Als Ligand wird in der Biochemie und in verwandten Wissenschaften ein Stoff bezeichnet, der an ein Zielprotein, beispielsweise einen Rezeptor, spezifisch binden kann. Die Bindung des Liganden ist üblicherweise reversibel und wird insbesondere durch Ionenbindungen, Wasserstoffbrückenbindungen, Van-der-Waals-Kräfte und hydrophobe Effekte ermöglicht. Die Affinität eines Liganden zum Zielprotein kann mit Hilfe von Ligandenbindungstests bestimmt werden.
Eigenschaften Bearbeiten
Liganden werden im Gegensatz zu Substraten nicht vom Zielmolekül umgesetzt, sie können jedoch dessen dreidimensionale Struktur und dessen Funktion beeinflussen. Liganden, die einen Rezeptor aktivieren, bezeichnet man als Agonisten, während Liganden, die einen Rezeptor hemmen oder deaktivieren, aber selbst keine pharmazeutische Wirkung auslösen, Antagonisten genannt werden. Liganden, welche an einem Rezeptor zu einer entgegengesetzten Wirkung führen, werden inverse Agonisten genannt. Hinsichtlich der Bindungsstelle am Zielprotein unterscheidet man orthosterische von allosterischen Liganden. Konzertiert agieren Co-Liganden. Eine Bindung hoher Affinität folgt dem Schlüssel-Schloss-Prinzip.
Man unterscheidet folgende Arten der chemischen Anbindung:
Weblinks Bearbeiten
- MeSH Ligand (Biochemie)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Bruce Alberts et al.: Molecular Biology of the Cell, 4. Aufl. 2002. Online über das NCBI-Bookshelf verfügbar. Definition Ligand.
- Harvey Lodish, A. Berk, S. L. Zipursky, et al.: Molecular Cell Biology, 4. Aufl. 2000, W. H. Freeman, New York. Online über das NCBI-Bookshelf verfügbar. Definition Ligand.
- Meltzer PC, Liu S, Blanchette H, Blundell P, Madras BK: Design and synthesis of an irreversible dopamine-sparing cocaine antagonist. In: Bioorganic & Medicinal Chemistry. 10. Jahrgang, Nr. 11, 2002, S. 3583–91, PMID 12213473.