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In Form von Calciumhydrogencarbonat auch Calciumbicarbonat Summenformel Ca HCO3 2 theoretische molare Masse 162 11 g mol 1 sind Calciumionen in Leitungs Wasser gelost Der Stoff selbst kann nicht als Reinsubstanz unter Normalbedingungen dargestellt werden Daher ist es auch nicht moglich Stoffeigenschaften wie Schmelzpunkt u A anzugeben Seine Loslichkeit betragt bei 20 C und 1 atm 1 66 g je 100 g H2O also wesentlich hoher als die von Calciumcarbonat 1 4 mg pro 100 g H2O bei 20 C 1 Das Gleichgewicht mit Kohlenstoffdioxid BearbeitenCalciumhydrogencarbonat bildet sich bei der Verwitterung von Kalkstein der im Wesentlichen aus Calciumcarbonat besteht durch die Einwirkung von Wasser und Kohlenstoffdioxid 2 Das Kohlenstoffdioxid lost sich mit Wasser teilweise als Kohlensaure die weiter zu Hydrogencarbonat dissoziiert und dabei Protonen liefert Zugleich lost sich Calciumcarbonat in geringen Mengen im Wasser unter Freisetzung von Carbonat Ionen Diese ubernehmen die von der Kohlensaure angebotenen Wasserstoff Ionen und werden ebenfalls zu Hydrogencarbonat Ionen 3 So stammt bei der kohlensauren Auflosung von Kalkstein jeweils ein Aquivalentanteil Hydrogencarbonat Ionen aus der Kohlensaure der andere aus dem Stein C a C O 3 C O 2 H 2 O C a 2 a q 2 H C O 3 a q displaystyle mathrm CaCO 3 CO 2 H 2 O rightleftharpoons Ca 2 aq 2 HCO 3 aq nbsp Um Calciumhydrogencarbonat in Losung zu halten ist eine bestimmte Konzentration an sogenannter zugehoriger Kohlensaure vonnoten Chemisch gesehen unterscheidet sich diese nicht von irgendeiner anderen Kohlensaure es geht nur um den Mengenanteil Diese zugehorige Kohlensaure stellt im Dissoziations Gleichgewicht mit den vorhandenen Hydrogencarbonat Ionen den pH Wert des Wassers gerade so niedrig ein dass der von diesem pH Wert wiederum abhangige Anteil an Carbonat Ionen zusammen mit der vorhandenen Calcium Konzentration gerade das Loslichkeitsprodukt von Calciumcarbonat noch nicht uberschreitet Ist mehr als die zugehorige Menge an freier Kohlensaure in der Losung vorhanden nennt man diese Kohlensauremenge uberschussig Sie kann mit weiterem Kalkstein reagieren und ihn losen Der Mengenanteil davon der weiteren Kalk lost und in das zusatzliche Calciumhydrogencarbonat eingeht wird als kalkaggressive Kohlensaure bezeichnet Der Rest der uberschussigen Kohlensaure stockt dabei die zugehorige Kohlensaure auf das neue hohere Mass auf Calciumhydrogencarbonat existiert also nur in wassriger Losung in Koexistenz aquivalenter Mengen an Calcium und Hydrogencarbonat Ionen Bei der Verdunstung des Wassers oder bei Erhitzen entweicht das Kohlenstoffdioxid aus der Losung ebenso kann es durch Photosynthese vermindert werden Dadurch verschiebt sich das Dissoziationsgleichgewicht der Kohlensaure wieder in Richtung der Carbonat Ionen also auf die linke Seite der obigen Reaktionsgleichung Somit wird das Loslichkeitsprodukt des Calciumcarbonats wieder uberschritten und es bildet sich wieder unloslicher Kalkstein Dieser Vorgang liegt der Entstehung von Kalksinter Travertin oder von Kalktuff zugrunde aber auch der Bildung von Kalksedimenten Seekreide in Seen und Ozeanen Auch das im nordlichen Alpenvorland vorkommende Nagelfluh genannte Konglomerat Sedimente der Molassen oder eiszeitliche Gerolle kann so entstehen indem Kies oder Schotter durch das Bindemittel Kalk zu einem Naturbeton verbacken wird Wasserwerke passen den Kohlensauregehalt so an den Kalkgehalt des Trinkwassers an dass sich in eisernen Rohrleitungen eine dunne Kalkschicht ausbildet die das Rosten verhindert Um den Leitungsquerschnitt nicht zu sehr zu vermindern muss der Kohlensauregehalt standig angepasst werden Bei dieser standigen Anpassung spielt auch die Geschwindigkeit eine Rolle mit der sich das obige Gleichgewicht einstellt Mit reinem Calciumcarbonat dauert dies ausserordentlich lange in Anwesenheit von Fremdionen z B Mg2 oder SO42 stellt sich das Gleichgewicht dagegen sehr rasch ein deshalb wird Dolomit verwendet um uberschussige Kohlensaure zu binden Der Calciumhydrogencarbonatgehalt des Leitungswassers bildet in der so genannten Carbonatharte den Hauptbeitrag der Harte des Wassers 4 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Calciumcarbonat In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 22 Oktober 2013 E Schweda Jander Blasius Anorganische Chemie I Einfuhrung amp Qualitative Analyse 17 Auflage Hirzel 2012 ISBN 978 3 7776 2134 0 S 253 Erwin Riedel Christoph Janiak Anorganische Chemie 8 Auflage de Gruyter 2011 ISBN 3 11 022566 2 S 532 E Riedel Christoph Janiak Anorganische Chemie 8 Auflage de Gruyter 2011 ISBN 3 11 022566 2 S 610 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Calciumhydrogencarbonat amp oldid 216266017