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Gemische aus brennbaren Gasen Dampfen oder Stauben mit Luft und damit dem in ihr enthaltenen Sauerstoff sind bei bestimmten stofftypischen Mischungsverhaltnissen explosionsfahig Diese Mischungsverhaltnisse bestimmen den Explosionsbereich der durch seine zwei Explosionsgrenzen der oberen und der unteren Explosionsgrenze OEG bzw UEG beschrieben wird Explosionsgrenzen sind Grenzen des sogenannten Explosionsbereiches Die untere Explosionsgrenze UEG bzw die obere Explosionsgrenze OEG sind der untere bzw obere Grenzwert der Konzentration Stoffmengenanteil eines brennbaren Stoffes in einem Gemisch von Gasen Dampfen Nebeln und oder Stauben in dem sich nach dem Zunden eine von der Zundquelle unabhangige Flamme gerade nicht mehr selbststandig fortpflanzen kann Man bezeichnet den Bereich unterhalb der unteren einschliesslich der Explosionsgrenze selbst in dem die Konzentration des brennbaren Stoffes zu gering ist auch als zu mageres Gemisch Der Bereich oberhalb und inklusive der oberen Explosionsgrenze wird als zu fettes Gemisch bezeichnet Hier ist die Konzentration des brennbaren Stoffes zu hoch um explosionsartig zu reagieren Ein fettes Gemisch kann durch Luftzufuhr weiter verdunnt werden und so unter die OEG gelangen und damit explosionsfahig werden Ein mageres Gemisch kann durch Zufuhr von Brennstoff etwa durch Verdunsten oder Brenngaszufuhr auffetten und damit explosionsgefahrliche Stoffkonzentration erreichen Die Explosionsgrenzen andern sich ebenfalls bei Druck und oder Temperaturanderungen Ebenso hat auch die Luftfeuchtigkeit einen nicht unerheblichen Einfluss Die Explosionsgrenzen werden auch als Zundgrenzen bezeichnet 1 sie sind u a temperatur und druckabhangig 2 3 Bei Stauben hat zusatzlich auch die Teilchengrosse und die Teilchengrossenverteilung des Feststoffs einen Einfluss auf die Explosionsgrenzen 3 Die Explosionsgrenzen sind keine physikalischen Konstanten sondern sogenannte sicherheitstechnische Kenngrossen die im Gegensatz zu den physikalischen Konstanten sehr stark von ihrer Bestimmungsmethode abhangig sind Es ist folglich im Rahmen einer Risiko oder Gefahrdungsbeurteilung darauf zu achten dass bei deren praktischer Anwendung im Einzelfall ggf zu verifizieren ist ob in der real vorliegenden Anwendung tatsachlich auch die in der Literatur dargelegten Angaben zu den Explosionsgrenzen sicherheitstechnisch Anwendung finden konnen Wenn die Konzentration des brennbaren Stoffes in der Luft oberhalb der unteren Explosionsgrenze und unterhalb der oberen Explosionsgrenze liegt wird das Gemisch unter atmospharischen Bedingungen als explosionsfahige Atmosphare bezeichnet Unter anderen als atmospharischen Bedingungen oder anderen Oxidationspartnern als Luftsauerstoff wird allgemein vom explosionsfahigen Gemisch gesprochen Im Allgemeinen wird unter atmospharischen Bedingungen ein Umgebungstemperaturbereich zwischen 20 C und 60 C sowie ein Druckbereich zwischen 0 8 bar und 1 1 bar verstanden ATEX Leitlinien Richtlinie 94 9 EG Leitfaden fur explosionsfahige Atmospharen Die Konzentration des brennbaren Gases oder Dampfes Brennstoff zu Luft wird in Vol oder Mol angegeben Im Gegensatz dazu wird bei der Zundgrenze die Luftzahl Lambda mit der Angabe des Gewichtsanteils Luft zu Brennstoff verwendet Fur ideale Gase gilt die folgende Beziehung 1 Vol 1 Mol 10 000 ppm Das stochiometrische Volumenverhaltnis und Lambda 1 bedeutet ungefahr hochste Explosionsgefahr und beste Zundfahigkeit In nachfolgender Tabelle sind fur einige Gase bei Mischung mit Luft die untere und obere Explosionsgrenze angegeben 4 Weitere Zahlenwerte finden sich in Tabellenwerken 5 der Datenbank Chemsafe 6 und fur manche Substanzen in den Sicherheitsdatenblattern Brennbare Gase UEG mager in Vol stochiometrischin Vol OEG fett in Vol Kohlenstoffmonoxid 10 9 30 76Methan 4 4 9 5 16 5Wasserstoff 4 30 77Ethin Acetylen 2 5 7 7 80Propan 7 1 7 4 0 10 8Monosilan 1 5 98Brennbare Dampfe 4 UEG mager in Vol stochiometrischin Vol OEG fett in Vol Nitromethan 7 3 22 2Methanol 6 7 36Ethanol Athanol 3 4 6 5 19Benzin 1 4 7 6Kerosin 0 7 5 0Diesel 0 6 7 5Siehe auch BearbeitenExplosionspunktEinzelnachweise Bearbeiten Roy Bergdoll Sebastian Breitenbach Die Roten Hefte Heft 1 Verbrennen und Loschen 18 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2019 ISBN 978 3 17 026968 2 Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben Abhangigkeit sicherheitstechnischer Kenngrossen vom Druck unterhalb des atmospharischen Druckes In D Pawel E Brandes Physikalisch Technische Bundesanstalt PTB Braunschweig 1998 abgerufen am 29 Februar 2020 a b E Brandes M Thedens Kenngrossen des Explosionsschutzes bei nichtatmospharischen Bedingungen Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 432 kB Physikalisch Technische Bundesanstalt 2003 a b Gases Explosive and Flammability Concentration Limits englisch E Brandes W Moller Sicherheitstechnische Kenngrossen Band 1 Brennbare Flussigkeiten und Gase Wirtschaftsverlag NW Verlag fur neue Wissenschaft Bremerhaven 2003 Chemsafe Abgerufen am 12 Marz 2020 englisch Neue untere Explosionsgrenzwerte UEG fur brennbare Gase und Dampfe in Luft PDF Landesfeuerwehrschule Baden Wurttemberg 7 September 2007 abgerufen am 9 August 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Explosionsgrenze amp oldid 237673861