweist sich die Grosshirnrinde als anpassungsfahiges Integrationszentrum mit riesigem Speichervermogen fur komplexe Information Mit dieser Ausstattung war spatestens Homo erectus fur den aufrechten Gang in der Savanne gut gerustet und konnte den Geruchssinn zu Gunsten der Fernsinne Augen und Ohren vernachlassigen Der Cortex passte sich seinen neuen Anforderungen an indem er seine Flache durch Faltenbildung vergrosserte So weit ist das biologische Standardwissen detailliert erforscht und beweist dass die Grosshirnrinde von Anfang an fur die Herstellung einer ganzheitlich vereinigten Projektion aller Umweltsignale und einer daraus basierenden Verhaltenssteuerung spezialisiert war und diese Aufgabe in der Evolution immer starker ausdehnen konnte Ein bisher noch unverstandener Speichermechanismus ist verantwortlich fur die Gedachtnisfunktion dieser Integrationszentrale die den Lebewesen neben der starren genetischen Anpassung eine flexible Anpassung an beliebige neue Situationen ermoglicht Die ersten Menschen hatten mit diesem Gedachtnisorgan und einem verbesserten Kehlkopf die Grundlage fur die Verfeinerung der affischen Laut und Gebardensprache Die veranderte Daumenstellung erleichterte den Gebrauch von Werkzeugen und sorgte fur weitere Ausdehnung der Hirnrindentatigkeit Schon bei der Herstellung von Faustkeilen mit scharfen Klingen ergab sich eine Aufgabenteilung fur die beiden Hande indem eine Hand zum Festhalten und die zweite Hand fur gestaltende Feinarbeiten bevorzugt wurden Viele Tatigkeiten mit Werkzeugen fordern eine differenzierte Spezialisierung der Hande und spatestens beim systematischen Training des Schreibens ist eine dominante Hand kaum noch zu vermeiden Dementsprechend unterscheiden sich die beiden Seiten der Hirnrinde im Lauf der Evolution und der individuellen Entwicklung zunehmend und nur auf der Seite der schreibenden Hand wird zusammen mit den Buchstabenverbindungen auch die Artikulation der Sprache grundlich trainiert Weil die Nervenbahn des rechten schreibenden Armes im linken Cortex beginnt liegen auch die Sprachzentren im linken Grosshirn das deshalb als die dominante Hemisphare bezeichnet wird Die Evolution des Cortex ist nachvollziehbar Es fehlt nur noch eine wissenschaftlich einleuchtende Erklarung fur die Leistungsfahigkeit die sich in den grauen Falten unter der Schadeldecke als Gedachtnis und Bewusstsein erleben und in Sprache ausdrucken lasst Literatur BearbeitenWilder Penfield Theodore Rasmussen The Cerebral Cortex of Man A Clinical Study of Localization of Function The Macmillan Comp New York 1950 Otto Detlev Creutzfeldt Cortex cerebri Springer 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Federative Committee on Anatomical Terminology Hrsg Terminologia Anatomica Thieme Stuttgart 1998 Ronny Stahl Tessa Walcher Camino De Juan Romero Gregor Alexander Pilz Silvia Cappello Trnp1 regulates expansion and folding of the mammalian cerebral cortex by control of radial glial fate In Cell Band 153 Nr 3 25 April 2013 S 535 549 doi 10 1016 j cell 2013 03 027 PMID 23622239 englisch Zhang J Chen Yong He Pedro Rosa Neto Jurgen Germann Alan C Evans Revealing Modular Architecture of Human Brain Structural Networks by Using Cortical Thickness from MRI In Cerebral Cortex 18 10 2008 S 2374 2381 Normdaten Sachbegriff GND 4072114 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosshirnrinde amp oldid 229156029