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Oligodendrozyten von griech oligos wenig dendron Baum und zytos Zelle zahlen zu den Gliazellen und kommen nur im Zentralnervensystem ZNS vor Sie umwickeln die Axone von Nervenzellen und bilden eine elektrisch isolierende Myelinscheide Im Gegensatz zu den peripher vorkommenden Schwann Zellen konnen in der weissen Substanz des ZNS Abschnitte mehrerer Axone von einem einzelnen Oligodendrozyten isoliert werden Daruber hinaus tragen Oligodendrozyten auch zur Energieversorgung der Axone bei 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Morphologie 3 Oligodendrozytenspezifische Antigene 4 Zellkontakte 5 Klinische Bedeutung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenOligodendrozyten stammen von Oligodendrozyten Vorlauferzellen ab Diese kommen sowohl in der weissen als auch grauen Substanz des Zentralnervensystems ZNS vor Oligodendrozyten Vorlauferzellen machen etwa 6 8 der Gesamtzellen des ZNS aus Die Differenzierung zu Oligodendrozyten ist wahrend des gesamten Lebens moglich 2 Morphologie BearbeitenDer Zellkorper von Oligodendrozyten ist etwa 6 8 µm gross Oligodendrozyten besitzen kleine runde Zellkerne mit einem hohen Anteil an Heterochromatin Sie besitzen wenige gering verzweigte zellulare Fortsatze welche Markscheiden aus Myelin bilden die die Zellfortsatze Axone der Nervenzellen umhullen und so elektrisch isolieren 3 Im Vergleich mit anderen Gliazellen wie Astrozyten lassen sich Oligodendrozyten durch ein elektronendichtes Cytoplasma von diesen unterscheiden Es sind neben typischen Organellen wie Ribosomen raues endoplasmatisches Retikulum oder Golgi Apparat vor allem zahlreiche Mikrotubuli Filamente als Bestandteile des Zytoplasmazytoskeletts exprimiert Diese verlaufen in den Zellfortsatzen gebundelt im Zellkorper ohne ubergeordnete Raumstruktur 3 Die Plasmamembran kultivierter Oligodendrozyten enthalt nachweislich Neurotransmitterrezeptoren uber die Depolarisation der Gliazellen ausgelost werden kann Beispiel hierfur sind ionotrope Glutamatrezeptoren Oligodendrozyten weisen dabei ahnliche Sensibilitat gegenuber dem exzitatorischen Neurotransmitter Glutamat auf wie Neuronen bei denen geringe Konzentrationserhohungen bereits den rezeptorvermittelten Zelltod hervorrufen 4 Auffallig sind membranstandige Wachstumsinhibitoren wie das Myelin assoziierte Glykoprotein MAG und das Proteoglykan Versican 2 Zusammen mit den von Astrozyten gebildeten Glianarben stellen sie somit entscheidende Inhibitoren der Neuronregeneration dar Oligodendrozytenspezifische Antigene BearbeitenOligodendrozytenspezifische Antigene sind Galactocerebrosid Basisches Myelinprotein MBP Proteolipid Protein PLP Myelin Oligodendrozyten Glykoprotein MAG 5 das Oligodendrozytenspezifische Protein OSP neue Bezeichnung Claudin 11 und die cyclische Nukleotid Phosphodiesterase CNP 6 Zellkontakte BearbeitenInterzellularkontakte sind entscheidend fur die Funktion der Oligodendrozyten Die Kontaktflache des Myelins mit dem Axon wird untergliedert in Internodium Paranodium und Juxtaparanodium die jeweils besonders molekular spezialisiert sind An der internodalen Kontaktflache sind das Myelin assoziierte Glykoprotein MAG und Nectin ahnliche NECL Proteine angereichert An den Paranodien die die Ranvier Schnurringe begrenzen sind spiralig Bindungsproteine Contactin Contactin associated protein angeordnet an denen sich die Enden der Myelinschicht anheften Im Bereich des Juxtaparanodiums sind zahlreiche Kaliumkanale ausgebildet die zur Repolarisierung dienen und damit das Ruhemembranpotential aufrechterhalten 7 Klinische Bedeutung BearbeitenEs gibt zahlreiche Krankheiten die mit einer Demyelinisation im Zentralnervensystem einhergehen wie die Multiple Sklerose MS Leukodystrophien und die Infantile Zerebralparese Bei diesen Krankheitsbildern konnte die gezielte Forderung der Bildung von Oligodendrozyten auch neue therapeutische Moglichkeiten eroffnen 2 Literatur BearbeitenPatricia Armati und Emily Mathey The Biology of Oligodendrocytes Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 1 139 49171 6 Einzelnachweise Bearbeiten Jan Behrends et al Duale Reihe Physiologie 3 Auflage Georg Thieme Stuttgart 2016 ISBN 978 3 13 153163 6 S 36 a b A Lopez Juarez D He Q Richard Lu Oligodendrocyte progenitor programming and reprogramming Toward myelin regeneration In Brain Research Band 1638 Pt B05 2016 S 209 220 doi 10 1016 j brainres 2015 10 051 PMID 26546966 PMC 5119932 freier Volltext Review a b Ulrich Welsch Wolfgang Kummer Histologie Das Lehrbuch Zytologie Histologie und mikroskopische Anatomie 5 Auflage Elsevier Health Sciences 2018 ISBN 978 3 437 18366 9 S 185 Helmut Kettenmann Bruce R Ransom Neuroglia Oxford University Press 2005 ISBN 978 0 19 515222 7 S 434 J Edwin Blalock Neuroimmunoendocrinology Karger Medical and Scientific Publishers 1997 ISBN 978 3 8055 6524 0 S 37 Patricia Armati und Emily Mathey The Biology of Oligodendrocytes Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 1 139 49171 6 S 75 76 Gerhard Heldmaier Gerhard Neuweiler Vergleichende Tierphysiologie Neuro und Sinnesphysiologie Springer Berlin 2013 ISBN 978 3 642 55699 9 S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oligodendrozyt amp oldid 212003971