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Die Loslichkeit eines Stoffes gibt an in welchem Umfang ein Reinstoff in einem Losungsmittel gelost werden kann Sie bezeichnet die Eigenschaft des Stoffes sich unter homogener Verteilung als Atome Molekule oder Ionen im Losungsmittel zu vermischen d h zu losen Zumeist ist das Losungsmittel eine Flussigkeit Es gibt aber auch feste Losungen wie etwa bei Legierungen Glasern keramischen Werkstoffen und dotierten Halbleitern Bei der Losung von Gasen in Flussigkeiten bezeichnet der Begriff Loslichkeit einen Koeffizienten der die in der Flussigkeit geloste Gasmenge bei einem bestimmten Druck des Gases angibt wenn sich das Gas zwischen Gasraum und Flussigkeit im Diffusionsgleichgewicht befindet d h genau so viel hinein wie heraus diffundiert Die Loslichkeit ist ausserdem von der Temperatur vom Druck in geringem Umfang auch bei nicht gasformigen Verbindungen und bei einigen Verbindungen vom pH Wert 1 abhangig 2 3 4 Auflosen von Salz als Beispiel fur eine losliche Verbindung Inhaltsverzeichnis 1 Unterschiedliche Definitionen 2 Qualitative Loslichkeit 3 Quantitative Loslichkeit 3 1 Loslichkeit und Loslichkeitsprodukt 3 2 Beispiel fur die Berechnung der Konzentration der gesattigten Losung eines Salzes 3 3 Abhangigkeit von der Temperatur 3 4 Abhangigkeit von der Reinheit des Losungsmittels 3 5 Verbale Einstufung nach Europaischem Arzneibuch 3 6 Bestimmung der Loslichkeit 3 6 1 Bestimmung durch Leitfahigkeitsmessungen 4 Losung von Gasen in Flussigkeiten 5 Losung in Feststoffen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUnterschiedliche Definitionen BearbeitenNach dem europaischen Arzneibuch versteht man unter Loslichkeit das bei Sattigung hochstmoglicher Konzentration des Stoffs im Losungsmittel vorliegende Verhaltnis von geloster Stoffmasse zum Volumen des Losungsmittels bei Raumtemperatur 5 Diese Definition unterscheidet sich von der Definition der Massenkonzentration welche trotz gleicher Einheit von g l das Verhaltnis von Stoffmasse zu Volumen der Losung angibt Die Massenkonzentration wird zum Beispiel von der IUPAC als eine mogliche quantitative Angabe fur die Loslichkeit definiert analytische Zusammensetzung einer gesattigten Losung ausgedruckt in Form des Anteils eines gelosten Stoffes in einem bestimmten Losungsmittel 6 Das bekannte CRC Handbook of Chemistry and Physics gibt die Loslichkeit als Stoffmasse der Verbindung mit Ausnahme des Kristallwassers von Hydraten die sich in 100 g Wasser losen lassen an 7 Im Allgemeinen unterscheidet man qualitative Loslichkeit Ist der Stoff in einem bestimmten Losungsmittel uberhaupt in erkennbarem Masse loslich quantitative Loslichkeit Sie gibt die genaue Stoffmenge an die sich maximal im Einheitsvolumen eines bestimmten Losungsmittels lost Qualitative Loslichkeit BearbeitenBei Temperaturen uber dem absoluten Nullpunkt gibt es aus thermodynamischen Grunden Entropie fur jeden Stoff in jedem anderen Stoff eine gewisse Loslichkeit wie es im Artikel Reinstoff beschrieben wird Die zunehmende Genauigkeit der Analysemethoden bestatigt das Eine Unterscheidung zwischen loslich und unloslich ist von den gewahlten Grenzbedingungen abhangig Es handelt sich also um relative Feststellungen wie schwer loslich begrenzt loslich oder unbegrenzt loslich ein Stoff in einem anderen ist Eine ubliche Einteilung der Loslichkeiten ist uber die Menge an maximal gelostem Stoff gegeben Unter 0 1 mol l gelostem Stoff bezeichnet man als schwerloslich zwischen 0 1 und 1 mol l als massig loslich und Loslichkeiten grosser als 1 mol l gelten als leicht loslich 8 In welchen Flussigkeiten ein Feststoff gut loslich ist hangt von den molekularen Eigenschaften des Stoffes und der Flussigkeit ab So sind salzartige Stoffe Ionen Verbindungen fast nur in polaren Losungsmitteln wie Wasser oder beispielsweise Fluorwasserstoff HF loslich Viele lipophile fettliebende Stoffe sind dagegen nur in organischen Losungsmitteln wie Benzin einem unpolaren apolaren Losungsmittel nennenswert loslich Polar bedeutet in diesem Zusammenhang dass die Molekule des Losungsmittels ein Dipolmoment aufweisen und deshalb mit geladenen Ionen oder ihrerseits polaren Molekulen des zu losenden Stoffs in Wechselwirkung treten jedoch ohne dass es zu einer Reaktion kommt Einige Stoffe zum Beispiel Ethanol oder Aceton sind sowohl mit Wasser als auch mit unpolaren Losungsmitteln in jedem Mengenverhaltnis mischbar da sie sowohl polare als auch unpolare Bereiche besitzen amphiphil sind Die Polaritat von Losungsmitteln ist skalierbar die eluoptrope Reihe Unterschiedliche Polaritaten und damit unterschiedliche Loslichkeiten werden in den chromatografischen Verfahren zum Trennen von Stoffen genutzt Siehe auch Eigenschaften des Wassers Wasser als LosungsmittelQuantitative Loslichkeit BearbeitenLoslichkeit und Loslichkeitsprodukt Bearbeiten Die quantitative Loslichkeit ist definiert als die Sattigungskonzentration eines Stoffs in einem reinen Losungsmittel zum Beispiel Wasser bei einer bestimmten Temperatur 9 Die Loslichkeit eines Stoffes in einem Losungsmittel muss nicht begrenzt sein So ist Schwefelsaure mit Wasser in beliebigen Verhaltnissen mischbar nbsp Flussig Flussig Gleichgewicht im Phenol Wasser GemischBei der Mischung von Phenol mit Wasser gibt es bei Raumtemperatur zwei Bereiche eine Losung von bis zu 8 Phenol in Wasser und eine Losung von bis zu 25 Wasser in Phenol Dazwischen bleibt ein Bereich verbotener Mischungsverhaltnisse Werden Phenol und Wasser in diesen Verhaltnissen zusammengemischt fuhrt dies zur Ausbildung von zwei flussigen Phasen Der Bereich der nicht moglichen Mischungsverhaltnisse wird als Mischungslucke bezeichnet Oberhalb einer bestimmten Temperatur der oberen kritischen Temperatur der Losung im Fall von Phenol und Wasser bei ca 340 K 67 C ist das Gemisch jedoch vollstandig in jedem Verhaltnis mischbar Die quantitative Loslichkeit oder Loslichkeitsgrenze gibt bei begrenzt loslichen Systemen die maximale Konzentration des einen Stoffes in dem anderen an bei der das Gemisch unter Gleichgewichtsbedingungen noch einphasig ist Die Loslichkeitsgrenze ist temperaturabhangig Wird die Loslichkeitsgrenze uberschritten so scheidet sich eine zweite Phase aus Fehlt die notige Aktivierungsenergie oder Diffusion fur das Ausscheiden der zweiten Phase so bleibt das Gemisch auch oberhalb der Loslichkeitsgrenze einphasig in einem metastabilen ubersattigten Zustand Bei Salzen folgt die Loslichkeit L displaystyle L nbsp aus dem Loslichkeitsprodukt K L displaystyle K L nbsp unter der Bedingung dass sich das Salz A m B n displaystyle A m B n nbsp in m A displaystyle m text A nbsp und n B displaystyle n text B nbsp Ionen teilt K L c e q m A c e q n B displaystyle K L c eq m mathrm A cdot c eq n mathrm B nbsp Liegt keines der beteiligten Ionen zusatzlich aus einer Mischung vor kann die Loslichkeit des betreffenden Salzes berechnet werden Die Loslichkeit des Salzes A m B n displaystyle A m B n nbsp ist L c e q A m c e q B n K L n n m m n m displaystyle L frac c eq mathrm A m frac c eq mathrm B n sqrt n m frac K L n n cdot m m nbsp Die quantitative Loslichkeit wird wie allgemein die Konzentration von Losungen in verschiedenen Einheiten angegeben auch erganzt um die Temperatur g l Losung Massenkonzentration ggf auch mg l g g Losung Massenanteil Massenprozent bei Bezug auf 100 g l l Losung Volumenkonzentration Vol bei Bezug auf 100 l ggf auch ml l mol l Losung Stoffmengenkonzentration val l Losung Normalitat veraltet mol kg Losemittel Molalitat Beispiel fur die Berechnung der Konzentration der gesattigten Losung eines Salzes Bearbeiten Berechnung der Konzentration c fur eine gesattigte Losung von Aluminiumsulfat in Wasser bei bekanntem KL A l 2 S O 4 3 2 A l 3 3 S O 4 2 displaystyle mathrm Al 2 SO 4 3 rightleftharpoons 2 Al 3 3 SO 4 2 nbsp K L c e q 2 A l 3 c e q 3 S O 4 2 displaystyle K L c eq 2 mathrm Al 3 cdot c eq 3 mathrm SO 4 2 nbsp Das heisst aus jedem Mol Aluminiumsulfat entstehen in der Losung 2 Mol Aluminium und 3 Mol Sulfationen Weiterhin gelten folgende Zusammenhange c e q A l 3 2 c und c e q S O 4 2 3 c displaystyle c eq mathrm Al 3 2 c quad text und quad c eq mathrm SO 4 2 3 c nbsp Die Faktoren vor c wie die Exponenten in der vorhergehenden Gleichung sind die stochiometrischen Faktoren In die Gleichung fur KL eingesetzt ergibt sich K L 2 c 2 3 c 3 displaystyle K L 2 c 2 cdot 3 c 3 nbsp womit c K L 2 2 3 3 5 displaystyle c sqrt 5 frac K L 2 2 cdot 3 3 nbsp Die Zahlenwerte fur die Loslichkeitsprodukte erhalt man aus den freien Standard Enthalpien Abhangigkeit von der Temperatur Bearbeiten nbsp Loslichkeit einiger Salze in Wasser bei verschiedenen TemperaturenDie Loslichkeit eines Stoffes in einem anderen hangt in erster Naherung von der Losungsenthalpie ab Ist die Losungsreaktion endotherm positive Losungsenthalpie so steigt die Loslichkeit beim Erhitzen Bei einer exothermen Losungsreaktion sinkt die Loslichkeit beim Erhitzen Ist die Losungsenthalpie annahernd null wie etwa bei Kochsalz so andert sich die Loslichkeit beim Erhitzen kaum 10 Wie hoch die Loslichkeit ist hangt jedoch nicht nur von der Losungsenthalpie sondern auch von der Losungsentropie ab Eine negative Losungsenthalpie tragt damit zwar zu einer guten Loslichkeit bei dennoch kann ein Salz schwer loslich sein falls die Losungsentropie gleichfalls negativ ist 11 Abhangigkeit von der Reinheit des Losungsmittels Bearbeiten Fur eine genaue Abschatzung der Loslichkeit einer Verbindung ist die Reinheit des Losungsmittels zu beachten So unterscheiden sich zum Beispiel naturliche Gewasser in mehreren Punkten vom reinsten Wasser Sie konnen wesentlich saurer oder basischer sein als reinstes Wasser So kann durch gelostes Kohlendioxid oder sauren Regen das Wasser einen pH Wert von bis zu 3 in Oberflachengewassern erreichen Meerwasser dagegen ist in der Regel alkalisch mit einem mittleren pH Wert von etwa 8 2 Daneben kann die Anwesenheit von naturlichen Huminstoffen im Wasser die Loslichkeit lipophiler Stoffe scheinbar erhohen Auch das Vorhandensein suspendierte Partikel Trubstoffe Schwebstoffe kann durch Absorption an deren Oberflache die Loslichkeit scheinbar beeinflussen Durch das in Meerwasser vorhandene Salz muss dieses als mehrphasiges System betrachtet werden So erniedrigt sich in der Regel die Loslichkeit unpolarer Verbindungen in salzhaltigen Gewassern 9 In solchen gemischten Losungen wie im naturlichen Wasser mit einer Vielzahl von Ionen stimmen die Konzentrationen von Anionen und Kationen nicht stochiometrisch paarweise uberein wie es der Losung einzelner Salze entsprache Ein Beispiel hierfur ist der geloste Kalk der durch gelostes Kohlenstoffdioxid als Calciumhydrogencarbonat in Losung geht und den wesentlichen Beitrag zur Wasserharte bildet Uber das Dissoziationsgleichgewicht der Kohlensaure verschiebt sich mit dem wechselnden Kohlenstoffdioxidgehalt des Wassers durch Atmung und Photosynthese der Wasserorganismen auch die Konzentrationen der Carbonat und Hydrogencarbonat Anionen die Konzentration der Calcium Kationen bleibt unberuhrt In diesem Fall entscheidet das Produkt aus den nicht aquivalenten Konzentrationen an Calcium und Carbonat Ionen daruber ob und in welchem Umfang es wegen einer Uberschreitung des Loslichkeitsproduktes zu einer Ausfallung von Calciumcarbonat als Kesselstein oder Seekreide kommt Verbale Einstufung nach Europaischem Arzneibuch Bearbeiten Das Europaische Arzneibuch definiert die folgenden Begriffe bei 15 C bis 25 C 12 Bezeichnung V Losungsmittel in ml je g Stoff g l 1 Losungsmittelsehr leicht loslich lt 1 gt 1000leicht loslich 1 bis 10 100 bis 1000loslich 10 bis 30 33 bis 100wenig loslich 30 bis 100 10 bis 33schwer loslich 100 bis 1000 1 bis 10sehr schwer loslich 1000 bis 10000 0 1 bis 1praktisch unloslich gt 10000 lt 0 1Bestimmung der Loslichkeit Bearbeiten Die genaue Bestimmung der Loslichkeit ist besonders bei im Losungsmittel schwerloslichen Stoffen nicht einfach Dies liegt an der erforderlichen oft sehr langsamen Gleichgewichtseinstellung und der Anwesenheit von ungelosten Partikeln der zu messenden Stoffe im Losungsmittel Diese Schwierigkeiten konnen durch die Saulenelutionsmethode vermieden werden 9 Besonders hinderlich ist die Neigung mancher Stoffe zur Ausbildung kolloidaler Losungen die eine zu hohe Loslichkeit vortauscht Ein besonders anschauliches Beispiel dafur ist die Bestimmung der Wasserloslichkeit extrem hydrophober Stoffe wie der Permethylsiloxane 9 13 Die Wasserloslichkeit leichter loslicher Stoffe uber ca 10 mg l konnen nach der Kolbenmethode Shake Flask bestimmt werden Bei dieser wird der Wert durch Sattigung der Wasserphase bei geringfugig erhohter Temperatur und anschliessende Konzentrationsbestimmung nach Aquilibrierung und Abtrennung des ungelosten Stoffs gemessen 9 Eine weitere Methode ist die potentiometrische Titration 14 Die Wasserloslichkeit eines Stoffs kann auch aus ihrem Verteilungskoeffizienten zwischen 1 Octanol und Wasser KOW abgeschatzt werden Besonders wenn es eine Reihe von strukturell verwandten Chemikalien gibt lassen sich durch die quantitative Struktur Wirkungs Beziehung die physikalisch chemischen Eigenschaften des Stoffs gut abschatzen 9 beispielsweise mittels EPI Suite 15 Bestimmung durch Leitfahigkeitsmessungen Bearbeiten Fur in Wasser sehr schwer losliche Salze z B BaSO4 PbS HgS AgCl kann das Loslichkeitsprodukt aus Leitfahigkeitsmessungen mit empfindlichen Konduktometern ermittelt werden Zur Berechnung wird ferner die Grenzleitfahigkeit des Salzes bei unendlicher Verdunnung benotigt Friedrich Kohlrausch und Arnold F Holleman entwickelten diese Bestimmungsmethode 16 17 18 Losung von Gasen in Flussigkeiten BearbeitenAn der Grenzflache zwischen Gasen und Flussigkeiten kommt es durch Diffusion zum Austausch von Gasmolekulen zwischen der Losung und dem Gasraum Dabei ist der Eintritt von Molekulen in die Losung proportional dem Partialdruck des Gases und der Austritt ist proportional der Konzentration des Gases in der Losung siehe Henry Gesetz Bei der sogenannten Sattigungskonzentration herrscht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen beiden Diffusionsrichtungen Die Sattigungskonzentration ist proportional zum Partialdruck im Gasraum Die verbindende Proportionalitatskonstante wird hier als Loslichkeit praziser als Loslichkeitskoeffizient bezeichnet GasloslichkeitGas i Sattigungskonzentrationi PartialdruckiDer Index i bezieht sich dabei auf das Gas in moglichen gemischten Losungen wie etwa bei der Losung des Gasgemisches Luft in Wasser In der Regel nimmt diese Loslichkeit von Gasen in Flussigkeiten mit steigender Temperatur ab Ebenso wirken sich im Wasser geloste Feststoffe mindernd auf die Gasloslichkeit aus Deshalb ist beispielsweise in Meerwasser weniger Sauerstoff loslich als in Susswasser Eine Abweichung von der Proportionalitat zwischen Gasdruck und Gleichgewichtskonzentration macht sich erst bei sehr hohen Drucken im Vergleich zum Atmospharendruck bemerkbar Losung in Feststoffen BearbeitenDie Gesetzmassigkeiten der Loslichkeit bleiben prinzipiell auch fur Feststoffe erhalten Auch hier konnen unterschiedliche Phasen beobachtet werden Ist ein festes Gemisch einphasig liegt eine Losung vor Kristalline Stoffe bilden dabei Mischkristalle oder intermetallische Verbindungen Getrennte Phasen liegen oft sehr feinverteilt vor Dies ist besonders der Fall bei gegenuber der Diffusionsgeschwindigkeit hoher Abkuhlgeschwindigkeit bei der Entstehung oder bei eutektischer Zusammensetzung Daher ist mit blossem Auge eine Beurteilung der Loslichkeit meist nicht moglich besonders da auch einphasige Systeme oft kristallin gekornt sind und ausserdem interkristalline Korngrenzenphasen entstehen konnen Hilfsmittel sind Diagramme des Temperaturverlaufes der Abkuhlung wo Phasenumwandlungen als Haltepunkte oder Knicke erscheinen und lichtmikroskopische sowie weitere kristallographische Untersuchungen mit noch hoherem Aufwand Wesentlich haufiger als bei Flussigkeiten liegen bei Feststoffen metastabile Losungen vor Diese entstehen besonders dann wenn im bereits erstarrten Gemisch bei Temperaturabnahme die Loslichkeit abnimmt und keine ausreichende Diffusionsgeschwindigkeit mehr gegeben ist Durch Losungsgluhen kann eine gleichmassige Loslichkeit in einer Legierung nahe dem thermodynamischen Gleichgewicht erreicht werden Die Loslichkeit von Feststoffen ineinander bzw deren Mehrphasigkeit und die Veranderung dieser Eigenschaft mit der Temperatur ist von grosser Bedeutung fur die Bildung technischer Legierungen Dabei ist auch oft eine Mehrphasigkeit erwunscht Kupfer Nickel und Silber Gold sind Beispiele fur Systeme mit vollstandiger Loslichkeit bei jeder Zusammensetzung das Letztere kommt als Elektron auch naturlich vor Stahle sind dagegen weit uberwiegend mehrphasig Ferrit Austenit Martensit Zementit als einphasige Legierungen sind nur hochlegierte ferritische Chromstahle mit 15 bis 30 Chrom und weniger als 0 1 Kohlenstoff von technischer Bedeutung Das System Kupfer Zink hat bei Raumtemperatur funf verschiedene Phasen die durch Mischungslucken getrennt sind Je nach Zusammensetzung liegt nur eine davon oder in der Mischungslucke zwischen zwei Phasen ein Gemisch dieser beiden vor Im technisch relevanten Bereich Messing Kupfergehalt min 50 liegen zwei dieser Phasen Das System Kupfer Zinn zu dem die Zinnbronze als alteste technische Legierung gehort ist ein Beispiel fur metastabile Verhaltnisse Zwischen 520 C und 586 C ist Zinn in Kupfer mit einem Anteil bis zu 15 8 der bei dieser Temperatur bereits festen Legierung loslich Obwohl bei Raumtemperatur im Gleichgewicht die Loslichkeit von Zinn nahe null liegt bleibt Material das bei der erhohten Temperatur eine solche Zinnkonzentration nicht uberschritten hat bei weiterer Abkuhlung einphasig da nun kaum noch Diffusion stattfindet Andererseits entmischt sich bereits bei der vorangehenden Erstarrung die Schmelze und das zuletzt erstarrte Material kann die Grenze von 15 8 Zinn schon bei deutlich niedrigeren Zinngehalten der Legierung uberschreiten Wegen der grossen Diffusionstragheit des Zinns konnen diese Konzentrationsunterschiede nur durch langeres Gluhen bei ca 750 C ausgeglichen werden Beide Effekte zusammen fuhren dazu dass gegossene Zinnbronze je nach Abkuhlgeschwindigkeit bei Zinngehalten von maximal 4 bis 6 einphasig ist und durch Gluhen sogar Einphasigkeit bis 15 erreicht werden kann obwohl bei Raumtemperatur keine nennenswerte Loslichkeit gegeben ist Siehe auch BearbeitenVan t Hoff Faktor Aussalzen Eigenioneneffekt Einsalzeffekt Henry GesetzWeblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Anorganische Chemie fur Schuler Loslichkeit von Salzen und das Loslichkeitsprodukt Lern und Lehrmaterialien nbsp Wikibooks Tabellensammlung Chemie Loslichkeit einiger Gase Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Fessmann Helmut Orth Angewandte Chemie und Umwelttechnik fur Ingenieure Handbuch fur Studium und betriebliche Praxis ecomed Storck GmbH 2002 ISBN 3 609 68352 X S 299 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Solubility and pH Principles of General Chemistry abgerufen am 18 August 2018 Peter Rudolph Handbook of Crystal Growth Bulk Crystal Growth Elsevier 2014 ISBN 978 0 444 63306 4 S 1192 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Y Taniguchi K Hara M Senoo High Pressure Liquids and Solutions Elsevier 2013 ISBN 978 1 4832 9051 5 S 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Martin Bultmann Grundlagen der Arzneiformenlehre ein Leitfaden zu Vorlesung und Praktikum BoD Books on Demand 2003 ISBN 3 8330 0794 X S 5 books google de solubility In Alan D McNaught Andrew Wilkinson IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book 2 Auflage Blackwell Scientific Publications Oxford 1997 ISBN 0 9678550 9 8 doi 10 1351 goldbook S05740 englisch korrigierte Fassung erstellt von M Nic J Jirat B Kosata mit Aktualisierungen von A Jenkins 2006 William M Haynes CRC Handbook of Chemistry and Physics 94th Edition CRC Press 2016 ISBN 978 1 4665 7115 0 S 19 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Jander Blasius Einfuhrung in das anorganisch Chemische Praktikum 14 Auflage S Hirzel Leipzig 1995 ISBN 3 7776 0672 3 a b c d e f Walter Klopffer Verhalten und Abbau von Umweltchemikalien Wiley 2013 ISBN 978 3 527 32673 0 S 36 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Charles E Mortimer Ulrich Muller Chemie das Basiswissen der Chemie 126 Tabellen Georg Thieme Verlag 2007 ISBN 978 3 13 484309 5 S 207 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rudi Hutterer Fit in Anorganik Das Prufungstraining fur Mediziner Chemiker und Biologen Springer Verlag 2012 ISBN 978 3 8348 2304 5 S 284 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Europaisches Arzneibuch 8 Ausgabe 2 Nachtrag S 5614 f 1 4 Monographien Sudarsanan Varaprath Cecil L Frye Jerry Hamelink Aqueous solubility of permethylsiloxanes silicones In Environmental Toxicology and Chemistry Band 15 Nr 8 1996 S 1263 1265 doi 10 1002 etc 5620150803 Alexander Glomme Biorelevante Loslichkeit schwerloslicher Arzneistoffe Cuvillier 2004 ISBN 3 86537 263 5 S 12 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche OCSPP US EPA EPI Suite Estimation Program Interface 9 Marz 2015 abgerufen am 9 Dezember 2022 englisch Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch Friedrich Rose Die Loslichkeit einiger schwer loslicher Korper im Wasser beurteilt aus der elektrischen Leitungsfahigkeit der Losungen In Zeitschrift fur Physikalische Chemie 12U Nr 1 1893 S 234 243 doi 10 1515 zpch 1893 1221 Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch Friedrich Rose Die Loslichkeit einiger schwer loslicher Korper im Wasser beurtheilt aus der electrischen Leitungsfahigkeit der Losungen In Annalen der Physik Band 286 Nr 9 1893 S 127 137 doi 10 1002 andp 18932860907 Arnold F Holleman Bestimmungen der Loslichkeit sogenannter unloslicher Salze In Zeitschrift fur Physikalische Chemie 12U Nr 1 1893 S 125 139 doi 10 1515 zpch 1893 1210 Normdaten Sachbegriff GND 4114435 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Loslichkeit amp oldid 233890770