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Dolomit auch unter den Bezeichnungen Dolomitspat Rautenspat und Perlspat bekannt ist ein sehr haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate mit der chemischen Zusammensetzung CaMg CO3 2 4 und ist damit chemisch gesehen ein Calcium Magnesium Carbonat DolomitDolomit weiss und Magnesit aus Eugui Navarra SpanienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Dol 1 Andere Namen Bitterspat 2 Bitterkalk 2 Dolomitspat Rautenspat 2 Chemische Formel CaMg CO3 2 3 CaMg CO3 2 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate wasserfreie Carbonate ohne fremde AnionenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana Vb A 03a V B 03 010 5 AB 10 14 02 01 01Ahnliche Minerale Calcit MagnesitKristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal rhomboedrisch 3Raumgruppe R3 Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 4 Gitterparameter a 4 81 A c 16 01 A 4 Formeleinheiten Z 3 4 Haufige Kristallflachen Flachen sind oft sattelformig gekrummtZwillingsbildung vorhandenPhysikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 5 Dichte g cm3 gemessen 2 86 berechnet 2 876 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 101 1 Absonderung nach 022 1 5 Bruch Tenazitat muscheligFarbe farblos weiss gelb braunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 679 bis 1 681 6 ne 1 500 6 Doppelbrechung d 0 179 bis 0 181 6 Optischer Charakter einachsig negativPleochroismus keinerWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten lost sich nur sehr langsam in Saure unter CO2 BildungBesondere Merkmale teilweise vielfarbige LumineszenzDolomit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt vorwiegend rhomboedrische Kristalle oder massige Aggregate von weissgrauer bis hellbrauner Farbe Seine Mohsharte betragt 3 5 bis 4 und seine Dichte 2 9 g cm Das gleichnamige Dolomit Gestein besteht zu mindestens 90 aus dem Mineral Dolomit Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 7 1 Rohstoff 7 2 Schmuckstein 7 3 Testverfahren fur partikelfilternde Masken 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt und beschrieben wurde das Mineral 1791 durch den franzosischen Geologen Deodat de Dolomieu Diesem fielen bei einer Reise durch die Alpen Steine auf die zwar kalksteinahnlich aussahen sich jedoch nur schwer bis gar nicht mit Saure auflosen liessen Dolomieu ubergab dem Schweizer Mineralogen Horace Benedict de Saussure einige Proben zur Analyse der herausfand dass es sich um eine Magnesium Verbindung handelte genauer um ein bisher unbekanntes Doppelsalz aus Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat Er bezeichnete das neue Mineral und damit auch das monomineralische Gestein 1792 in seiner Publikation der Analyse nach seinem Entdecker als Dolomit 2 7 Um 1800 kamen als Synonyme fur den Dolomit unter anderem die Bezeichnungen Bitterspat Bitterkalk und Rautenspat auf die jedoch nicht mehr gebrauchlich sind 2 Die Bezeichnung Bitterspat bezieht sich dabei auf den Magnesiumgehalt nicht auf den Geschmack 8 Die Namensahnlichkeit mit dem Bittersalz Epsomit fuhrt jedoch gelegentlich zu Verwirrungen Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Dolomit zur Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen wo er als Namensgeber die Dolomit Reihe mit den weiteren Mitgliedern Ankerit und Kutnohorit innerhalb der Dolomit Norsethit Gruppe Vb A 03 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr V B 03 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserfreie Carbonate CO3 2 ohne fremde Anionen wo Dolomit ebenfalls namensgebend die Dolomitgruppe mit den weiteren Mitgliedern Ankerit Benstonit Huntit Kutnohorit Minrecordit und Norsethit bildet 9 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Dolomit in die neu definierte Klasse der Carbonate und Nitrate die Borate bilden hier eine eigene Klasse dort aber ebenfalls in die Abteilung der Carbonate ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Erdalkali und andere M2 Carbonate zu finden ist wo es zusammen mit Ankerit Kutnohorit und Minrecordit die Dolomitgruppe mit der System Nr 5 AB 10 bildet Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dolomit wie die veraltete 8 Auflage der Strunz schen Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Carbonate Hier ist er zusammen mit Ankerit Kutnohorit und Minrecordit in der Dolomitgruppe Trigonal R3 mit der System Nr 14 01 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserfreien Carbonate mit der Formel A B2 CO3 2 zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp RhomboederDolomit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R3 Raumgruppen Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 mit den Gitterparametern a 4 8012 A und c 16 002 A sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle Er kristallisiert in derselben Kristallstruktur wie Calcit homootyp Allerdings ist die Halfte der Calciumatome durch die kleineren Magnesiumatome ersetzt was die Symmetrie im Dolomitkristall entsprechend erniedrigt Eigenschaften BearbeitenDolomit wird im Vergleich zu anderen Carbonaten nur sehr schwer von Sauren angegriffen Die Reaktionsgeschwindigkeit mit Saure betragt weniger als ein Tausendstel derer von Calcit Der Grund dafur liegt in der geringeren Ionengrosse des Magnesium Ions gegenuber dem Ca Ion was dazu fuhrt dass das Magnesiumion seine Liganden viel langsamer austauscht in diesem Fall sind es Carbonat Ionen gegen Wassermolekule Erst bei warmer Salzsaure zeigt sich eine Reaktion im Gegensatz zum Calcit der heftig und unter Gerauschentwicklung mit der Salzsaure reagiert Lost man Dolomit in Schwefelsaure auf so erhalt man in aquivalenten Mengen sowohl Gips als auch das wasserlosliche Magnesiumsulfat Bittersalz Will man die Reaktion so zum Ende bringen dass die Losung am Ende keine Saure mehr enthalt muss man vorher den Dolomit pulverisieren oder wenigstens zu Sand zerklopfen und die Reaktion mit der Saure in der Warme stattfinden lassen Die Sprodigkeit oder geringere Plastizitat durfte mineralogisch dadurch zu erklaren sein dass die beim geometrisch ahnlich aufgebauten Kristallgitter des Calcits vorhandenen Gleitflachen durch die unterschiedliche Ionengrosse von Calcium Ca und Magnesium Mg blockiert werden Des Weiteren weist das Dolomitmineral eine teilweise vielfarbige Fluoreszenz in den Farben Orange bis Weiss Grun und Braun auf Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung CaMg CO3 2 ist bisher nur in der trigonal kristallisierenden Modifikation des Dolomits bekannt Als Varietaten kennt man bisher den aufgrund seines Cobalt Gehaltes rosafarbenen Kobaltdolomit und den seltener vorkommenden Taraspit der durch seinen Nickel Gehalt eine hellgrune Farbe hat 11 Bildung und Fundorte BearbeitenDolomit bildet sich durch Wechselwirkung von magnesiumhaltigen Losungen mit Kalzit Sedimenten wie Riffkalkstein Zuweilen tritt er auch alleine in besonders magnesiumreichem Wasser oder zusammen mit Sulfiderzen wie Zinkblende oder Bleiglanz auf Er gehort zu den Gesteinsbildnern die italienischen Dolomiten bestehen beispielsweise fast ganzlich aus dolomitreichem Sedimentgestein Die schonsten Dolomitkristalle kommen vom Gotthard vom Brenner und Greiner in den Tiroler Alpen und aus Traversella im italienischen Piemont Weitere Fundorte sind unter anderem in Deutschland Dietfurt Ortsteil von Treuchtlingen Mittelfranken Wachenzell Oberbayern Salzhemmendorf Ostfalisches Bergland Nuxei Harz Sudharz Meskalith Trier Rheinland Pfalz Massenkalk Bergisches Land Sauerland Hosbach Rottenberg Unterfranken Weltweit Brumado Bahia in Brasilien Cavnic in Rumanien Banska Stiavnica in der Slowakei Eugui in Spanien sowie Jachymov in Tschechien 12 Verwendung BearbeitenRohstoff Bearbeiten Anwendung findet Dolomitgestein als Pflaster Mauerstein Bodenplatten Mauerabdeckung Trittstufen Gestaltungssteine Wasserbausteine Edelsplitte fur die Betonindustrie Baumaterial Bestandteil von Spezialzementen fur die Stahlherstellung zur Kalkung und als Rohstoff fur die Glasindustrie In der Wassertechnik als Filtermaterial und Ausgangsstoff fur die Herstellung von Magno Chemikalie weiteres auch unter Dolomit Gestein und Entcarbonisierung Der Unglucks Reaktor von Tschernobyl wurde unter anderem mit Dolomit zugeschuttet Schmuckstein Bearbeiten Farblose Dolomit Varietaten werden in einigen Fallen zu Schmucksteinen verarbeitet Sie sind jedoch durch ihre physikalischen Eigenschaften Harte Spaltbarkeit sehr empfindlich Testverfahren fur partikelfilternde Masken Bearbeiten Im EN 149 2001 A1 2009 Zertifizierungsprozess fur FFP Masken kann im Rahmen eines zusatzlichen so genannten Dolomit Tests gepruft werden in welchem Ausmass eine getestete Maske bei einer kunstlichen Atemstimulation und einer bestimmten Dolomitstaubkonzentration ausserhalb der Maske das Mineral einlagert Dabei werden Atemwiderstand und Filterdurchlass gepruft was insbesondere bei wiederverwendbaren FFP Masken von Bedeutung ist 13 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenH B Saussure Analyse de la dolomie In Observations sur la Physique sur l Histoire Naturelle et sur les Arts Band 40 1792 S 161 173 rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 3 November 2022 Gregor Markl Minerale und Gesteine Mineralogie Petrologie Geochemie 2 verbesserte und erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 1804 3 S 117 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dolomit e Sammlung von Bildern Dolomit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 6 September 2021 David Barthelmy Dolomite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 6 September 2021 englisch Dolomite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 6 September 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Dolomite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 6 September 2021 englisch Vorlesung Chemische Sedimente der Freien Universitat Berlin Dolomite und Dolomitbildung Memento vom 16 Juli 2012 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 22 Marz 2023 a b c d e Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 203 Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2022 abgerufen am 3 November 2022 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 287 a b c Dolomite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 6 September 2021 a b c Dolomite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 6 September 2021 englisch H B Saussure Analyse de la dolomie In Observations sur la Physique sur l Histoire Naturelle et sur les Arts Band 40 1792 S 161 173 rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 3 November 2022 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 528 531 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 3 November 2022 englisch Swiss stones Schweizer Steine L Z Abgerufen am 4 September 2021 Fundortliste fur Dolomit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 6 September 2021 DACH Atemschutzinfo EN 149 2001 A1 2009 24 September 2020 abgerufen am 3 Januar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dolomit Mineral amp oldid 239001158