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Isopren ist der Trivialname fur den ungesattigten Kohlenwasserstoff 2 Methylbuta 1 3 dien Es ist ein Derivat des 1 3 Butadiens Isopren ist die Grundeinheit der Terpene wird selbst aber meist nicht zu diesen gezahlt Isopren wird von vielen Pflanzen produziert und in die Erdatmosphare abgegeben Es ist neben Methan der Kohlenwasserstoff mit der hochsten Emissionsrate StrukturformelAllgemeinesName IsoprenAndere Namen 2 Methyl 1 3 butadienSummenformel C5H8Kurzbeschreibung farblose hochentzundliche Flussigkeit mit mildem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 78 79 5EG Nummer 201 143 3ECHA InfoCard 100 001 040PubChem 6557ChemSpider 6309Wikidata Q271943EigenschaftenMolare Masse 68 12 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 0 68 g cm 3 1 Schmelzpunkt 146 C 1 Siedepunkt 34 C 1 Dampfdruck 604 hPa 20 C 1 874 hPa 30 C 1 1 23 bar 40 C 1 Loslichkeit sehr schlecht in Wasser 0 7 g l 1 bei 20 C 1 gut in Ethanol und Diethylether 2 Brechungsindex 1 4218 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 224 350 341 412P 201 210 240 273 308 313 403 233 1 MAK Schweiz 3 ml m 3 bzw 8 5 mg m 3 4 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Synthese 3 Bedeutung und Vorkommen 3 1 Isoprenproduktion durch Pflanzen 3 2 Isopren in Tieren 3 3 Isopren in der Atmosphare 4 Eigenschaften 4 1 Physikalische Eigenschaften 4 2 Chemische Eigenschaften 4 3 Sicherheitstechnische Kenngrossen 5 Verwendung 6 Sicherheitshinweise und Toxikologie 7 Merkhilfe 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1860 isolierte Charles Hanson Greville Williams durch trockene Destillation die Zersetzungsprodukte des Naturkautschuks und nannte das leichteste Isopren 5 Die Strukturformel stammte von William A Tilden 1882 der auch Isopren in Terpentinol fand Korrekte Vorstellungen vom Aufbau von Naturkautschuk aus Isopren hatte Hermann Staudinger 1920 wobei er in Samuel Pickles 1906 einen Vorlaufer hatte Synthese BearbeitenEs gibt eine Vielzahl von Synthesen fur Isopren 6 Ethen reagiert mit Propen zu 2 Methyl 1 buten 6 2 Methylbuten wird an Chromoxid Aluminiumoxid Katalysatoren zum Isopren dehydriert Eine weitere Moglichkeit ist die Dimerisierung von Propen zu 2 Methyl 1 penten und die nachfolgende Abspaltung von Methan nbsp Darstellung von Isopren aus PropenWeitere Synthesen sind z B die Thermolyse von Terpentin in der Isoprenlampe nach C H Arries oder die Pyrolyse von Dipenten oder Limonen 6 Die am haufigsten verwendete Synthese ist die saurekatalysierte Additionsreaktion von Formaldehyd an Isobuten uber die Prins Reaktion bei der 1 3 Dioxan entsteht das in der Gasphase bei 200 bis 300 C uber einem Saurekatalysator wie Phosphorsaure zu Isopren gespalten wird 6 Eine weitere Synthese ausgehend von Isobuten und Formaldehyd erzeugt 2 Methyl 1 buten 4 ol das bei 100 C in einer Losung aus Salzsaure und Natriumchlorid dehydatisiert wird 6 Ebenso kann Isopren aus 2 Methylbutanal erzeugt werden das durch Rhodium katalysierte Hydroformylierung von 2 Buten und anschliessende Dehydratisierung erzeugt wird 6 Bedeutung und Vorkommen BearbeitenIsoprenproduktion durch Pflanzen Bearbeiten Vom Isopren lassen sich formal viele Naturstoffe ableiten die zu den isoprenoiden Naturstoffen zusammengefasst werden Ein Beispiel hierfur sind die Steroide und Terpene Der direkte Vorlaufer und Ausgangspunkt der Biosynthese der Isoprenoide ist jedoch nicht Isopren sondern das biochemisch aktivierte Isopentenyl Pyrophosphat IPP und dessen Isomer Dimethylallylpyrophosphat DMAPP Isopren selbst wird von vielen Baumen und Phytoplankton produziert der Grund dafur ist aber nicht geklart Gemass einer Hypothese soll das gasformige Isopren die Pflanzen vor Oxidation durch bodennahes Ozon schutzen Eine Pflanze deren freigesetztes Isopren bei Windstille an heissen Tagen angezundet werden kann ist Diptam Dictamnus sp englisch gas plant Die Pflanze nimmt dabei keinen Schaden 7 Isopren kommt verknupft in wiederholenden Einheiten in Membranen der Archaea vor Dort bilden sie die hydrophoben Anteile der Lipide und sind uber Etherbindungen mit Glycerinmolekulen verknupft Die Isopreneinheiten der ausseren und inneren Schicht konnen sich verbinden sodass eine einlagige Lipidschicht entsteht 8 Isopren in Tieren Bearbeiten Isopren ist der am haufigsten vorkommende Kohlenwasserstoff in der ausgeatmeten Luft des Menschen 9 10 Die geschatzte Bildungsrate im menschlichen Korper ist 0 15 µmol kg h entsprechend circa 17 mg Tag fur eine Person von 70 kg Isopren kommt in niedrigen Konzentrationen in vielen Lebensmitteln vor Isopren in der Atmosphare Bearbeiten Isopren wird von Pflanzen in die Atmosphare abgegeben Die jahrliche Emission betragt etwa 600 Megatonnen die Halfte davon stammt aus tropischen Baumen Das entspricht etwa den jahrlichen Methanemissionen Isopren wird durch die Reaktion mit OH Radikalen und Ozon abgebaut dabei entstehen Aldehyde Peroxide und organische Nitrate die sich in Tropfchen losen oder Partikel bilden konnen 11 12 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Isopren ist eine farblose niedrigsiedende Flussigkeit Der Siedepunkt unter Normaldruck liegt bei 34 C 13 Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10 P A B T C P in bar T in K mit A 4 08822 B 1108 151 und C 35 731 im Temperaturbereich von 215 6 bis 234 9 K 14 bzw mit A 3 21586 B 706 92 und C 87 046 im Temperaturbereich von 289 9 bis 307 K 15 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Isopren dimerisiert im Sinne einer Diels Alder Reaktion beim Erhitzen zu Limonen die Reaktion gelang erstmals Gustave Bouchardat im Jahr 1878 Isopren wird mit Acrylsauremethylester in einer Diels Alder Reaktion zu racemischem 4 Methylcyclohex 3 en 1 carbonsauremethylester umgesetzt Dieser ergibt in einer Grignard Reaktion mit Methylmagnesiumbromid CH3MgBr Grignard Reagenz nach der Hydrolyse a Terpineol als Racemat nbsp Synthese von a Terpineol RS a Terpineol Sicherheitstechnische Kenngrossen Bearbeiten Isopren bildet leicht entzundliche Dampf Luft Gemische Die Verbindung hat einen Flammpunkt von 54 C 1 Der Explosionsbereich liegt zwischen 1 Vol als untere Explosionsgrenze UEG und 9 7 Vol als obere Explosionsgrenze OEG 1 Der maximale Explosionsdruck betragt 9 7 bar 1 16 Die Grenzspaltweite wurde mit 0 81 mm 50 C bestimmt 1 16 Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIB Die Zundtemperatur betragt 220 C 1 16 Der Stoff fallt somit in die Temperaturklasse T3 Verwendung BearbeitenDie Verbindung kann zum cis Polyisopren Isopren Kautschuk polymerisiert und mit Isobuten und Acrylnitril copolymerisiert werden Es dient in der organischen Synthese zur Herstellung von terpenartigen Strukturen daneben auch fur Naturstoffsynthesen z B fur a Terpineol 2 Sicherheitshinweise und Toxikologie BearbeitenIsopren ist nur von geringer akuter Toxizitat Der orale LD50 Wert fur Ratten ist gt 2000 mg kg Isopren kann inhalativ und durch Verschlucken aufgenommen werden Der Kontakt mit Augen und Haut erzeugt Rotungen und Schmerz eine Inhalation ruft Husten Ubelkeit Brennen und flachen Atem hervor Im Tierversuch wirkt Isopren krebserregend und erbgutverandernd Merkhilfe Bearbeiten nbsp Isopren als Pferd dargestelltDie Strukturformel von Isopren in der Skelettschreibweise kann als Pferd gezeichnet werden Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o Eintrag zu Isopren in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2021 JavaScript erforderlich a b c Eintrag zu Isopren In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 14 August 2019 Eintrag zu Isoprene im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 78 79 5 bzw Isopren abgerufen am 2 November 2015 Artikel Whinfield Lexikon bedeutender Chemiker Harri Deutsch 1989 a b c d e f Hans Martin Weitz Eckhard Loser Isoprene In Ullmann s encyclopedia of industrial chemistry 2012 Wiley VC Band 20 S 84 doi 10 1002 14356007 a14 627 Alexander Fleisher Zhenia Fleisher Study of Dictamnus gymnostylis Volatiles and Plausible Explanation of the Burning Bush Phenomenon In Journal of Essential Oil Research 16 Jahrgang 1 Jan Feb 2004 S 1 3 doi 10 1080 10412905 2004 9698634 englisch Eberhard Breitmaier Terpene Aromen Dufte Pharmaka Pheromone Wiley VCH 2005 ISBN 978 3 527 31498 0 Biosynthese in der Google Buchsuche David Gelmont Robert A Stein James F Mead Isoprene the main hydrocarbon in human breath In Biochemical and Biophysical Research Communications 99 Jahrgang Nr 4 1981 S 1456 1460 doi 10 1016 0006 291X 81 90782 8 Julian King Helin Koc Karl Unterkofler PaweL Mochalski Alexander Kupferthaler Gerald Teschl Susanne Teschl Hartmann Hinterhuber Anton Amann Physiological modeling of isoprene dynamics in exhaled breath In Journal of Theoretical Biology Band 267 Nr 4 2010 S 626 637 doi 10 1016 j jtbi 2010 09 028 PMID 20869370 Detlev Moller Luft Chemie Physik Biologie Reinhaltung Recht de Gruyter 2003 ISBN 978 3 11 016431 2 Emissionsvolumen in der Google Buchsuche Robert Guderian Handbuch der Umweltveranderungen und Okotoxikologie Springer 2000 ISBN 978 3 540 66184 9 Abbau von Isopren in der Google Buchsuche Le Fevre R J W Sundaram A Pierens R K Molecular Polarisability the Anisotropy of the Carbon Oxygen Link in J Chem Soc 1963 479 488 Osborn Ann G Douslin Donald R Vapor pressure relations for the seven pentadienes in J Chem Eng Data 14 1969 208 209 doi 10 1021 je60041a010 Gubkov A N Fermor N A Smirnov N I Vapor Pressure of Mono Poly Systems in Zh Prikl Khim Leningrad 37 1964 2204 2210 a b c E Brandes W Moller Sicherheitstechnische Kenngrossen Band 1 Brennbare Flussigkeiten und Gase 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