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Mikroglia auch Hortega Zellen 1 sind multifunktionale Gliazellen im Parenchym des zentralen Nervensystems ZNS und werden zu den Gewebsmakrophagen gezahlt Sie gehen nicht auf Vorlaufer aus dem Knochenmark zuruck sondern auf Dottersackzellen und machen etwa 10 15 Prozent der Gliazellen aus Als Bindeglied zwischen Nerven und Immunsystem tasten sie im intakten Gehirn ihre Umgebung ab und beseitigen durch Phagozytose und Pinozytose Abfallstoffe und Zellreste Durch Abbau bzw Starkung von Synapsen tragen sie zur neuronalen Plastizitat bei Im infizierten oder verletzten Gehirn dammen sie Schaden ein bekampfen Erreger locken weitere Immunzellen an und prasentieren ihnen Antigene Wahrend sie bei akuten Storungen entzundungshemmend wirken konnen sie bei langer andauernden Storungen zu chronischen Entzundungen beitragen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Entwicklung 2 Gestalt und Ausstattung 3 Funktion wahrend der Entwicklung des Gehirns 4 Funktion im intakten Gehirn 5 Funktion bei sterilen Verletzungen 6 Funktion bei Infektionen 6 1 Parasiten 6 2 Bakterien 6 3 Viren 7 Alterung 8 Neurodegenerative Erkrankungen 9 Multiple Sklerose 10 Literatur 11 EinzelnachweiseHerkunft und Entwicklung BearbeitenIm Unterschied zu fast allen anderen Wirbeltier Zellen stammen Mikroglia ausnahmslos von Vorlaufern aus dem Dottersack ab Sie gehen also nicht auf hamatopoetische Stammzellen im Knochenmark zuruck wie andere Immunzellen mit der Ausnahme einiger Gewebsmakrophagen Bei Mausen wandern die ersten amoboiden Vorlauferzellen etwa ab dem 7 Tage der Embryonalentwicklung aus dem Dottersack in das sich entwickelnde ZNS ein zunachst uber Blutgefasse dann kriechend da es im Neuroepithel noch keine Gefasse gibt Sie sind die ersten Gliazellen im kunftigen Gehirn Astrozyten und Oligodendrozyten bilden sich erst spater aus dem Neuroektoderm Beim Menschen besiedeln die Dottersack Zellen das ZNS in Schwangerschaftswoche 4 5 eine zweite Einwanderungswelle in Schwangerschaftswoche 12 13 ist auf Weisse Substanz beschrankt Nach ihrer Ansiedlung andern die Mikroglia ihre Gestalt sie bilden zahlreiche verzweigte Auslaufer Nach der Geburt vermehren sie sich zudem massiv Zwar konnen auch aus dem Knochenmark stammende Monozyten in das Gehirn einwandern und dort zu Makrophagen heranreifen Aber das geschieht uberwiegend bei Entzundungen und diese Makrophagen siedeln sich nicht auf Dauer an sondern gehen nach dem Ereignis zugrunde oder wandern wieder in den Blutkreislauf aus Gestalt und Ausstattung Bearbeiten nbsp Mit Lektinen markierte Mikroglia braun Kurz nach der Geburt sind Mikroglia noch amoboid in den folgenden Wochen verzweigen sie sich immer starker Reife Mikroglia unterscheiden sich im Ruhezustand deutlich von Makrophagen Vom relativ kleinen stationaren Zellkorper gehen zahlreiche reich verzweigte und hochdynamische Auslaufer ab die die Umgebung abtasten und Kontakt mit Neuronen und anderen Gliazellen Oligodendrozyten und Astrozyten aufnehmen konnen Bei einer Aktivierung verdickt sich der Zellkorper die Auslaufer werden kurzer und sind weniger verzweigt Um entfernte Objekte durch Phagozytose zu beseitigen nehmen die Zellen eine amoboide Gestalt an bei der sich ein einzelner dicker Auslaufer in Richtung des Objekts ausdehnt und den Rest der Zelle ggf nachzieht Reife Mikroglia tragen zahlreiche Rezeptoren deren Liganden sich uberwiegend auf den Axonen und Dendriten der Neuronen befinden oder von diesen ausgeschieden werden Darunter sind Zytokine wie TGF b Chemokine wie CX3CL1 Fraktalkin Nukleotide wie Adenosintriphosphat ATP Hormone und Neurotransmitter Mikroglia konnen ihrerseits Zytokine und die Wachstumsfaktoren IGF1 und BDNF ausscheiden um die Zellen in ihrer Umgebung zu beeinflussen und Immunzellen aus den Blutgefassen und der Hirnhaut chemotaktisch anzulocken Sie exprimieren zudem MHC Klasse I und Klasse II Komplexe auf denen sie Antigene prasentieren konnen Die Proteinproduktion andert sich mit dem Aktivierungsgrad der Mikroglia und der Lebensphase Bei Erkrankungen oder chronischem Stress und im Alter schutten Mikroglia mehr entzundungsfordernde Zytokine aus und bilden weniger Rezeptoren fur das neuronale Chemokin CX3CL1 das auf sie deaktivierend wirkt Wahrend der vor und nachgeburtlichen Entwicklung des Gehirns und im intakten adulten Gehirn produzieren Mikroglia viel CX3CL1 Rezeptor und Phagozytose Proteine Zugleich stellen sie dann nur wenige MHC Klasse I und Klasse II Komplexe Kostimulatoren und Integrine her Ob Mikroglia entzundungsfordernd wirken wie klassisch aktivierte Makrophagen oder entzundungshemmend wie alternativ aktivierte Makrophagen hangt also vom Alter und Zustand des ZNS ab Wenn die Mikroglia Zellen aktiviert sind konnen sie neurotoxisch wirken zum Verlust von Oligodendrozyten und deren Vorlauferzellen fuhren und damit demyelinisierend wirken Im Hippocampus zeigte sich durch Mikroglia Aktivierung eine Hemmung der Neurogenese die mit einer verminderten Gedachtnisleistung korrelierte Ein wichtiger Aktivator der Mikroglia scheint das Chemokin CCL11 zu sein das mit Altern und Hemmung der Neurogenese in Zusammenhang gebracht wurde Auch bei Long COVID wurden erhohte Serumspiegel von CCL11 gefunden CCL11 und eine Mikroglia Aktivierung wurden auch mit Storungen der Aufmerksamkeit und dem brain fog bei Long COVID assoziiert so dass untersucht wird ob CCL11 ein Biomarker fur neuroinflammatorische Zustande sein konnte wie bei Long COVID oder bei Fatigue nach Grippe und anderen viralen infektionen 2 In praklinischen Studien konnte bei einigen nichtsteroidalen Entzundungshemmern und bei Tetrazyklin eine Hemmung der aktivierten Mikroglia gefunden werden ebenso bei Pexidartinib einem CSF1 Rezeptor Inhibitor 2 Funktion wahrend der Entwicklung des Gehirns BearbeitenWahrend der embryonalen und kindlichen Entwicklung des Gehirns stirbt etwa die Halfte aller unreifen Neuronen kontrolliert ab zum Beispiel weil sie keine funktionsfahigen Synapsen ausbilden konnen Diese Apoptose wird entweder von ihnen selbst oder von benachbarten Mikroglia ausgelost etwa durch die Ausschuttung von reaktiven Sauerstoffspezies Die Mikroglia beseitigen sie anschliessend durch Phagozytose damit die Zellreste keine Entzundung auslosen In dieser Phase vermehren sich die Mikroglia stark und versammeln sich von den sterbenden Neuronen chemotaktisch angelockt in Gehirnregionen in denen viele Uberreste beseitigt werden mussen Mikroglia konnen die vor und nachgeburtliche Neurogenese und das Uberleben von Neuronen und Oligodendrozyten aber auch durch den Wachstumsfaktor IGF1 unterstutzen Vor und nach der Geburt beteiligen sie sich am synaptischen Pruning also am Abbau wenig genutzter Synapsen und stabilisieren so die Signalubertragung uber die verbleibenden Synapsen Vermittelt uber CX3CL1 und Proteine des Komplementsystems umhullen die Auslaufer der Mikroglia prasynaptische Endigungen und dendritische Dornen und bauen sie ab Ohne dieses Pruning uberzahliger Synapsen kommt es je nach betroffener Gehirnregion zu unterschiedlichen kognitiven Beeintrachtigungen Gedachtnis Motorik Angstverhalten usw Mit ihrer selektiven Unterstutzung und Beseitigung von Synapsen tragen Mikroglia auch zur neuronalen Plastizitat bei denn sie reagieren auf Veranderungen in der neuronalen Signalubertragung Im visuellen Cortex junger Mause die einige Tage im Dauerdunkel verbringen bauen sie die nicht mehr benotigten Synapsen durch Phagozytose ab Der Prozess ist umkehrbar Nach der Ruckkehr in normale Lichtverhaltnisse entstehen im visuellen Cortex der Versuchstiere neue Synapsen Funktion im intakten Gehirn BearbeitenAuch im adulten Gehirn tasten Mikroglia mit zahlreichen Auslaufern standig ihre Umgebung ab Sie reagieren auf Signale an den Oberflachen der Neuronen und Gliazellen sowie in der Gewebsflussigkeit etwa ATP indem sie Synapsen entweder stabilisieren oder abbauen Die Auslaufer gehoren zu den dynamischsten Zellstrukturen im Korper sie wachsen oder schrumpfen mit etwa 1 5 Mikrometer pro Minute und nehmen dabei durch Pinozytose viel Flussigkeit auf Diese standige Aktivitat verbraucht viel Energie erhalt aber die Homoostase im ZNS und ermoglicht schnelle Reaktionen auf Storungen wie Verletzungen Im Thalamus Kortex und Hippocampus unterstutzen Mikroglia auch bei Erwachsenen die neuronale Plastizitat und ermoglichen so weiterhin das Lernen und Anpassungen an Umweltbedingungen Ihre Auslaufer uberprufen eine Synapse etwa einmal pro Stunde fur ungefahr funf Minuten Vermittelt durch TGF b und die Komplementproteine C1q und C3 bauen sie defekte oder nicht mehr benotigte Synapsen ab In Gehirnregionen in denen es auch bei Erwachsenen noch neuronale Stammzellen gibt unterstutzen die Mikroglia weiterhin die Neurogenese Ausserdem tragen sie zum Immunprivileg des Gehirns bei indem sie entzundungshemmende Signalstoffe ausscheiden Th1 Antworten von Immunzellen dampfen und die Reparatur von beschadigtem Nervengewebe veranlassen Trotz der Blut Hirn Schranke stehen Mikroglia mit der Peripherie im Austausch etwa uber Zytokine oder kurzkettige Fettsauren die aus dem Blut ins Gehirn transportiert werden In Tierversuchen beeinflussen so beispielsweise Darmbakterien und parasiten das Aktivitatsniveau der Mikroglia im Gehirn Funktion bei sterilen Verletzungen BearbeitenBei einer sterilen Verletzung des ZNS werden die Mikroglia fokal aktiviert Sie ziehen ihre Auslaufer ein und nehmen eine amoboide Gestalt an kriechen ggf in die betroffene Region und strecken dort in Richtung der Verletzung einen langen und breiten Auslaufer aus Sie beseitigen sterbende Zellen und ausgetretene Zellbestandteile durch Phagozytose Ausgelost wird dieses Verhalten unter anderem durch Nukleotide wie ATP und UDP aus den verletzten Zellen Nach einer Ischamie oder einem ischamischen Schlaganfall dauern die ublichen Kontrollkontakte zwischen Mikroglia und Synapsen langer an Synapsen die durch den Sauerstoffmangel beschadigt wurden werden abgebaut Nach einer Kompression der Hirnhaut umhullen wabenformige Mikroglia einzelne Astrozyten in der Glia limitans und helfen so diese Barriere zwischen Hirnhaut und Gehirn Parenchym zu festigen Tote Astrozyten und andere Zellen in der Barriere werden durch Phagozytose beseitigt Funktion bei Infektionen BearbeitenNach einer Infektion sorgen Mikroglia fur eine schnelle erste Abwehrreaktion Mit ihren Pattern Recognition Receptors PRRs registrieren sie Pathogene Bei ihrer Aktivierung vermehren sie sich sie nehmen eine amoboide Gestalt an und wandern zum Infektionsort Je nach Lage schutten sie entzundungsfordernde oder hemmende Zytokine Chemokine Wachstumsfaktoren Komplementproteine Stickstoffmonoxid Matrix Metalloproteasen MMP und reaktive Sauerstoffspezies aus Damit dammen sie die Ausbreitung der Pathogene ein und sie locken weitere Immunzellen an Auf ihren MHC Klasse I und II Komplexen konnen sie T Lymphozyten Antigene prasentieren und so die antigenspezifische erworbene Abwehr aktivieren Diese eliminiert die meisten Pathogene kann aber auch das umliegende ZNS Gewebe schadigen Aktivierte Mikroglia sind morphologisch und funktionell schwer von Makrophagen zu unterscheiden die bei Infektionen aus eingewanderten Monozyten entstehen und die Mikroglia unterstutzen Parasiten Bearbeiten Einzeller wie Toxoplasma gondii Trypanosomen oder Plasmodien kann das Immunsystem wegen ihrer Grosse oft nicht ganz eliminieren Stattdessen schliesst es sie in Zysten ein Um eine Infektion mit T gondii einzudammen schutten durch Interferon g aktivierte Mikroglia ihrerseits Interferon g aus und sie kooperieren mit weiteren Immunzellen Sie locken zum Beispiel mit dem Chemokin CXCL10 zytotoxische CD8 T Lymphozyten an Eine chronische Infektion mit T gondii lost normalerweise keine Neurodegeneration aus da die Mikroglia unter dem Einfluss der Erreger kaum Antigene prasentieren und die Immunreaktion durch die Ausschuttung der entzundungshemmenden Zytokine TGF b und Interleukin 10 dampfen Statt schwere Gehirnschaden durch eine anhaltend energische Abwehrreaktion zu riskieren toleriert das Gehirn die Parasiten solange sie sich nicht stark vermehren Bakterien Bearbeiten Bakterien konnen etwa bei einer Ohren oder Nasennebenhohlenentzundung ins Gehirn gelangen Anders als Parasiten sind sie klein genug um sie zu beseitigen Wenn Mikroglia mithilfe ihrer Toll like Receptors TLRs typische Bakterienbestandteile wie Lipopeptide Lipopolysaccharide oder CpG DNA wahrnehmen vermehren sie sich spuren die Pathogene auf und vertilgen sie Die Phagozytose ist besonders effektiv wenn die Bakterien mit Komplementproteinen markiert sind Je nach den lokalen Bedingungen konnen Mikroglia die umliegenden Neuronen durch entzundungshemmende Signale schutzen oder eine Entzundung fordern die ausser den Bakterien auch Neuronen zerstoren kann Neuroprotektiv wirkt etwa das mit TGF b verwandte Zytokin Activin A das auch an der Remyelinisierung bereits geschadigter Neuronen beteiligt ist Durch die Produktion von Stickstoffmonoxid und reaktiven Sauerstoffspezies konnen Mikroglia den Neuronen dagegen schaden Viren Bearbeiten Viren sind die haufigsten Pathogene im ZNS Da sie sich im Zellinneren verbergen und nicht einfach durch Phagozytose eliminiert werden konnen nehmen Mikroglia bei einer viralen Infektion nicht dieselbe Gestalt an wie bei einer sterilen Verletzung oder einer Bakterieninfektion Statt einen einzelnen dicken Phagozytose Auslaufer zu bilden behalten sie zahlreiche Auslaufer die sich aber verkurzen und schwacher verzweigt sind als im Ruhezustand Bei einer akuten viralen Infektion konnen Mikroglia zahlreiche entzundungsfordernde Zytokine sowie Stickstoffmonoxid ausschutten Das hemmt die innerzellulare Vermehrung der Viren bis die effizientere adaptive Abwehr bereit ist die infizierten Zellen auszuloschen Zur Aktivierung antiviraler T Zellen steigern die Mikroglia die Expression der Kostimulatoren CD40 und CD86 sowie der MHC Klasse I und Klasse II Komplexe um zahlreiche virale Antigene zu prasentieren Mikroglia konnen auch selbst von Viren infiziert werden Sie sind zum Beispiel ein Reservoir fur HIV 1 Alterung BearbeitenIn alten Mausen ist das Zytoplasma der Mikroglia verdichtet die Zellkorper sind grosser und die Auslaufer kurzer dicker und weniger beweglich als in jungen Mausen In ihrem Inneren sammeln sich durch Phagozytose aufgenommene Zellfragmente an die nicht mehr richtig abgebaut werden Ein Teil der Mikroglia wird seneszent lasst sich also nicht mehr richtig aktivieren und kann auch keine defekten Neuronen und dysfunktionalen Synapsen mehr abbauen was zum allmahlichen kognitiven Abbau beitragt Andere sind uberaktiv Auch ohne Erkrankung exprimieren sie mehr entzundungsfordernde Zytokine Komplementproteine Pattern Recognition Receptors reaktive Sauerstoffspezies usw als zuvor Zugleich stellen sie weniger entzundungshemmende Zytokine wie Interleukin 10 und TGF b weniger Aktivierungsinhibitoren wie CD200 und weniger CX3CL1 Rezeptoren her Beides begunstigt die Entstehung und Chronifizierung von Entzundungen im ZNS Neurodegenerative Erkrankungen BearbeitenAlzheimer Krankheit Parkinson Krankheit Chorea Huntington und Amyotrophe Lateralsklerose zeichnen sich durch abnorme Protein Aggregate aus die sich vor allem in Neuronen ansammeln Durch die Phagozytose absterbender Neuronen wirken die Mikroglia anfangs neuroprotektiv Dann erschopft sich ihre Fahigkeit zum Abbau der aufgenommenen fehlgefalteten Proteine bei Alzheimer Demenz etwa Beta Amyloid Durch die Ansammlung der Aggregate werden Mikroglia chronisch aktiviert sie geraten unter oxidativen Stress und schutten entzundungsfordernde Substanzen aus die die Neurodegeneration verstarken In diesem Zustand reagieren sie nicht mehr angemessen auf entzundungshemmende Zytokine oder neuronale Signale Bei Mausen haben solche Mikroglia ein elektronendichtes also unter dem Mikroskop dunkel erscheinendes Cytoplasma und Kernplasma ihre Mitochondrien sind defekt ihr endoplasmatisches Retikulum ist ausgedehnt Ihre stark verzweigten dunnen Auslaufer nehmen ofter als gewohnlich Kontakt zu den umliegenden Synapsen auf und umschlingen prasynaptische Endigungen dendritische Dornen oder ganze Synapsen Multiple Sklerose BearbeitenAuch an Multipler Sklerose und ihrem Tiermodell Experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis sind Mikroglia beteiligt Im Fruhstadium der Erkrankung fuhrt ein unbekannter Ausloser zu einer Entzundung im Gehirn Diese aktiviert zum einen die Mikroglia und veranlasst sie zum Anlocken von Monozyten aus dem Blut Zum anderen wird die Blut Hirn Schranke durchlassig sodass autoreaktive T Lymphozyten ins Gehirn eindringen Sowohl die aus den Monozyten entstehenden Makrophagen als auch die Mikroglia prasentieren ihnen auf ihren MHC Klasse II Komplexen neuronale Autoantigene sodass die aktivierten T Lymphozyten entzundungsfordernde Zytokine ausschutten Diese Zytokine locken weitere Immunzellen wie Makrophagen dendritische Zellen Mastzellen und B Lymphozyten an die gemeinsam die Myelinschicht der Neuronen angreifen Die Demyelinisierung lasst schliesslich Nervenzellen absterben 3 Literatur BearbeitenAdwitia Dey Joselyn Allen Pamela A Hankey Giblin Ontogeny and Polarization of Macrophages in Inflammation Blood Monocytes Versus Tissue Macrophages In Frontiers in Immunology Band 5 2015 ISSN 1664 3224 doi 10 3389 fimmu 2014 00683 Florent Ginhoux Shawn Lim Guillaume Hoeffel Donovan Low Tara Huber Origin and differentiation of microglia In Frontiers in Cellular Neuroscience Band 7 2013 ISSN 1662 5102 doi 10 3389 fncel 2013 00045 Debasis Nayak Theodore L Roth Dorian B McGavern Microglia Development and Function In Annual Review of Immunology Band 32 Nr 1 21 Marz 2014 ISSN 0732 0582 S 367 402 doi 10 1146 annurev immunol 032713 120240 Tuan Leng Tay Julie C Savage Chin Wai Hui Kanchan Bisht Marie Eve Tremblay Microglia across the lifespan from origin to function in brain development plasticity and cognition In The Journal of Physiology Band 595 Nr 6 15 Marz 2017 ISSN 1469 7793 S 1929 1945 doi 10 1113 jp272134 Einzelnachweise Bearbeiten Ennio Pannese Neurocytology Fine Structure of Neurons Nerve Processes and Neuroglial Cells Springer 2015 ISBN 978 3 319 06856 5 S 225 a b Varun Venkataramani Frank Winkler Cognitive Deficits in Long Covid 19 New England Journal of Medicine 2022 Band 387 Ausgabe 19 vom 10 November 2022 Seiten 1813 1815 DOI 10 1056 NEJMcibr2210069 Travers Paul Walport Mark Janeway Charles Janeway s immunobiology 7th ed Garland Science New York 2008 ISBN 978 0 8153 4123 9 S 624 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mikroglia amp oldid 228391908