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Proteoglykane sind ein wichtiger Bestandteil der extrazellularen Matrix in tierischem Gewebe beispielsweise im Knorpelgewebe Sie sind auch an der Zelloberflache und in intrazellularen sekretorischen Granula lokalisiert Proteoglykane bilden eine Klasse besonders stark glykosylierter Glykoproteine Makromolekule aus einem Protein und einer oder mehreren kovalent gebundenen Kohlenhydratgruppen Im Falle der Proteoglykane handelt es sich bei den Seitenketten um Glykosaminoglykane GAG Diese sind lange lineare Kohlenhydratgruppen aus sich wiederholenden Disacchariden Kohlenhydrate machen etwa 95 der molaren Masse von Proteoglykanen aus im Gegensatz zu Glykoproteinen deren Proteinanteil den Kohlenhydratanteil uberwiegt Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Bau und Struktur 3 Gruppierung von Proteoglykanen 4 LiteraturFunktion BearbeitenProteoglykane sind ein Hauptbestandteil der tierischen extrazellularen Matrix die die Stabilisierung zwischen den Zellen eines Organismus bewerkstelligen Hier bilden sie grosse Komplexe sowohl zu anderen Proteoglykanen als auch zu Hyaluronsaure sowie zu Faserproteinen wie Kollagen Sie sind ausserdem an der Bindung von Kationen beteiligt und regulieren die Bewegung von Molekulen durch die Matrix Es gibt Hinweise darauf dass sie die Aktivitat und Stabilitat von Proteinen und Signalmolekulen innerhalb der Matrix beeinflussen konnen Die Funktion des Proteoglykans kann teilweise dem Proteinkern oder der befestigten GAG Kette zugeschrieben werden Proteoglykane konnen als Corezeptor fur Wachstumsfaktoren wie z B den fibroblast growth factor FGF und andere Hormone fungieren Auch Proteaseinhibitoren wie Antithrombin konnen sie als Andockstation nutzen Bau und Struktur BearbeitenCharakteristisch fur die sehr heterogene Familie der Proteoglykane sind die am Proteinzentralfilament kovalent gebundenen polyanionischen Glykosaminoglykan Ketten GAG Ketten Diese setzen sich aus unverzweigten Polysaccharidketten zusammen die uber eine charakteristische Verbindungstetrasaccharid an das Zentralfilament kovalent gebunden sind Die Polysaccharidketten bestehen vornehmlich aus sich wiederholenden Disaccharideinheiten aus einem Aminozucker N Acetylglucosamin und N Acetylgalactosamin und typischerweise einer Uronsaure Die Verknupfung der Glykosaminoglykane mit dem Proteinkern erfolgt im Golgi Apparat Das definierte Verbindungstetrasaccharid wird an Serinseitenketten geknupft Die Serinseitenkette fungiert als Keim fur die schrittweise Polymerisation des GAG in die Peripherie Die zentrale Hyaluronsaure hat bis zu 100 Kernproteine gebunden die wiederum je ca 50 Keratansulfat Ketten mit bis zu 250 Dissaccharid Einheiten und ca 100 Chondroitinsulfat Ketten mit bis zu 1000 Disaccharid Einheiten binden Die Bindungsregion besteht aus der Tetrasaccharidsequenz Glucuronyl b 1 3 Galactosyl b 1 3 Galactosyl b 1 4 Xylosyl b 1 O Serin Ebenfalls moglich ist die Bildung noch grosserer Makromolekule So kann Hyaluronsaure als Kiel mehrere Proteoglykane nicht kovalent in einer fedrigen Struktur binden Bei Hyaluronsaure handelt es sich zwar auch um ein Glycosaminoglykan diese kommt in Proteoglykanen an sich jedoch nicht vor es liegt als freies nichtproteingebundenes Polysaccharid vor Wie auch Glykosaminoglykane bilden auch Proteoglykane relativ starre Strukturen mit sperriger Konformation Auch wenn ihr Masseanteil an der extrazellularen Matrix nicht sehr gross ist haben sie einen enormen Platzbedarf Proteoglykane sind sehr hydrophil und bei physiologischem pH durch deprotonierte Sauregruppen negativ geladen Dadurch binden sie Kationen mit voluminosen Wasserhullen an sich Auf diese Weise bilden die Proteoglykane eine gelartige extrazellulare Masse in die Faserproteine eingelagert werden Unter Druck kann Wasser nur so lange aus der Masse gedruckt werden bis die Ladungsdichte der Polymere so stark ansteigt dass eine weitere Kompression durch sich gegenseitig abstossende elektrostatische Krafte verhindert wird Sie werden auch haufig als saure Mucopolysaccharide bezeichnet Gruppierung von Proteoglykanen BearbeitenProteoglykane werden nach ihren Glykosaminoglykan Ketten in verschiedene Gruppen eingeteilt Heparansulfat Proteoglykane Keratansulfat Proteoglykane Chondroitinsulfat Proteoglykane Dermatansulfat ProteoglykaneEin Proteoglykan kann auch mehr als einen Typ von Glykosaminoglykan Ketten tragen z B besitzt Aggrecan KS und CS Ketten Ausser den Glykosaminoglykan Ketten tragen die Zentralfilamente zudem oft N oder O glykosidisch gebundene Oligosaccharide wie sie auch in anderen Glykoproteinen vorkommen Aufgrund der Grosse des Proteinzentralfilaments werden die Proteoglykane der EZM in zwei Hauptgruppen die grossen und kleinen Proteoglykane untergliedert Wegen gemeinsamer struktureller Domanen werden die grossen Proteoglykane unterteilt in Hyalektane z B Aggrecan Neurocan Brevican Versican und weitere die einerseits Hyaluronsaure binden und andererseits das C Typ Lektin Motiv enthalten und in nicht hyaluronsaurebindende Proteoglykane z B Perlecan Agrin und andere Zu den kleinen Proteoglykanen der EZM zahlen die leucinreichen Proteoglykane z B Decorin Biglycan Fibromodulin Lumican und weitere Fur Details der biologischen Funktion der Proteoglykane sei auf den Artikel zur extrazellularen Matrix EZM verwiesen Literatur BearbeitenShirley Ayad Ray Boot Handford Martin J Humphries Karl E Kadler C Adrian Shuttleworth The Extracellular Matrix FactsBook 2nd edition Academic Press London u a 1998 ISBN 0 12 068911 1 S 14 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Proteoglykane amp oldid 204294206