www.wikidata.de-de.nina.az
Glykoproteine oder Glycoproteine sind Makromolekule die aus einem Protein und einer oder mehreren kovalent gebundenen Kohlenhydratgruppen Zuckergruppen bestehen Die Kohlenhydratgruppen werden gewohnlich als posttranslationale Modifikation an Asparagin Serin Threonin oder Hydroxylysin Resten kovalent gebunden Dieser Vorgang heisst Glykosylierung Anlagerung von Zuckern Die gebundenen Kohlenhydratreste variieren stark in ihrer Grosse und reichen von Monosacchariden uber Di und Oligosaccharide bis zu Polysacchariden Der Kohlenhydratanteil in Glykoproteinen kann wenige Prozent Ribonukleasen Thyreoglobulin bis zu 85 Prozent Blutgruppenantigene betragen Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Vorkommende Kohlenhydrate 3 Bindung 3 1 N glykosidische Bindung 3 2 O glykosidische Bindung 4 Membranproteine 5 Siehe auch 6 LiteraturEigenschaften BearbeitenIm Organismus konnen Glykoproteine zahlreiche Funktionen erfullen Sie dienen als strukturelle Bestandteile Strukturproteine von Zellmembranen als Gleitmittel z B als Bestandteil von Schleim und zur Zellinteraktion Membranproteine Ausserdem gehoren manche Hormone z B Thyreotropin hCG und Bestandteile des Immunsystems Immunglobuline Interferone zu den Glykoproteinen Kleine Glykoproteine werden auch als Glykopeptide bezeichnet Glykoproteine sind in der Natur weit verbreitet und man nimmt an dass es wahrscheinlich mehr Proteine mit kovalent gebundenen Kohlenhydraten als Kohlenhydrat freie Proteine gibt Zuckerreste konnen bei der Proteinfaltung helfen bzw die Stabilitat der Proteine erhohen Haufig tragen Proteine die in den extrazellularen Raum ragen Transmembranproteine oder extrazellulare Funktionen wahrnehmen Kohlenhydratreste Alle Exportproteine sowie Membranproteine sind oder waren wahrend ihrer Biosynthese Glykoproteine Glykoproteine spielen daher auch eine wichtige Rolle bei Erkennungsreaktionen durch das Immunsystem besonders in Saugetieren Beispiele hierfur sind Antikorper und die Proteine des MHC die mit T Zellen bzw T Zell Rezeptoren interagieren Losungen von Glykoproteinen sind haufig sehr viskos Im menschlichen Blutplasma wurden viele verschiedene Plasmaproteine isoliert von denen lediglich Albumin und Praalbumin keine Zuckerreste haben Vorkommende Kohlenhydrate Bearbeiten nbsp Strukturformeln der in Glykoproteinen vorkommenden Zucker dargestellt sind die b Anomere In menschlichen Glykoproteinen spielen nur acht Zucker eine bedeutende Rolle Diese sind L Fucose Fuc Fucosylierung D Galactose Gal D Mannose Man D Glucose Glc D Xylose Xyl D N Acetylglucosamin GlcNAc D N Acetylgalactosamin GalNAc D N Acetylneuraminsaure Neu5Ac findet sich hauptsachlich am Ende der Oligosaccharidketten ublicherweise gebunden an Galactose oder N Acetylgalactosamin Wahrend der Synthese von Glykoproteinen werden die Zucker zumeist von Nukleotiden gewonnen Haufig enthalten Glykoproteine auch Sulfate die normalerweise an Galactose N Acetylgalactosamin oder N Acetylglucosamin gebunden sind Bindung BearbeitenDie Bindung der Oligosaccharide an das Protein kann auf verschiedene Arten erfolgen N glykosidische Bindung Bearbeiten Hauptartikel N Glykosylierung Hier erfolgt die Bindung des Zuckers an den Stickstoff der freien Saureamidgruppe von Asparagin N im Ein Buchstaben Code der Aminosauren Die N Glykosylierung wird im Endoplasmatischen Retikulum ER durchgefuhrt N Glykoside stellen die bedeutendste Gruppe der Glykoproteine dar und eine Vielzahl der Plasmaproteine aber auch membrangebundene Proteine zahlen dazu Typisch fur die N Glykosylierung ist die Synthese einer von der Aminosauresequenz des Zielproteins unabhangig gebildeten Zucker Vorstufe an dem Tragermolekul Dolichol das in der Membran des ER vorliegt Dolichol ist ein Isoprenoid aus 10 20 Isopren Einheiten das am Ende eine OH Gruppe tragt die wiederum mit einem Diphosphat verknupft ist Die Oligosaccharid Vorstufe wird am terminalen Phosphatrest gebildet und besteht aus 14 Hexosen deren Abfolge unter allen Eukaryoten evolutionar konserviert ist Die ersten sieben Zucker werden auf cytosolischer Seite zusammengebaut zuerst werden zwei N Acetyl Glucosamine an das Dolichol Phosphat angehangt dann funf Mannose Reste Als Donoren wurden die Zucker Nukleotide UDP N Acetyl Glucosamin und GDP Mannose identifiziert Die Vorstufe aus sieben Zuckern wird durch ein Transportprotein aus der Gruppe der Phospholipidtranslokatoren Flippasen durch die ER Membran gebracht sodass sie jetzt zur ER Innenseite orientiert ist Vier Mannose Reste werden der Struktur hinzugefugt danach drei Glucose Reste Die Monosaccharide fur diesen letzten Schritt stammen ebenfalls von einem Dolichol Phosphat Die Vorstufe aus 14 Zuckern kann nun auf ein geeignetes Protein ubertragen werden Die minimale Glykolysierungssequenz ist dabei Asn X Ser Thr X beliebige Aminosaure ausser Prolin N glykosidisch gebundene Glykoproteine werden nach dem Anteil der enthaltenen Monosaccharide in drei Gruppen unterschieden mannosereicher Typ High Mannose komplexer Typ Complex und Hybrid Der mannosereiche Typ zeichnet sich durch einen uberwiegenden Anteil an Mannose Resten aus Saccharide vom komplexen Typ konnen jedes andere Saccharid neben Mannose enthalten Hybrid bezeichnet eine Mischform aus beiden Typen O glykosidische Bindung Bearbeiten Hauptartikel O Glykosylierung Hier erfolgt die Bindung des Zuckers an die Hydroxygruppe von Serin Threonin Hydroxyprolin oder Hydroxylysin Die O Glykosylierung erfolgt im Golgi Apparat Membranproteine BearbeitenDie Zuckerreste von Membranproteinen sind ausschliesslich zur extrazellularen Membranseite orientiert und bilden die Glykokalyx Der Grad der Glykosylierung von Membranproteinen schwankt von Zelltyp zu Zelltyp pro Glykoprotein konnen ein bis zu einige hundert Zuckerreste vorkommen Tierische Membranen sind mit durchschnittlich drei Prozent w w relativ wenig glykosyliert Dagegen enthalten pflanzliche Membranen bis zu zwanzig Prozent w w Zuckerreste die uberwiegend an Membranproteine gebunden sind der Rest an Lipide Siehe auch BearbeitenProminin ProteoglycanLiteratur BearbeitenJeremy M Berg John L Tymoczko Lubert Stryer Biochemie 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 978 3 8274 1800 5 Donald Voet Judith G Voet Biochemistry 3 Auflage John Wiley amp Sons New York 2004 ISBN 0 471 19350 X Bruce Alberts Alexander Johnson Peter Walter Julian Lewis Martin Raff Keith Roberts Molecular Biology of the Cell 5 Auflage Taylor amp Francis 2007 ISBN 978 0815341062 Normdaten Sachbegriff GND 4071905 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glykoproteine amp oldid 219160160